DE832544C - Druckverfahren fuer kombinierten Tief- und Flachdruck - Google Patents
Druckverfahren fuer kombinierten Tief- und FlachdruckInfo
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 16. AUGUST 1954
D 1923 IVa 157 d
Valentin Dietz, Köln
ist als Erfinder genannt worden
Valentin Dietz, Köln
Der Gegenstand der Erfindung betrifft ein Druckverfahren, das neben dem bekannten Hochdruck,
Tiefdruck und Flachdruck ein vollkommen neues viertes Verfahren darstellt, welches die bisher
bestehende Lücke zwischen Tief- und Flachdruck schließt.
Beim Kupfertiefdruck beispielsweise ist das Schriftbild in den Kupferzylinder eingraviert
bzw. eingeätzt. Beim Druckvorgang dreht sich der Zylinder in einer dünnflüssigen Druckfarbe, wobei
die ganze Oberfläche mit der Farbe bedeckt wird. Die auf der glatten Oberfläche sitzende Farbe wird
mit einer sogenannten Rakel (Stahlschiene) sauber abgestrichen, so daß nur in dem vertieft sitzenden
Schriftbild die Farbe zurückbleibt und sich von hier auf das zu bedruckende Papier überträgt.
Beim Flach- bzw. Offsetdruck sitzt das mechanisch aufgebrachte Schriftbild auf dem Druckblech.
Beim Druckvorgang wird das Druckblech mit Wasser gefeuchtet, wobei das Schriftbild die
fette Druckfarbe annimmt, das übrige schriftbildfreie nasse Druckblech dagegen die fette Farbe
abstößt. Abwechselnd wird nun mit Wasser gefeuchtet, das Schriftbild mit fetter Farbe angewalzt
und die auf dem Schriftbild sitzende *5 Farbe auf das zu bedruckende Papier übertragen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist der Druckträger mit einer gerbbaren KoMoidschicht
überzogen. Das mit gerbenden Substanzen versehene Schriftbild wird direkt auf die Kolloidschicht
aufgebracht, wobei sich dasselbe in die Kolloidschicht leicht eingräbt. Nunmehr wird die
ganze Druckfläche mit Wasser angefeuchtet und das Schriftbild mit fetter Druckfarbe eingewalzt.
Das leicht vertieft sitzende Schriftbild nimmt die Farbe gierig auf, während die bildschriftfreien
feuchten Stellen die Farbe abstoßen. Der weitere Druckvorgang ist derselbe wie beim Flach- bzw.
Offsetdruck, wobei abwechselnd gefeuchtet, mit Farbe eingewalzt und das eingefärbte Schrift-
bild auf das zu bedruckende Papier übertragen wird.
Das erfindungsgemäße Druckverfahren hat gegenül>er dem Flach- bzw. Offsetdruck den
großen Vorteil, daß das Schriftbild nicht mehr mechanisch auf dem Druckträger aufsitzt, sondern
vertieft und unlöslich in dem Druckträger liegt und daher nicht mehr der mechanischen Abnutzung
(Abscheuern usw.) unterworfen ist, wodurch eine
ίο vielfach größere Druckauflage gewährleistet wird.
Gegenüber dem bisherigen Tiefdruck liegt der Vorteil darin, daß das Verfahren nicht nur bedeutend
einfacher und billiger ist, sondern auch das Bestreichen der ganzen Druckfläche mit der
dünnen Farbe und das Abstreichen der Farbe von den bildschriftfreien Stellen fortfällt und das Verfahren
auf jeder Flach- bzw. Offsetmaschine ausgeübt werden kann. Durch das laufende Abstreichen
der Farbe mit der härteren Rakel (Stahlschiene) wird der weichere Kupferzylinder
langsam abgeschliffen, wodurch das tiefsitzende Schriftbild und dementsprechend auch der Druck
immer flacher wird. Die Druckauflage beim normalen Tiefdruck ist daher ebenfalls begrenzt,
während 1>ei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Höhe der Druckauflage viel größer ist.
Es ist bekannt, von Kolloid sch ich ten mit fetter Farbe zu drucken (Patentschriften 415 689, 515 019,
101 350, 638464). Bei allen diesen bisherigen Verfahren wird das Schriftbild mit gerbenden
Tinten oder mit Bichromat unter Einwirkung von Licht (Lichtdruck) erzeugt. Zur Ausübung dieser
Verfahren ist aber eine verhältnismäßig dicke Gelatineschicht erforderlich, die vor dem Gebrauch
.•55 mit Glyzerin od. dgl. aufgequollen werden muß.
Beim Einfärben mit fetter Farbe bleibt diese nur an dem gegerbten Schriftbild haften, während sie
an den feuchten Stellen der bildfreien Kolloidschicht abgestoßen wird. Da bei jedem Druck ein
Aufsaugen von Kolloidfeuchtigkeit durch das Papier eintritt, läßt sich nur eine geringe Anzahl
von Drucken herstellen, und es muß dann, um einen Weiterdruck zu ermöglichen, eine Nachfeuchtung
der Kolloidschicht vorgenommen werden,
■tS weshalb diese Verfahren auch nur für kleinere
Druckauflagen Verwendung finden. Auch liegt ein weiterer Nachteil darin, daß jeder Abzug, entsprechend
dem Verbrauch der Kolloidfeuchtigkeit, in der Farbtönung verschieden ausfällt. Auch
wird die Kolloidschicht infolge ihrer Dicke durch den beim Drucken ausgeübten Druck mürbe, so
daß einzelne Teile des Schriftbildes langsam abbröckeln und dadurch das Schriftbild zerstört wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren kennt alle
iä diese Nachteile nicht. Auf einem gegen Wassereinfluß
geschützten Papier, beispielsweise durch doppelseitige Lackierung, oder auf Folien aus bekannten
Kunststoffen, wie z. B. Zelluloid usw., oder auf einer Metallfolie wird, gegebenenfalls
Cü unter Benutzung einer Zwischenschicht, eine bisher
für unmöglich gehaltene dünne Kolloidschicht aus Agar-Agar, Gelatine od. dgl. aufgetragen.
Diese Kolloidschicht soll ungefähr die Stärke der Gelatineschicht eines Photopapiers haben und nicht
dicker als 0,1 mm sein. Durch Zusatz von Substanzen, wie z. B. Kieselgur, Stärke od. dgl., erhält
die Schichtoberfläche eine gewisse Porosität und
Rauheit, wie sie für das Beschriften, vor allen Dingen aber für die Wasserhaltung beim Drucken,
notwendig ist. Diese Porosität, in Verbindung mit einem der Kolloidschicht zugesetzten hygroskopischen
Mittel, wie z. B. Glyzerin, erleichtert das Eindringen der Gerbmittel in die Kolloidschicht.
Um die verhältnismäßig sehr dünne Kolloidschicht auch für die stärksten Druckbeanspruchungen
haltbar zu machen, wird derselben ein gerbendes Härtungsmittel, beispielsweise Formalin, zugesetzt
und die Schicht vorgegerbt, und zwar derart, daß sie selbst im kochenden Wasser unlöslich
ist. Das Neuartige hierbei ist, daß diese starke Vorgerbung nicht verhindert, im Gegenteil
sogar begünstigt, daß bei Verwendung geeigneter Gerbemittel, beispielsweise Bichromat, das später
aufzutragende Schriftbild sich unlöslich mit der Kolloidschicht verbindet und sie für die Aufnahme
fetter Druckfarbe geeignet macht, außerdem auch noch eine für den Druckvorgang genügende
Quellung der Kolloidschicht zuläßt. Durch die j starke Vorgerbung wird die l>ekannte Klebrigkeit
der Kolloidschicht restlos beseitigt, und sie erhält einen fast unverwüstlichen gummiartigen Charakter.
Das mit dieser Kolloidschicht unlöslich verbundene Schriftbild gestattet daher eine außergewöhnlich
hohe, fast unbegrenzte Anzahl von stets gleichbleibenden Drucken. Die verhältnismäßig
sehr dünne Kolloidschicht hat den Vorteil, daß das Schriftbild nicht abbröckeln kann, daß die
Schreibmittel, wie Tinte, Farbband usw.. nicht allzutief sich eingerben und daher klare und scharfe
Drucke geben, daß aber andererseits die Quellung vollkommen ausreicht, um rasterfreie Photographien
in Originalhalbtönen wiederzugeben.
Es ist bekannt, daß man mit gerbenden Stoffen, beispielsweise Alaun, hergestellte Schriftstücke
durch Aufpressen des Originals auf eine mit Glyzerin durchtränkte Gelatineschicht überträgt,
wobei die von den Schriftzeichen getroffenen Gelatinestellen auch ohne Einwirkung von Licht
gegerbt und Fettfarbe annehmend gemacht werden. Die auf diesem Wege hergestellten Flachdruck- no
formen haben aber den Nachteil, daß das Gerbungsmittel die glyzeringetränkte Kolloidschicht
nur ungenügend und nicht dauerhaft gerbt, daß das Gerbungsmittel in die Umgebung der Schriftzeichen
hineindiffundiert, so daß nach dem Einfärben nur mehr oder weniger scharfe Abdrucke
möglich sind. Abgesehen von dieser mangelnden Sauberkeit des Druckes ist der durch die bekannten
Härtungsmittel erzeugte Härtungsgrad in den meisten Fällen einer maschinellen Beanspruchung
der Druckfolie in den Druckmaschinen nicht gewachsen, so daß hohe Druckauflagen nicht erzielt
werden können.
Die vorliegende Erfindung vermeidet diese Nachteile dadurch, daß der Druckträger in der
Weise hergestellt wird, daß das Schriftbild mittels
eines die trockene Kolloidschicht im Licht gerbenden trockenen Stoffes aufgebracht und im
trockenen Zustand den Einwirkungen des Lichtes ausgesetzt, dann in bekannter Weise angefeuchtet
und mit fetter Farbe gedruckt wird.
Der Unterschied zwischen dem erfindutngsgemäßen
und den eingangs erwähnten Verfahren besteht darin, daß bei letzteren die Tinte einen die
Gelatine ixreits an sich gerbenden Körper enthält,
ίο während die Kolloidschicht durch die erfindungsgemäß
zur Verwendung kommenden Körper nicht direkt, sondern erst unter Einwirkung von Licht
oder durch Zusatz von Reduktionsmitteln, beispielsweise Hydroxylaminhydrochlorid zur
Kolloidschicht, ohne Licht gegerbt wird. Beim Anfeuchten des Druckträgers mit dem für den
Druck notwendigen Feuchtwasser schadet ein Ausbluten der hier verwendeten Stoffe, z. B. des Bichromats,
nicht, da diese Körper das Kolloid nur in trockenem Zustand gerl>en. Die Gerbung der
Kolloidschicht ist beim Befeuchten derselben bereits abgeschlossen und bleibt daher auf den Raum beschränkt,
welcher der Größe des aufgebrachten Schriftbildes genau entspricht. Die Sauberkeit in
der Wiedergabe des Schriftbildes ist daher zwangläufig eine erheblich bessere als bei den bisherigen
Verfahren, bei denen die Gerbung im feuchten Zustand vor sich ging.
An Stelle von Bichromat können auch wirkungsgleiche Substanzen, wie beispielsweise Diazoverbindungen,
verwendet werden, deren durch Belichtung entstehende Reaktionsprodukte auf die Kolloide,
z. B. Gelatine, bekanntlich gerbende Wirkung ausüben.
Es ist Ix'kannt, daß die Empfindlichkeit der z. B.
mit Bichromatsalzen imprägnierten organischen Kolloide durch Zusatz bestimmter Körper, wie
Kupferchlorid, Ferriammoniumoxalat, Ammoniumsulfat. Kobaltchlorid, Uranchlorid, Manganosalzen
usw., gesteigert werden kann. Ein direkter Zusatz dieser Körper zur Bichromatgelatine scheiterte
aber bisher daran, daß die Haltbarkeit dieser Gemische sehr stark begrenzt ist. Im vorliegenden
Fall ist nun jedoch die Möglichkeit gegeben, empfindlichkeitssteigernde Zusätze getrennt von
dem Bichromat der Schicht zuzusetzen, so daß eine Umsetzung zwischen Bichromat und den empfindlichkeitssteigernden
Zusätzen während der Lagerung der Kolloidschicht nicht stattfinden kann.
Beide Körper sind aber nach dem Beschriften oder während der Belichtung nebeneinander zugegen,
und es tritt daher eine Empfindlichkeitssteigerung ohne die bisher vorhandene Zersetzungsgefahr ein.
Falls auf der erfindungsgemäß hergestellten Druckschicht 1>ereits aufgebrachte Schriftzeichen
usw. wieder entfernt bzw. korrigiert oder durch neue ersetzt werden sollen, werden die l)edruckten
bzw. beschrifteten Stellen mit Lösungen solcher Körper l>ehandelt, welche die im Licht gerbenden
Wirkungen der genannten Stoffe durch eine chemische Umsetzung aufheben. Beispielsweise
lassen sich Schriftstellen, die mit einem mit Bichromatsalz imprägnierten Schreibmaschinenband
auf den Druckträger aufgebracht sind, dadurch wirkungslos machen, daß man sie kurz in bekannter
Weise mit einer alkalischen Lösung behandelt und den Überschuß der letzteren durch
Betupfen mit Wasser entfernt. Noch viel einfacher ist, wenn man die Fehlerstellen mit einem weichen
Radiergummi in üblicher Weise wegradiert. Dieselben Stellen können dann wieder neu beschriftet
werden.
Eingehende Forschungen und Versuche haben ergeben, daß sich die bisher notwendige Einwirkung
des Lichtes dadurch ersetzen läßt, daß man der Kolloidschicht solche Körper einverleibt,
welche die auf der Kolloidschicht in Form eines Schriftbildes aufgebrachten Stoffe durch eine
chemische Umsetzung derart verändern, daß sie bereits ohne Lichteinwirkung eine gerbende Wirkung
ausüben.
Man verfährt hierbei beispielsweise folgendermaßen: Einerseits werden den Schreibmitteln, wie
Schreibmaschinenband, Tinte od. dgl., Chromsäure oder deren Salze zugesetzt, auf der anderen' Seite
setzt man der gerbbaren Kolloidschicht geringe Mengen eines Reduktionsmittels für die Chromsäure
zu, wie z. B. Hydrazinhydrochlorid, Monomethyl-p-amidophenolsulfat
od. dgl. Beim Beschriften trifft die Chromsäure mit dem Reduk- 9"
tionsmittel zusammen und wird auch, ohne Gegenwart von aktivem Licht, an den Schriftstellen
unter Bildung von Chromichromat bzw. anderer Chromsalze geringerer Oxydationsstufe reduziert.
Der Ablauf dieser Reduktion ist daran erkenntlich, daß sich die ursprünglich gelben Schriftzeichen in
mehr oder weniger kurzer Zeit bräunlich färben. Diese Reaktion spielt sich schneller auch im
Dunkeln ab als bei einer Belichtung. Die Dauer der Reaktion hängt von der Art der verwendeten
Reduktionsmittel ab, die z. B. bei Verwendung von Monomethyl-p-amidophenolsulfat kürzer ist als bei
Hydrazinhydrochlorid.
Wird eines der vorgenannten Reduktionsmittel der Kolloidschicht direkt zugesetzt, so tritt die
Gerbung augenblicklich beim Auftreffen der bichromathaltigen Schreibmittel ein, so daß eine
nachträgliche Korrektur nicht mehr möglich ist. Am zweckmäßigsten trägt man das Reduktionsmittel
erst dann auf, wenn der Druckträger bereits nu beschriftet und eventuelle Korrekturen vorgenommen
sind. Man verfährt hierbei wie folgt:
Nachdem der Druckträger mit den bichromathaltigen Schreibmitteln beschriftet ist und eventuell
Korrekturen vorgenommen sind, überstreicht man das ganze Schriftbild mit einer Lösung, die
beispielsweise aus 4 g Hydrazinhydrochlorid, 20 g Hydrochinon, 2 g Natriumhydroxyd, 950 ecm
Alkohol (961Vo) und 50 ecm Wasser besteht und im
Moment die Gerbung des Schriftbildes vollzieht.
Dieses Gerbungsverfahren ist ebenfalls vollkommen neu und sehr wichtig, da es das Verfahren
von einer geeigneten Lichtquelle unabhängig macht und auch schneller arbeitet, was besonders
für den Laien im Bürogebrauch von großem Vorteil ist.
Photomechanische Übertragungen können in bekannter Weise vorgenommen werden, mit dem
Unterschied, daß für die Lichtempfindlichmachung des Druckträgers kein Eiweiß-Bichromat, sondern
nur noch eine etwa 5°/oige Bichromatlösung zur Anwendung kommt, da hier die Kolloidschicht an
Stelle des bisherigen Eiweißes tritt. Die bisher zur gleichmäßigen Verteilung der dickflüssigen Eiweiß-Bichromat-Lösung
erforderliche Schleudermaschine fällt fort. Der Druckträger wird einfach
in die wasserdünne Bichromatlösung eingetaucht oder mit derselben überstrichen, die überschüssige
Bichromatlösung abgestrichen und zum Trocknen dunkel aufgehängt oder mit dem Fön getrocknet.
'5 Der weitere Arbeitsgang ist der beim Flachbzw. Offsetdruck übliche. Auf die lichtempfindlich
gemachte und wieder gut getrocknete Kolloidschicht
wird das Schriftbild in gewohnter Weise aufkopiert und dann das unbelichtete Bichromat
im Wasserbad ausgespült, bis das braune Schriftbild klar und scharf im weißen Feld der Kolloidschicht
steht. Die Druckplatte ist nunmehr ohne jede weitere Manipulation fertig, kann in die Maschine
genommen und jede erforderliche Anzahl a5 Drucke gemacht werden. Die Druckschicht wird
genau wie beim Offsetdruck vor jedem Druck leicht angefeuchtet, mit Fettfarbe eingewalzt und
der Abdruck gemacht. Alle beim Flach- bzw. Offsetdruck unbedingt notwendigen Arbeiten, wie
z. B. das Auswaschen und Einreiben des Schriftbildes mit Auswaschtinktur, das Ätzen der Druckplatten,
Gummieren derselben usw., fallen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vollkommen weg.
Dasselbe ist gegen Oxydieren. Verflecken und Verfetten unempfindlich, so daß sich eine Gummierung
des Druckträgers erübrigt.
Bei dem bisherigen Flach- bzw. Offsetdruck müssen Photographien in Rasterpunkte zerlegt
werden. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können die Photographien natürlich auch in
Rasterpunkte zerlegt gedruckt werden. Die Photographien können aber, genau wie beim Tiefdruck
(Lichtdruck) ohne Zerlegung in Rasterpunkte, mit den Originalhalbtönen gedruckt werden, ohne
daß die Feinheit der Tonabstufung leidet. Genau wie beim Photopapier je nach der Lichtdurchlässigkeit
des Negativs das Silbersalz mehr oder weniger beeinflußt wird und dadurch die verschiedenen
Farbtöne entstehen, so wird bei dem neuen Verfahren die lichtempfindliche bichromathaltige
Kolloidschicht je nach der Lichtdurchlässigkeit der Vorlage die Kolloidschicht mehr oder weniger
vom Licht beeinflußt und gegerbt. Je nach dem Grad der eingetretenen Gerbung nimmt das
Schriftbild auch die Druckfarbe mehr oder weniger an, wodurch die natürlichen Farbtöne der Photographie
beim Abdruck erscheinen.
Außer mit bichromathaltigen Schreibmitteln lassen sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
auch hand- und schreibmaschinenschriftliche Drucke wie folgt herstellen:
Die Kolloidschicht wird mit einem dünnen, für Säurebäder undurchlässigen überzug versehen.
Dieser 'Überzug muß einen solchen Grad von Weichheit haben, daß durch einen örtlichen Druck,
z. B. beim Aufschlagen der Schreibmaschinentype, der Überzug zur Seite gedrängt und die darunterliegende
Kolloidschicht freigelegt wird. Man schreibt die Maschine ohne Farbband, handschriftlich
mit einem harten Stift. Der Überzug wird zweckmäßig gefärbt, um die Schrift besser sichtbar
zu machen und das Erkennen von Fehlern und schadhaften Stellen zu erleichtern. Korrekturen
lassen sich durch nochmaliges Auftragen des Überzugs auf die fehlerhaften Stellen und erneuter Beschriftung
vornehmen. Das fertige Schriftbild wird mit einer gerbenden Flüssigkeit, z. B. in
Wasser gelöstem Alaun usw., überstrichen, wobei die freigelegten Schriftstellen der Kolloidschicht
gegerbt werden und fette Druckfarben annehmen. Mit einem geeigneten Lösungsmittel wird der
Überzug abgewischt, während die freigelegten und nun gegerbten Schriftstellen haarscharf stehenbleiben
und Farbe annehmen.
Der Überzug für die Kolloidschicht eignet sich z.B. in folgender Zusammensetzung: 400g Polystyrol
(Kunstharz), 8877 ecm Tetrachlorkohlenstoff, 710 ecm Mineralöl als Weichmittel und 13 g
Sudanblau als Überzugfärbungsmittel.
Bei Anwendung des an sich bekannten Umdruck-Verfahrens wird der Umdruckfarbe ebenfalls ein
geeignetes Gerbemittel zugesetzt und der damit hergestellte Umdruck auf die Kolloidschicht in bekannter
Weise übertragen.
Claims (12)
- 95 Patentansprüche.·i. Druckverfahren für Flach- und Tiefdruck, dadurch gekennzeichnet, daß das Schriftbild auf eine auf einem Träger befindliche und bereits vorgegerbte und mit die Feuchtung unterstützenden Füll- und Rauhungsmittel versehene, nicht über 0,1 mm dicke gerbbare Kolloidschicht mittels eines diese Schicht im Licht trocken gerbenden Stoffes aufgebracht wird, der Träger mit der Kolloidschicht während und/oder nach der Aufbringung des Schriftbildes in trockenem Zustand der Einwirkung des Lichtes ausgesetzt oder durch ein Reduktionsmittel auch ohne Lichteinwirkung gegerbt, dann vor jedem Druck in bekannter Weise angefeuchtet und mit fetter Druckfarbe eingewalzt wird.
- 2. Druckverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kolloidschicht aus Agar-Agar, Gelatine oder anderen gerbbaren Kolloiden verwendet wird.
- 3. Druckverfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kolloidschicht mit einem hohen Schmelzpunkt verwendet wird.
- 4. Druckverfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kolloidschicht verwendet wird, die Körper enthält, die die Lichtempfindlichkeit der zu gerbenden Druckstellen nach ihrer Beschriftung erhöhen.
- 5· Druckverfahren nach Anspruch ι bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Träger für die Kolloidschicht doppelseitig lackiertes oder auf andere Weise wasserundurchlässig gemachtes Papier verwendet wird.
- 6. Druckverfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Träger für die Kolloidschicht Folien aus bekannten Kunststoffen, wie Zelluloid usw., oder aus Metallblech verwendet werden.
- 7. Druckverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als gerbende Stoffe Chromsäure oder deren Salze, Diazoverbindungen oder gleichwirkende Substanzen verwendet werden, die durch Belichtung Reduktionsprodukte bilden, die auf die Kolloidschicht gerbend einwirken.
- 8. Druckverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Kolloidschicht solche Körper verwendet werden, welche die auf der Kolloidschicht in Form eines Schriftbildes aufgebrachten Stoffe chemisch in solcher Weise verändern, daß eine Gerbung der Kolloidschicht ohne Einwirkung von Licht erfolgt.
- 9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man diejenigen Stoffe, welche mit den in Form eines Druckmusters bzw. Schriftbildes aufgebrachten Körpern in Reaktion treten sollen, erst nach dem Be-Schriften der Kolloid schicht in Form einer Lösung auf die letztere aufträgt.
- 10. Druckverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß photographische Bilder ohne Zerlegung in Rasterpunkte in den natürlichen photographischen Halbtonen hergestellt werden.
- 11.Druckverfahren nach Anspruch 1, 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß man zwecks Korrektur oder Beseitigung einzelner Bildschriftstellen die beschrifteten Stellen mit Lösungen solcher Körper behandelt, welche die gerbende Wirkung aufheben.
- 12. Druckverfahren nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf der gerbbaren Kolloidschicht ein für Härtungsbäder undurchlässiger Überzug aufgebracht wird, der einen solchen Grad von Weichheit besitzt, daß durch einen örtlich begrenzten Druck der Überzug zur Seite gedrängt, die darunterliegende 5<> Kolloidschicht freigelegt und mit einem flüssigen Gerbungsmittel gehärtet und dann der Überzug mit einem geeigneten Lösungsmittel entfernt wird.9538 8. 54
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- 1954-01-28 US US406876A patent/US2962961A/en not_active Expired - Lifetime
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