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Anstrichmittel, insbesondere für Rostschutz Es wurde gefunden, daß
man Anstriche von hervorragender Güte mit Hilfe der harzartigen Kondensationsprodukte
erhalten kann, die nach dem Verfahren des Patents 547 517
aus durch Reste
einbasisches: Säuren teilweise acylierten mehrwertigen Alkoholen, gegebenenfalls
in Gegenwart eines Anteils unveresterten mehrwertigen Alkohols, durch Behandlung
mit mehrbasischen organischen Säuren oder deren Derivaten hergestellt sind. Derartige
Kondensationsprodukte können sowohl für sich wie zusammen mit anderen Bindemitteln
verwendet werden und sind in Verbindung mit geeigneten Pigmenten für Rostschutzzwecke
sowie auch zum Schutze von Nichteisenmetallen und anderen Werkstoffen gegen Korrosion
besonders geeignet. Die Alkoholkomponente des Harzes kann aus irgendeinem mehrwertigen
Alkohol, z. B. Glycerin, Polyglycerinen, Glykolen, Polyglykolen, Pentaerythrit,
Mannst, Sorbit usw., bestehen; als mehrbasische Säuren kommen vor allem aromatische
Dicarbonsäuren, wie Phthalsäure, und ferner aliphatische Polycarbonsäuren, wie Bernsteinsäure,
Adipinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Zitronensäure, sowie
deren Anhydride in Betracht. Als dritte Komponente sind die in natürlichen Harzen
vorkommenden Harzsäuren und vornehmlich ungesättigte Fettsäuren trocknender Natur
zu nennen, wie sie im Leinöl, Holzöl, Perillaöl, Sojabohnenöl vorkommen.
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Die aus den vorgenannten Komponenten nach dem Verfahren des Patents
547 517 erhaltenen harzartigen Kondensationsprodukte, insbesondere diejenigen,
die Reste ungesättigter Fettsäuren trocknender Natur enthalten, verleihen dem Anstrichmittel
eine besonders bemerkenswerte Haftfestigkeit auf Metallflächen und ergeben sehr
harte Filme mit lebhaft glänzender Oberfläche, die dem Eindringen zerstörender Einflüsse
erhöhten Widerstand entgegensetzt. Mit diesen Eigenschaften verbinden die Überzüge
eine hohe Elastizität, und sofern in den Anstrichmitteln Leinölfettsäuren oder Holzölfettsäuren
als Kondensationskomponente auftreten, zeigen
sie außerdem in ihrer
Gesamtwirkung in gewissem Grade den Charakter der betreffenden trocknenden öle.
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Die Anwendung der genannten Kondensationsprodukte für Anstrichzwecke
kann in verschiedener Form erfolgen: i. Als Lösung in geeigneten Lösungsmitteln,
vorzugsweise in cyclischen Kohlenwasserstoffen; 2. zusammen mit trocknenden ölen,
z. B. Leinöl, wobei das Kondensationsprodukt entweder dem Leinöl in der Wärme einverleibt
oder in Form der unter i genannten Lösung bei gewöhnlicher oder schwach erhöhter
Temperatur zugesetzt wird; 3. als Zusatz zu Lösungen von Celluloseestern und -äthern,
insbesondere Nitrocelluloselacken; 4. in Gestalt der unter i bis 3 genannten Bindemittel
unter Zusatz von Farb- und./oder Füllpigmenten.
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Im einzelnen können die bezeichneten Anwendungsformen der Kondensationsprodukte
außer den genannten noch weitere Zusätze erfahren, z. B. je nach der Natur des verwendeten
Hauptbindemittels trocknende oder nichttrocknende Öle, Harze, Trockenstoffe, Weichmachungs-
und Gelatinierungsmittel, Verdünnungs- und Lösungsmittel.
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Das Aufbringen der schützenden Schicht erfolgt sowohl durch einmaliges
Auftragen, z. B. durch Aufstreichen oder Aufspritzen, wie auch durch Übereinanderlagern
mehrerer gleicher oder verschieden zusammengesetzter Überzüge. Besonders die letzte
Methode liefert Überzüge von hervorragender Dauerhaftigkeit, wenn man z. B. die
Grundierung mit Hilfe einer weiter oben unter i genannten Lösung vornimmt und dann
Deckanstriche gemäß 2, 3 oder 4 aufbringt.
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Die aus den Kondensationsprodukten von Glycerin und Phthalsäureanhydrid
durch nachträgliche Einführung der Reste einbasischer, insbesondere mehrfach ungesättigter
Fettsäuren erhältlichen harzartigen Kunstprodukte, deren Verwendung in Anstrichmittel
bekannt ist, haben gegenüber den in der Einleitung genannten, a"f umgekehrtem Wege
hergestellten mehrfach:> Nachteile. Die Aufstriche trocknen langsauer und zeigen
dann eine geringere Widerstandsfähigkeit gegen Wasser sowie gegen alkalische Lösungen.
Beispiel i iooTeile des gemäß Verfahren des Patents 547517 (Beispiel 4) hergestellten
Kondensationsproduktes werden in ioo Teilen Toluol gelöst und diese Harzlösung mit
ioo Teilen Eisenoxydrot in einer gekapselten Trichtermühle fein vermahlen. Zuletzt
werden 2 Teile einer Lösung von i Teil Kobaltnaphthenat in i Teil Leinöl und 3 Teilen
Lackbenzin zugefügt.
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Beispiele 66,5 Teile des nach dem Verfahren des Patents
547517 (Beispiel 4) hergestellten Harzes werden bei 15o° C in 28,5 Teilen
Leinölfirnis gelöst. Mit dieser Mischung reibt man ein Gemenge von io8 Teilen Zinkweiß
mit 12 Teilen Eisenoxydschwarz in der üblichen Weise an, verdünnt mit 5o Teilen
Lackbenzin und setzt 1,8 Teile einer Lösung von i Teil Kobaltnaphthenat in. i Teil
Leinöl und 3 Teilen Lackbenzin zu.
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Beispiel 3 65 Teile einer Lösung des gemäß Verfahren des Patents
547517 (Beispiel 4) hergestellten Kondensationsproduktes in Toluol im Verhältnis
4 : i werden mit 52,5 Teilen Leinölfirnis vermischt. Dieser Mischung werden 3o Teile
Lackbenzin und 1,3 Teile einer Lösung von i Teil Kobaltnaphthenat in i Teil
Leinöl und 3 Teilen Lackbenzin zugesetzt.
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Beispiel 4 4o Teile Leinöl werden bei etwa 32o° C verkocht, bis die
Jodzahl auf 8o bis i2o heruntergegangen ist, und nach Abkühlen auf etwa i2o° C mit
16o Teilen Holzöl versetzt. Dieses Gemisch leitet man zu ioo Teilen des bei 18o°
C geschmolzenen Kondensationsproduktes gemäß Patent 5475i7 (Beispiel i). Die Masse
wird auf 33o° C erhitzt, bis eine herausgenommene Probe nach dem Erkalten völlig
durchsichtig ist. Man läßt sodann auf etwa ioo° C abkühlen, fügt 125 Teile Lackbenzin
(Abeltest 30) und 2o Teile Kobaltsik- i kativlösung mit einem Gehalt von etwa
1,5 Prozent Co zu.
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Beispiels Eine in üblicher Weise entrostete Eisen- i fläche wird zunächst
mit einer Grundierung versehen, bestehend aus ioo Teilen des gemäß Patent 547 517
(Beispiel 4) hergestellten Kondensationsproduktes gelöst in 8o Teilen Toluol und
mit 2 Teilen einer Lösung von i Teil Kobaltnaphthenat in i Teil Leinöl und 3 Teilen
Lackbenzin versetzt. Nach dem vollständigen Trocknen dieses Grundanstriches bringt
man einen Deckanstrich auf, der in nachstehender Weise hergestellt wird: 9i Teile
einer Lösung des nach dem Patent 547 5i7 (Beispiel 4) hergestellten Harzes in Toluol
im Verhältnis 4 : i werden mit 3i;5 Teilen Leinölfirnis vermischt. Diese Mischung
reibt man evtl. unter Zusatz von etwas Lackbenzin mit ioo Teilen einer Mischung
aus Eisenoxydrot und Ruß im Verhältnis
9.4 : 6 an. Nach dem Anreiben
fügt man noch so viel Lackbenzin hinzu, daß die Gesamtmenge des Lackbenzins q.o
Teile beträgt. Als Trockenstoff werden 1,8 Teile einer Lösung von i Teil Kobaltnaphthenat
in i Teil Leinöl und 3 Teilen Lackbenzin zugesetzt.