DE907126C - Verfahren zur Oberflaechenbehandlung von unvulkanisiertem oder vulkanisiertem Kautschuk - Google Patents
Verfahren zur Oberflaechenbehandlung von unvulkanisiertem oder vulkanisiertem KautschukInfo
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Description
- Verfahren zur Oberflächenbehandlung von unvulkanisiertem oder vulkanisiertem Kautschuk Zur Änderung der Oberflächeneigenschaften von vulkanisiertem Kautschuk, insbesondere zur Schaffung einer Oberfläche mit einem besseren Haftvermögen an anderen Stoffen, ist es bekannt, die Oberfläche von Kautschuk oder Gegenständen hieraus mit Schwefelsäure, Salzsäure, Salpetersäure, Chlor- oder Bromlösungen, gasförmigen Halogenen, Chlorzinn oder unterchloriger Säure zu behandeln. Diese bekannten Maßnahmen führen jedoch leicht zur Rißbildung und erhöhter Oxydation beim späteren Altern. Auch tritt leicht eine Verfärbung der aus dem behandelten Kautschuk hergestellten Gegenstände ein.
- Die IErfindung betrifft ein neues Verfahren zur Qherflächenbehandl ung v.on vulkanisiertem Kautschuk, um dieser ein hartes und glänzendes Aussehen mit guter Haftfähigkeit an anderen Stoffen zu verleihen, bei dessen Anwendung sich jedoch die vorgenannten Mängel nicht einstellen.
- Es hat sich gezeigt, daß beim Behandeln von Kautschuk oder Gegenständen hieraus mit einer Lösung eines chlorigsauren Salzes eine harte Oberflächenschicht erhalten wird. Die durch eine derartige Behandlung erhaltene Oberfläche zeigt keine Neigung zur Rißbildung oder zur Verfärbung bzw. zum Verfärben von nachträglich auf sie aufgebrachten Stoffen oder zu einer erhöhten Oxykation beim späteren Altern des Kautschuks. Es kann hieraus geschlossen werden, daß die nach dem neuen Verfahren erhaltene Oberfläche sich der Struktur nach von denjenigen harten Oberflächen unterscheidet, die nach den bekannten Verfahren erhalten werden.
- Unter der Bezeichnung Kautschuk ist hier natürlicher Kautschuk, Guttapercha, Balata oder synthetischer Kautschuk, etwa ein Polymerisat des Butadiens oder ein Copolymerisat hiervon mit Acryl säurenitril bzw. Isobutylen bzw. eine Mischung verstanden, die diese Stoffe enthält. Der Kautschuk kann für die Behandlung vuilkanisiert sein oder in unvulkanisiertem Zustand vorliegen.
- Nach einem Anwendungsbeispiel des neuen Verfahrens werden die Kautschukgegenstände mit einer sauren Lösung eines chlorigsauren Salzes, etwa Natrium-, Barium-, Strontium- oder Lithiumchlorit, behandelt und dann gewaschen und getrocknet. Die Dauer der Behandlung hängt von der Konzentration des Chlorits, der Behandlungstemperatur und der Art und der Zusammensetzung der zu behandelnden Gegenstände ab.
- Die Chlorite werden zweckmäßig in einer Lösung in Wasser oder Alkohol angewendet. Bei der Anwendung von Wasser allein wird vorteilhaft ein Netzmittel, etwa das Natriumsalz eines höheren slekundären Alkylsulfats, zugesetzt, wobei der Anteil des Netzmittels etwa 0,005 bis 0,2 Gewichtsprozent, bezogen auf die Menge 1des Chlorits, beträgt.
- Für das neue Verfahren eignet sich besonders Natriumchlorit, und zwar in einer wäßrigen organischen Säure, wie Ameisen-, Essig- oder Oxalsäure, bei einer'Einstellung eines pH-Wertes von 2 bis 5.
- Die Konzentration der 'Säure kann dabei zwischen 0,25 und 5 °/o schwanken und liegt zweckmäßig zwischen 0,25 und I °/o. Die Behandlungsdauer richtet sich neben den vorgenannten Faktoren nach der Konzentration des Natriumchlorits und der organischen Säure in der Lösung. Die Konzentration der Lösung des Natriumchlorits kann beliebig sein, liegt aber zweckmäßig zwischen 5 und IoO/o.
- Das neue Verfahren ist besonders geeignet für die Behandlung von Gegenständen aus Kautschuk, die anschließend mit leinem Anstrich oder einem überzug versehen bzw. poliert werden sollen.
- Anch bei anderen Chloriten werden zweckmäßig organische Säuren in niedrigen Konzentrationen angewendet.
- Das neue Verfahren ist nachstehend an Hand einiger Anwendungsbeispiele näher erläutert.
- Beispiel I In Wasser werden 5 Gewichtsprozent Natriumchlorit und 5 Gewichtsprozent Essigsäure gelöst, worauf 0,05 Gewichtsprozent des Natriumsalzes eines höheren sekundären Alkylsulfats als Netzmittel zugesetzt werden.
- In diese Lösung werden Golfbälle mit einer vulkanisierten Oberfläche aus Kautschuk und Guttapercha bei etwa I80 für 20 Minuten eingelegt, dann in fließendem Wasser für 30 Minuten gewaschen und nach dem Trocknen mit einem weißen synthetischen Harzlack angestrichen, worauf sie bei 33Q für I6 Stunden gehärtet werden.
- Der Lackanstrich trocknet schneller und haftet besser an der nach der erfindung vorbehandelten Oberfläche als an der Oberfläche eines nicht vorbehandelten Balles, auf welcher ,der Anstrich nach einem Härtevorgang von I6 Stunden bei 330 immer noch klebrig war.
- Die eine Oberfläche gleicher Zusammensetzung aufweisenden Bälle zeigten dagegen nach einer Behandlung mit Chlor,vasser eine Neigung zur Rißbildung und schnellerer Oxydation sowie zur Verfärbung gegenüber solchen Bällen, die zuvor mit Natriumchlorit behandelt waren.
- Die nach dem neuen Verfahren mit Natriumchlorit behandelten Bälle zeigten auch nach 2 Monaten noch die ursprüngliche weiße Farbe.
- Beispiel 2 In Wasser werden 5 Gewichtsprozent Natriumchlorit und 0,25 Gewichtsprozent MEIssigsäure gelöst, worauf 0,05 0/o des Natriumsalzes eines höheren, sekundären Alkylsulfats als Netzmittel, berechnet auf den Chloritanteil, zugegeben werden.
- In diese Lösung werden mehrere Golfbälle bei I80 für 20 Minuten eingetaucht, dann in fließendem Wasser für 30 Minuten ausgewaschen und anschließend bei 300 getrocknet.
- Die Bälle werden nun mit einer üblichen Golfballfarbe überzogen und dann zum schnelleren Trocknen des Anstrichs für 24 Stunden auf 330 erwärmt.
- E,ine zweite Reihe dieser vulkanisierten Golfbälle wird ohne die Vorbehandlung mit der Chloritlösung mit dem Lackanstrich versehen und dieser dann ebenfalls bei 330 für 24 Stunden getrocknet.
- Nach dem Trocknen zeigen die vor dem Farbauftrag mit der Chloritlösung behandelten Bälle eine klebfreie Oberfläche, während die Oberfläche der ohne Vorbehandlung mit dem Lackanstrich versehenen Bälle noch klebrig war. Diese Klebrigkeit verschwindet auch nicht nach einer Erwärmung für weitere 48 Stunden.
- Die lackierten Bälle, die der Vorbehandlung mit der Chloritlösung unterzogen sind, zeigen auch nach einer Lagerung von 2 Monaten noch die ursprüngliche weiße Farbe.
- Beim Vergleich mit ,den nach dem Beispiel I her gestellten Bällen ergibt sich, daß beide Proben zwar die gleiche weiße Farbe aufweisen, daß aber nach dem qZntfernen des Anstrichs die Farbe der Oberfläche ider beiden Ballsorten ganz verschieden ist.
- Die nach dem Beispiel I hergestellten Bälle zeigen eine helle graue Oberfläche, während die nach dem Beispiel 2 behandelten Bälle eine hellere graue Farbe aufweisen, die sich von der Oberflächenfarbe der unbehandelten IBälle klar unterscheidet. Diesem verschiedenen Aussehen kommt bezüglich der Rißbildung in dem Anstrich während des Gebrauchs dieser Bälle insofern eine Bedeutung zu, als die nach dem Beispiel 2 hergestellten Bälle auch nach längerem Gebrauch noch ein besseres Aussehen zeigen als die nach dem Beispiel I gefertigten Bälle.
Claims (5)
- P A T E N T A N S P R Ü C H E : 1. Verfahren zur Oberflächenbehandlung von unvulkanisiertem oder vulkanisiertem Kautschuk oder Gegenständen hieraus, dadurch gekennzeichnet, daß der Kautschuk der Einwirkung der Lösung eines Chlorits ausgesetzt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch I, gekennzeichnet durch die Anwendung von Natriumchlorit.
- 3. Verfahren nach Anspruch I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Chlorit in Lösung in einer verdünnten wäßrigen Lösung einer organischen Säure auf den Kautschukgegenstand zur Einwirkung gebracht wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch I bis 3, gekennzeichnet durch die Anwendung einer wäßrigen Lösung mit einem Anteil von 0,25 bis I Gewichtsprozent der Säure.
- 5. Verfahren nach Anspruch I bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß dem Behandlungsmittel ein Netzmittel zugesetzt wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB907126X | 1951-03-30 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE907126C true DE907126C (de) | 1954-03-22 |
Family
ID=10687798
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DED11861A Expired DE907126C (de) | 1951-03-30 | 1952-03-21 | Verfahren zur Oberflaechenbehandlung von unvulkanisiertem oder vulkanisiertem Kautschuk |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE907126C (de) |
-
1952
- 1952-03-21 DE DED11861A patent/DE907126C/de not_active Expired
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