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Flachdruckform Die Erfindung betrifft Flachdruckformen mit einer Zwischenschicht
auf der Unterlage.
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Bei der Herstellung von Flachdruckflächen ist es üblich, Metallplatten
als Unterlagen zu verwenden. Die nichtdruckenden Flächenteile dieser Platten: müssen
aufgeraucht werden, damit sie einen Wasserfilm festhalten und dadurch Fett oder
Ö4 abstoßen `können. Das Körnen verteuert die Herstellungskosten der Druckplatten,
da nicht nur mehr Zeit und Arbeit notwendig ist, sondern auch verschiedene Apparate
dazu verwendet werden müssen. Das Körnen ist auch deshalb nicht wünschenswert, weil
die fertigen Platten einem Ätz- oder Gummierverfahren während der Herstellung und
während der Verwendung der Druckplatte unterworfen werden müssen. Weiter 'können
zufriedenstellende wasseraufnahmefähige Druckplattenoberflächen nur auf wenigen,
verhältnismäßig teuren Metallen hergestellt werden.
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Der Hauptzweck der Erfindung ist, die gekörnte Druckplattendberfläche
durch wasseraufnehmende Flächenteile zu ersetzen, um ganz oder zum Teil das Ätzen
und Gummieren, das bis jetzt notwendig war, zu vermeiden. Außerdem sollen die verschiedenartigsten
Metalle und auch andere Materialien als Unterlage der Druckplatte verwendbar gemacht
werden..
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Gemäß der Erfindung wird eine Zwischenschicht verwendet, welche wasseraufnahmefähige
Flächenteile bildet und ein synthetisches Kolloid und ein Füllmaterial enthält.
Als Füllmaterial wird Ton benutzt. Die Zwischenschicht besteht aus einer
Mischung
eines hydrophilen synthetischen Harzes und feinverteilten inerten Tones. Die wasseraufnahmefähigen
Zonen können eine hydrophile Vinylverbindung enthalten. Besonders geeignet ist Polyvinylal'kohol.
Der Mischung des hydrophilen synthetischen Harzes und des Tones wird ein Härtemittel
beigefügt. Dann wird ein für Fettfarbe aufnahmefähiges Druckbild auf der Füllmaterial-
und Harzmischung .erzeugt, um Druck- und Nichtdruckteile einer Flachdruckfläche
zu bilden. Als Härtemittel wird hierbei Kupferchlorid benutzt.
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Der Polyvinylalkdholüberzug stellt photographisch gehärtete Druckzonen
und hydrophile Nichtdruckzonen dar, wobei der die Nichtdruckzonen bildende Polyvinylalkohol
sich in einem solchen Zustand der Polymerisation befinden muß, daß er eine `'Wasseraufnahmefähigkeit
besitzt, die im wesentlichen der einer gekörnten Metallflachdruckplatte gleich ist.
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Es werden dadurch Druckwirkungen erzielt, die gleichwertig oder besser
,sind. als die mit Steindruck erzielten. Es wird dadurch eine einfache, billige
und wirkungsvolle Druckplatte erhalten, von der klare und reine Bilderabdrücke erhalten
werden.
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Erfindungsgemäß wird die gekörnte Metalloberfläche einer Druckplatte
durch einen Film synthetischen hydrophilen Harzes ersetzt. Hierzu wird eine dünne
Lage Harz, wie beispielsweise eine 3o/oige Lösung von Polyvinylalkohol, auf eine
entsprechende Unterlage aufgebracht. Der Film wird nach Verfestigung angefeuchtet
und daraufhin die Drudkform durch den üblichen Albuminprozeß fertiggestellt.
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Dieser besteht darin., daß auf den befeuchteten Film eine Lösung aufgebracht
wird, die aus Albumin und einem lichtempfindlichmachenden Mittel, wie Ammoniumbichromat
oder einem anderen Chromsalz, besteht. Der lichtempfindlich gemachte Albu.minfilm
wird getrocknet und dann unter einem I\Tegativ aktinischem Licht ausgesetzt, wodurch
die belichteten Teile des Albumins gehärtet und für Fettfarbe aufnahmefähig werden.
Die Platte wird dann mit einer Entwicklungsfarbe behandelt, unter fließendes Wasser
gehalten und durch leichtes Reiben mit einem Baumwollebausch behandelt, um die Farbe
und das Albumin von den nichtexponierten Teilen zu entfernen. Dadurch entstehen
Druckzonen aus gehärtetem Albumin, welche Fettfarbe annehmen, und Nichtdruckzonen
aus hydrophi.lem Material, welche Wasser durch Absorption aufnehmen und dadurch
Fettfarbe abstoßen. Durch die Aufbringung der erfindungsgemäßen. Zwischenschicht
wird das Körnen mit .seinen ganzen Schwierigkeiten vermieden. Weiter wird infolge
dies hydrophilen Charakters des Films durch-Absorption und Kapillarwirkung Feuchtigkeit
festgehalten, wodurch Ätzen und Gummieren, wie es bis. jetzt bei der Herstellung
-hygroskopischer Flächen an einer aufgerauhten Metallplatte notwendig war, entweder
vollständig ausgeschaltet oder doch zum Großteil nicht notwendig wird. Der hydrophile
Film wirkt nach einem ähnlichen Prinzip wie eine kolloidale Druckplatte dadurch,
.daß Wasser in der beschriebenen Weise aufgesaugt wird. Der hydrophile Film synthetischen
Materials, dier die Nichtdruckzonen der Druckplatte darstellt, kann auch zur Herstellung
anderer als Albumindruckplatten verwendet werden., wie z. B. von. Platten, deren
Druckzonen aus einem anderen :Material, wie beispielsweise ein mit Bichromat behandeltes
Gummiarabikum od. dgl., besteht.
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Als Unterlage können die verschiedenartigsten Materialien verwendet
werden, wie beispielsweise Metalle aller Art, synthetische Stoffe, Papier u. dgl.
Dadurch ergibt sich ein großer Vorteil, da bisher für gekörnte Oberflächen nur Metalle
und von diesen nur wenige Arten, wie Zink und Aluminium, verwendbar sind.
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Auch andere Lösungen von Polyvinylalkohol können verwendet werden,
wie (beispielsweise 5- und roo/oige Lösungen. Außer Polyvinylalkoholhiarz können
als geeignetes Schichtmaterial zur Herstellung der Nichtdruckzonen der Druckplatte
bestimmte andere Harze verwendet -werden, wie Vinylharze, z. B. Vinylazetate, Halid'e,
Ester, Co-polymere Ester, Äther, Ketone, Alkoholate u. dgl. Es können auch einige,
normalerweise hydrophyle synthetische Harze und Kolloide verwendet werden, die entweder
in Form einer Lösung oder einer Emulsion aufgetragen werden und- die nach dem Trocknen
eine hydrophile Schicht bilden, die in der fertigen Druckplatte .die nichtdruckenden
Teile bildet. Solche Filme können aus, bestimmten synthesierten Materialien, z.
B. aus Kohlen1Wasserstoffen, Phenolen, Aldehyden, Ketonen, Aminen, Harnstoffen,
mehrwertigen Alkoholren, mehrbasischen Säuren, Vinylverbindungen, Schwefel und fetten
Ölen erhalten werden. Zur Herstellung der hydrophilen Zwischenschicht auf einer
Unterlage sind von den obengenannten Stoffen nur diejenigen geeignet, die, ohne
gelöst werden zu müssen, hinreichend,hydrophil sind, um die Abstoßung der Fettfarbe
beim Einwalzen einer Flachdruckform zu bewirken, oder solche Stoffe, denen durch
Behandlung mit Reagenzien die erforderliche Atafnahmefähigkeit für Wasser verliehen
werden kann.
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Die Druckplatte enthält modifizierte hydrophile Nichtdruckzonen, die
aus einem hydrophilen Material bestehen, das mit einem Chromsalz, wie Ammoniumbichromat,
gemischt ist. Besonders in Betracht kommen Palyvinylalkohole und andere Vinylverbindungen.
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Die Nichtdruckzonen dieses geänderten Druckplattenmaterials dürfen
nicht verwechselt werden mit den Druckzonen der Platten, welche durch Härten, von
Albumin oder anderer ähnlicher Stoffe mit Ammoniumbichrom.at erhalten werden und
in welchen Lias Am.monium@bichromat als lichtempfindlich machendes Mittel zum Belichten
mit aktinischem Licht verwendet wurde, um die verschiedenen Kolloide zu härten und
fettaufnahmefähig zu machen.
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Um den hydrophilen Überzug gemäß der Erfindung mit einem Chromsalz
zu behandeln, wird eine Salzlösung, wie Ammoniumbichromat, direkt mit einer Lösung
eines Polyvinylallcohols gemischt
und der entstandene Film getrocknet,
ohne dabei Licht oder andere Mittel zu verwenden, obgleich Licht in manchen Fällen
nicht schädlich ist. Das Verfahren beruht auf der Entdeckung, .daß ein Gemisch aus
einem Chromsalz, insbesondere Ammoniumbichromat, und einer Vinylverbindung, wie
z. B. Polyvinylalkohol, in beliebigem Misc.hungsverhäl,tnts eine formbeständige.,
zähe Schicht bildet, die aber noch in solchem Maß Wasser aufnimmt, daß sie
01 und fette Farbe abstößt. Das ist der entgegengesetzte Fall von .dem.,
der eintritt, wenn Bichromat mit den meisten Kolleiden, wie Albumin, Klebgummi u.
dgl., kombiniert wird, die durch Biehromat so .schnell gehärtet werden, d'aß sie
außerordentlich wasserwiderstandsfähig und deshalb sehr aufnahmefähig für Öl oder
Fette werden.
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Durch die Verbindung von Ammoniumbichromat mit einer Lösung von: Polyvinylalkohol
kann die Porosität oder Wasseraufnahmefähigkeit eines Polyvinylalkoholfilms in einer
höchst wünschenswerten Weise beschränkt werden. Die Verringerung der Wasseraufnahmefähigkeit
wird aber erreicht, ohne daß man, wie dies gewöhnlich beim Härten von Kolloidschichten
der Fall ist, Gefahr läuft, daß diese Schichten für Fettfarbe aufnahmefähig werden.
Das unter der Bezeichnung Tonen gefürchtete Aufnehmen von Druckfarbe von denjenigen
Stellen der Druckform, die nicht drucken sollen, wird also vermieden. Bis jetzt
wurde es für unmöglich gehalten, Ammoniumbichromat in einem hydrophilen Kolloidfilm
zu lassen, wenn Wasseraufnahmefähigkeit gewünscht wurde, da das Bichromat,
wenn es mit kolloidalen Stoffen gemischt wird, diese langsam härtet, bis schließlich
fettaufnehmende Flächen gebildet werden. Nach der gegenwärtigen Erfindung 'kann
Biehromat verwendet werden, um die Wasseraufnahmefähigkeit eines hydrophilan Kolloids
zu verringern, ohne daß dies so weit geht, daß Fettaufnahmefähigkeit entsteht, besonders
wenn das behandelte Kolloid zuerst feucht gemacht wird, bevor es mit den Fetten
oder fettbildenden Materialien in Berührung kommt.
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Diese wünschenswerte Wirkung entsteht durch bloßes Hinzumischen von
Bichromat zu dem Kolloid. Sie kann jedoch beschleunigt werden,, indem die Miischung
der Einwirkung von Licht, Hitze und'/oder Druck ausgesetzt wird. Obwohl Licht als
Mittel zum Beschleunigen der Reaktion sehr wirksam ist" so wird erfindungsgemäß
vorgezogen, Licht nicht zu benutzen, um die Reaktion zwischen dem Chromsalz und
der Vinylverbindlung einzuleiten, da der Film dadurch dunkelgelb wird. Es ist wünschenswert,
den durchscheinenden Charakter des Films auf der Druckplatte beizubehalten, da dies
die Verbesserung von Fehlern und die Herstellung ,und Handhabung der Druckplatten
erleichtert.
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Eine wünschenswerte Behandlung eines hyd,rophilen synthetischen Materials.,
um die Wasseraufnahmefähigkeit zu verringern,kanm auch durch ein Kupfersalz, wie
Kupferchlorid, ;bewirkt werden. Um die Wirkung des verwendeten Salzes zu. erhöhen,
können auch bestimmte andere Reagenzien, wie beispielsweise Eisenchlorid und Eisensulfat,
mit der Bichromatlösung gemischt werden. Es kann auch wünschenswert sein, andere
Mittel, wie Hitze, Druck u. dgl., zur Behandlung der hyd'rophilen Materialien der
angeführten Klasse zu verwenden. Bei der Verwendung von Palyvin.ylalkohol und Ammonium-bichromat
'können verschiedene Mischungsverhältnisse verwendet; werden, und als Beispiel sei
hier angeführt: 218 g (7 Unzen) 5a/oige Polyvinylalkohollösung, 31 g (r Unze)
Ammoniumbichromat.
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Wenn gewünscht, können .ungefähr 0,7 cm3 Eisenchloridlösung
von. .42° Be zu dieser Mischung hinzugefügt werden zur Reaktion mit dem Chromsalz
zwecks Verringerung der Wasseraufnahmefähigkeit der Nichtdruckzonen. Ob nun Eisenchlorid
verwendet wird oder nicht, so 'können doch stets geeignete wasseraufnahmefähige
Auflagen von dieser Mischung rasch erhalten werden. Dickere und langsamer trocknende
Filme können von Mischungen mit größerem Harzanteil erhalten werden.
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Eine andere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß das hydrophile
Material, wie z. B. Palyvinylalkohol, mit Tonerde oder mit anderen Füllstoffen zu
einer Masse solcher Konsistenz gemischt wird, daß sie gleichmäßig auf eine Unterlage
aufgebracht werden kann. Eine solche Schicht bildet eine Druckfläche, die ebenso
gut ist wie diejenige von lithographischen Steinen. Besonders der kolloidale Charakter
des Polyvinylalkohols ermöglicht die innige Vermischung mit den winzigen Teilen
des Füllmaterials, wodurch Gleichförmigkeit und ein glatter, sehr dünner Überzug
auf der Unterlage gebildet, werden kann.
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In einer getrockneten Schicht der beschriebenen Mischung wirkt das
hydrophile Material als Bindemittel, welches zwischen und um die Teilchen des Füllmaterials
angeordnet ist und Wasser in der gewöhnlichen Weise weiter aufnimmt. Dadurch entsteht
ein bleibendes Wasserreservoir zwischen den Teilchen des Füllmaterials, welches
durch. das Fett nicht angegriffen wird und: deshalb eine lange Lebensdauer der Druckplatte
möglich macht. Gleichzeitig geben die Teilchen des Füllstoffes der hydrophilen Schicht
eine gewisse Härte oder Steifheit, die es gestattet, die zur Feuchthaltung einer
gegebenen Oberfläche notwendige Wassermenge herabzuse't'zen. Außerdem geben die
Teilchen des Füllstoffes der Schicht eine schwachkörnige Struktur, die derjenigen
gekörnter lithographischer Steine ähnlich ist.
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Die der hydrophilen Kolloidschicht zugesetzten Füllstoffe verbessern
deren Haftfähigkeit; und in manchen Fällen haften sie selbst auf solchen Unterlagen,
auf denen das hydrophile Material allein nicht haftet. Die Härtewirkung eines Füllmaterials,
wie Ton, mag in einigen Fällen den Gelbrauch verschiedener bereits besprochener
Härtemittel unnötig machen. Das Füllmaterial ist ferner von Nutzen zum Erleichtern
des Eindringens und des Festhaltens von Materialien, welche die Druckbildzon,en
der Platte ausmachen. Beim Auftragen von Druckerschwärze oder Farbe auf das Druckbild
wird
wegen der innigen Vermischung von. Füllstoff und hydrophilem Kolloid ein Aufquellen
der nichtdruckenden Teile der Plattenoberfläche im wesentlichen ausgeschlossen.
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Vorzugsweise verwendete Füllmaterialien, die sich leicht in den hydrophilen
Materialien suspendieren lassen, sind Calciumcarbonut, Kaolin .und Porzellanerde.
Auch andere Füllmittel können verwendet werden, wie beispielsweise Feldspat, Flußspat,
Bariumsulfat, Calciumahlorid u. 4-l. Das vorzugsweise verwendete hydrophile Material
ist Polyvinylal'kohol'. Hydrophile Substanzen, wie Vinylverbindungen und die anderen
früher erwähnten, können jedoch auch verwendet werden. Das hydrophile Material und
das Füllmaterial können in verschiedenen Mengenverhältnissen verwendet werden. Beispiel:
o,47 1 (i pint) 5°/oiger Polyvinylalkohol, 62,2 g (2 Unzen) Tonerde. DasselbeVerhältnis
kann natürlich bei verschiedenen Mengen erzeugt werden. In einigen Fällen mag es
wünschenswert sein, die verschiedenen aufgeführten. Härtemittel mit der Mischung
zu verwenden. Auch. kann diese Schicht auf verschiedene Weise behandelt werden.
So kann sie z. B. geätzt oder mit verschiedenen Konservierungsmitteln behandelt
werden.
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Es werden dadurch Druckplatten erhalten, die den Druckplatten mit
gekörnten Oberflächen zum Festhalten der Feuchtigkeit durch Kapillarität weit überlegen
sind. Die hydrophile Auflage mit oder ohne Füllmaterial kann billiger .und schnell
hergestellt werden und bewirkt besseres Drucken. Als Träger für die Zwischenschicht
können verschiedene Materialien verwendet werden. Es ist nicht notwendig, wie bei
dem Verfahren mit aufgerauhter Oberfläche, Zink- oder Aluminiumplatten zu verwenden.
Wird die Zwischenschicht ohne Füllmaterial auf eine gekörnte Oberfläche aufgetragen,
so stellt sie eine zweite gekörnte Oberfläche von feinerer Körnung dar, welche in
einigen Fällen bessere Halbtonqualität des Druckens bewirken kann. Dies ist besonders
dort der Fall, wo ein Papierträger verwendet wird, welcher eine sehr feine körnige
Oberfläche für die Zwischenschicht bildet. Verschiedene andere Kornwirkungen können
erzielt werden durch Aufrauhen des. tierzuges, um Wasserhaftfähigkeit durch Kapillarität
zu erhalten. Der Zusatz von Füllmaterialien in der beschriebenen Weise verbessert
im allgemeinen die Eigenschaft des hydrophilen Materials und gibt Drucke, die ein
ausgezeichneter Ersatz für lithographische Drucke sind.