DE828580C - Verfahren zur Herstellung von Erdnussglobulin - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von ErdnussglobulinInfo
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- A23J1/00—Obtaining protein compositions for foodstuffs; Bulk opening of eggs and separation of yolks from whites
- A23J1/14—Obtaining protein compositions for foodstuffs; Bulk opening of eggs and separation of yolks from whites from leguminous or other vegetable seeds; from press-cake or oil-bearing seeds
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Erdnußglobulin, das in konzentrierter alkalischer
Lösung keine Oberflächengelbildung zeigt und zur Erzeugung von Spinnlösungen bestimmt ist.
Zur Extrahierung von vegetabilischen Saatglobulinen aus dem sie enthaltenden Saatmaterial,
welches im Falle von Erdnußglobulin normalerweise ein Mehl darstellt, aus welchem das öl im
wesentlichen bereits entfernt wurde, verwendet man
ίο in der Praxis oft alkalische Lösungen, da dieselben
befähigt sind, eine höhere Ausbeute an Globulinen zu extrahieren als neutrale Lösungsmittel. Je höher
jedoch die Alkalität ist, desto merklicher wird das Protein chemisch angegriffen, was sich durch Entwicklung
von Ammoniak zeigt, so daß bisher die Konzentration der für die alkalische Extrahierung
verwendeten kaustischen Alkalien immer gering gewählt wurde, da man die Zerstörung des Proteins
auf ein Minimum reduzieren wollte. Außerdem werden unerwünschte Farbstoffe, die von den
Bestandteilen der rötlichbraunen Schale der Erdnuß herrühren, extrahiert, sofern die Alkalität
nicht äußerst gering ist. Um die Bildung eines stark gefärbten Extraktes zu vermeiden, wurde
vorgeschlagen, die alkalische Extrahierung dermaßen durchzuführen, daß der pH-Wert der Lösung
zu keinem Zeitpunkt während der Extrahierung den Wert 8 bis 8,5 übersteigt. Selbst bei Verwendung
von gebleichten Erdnüssen wurde bisher normalerweise darauf geachtet, daß der pH-Wert des
Extraktes keinen wesentlichen höheren Wert erreichte.
In der Herstellung von Proteinfäden bzw. -fasern verwendeten viscosen, alkalischen Lösungen
ist es indessen erforderlich, die Alkalität genügend hoch zu wählen, um eine gewisse Veränderung der
molekularen Struktur des Globulins hervorzurufen. So ist es für die Erzeugung künstlicher Fäden beim
Xaßspinnen aus Erdnußglobulinen wünschenswert, daß der pH-Wert der frisch zubereiteten Spinnlösung
mindestens 12,5 beträgt oder daß die GIobuline
mindestens im Verlaufe der Herstellung der viscosen Spinnlösung während einer gewissen Zeitdauer
einer solchen Alkalität ausgesetzt werden. Im Hinblick auf den Säurecharakter der Globuline
und auf deren höhere Konzentration sind zur Zubereitung der viscosen Spinnlösungen im wesentlichen
weit höhere Konzentrationen an Natriumhydroxyd erforderlich als zum Extrahieren der
Globuline aus Erdnußmehl.
Bei den bisher verwendeten viscosen, alkalischen Spinnlösungen aus Erdnußmaterial bestand die
Schwierigkeit darin, daß sich an der Oberfläche ein Gel bildete, was die Kontinuität der abzuwickelnden
Vorgänge, wie das Auspressen der Lösung aus dem Behälter durch eine enge Mündung, hemmte
oder die Qualität des aus der ausgepreßten Lösung koagulieren Produktes ungünstig beeinflußte.
Diese an der Oberfläche auftretende Gelbildung, die sehr bald nach der Zubereitung der Lösung
eintreten kann, beginnt an der Berührungszone der Flüssigkeit mit der Luft und dehnt sich allmählich
in das Innere der Lösung aus; sie ist an der genannten Berührungszone am stärksten. Die einzige
Methode, die bisher zur Verhinderung von solchen oberflächlichen Gelbildungen vorgeschlagen wurde,
wird im britischen Patent 553 539 beschrieben, gemäß welchem ein Ammoniakpartialdruck über
der Globulinlösung aufrechterhalten wird, der wesentlich höher ist als derjenige, welcher bei der
anfänglichen Hydrolyse durch das in der Lösung vorhandene Alkali entsteht.
Es wurde nun gefunden, daß die Neigung der alkalischen Spinnlösungen zur Oberflächengelbildung
nicht nur von gewissen Einflüssen, welchen die Spinnlösungen ausgesetzt sind, wie von der
Anwesenheit von Luftblasen, sondern auch von den Alkalitätsbedingungen, welche während der alkalischen
Extrahierung bei der Isolierung der Globuline aus den Erdnüssen herrschen, und von der
Gegenwart des Schalenmaterials der Nüsse während des zuletztgenannten Vorganges abhängt;
überdies wurde festgestellt, daß bei der Isolierung der Globuline unter geeigneten Bedingungen die
Notwendigkeit zur Einhaltung eines Ammoniakdruckes über den entlüfteten viscosen Spinnlösungen,
die aus den erhaltenen Globulinen erhalten werden, überflüssig ist.
Während es feststeht, daß die bei der Extraktion der Globuline aus dem Erdnußmaterial in Gegenwart
des Schalenmaterials herrschende Alkalität den Grad der Färbung beeinträchtigt, indem der
Extrakt mehr oder weniger dunkel gefärbt wird und demzufolge auch die aus dem Extrakt durch
Ansäuern ausgefällten Globuline gefärbt sind, wurde das Verhältnis zwischen der Alkalität und
der Gegenwart der Schalen einerseits und der erwähnten Neigung der Spinnlösungen, die aus den
isolierten Globulinen erhalten werden, andererseits bisher noch nicht aufgeklärt. Es wurde nun festgestellt,
daß eine minimale Alkalität für die Extrahierung besteht, oberhalb welcher die erzielten
isolierten Globuline den Nachteil der oberflächlichen Gelbildung in der daraus erzeugten Spinnlösung
nicht aufweisen, daß jedoch in der Schale eine Substanz vorliegt, welche die Oberflächengelbildung
bewirkt und welche aus dem Schalenmaterial durch eine solche minimale Extraktionsalkalität
herausgelöst wird und die Gelbildung an der Oberfläche bewirkt, und daß die genannte
minimale Extraktionsalkalität außerdem dazu ausreicht, um die färbenden Bestandteile aus der
Schale unter Bildung gefärbter Globuline zu extrahieren. Das erfindungsgemäße Verfahren zur Gewinnung
von Erdnußglobulin ist somit dadurch gekennzeichnet, daß man das zerkleinerte, von öl
und Schalen weitgehendst befreite Erdnußmaterial bei Temperaturen von vorzugsweise bis 400 mit
einer verdünnten Natrium- oder Kaliumhydroxydlösung behandelt, die während der Extraktion einen
Pn-WeXt von mindestens 11 aufweist, hierauf den
alkalischen Extrakt von ungelösten Bestandteilen reinigt und schließlich die Globuline durch Ansäuern
bis zum isoelektrischen Wert derselben ausfällt.
Zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung kann man vorteilhaft Natriumhydroxyd
als Alkali verwenden, man kann jedoch auch z. B. Kaliumhydroxyd verwenden, während schwache
Alkalien unwirksam sind. Ganz allgemein läßt sich sagen, daß das zur Anwendung gelangende Alkali
die Fähigkeit besitzen muß, eine wäßrige Lösung mit einem pH-Wert von mindestens annähernd 12,7
in Abwesenheit des Erdnußmaterials zu bilden, da die Globuline den pH-Wert der zu extrahierenden
Flüssigkeit sehr stark vermindern. Das Gewicht der extrahierenden alkalischen Lösung übersteigt
das Gewicht des zu extrahierenden Erdnußmaterials zweckmäßig mehrmals, beispielsweise mindestens
um das 7fache, und die Gesamtmenge des !^nötigten
Alkalis wird vorteilhaft rasch und in einemmal zugesetzt. Überdies ist es angezeigt, auch das öl
vor dem Beginn der alkalischen Extraktion zu entfernen. Alle Operationen zur Isolierung der Globuline
aus den Erdnüssen werden vorzugsweise bei 40° nicht übersteigenden Temperaturen vollzogen.
Die Trennung der Schalen von den Nüssen kann durch mechanische Einwirkung bzw. durch Abtrennen
in geeigneter Weise während oder teilweise vor und teilweise während des Zerkleinerns der
Nüsse erfolgen. Die Schalen können z. B. durch die zum Zerkleinern der Erdnüsse verwendete Vorrichtung
herausgelöst bzw. abgetrennt werden, und vorausgesetzt, daß deren Einwirkung nicht derart
stark ist, daß durch eine Beschädigung der Zellen ein übermäßiges Ausschwitzen des Öls bewirkt
wird, können die Schalenbestandteile leicht abgeblasen werden. Es ist deshalb vorteilhaft, die
Schalen in einer Zwischenstufe der Zerkleinerung abzublasen.
Die Erfindung ist durch das folgende Beispiel, in welchem die Teile Gewichtsteile 1 «deuten, erläutert.
Zerkleinertes, vom Öl befreites, keinen merklichen Gehalt an Schalenmaterial aufweisendes EnI-nußmaterial
wird wie folgt zubereitet: Erdnüsse werden aufgeknackt, indem man sie durch lose aufeinanderliegende
Rollen durchführt, und die geknackten Xüsse werden zermahlen, indem man sie
durch enger gestellte Rollen durchführt, worauf sie fortlaufend in einen Luftstrom gebracht werden.
Das Zermahlen und Blasen wird wiederholt mit jeweils enger gestellten Rollen, und das Produkt
wird hierauf auf einem Schüttelsieb ausgebreitet, durch welches Luft geblasen wird. Durch diese
Vorgänge werden die Bestandteile der Schalen entfernt. Hierauf wird das Produkt mehrmals mittels
Benzin extrahiert, bis es im wesentlichen frei von Öl ist, und das zurüc"kbleil>ende Benzin durch Verdampfen
entfernt, wobei diese Operationen bei 400 nicht übersteigenden Temperaturen durchgeführt
werden. Das Mehl wird hierauf, sofern dies nötig ist, durch Mahlen auf eine feinere Korngröße
gebracht.
Ein Teil dieses Mehles wird nun mit Wasser angefeuchtet und rasch mit einer Natriumhydroxydlösung
vermischt, welche eine Konzentration von 0,2% aufweist. Man rührt das Gemisch 1 Stunde
lang, worauf abgeschleudert und filtriert wird. Das auf diese Weise erhaltene klare Filtrat, welches
einen p^-Wert von 11,0 bis 11,2, gemessen mit
einem pH-Messer oder einem Indikator, aufweist, wird hierauf durch Zugabe von Schwefeldioxyd bis
zu einem pH-Wert von annähernd 5 angesäuert und stehengelassen. Die Flüssigkeit wird abgesaugt und
das zurückbleibende, ausgefällte Globulin mit frischem Wasser versetzt. Hierauf wird das Produkt
zentrifugiert und erneut gewaschen und abgeschleudert. ICs wird schließlich mit Aceton getrocknet,
sofern man nicht beabsichtigt, es sofort in eine alkalische Spinnlösung überzuführen. Von
Luftblasen befreite Lösungen dieses Produktes, welche solche Konzentrationen an Protein und an
Natriumhydroxyd aufweisen, daß sie beim Altern eine für das Spinnen geeignete Viscosität besitzen,
können beim Spinnen ohne Zwischenreinigung zwischen jeder Zugabe wegen der Oberflächengelbildung
nachgefüllt werden. Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestelltes Erdnußglobulin
hat sich für die Herstellung von viscosen, alkalischen Lösungen von beträchtlicher Globulinkonzentration,
wie sie zur Herstellung von künstlichen Proteinfäden, z. B. durch Naßspinnen, zur
Anwendung gelangen, als äußerst günstig erwiesen.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Erdnußglobulin, das in konzentrierter alkalischer
Lösung keine Oberflächengelbildung zeigt und zur Erzeugung von Spinnlösungen bestimmt
ist, dadurch gekennzeichnet, daß man das zerkleinerte, von öl und Schalen weitgehendst befreite
Erdnußmaterial bei Temperaturen von vorzugsweise bis 400 mit einer verdünnten
Natrium- oder Kaliumhydroxydlösung behandelt, die während der Extraktion einen pH-Wert von mindestens 11 aufweist, hierauf
den alkalischen Extrakt von ungelösten Bestandteilen reinigt und schließlich die Globuline
durch Ansäuern bis zum isoelektrischen Wert derselben ausfällt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Globuline in gelöstem Zustand vor deren Ausfällung höchstens eine kurze Zeit einer Alkalität ausgesetzt werden,
die einem höheren pH-Wert als 11,5 entspricht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewicht der extrahierenden
alkalischen Lösung mindestens das 7fache Gewicht des zu extrahierenden Erdnußmaterials
beträgt.
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