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Verfahren zur Verarbeitung von Kartoffeln auf Trockenerzeugnisse Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verarbeitung von Kartoffeln auf Trockenerzeugnisse,
die für die menschliche Ernährung geeignet sind. Die Kartoffelsubstanz wird hierzu
mit organischen Lösungsmitteln extrahiert und dadurch in ein nicht aus reiner Stärke
bestehendes Trockenprodukt und in ein in Lösung vorliegendes Gemisch von Extraktivstoffen
getrennt. Letztere können durch geeignete Verfahren zu verkaufsfähigen; Produkten
aufgearbeitet werden.
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Kartoffeln sind u. a. auf Grund ihres hohen Wassergehalts für längere
Lagerung oder Transport unter normalen Bedingungen ungeeignet. Man hat daher versucht,
durch Pressung den Wasseranteil zu entfernen, aber es gelingt somit nur eine recht
unzureichende Konservierung. Insbesondere verbleiben die Bestandteile in dem Endprodukt,
die bei erneuter Einteigung unter Berührung mit Luft eine Schwarzfärbung verursachen
(Tyrosin), die also infolge ihrer chemischen Eigenschaften dem Erzeugnis bei der
Verarbeitung sein unappetitliches Aussehen geben und damit sein Anwendungsgebiet
eng begrenzen.
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Die geschilderten Nachteile lassen sich vermeiden., wenn aus den Kartoffeln
die reine Stärke isoliert wird. Es sind hierfür verschiedene Verfahren bekannt,
in denen- die vorher von. Keimen, Faserteilen usw. befreite Stärke zur Entfernung
der N-haltigen Bestandteile mit Alkohol unter gleichzeitigem Zusatz von alkalischen
oder auch sauren Reagenzien behandelt wird: Diese Verfahren bezwecken jedoch, im
Gegensatz zur vorliegenden Erfindung, die Gewinnung reiner Stärke.
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Gemäß der Erfindung werden der Kartoffelsubstanz durch Extraktion
mit mit Wasser mischbaren.
Stärke, Cellulose und hochmolekulares
Eiweiß jedoch nicht lösenden organischen Lösungsmitteln, wie Methyl-, Äthyl-, Propyl-,
Isopropylalkohol, Aceton usw., nur das Fruchtwasser und die in Wasser oder Alkohl
löslichen Anteile entzogen. Zu den letztgenannten:, in Wasser, Alkohol oder Alkohol-Wasser-Gemischen
löslichen Bestandteilen gehören neben Vitaminen, Salzen, Farbstoffen, Bios- und
Wuchsstoffen auch die durch Abbau aus den Polypeptiden entstandenen Aminosäuren,
wie Tyrosin, denen :die unangenehme Verfärbung der Kartoffel an der Luft zuzuschreiben
ist. Aus der Aufz4hlung der im Extraktionsmittel vorliegenden Bestandteile ergibt
sich die Zweckmäßigkeit einer angeschlossenen Aufarbeitung der wäßrigen Restlauge,
die nach der Rektifikation der Extraktionslösung zur Rückgewinnung des zur Extraktion
dienenden Lösungsmittels übrigbleibt.
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Die nach dem nachfolgend beschriebenen Verfahrender Erfindung gewonnene
Trockensubstanz, das se-i hier noch einmal betont, enthält also neben der Stärke
auch noch die Celluloseanteile und :das hochmolekulare Eiweiß. Da die Aufarbeitung
eines derartigen Produktes auf reine -Stärke aber besonders einfach und billig ist,
kann dias Verfahren mit gutem Erfolg einer Stärkegewinnung vorgeschaltet werden.
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Das Verfahren wird wie folgt durchgeführt: Die in üblicher Weise von
anhaftender Erde befreiten und gewaschenen Kartoffeln werden .geschält und gedämpft
und zum Zwecke der Extraktion mit dem organischen Lösungsmittel in den letzten Diffuseur
einer Diffusionsbatterie geschüttet. Die mit Rührwerken versehene Diffusionsbatterie
arbeitet im Gegenstromverfahren, so daß der frisch zugeführte, an zu extrahierenden
Bestandteilen reichste Kartoffelbrei mit dem schon verdünnten, mit Extraktivstoffen
beladenen Lösungsmittel in Berührung kommt, während das weitgehend extrahierte Gut
vor dem Verlassen der Batterie mit neuem, unverbrauchtem Alkohol in Kontakt steht.
Das zu extrahierende Gut durchwandert die Diffusionsbatterie in entgegengesetzter
Richtung wie das Extraktionsmittel, z. B. Alkohol. Die Vorteile eines derartigen
Verfahrens sind hinreichend bekannt, es ermöglicht eine bestmöglichste Extraktion:.
Während des gesamten Vorganges wird die Kartoffelmasse stark gerührt.
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Nach vollzogener Extraktion wird das Gut ausgestoßen, in bekannter
Weise abgeschleudert oder abgepreßt und durch Warm- oder Vakuumbehandlung von Lösungsmittelresten
befreit.
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Das Extraktionsverfahren: kann: .dahingehend abgeändert werden, daß
,an Stelle einer Diffusionsbatterie ein säulenförmiges Gefäß verwendet wird, in
das die Kartoffelmasse oben eingeschüttet und unten abgezogen wird, während das
Extraktionsmittel in Gegenrichtung geführt wird. Als weitere Möglichkeit ergibt
sich ein diskontinuierliches Verfahren, bei dem das Extraktionsmittel ein- oder
mehrmals aus einem zur Extraktion dienenden Bottich abgelassen und erneuert wird.
Eine weitere Abänderung des Verfahrens ergibt sich bei Anwendung geschälter und
zerkleinerter ungedämpfber Rohkartoffeln. In diesem Fall ist die Zerkleinerung in
an sich bekannter Weise in einer Schutzgasatmosphäre vorzunehmen, während die Schnitzel
in reines Wasser fallen. Dieses Wasser wird zusammen mit einem Teil des so auch
schon entfernbaren Fruchtwassers abgeschleudert und die Kartoffelschnitzel dann
unter Luftausschluß in die Extraktionsanlage übergeführt. Bei rollen Kartoffeln
ist dann die Extraktionsdauer zu verlängern, oder aber es ist auch hier noch eine
wegen der bereits erfolgten Zerkleinerung entsprechend kürzere Dämpfung vor der
Extraktion einzuschalten. Die Extraktion kann auch hier nach irgendeinem der angeführten
Verfahren vorgenommen werden.
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Als weitere Vereinfachung ergibt sich bei Anwendung einer Diffusionsbatterie
die Möglichkeit, sowohl das anfängliche Dämpfen wie auch das Abtreiben des Lösungsmittels
in je einer Abteilung der Diffusionsbatterie vorzunehmen.
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Das nach dem geschilderten Verfahren gewonnene Extraktionsgut fällt
in jedem Falle als reinweißer Grieß an. Da hierbei der Kartoffel nicht nur :das
Wasser, sondern auch die im Fruchtwasser gelösten Bestandteile und die im Extraktionsmittel
löslichen Stoffe, die sich durch Abpressen allein nicht entfernen lassen, entzogen
worden sind:, so verfärbt sich das gewonnene Produkt weder bei Lagerung noch bei
erneuter Einteigung vor der Verwendung. Es eignet sich daher nach Mahlen und Sichten
in vorzüglicherWeise als Mehl für die menschliche Ernährung.