-
Verfahren zum Schälen von Hafer Die Erfindung bezieht sich auf ein
Verfahren zum Schälen von Hafer und hat den Zweck, die mit den bisher üblichen Schälmnethoden
verbundenen Nachteile zu beseitigen.
-
Beim Schälen von Hafer wurde bisher in den Haferflockenmühlen in der
Weise vorg,egangen, daß der Hafer zuerst auf sehr niedrigen Feuchtigkeitsgehalt
(etwa. 5 bis 6 ojo ) herabgetrocknet wurde, wobei eine Schrumpfung des Kerns erfolgte,
so daß dann die Trennung der Schale von dem Kern durch mechanische Einwirkung leichter
erfolgen konnte. Vor dem Schälen war es dabei notwendig, den Hafer durch Sortierung
in vier bis acht Fraktionen verschiedener Korngröße aufzuteilen, von denen jede
für sich durch die Schälmaschine geführt werden mußte, da die kleineren Haferkörner
sonst gar nicht angegriffen und geschält wurden, während die Z, rro 0 -ßeren ganz
oder teilweise zerquetscht wurden. Das Schälen wurde bisher so gut wie ausschließlich
zwischen Schmirgelsteinen ausgeführt, und jedesm,al, wenn eine Fraktion mit anderer
Korngröße geschält werden sollte, war es dabei notwendig, die Schälsteine von neuem
einzustellen. Aber auch bei der genauesten Einstellung konnte es nicht vermieden
werden, daß Korn in beträchtlicher Menge zermahlen. wurde, da dass Korn nach der
kräftigen Trocknung sehr spröde ist. Hierdurch und auch infolge einer gewissen Abnutzung
der Kerne, die auch nicht vermieden werden konnte, traten heim Schälen erhebliche
Verluste lein.
-
Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Ausführung der Schälung,
wodurch diese Verluste ganz beseitigt werden und der Arbeitsgang vereinfacht wird.
-
Im Gegensatz zu den früheren Verfahren, bei denen der Hafer zwecks
Erleichterung der Entfernung der Schale vor dem Schälen einer Trocknung (Schrumpfung
des Kerns) unterworfen wurde, beruht die Erfindung auf der Erkenntnis, daß das Schälen
durch eine vorhergehende
Quellung des Kerns derart erleichtert
werden kann, daß zur Trennung der Schale von dem Kern nur eine Beichte Schlagwirkung
genügt, ohne eine Behandlung in. Spitzgän en. o. dgl. Dies kann ohne vorhergehende
Aufteilung -der Körner in mehrere Fraktionen erfolgen, ohne daß die Kerne b der
Abtrennung der Schalen beschädigt, zertrümmert oder an der Oberfläche abgenutzt
werden.
-
Es ist nicht möglich, ohne Beschädigung der Körner bzw. Kerne nach
einem bekannten Verfahren die Hülle der Haferkörner durch bloße Schlagwirkung zu
entfernen. Gerade um eine derartige Beschädigung (Zertrümmerung) der Körner oder
Kerne zu vermeiden, wird erfindungsgemäß die Feuchtigkeitsbehandlung vor dem Schälen
durch Schlagwirkung vorgenommen. Durch diese Feuchtigkeitsbehandlung wird der Kern
des Haferkorns gequollen, während die Hülle infolge ihrer chemischen Zusammensetzung
nicht an der Quellung teilnehmen kann und deshalb durch Druck von innen gesprengt
oder gezwungen wird, sich zu öffnen. Eine leichte Schlagwirkung genügt deshalb zur
Loslösung der Hülle. Gleichzeitig hat der Kern durch die Feuchtigkeitsbehandlung
eine große Zähigkeit ,erhalten, so daß das Schälen durch Schlagwirkung ohne Zertrümmerung
der Kerne stattfindet.
-
Die Quellung des Kerns wird erfindungsgemäß dadurch bewirkt, daß man
das Getreide die hierzu erforderliche Menge von Feuchtigkeit aufnehmen läßt, z.
B. durch Bespritzen mit Wasser, zweckmäßig unter Rührung zur Erreichung einer gleichmäßigen
Einwirkung. Die verwendete Wassermienge kann dabei auch so groß sein, daß das Getreide
gewünschtenfalls einer vollständiger, Wäschung unterworfen wird; wodurch an den
Körnern anhaftende oder in der Getreidemasse vorhandene Verunreinigungen entfernt
werden, was vom hygienischen Gesichtspunkt aus von Wert ist. Ferner kann das Wasser
von gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur sein und gegebenenfalls mit für die Behandlung
verwendbaren Chemikalien, z. B. Natriumbisulfit, versetzt sein. Gegebenenfalls kann.
die Behandlung auch mit Wasserdampf ausgeführt werden.
-
Für verschiedene Sorten von Hafer werden die Bedingungen, also die
Menge und Temperatur der Anfeuchtflüssigkeit, die Dauer der Behandlung usw., derart
abgepaßt, daß derjenige Quellungsgrad erreicht" wird, bei dem die Schälung durch
Schlagwirkung am besten erfolgt, was- durch Vorversuche festgestellt werden kann.
Nach der Wasserbehandlung können die Haferkörner zweckmäßig durch Schleudern von
anhaftendem Wasser befreit wierden und -s'#id danach, nachdem die Quellung in ge-..y,titschtem
Grad stattgefunden hat, ohne wei-A:fe Trocknung fertig zum Schälen. Dies wird, -''Vleerwähnt,
in. einer durch Schlagwirküng arbeitenden Schälmaschine, z. B. einer Maschine vom
Schleudertyp, ausgeführt, was in einer oder mehreren Stufen durchgeführt werden
kann. Da der Kern durch die Vorbehandlung große Zähigkeit erhalten hat, wird er
beim Anschlag nicht zertrümmert, sondern kommt aus der Schale unbeschädigt heraus.
-
Nach Schälen. in dieser Weise wird die erforderliche Trocknung des
Gutes vorgenommen, und die Schalen werden durch Saugen oder Blasen abgetrennt. Die
erhaltene Kernpartie, die im Vergleich mit der ursprünglichen Menge des Hafers nur
geringes Volumen besitzt und nicht schwer sortierbar ist, kann darauf zwecks Erleichterung
der Abtrennung von gegebenenfalls noch anwesen= den ungeschälten Körnern auf den
Schütteltischen in mehrere Fraktionen mit verschiedener Korngröße aufgeteilt werden.
Diese ungeschälten Körner, die bei dem Schälverfahren gemäß der Erfindung nicht
mehr als wenige Prozente betragen, werden zur Wasserbehandlung zurückgeführt.
-
Über die unmittelbaren Vorteile hinaus, die durch die Erfindung beim
Schälen selbst ei-reicht werden, wird auch eine größere Ausbeute und eine bessere
Qualität des nachher aus dem Hafer hergestellten Produktes, z. B. Haferflocken,
erhalten. Die Oberflächenschicht der Kerne mit darin anwesenden wertvollen Stoffen
wird beim Schälen nicht abgenutzt. Ferner wird ein vollständig automatischer Betrieb,
ä. B. bei der Herstellung von Haferflocken, erreicht, was bei der bisherigen Herstellung
nicht möglich war.