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Verfahren und Vorrichtung zur Ausmessung von Kiefergebißmodellen
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ausmessung von Kiefergebißmodellen
sowie zur Feststellung des Behandlungserfolges bei mißgebildetem Kiefer und falsch
stehenden Zähnen mittels untersockelter Kieferabgüsse, Zum Beststellen des Behandlungserfolges
bei mißgebildetem Kiefer und falsch stehenden Zähnen i.st es notwendig, in gewissen
Zeitabständen Kieferabgüssel herzustellen, diese nach bestimmten, immer wieder einhaltbaren
Bedingungen gleichartig auszurichten, zu untersockeln und auszumessen, Hierfür sind
bereits verschiedene Verfahren bekanntgeworden, welche aber Mängel aufweisen.
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Sie sind einerseits zu umständlich und zu ungenau, und andererseits
erfordern sie immer eine Mehrzahl von Einzelgeräten für die verschiedenen Arbeitsgänge
des Ausrichtens, des Untersockelns und des Ausmessens der Kieferabgüsse.
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Ei,n bekanntes Verfahren verlegt z. B. das Ausrichten des Kieferabgusses
schon vor seine Herstellung und versucht die Richtung des herzustellenden Kieferabgusses
bereits vorher am Patienten festzulegen. Hierzu ist eine umständliche Einrichtung
vorgesehen. Das Arbeiten damit ist für den Patienten und den Zahnarzt gleich lästig
und mühevoll. Trotz vieler aufgewandter Sorgfalt schleichen sich leicht Fehler ein,
weil die Patienten oft jugendliche Personen sind, welche nicht das notwendige Verständnis
für die Arbeit des Zahnarztes und die erforderliche Geduld aufbringen Dadurch sind
Fehler bei der Ausrichtung unvermeidbar.
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Für das Untersockeln und für das Ausmessen wird bei diesem bekanntgewordenen
Verfahren je ein weiteres Gerät benötigt, in dem die Ausrichtung des hergestellten
Kieferabgusses erneut
bewerkstelligt werden muß. Durch die Überführung
des Kieferabgusses in diese Geräte sind erneute Fehlermöglichkeiten gegeben, ganz
abgesehen von der Umständlichkeit des Verfahrens.
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Bei einem anderen bekanntgewordenen Verfahren ist zwar für das Ausrichten
und Untersockeln des Kieferabgusses ein einziges Gerät vorgesehen, dieses gefährdet
aber den Kieferabguß durch spitze Halte- und Klemmvorrichtungen. Es werden oft Teile
ungewollt abgesprengt, wodurch die bis dahin ausgeführten, Vorarbeiten hinfällig
werden. Die Haltevorrichtungen für den Kieferabguß und andere Apparateteile behindern
den mit dem Gerät Arbeitenden sehr. Auch bei diesem zweiten bekanutgewordenen Verfahren
muß schließlich der untersockelte Kieferabguß zwecks Auswertung in ein zweites Gerät
eingesetzt und darin aufs neue ausgerichtet werden, wobei die Geschicklichkeit des
Prüfenden den Ausschlag gibt.
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Die Ungenauigkeit, welche den beiden bekannten Verfahren anhaftet,
wird noch vergrößert, wenn, verschiedene, im zeitlichen Abstand hergestellte Kieferabgüsse
miteinander verglichen werden, bzw. wenn die Abmessungen an den einzelnen Kieferabgüssen
eines Patienten in größeren zeitlichen Abständen voneinander gemacht werden müssen.
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Diese Mängel werden durch das; Verfahren gemäß der Erfindung dadurch
beseitigt, daß zeitlich nacheinander hergestellte Kieferabgüsse in demselben Gerät
zuerst ausgerichtet, mit gleichen Sockeln untergossen und dann vergleichbar mit
einander ausgemessen werden.
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Ein zum Ausführen dieses Verfahrens geeignetes Gerät ist dadurch
gekennzeichnet, daß es aus einem abklappbaren Sockelformerrahmen mit erhöhter Rückwand
besteht, auf der eine oder mehrere Führungsschienen angeordnet sind, die gegebenenfalls
unter Zuhilfenahme von Distanzbolzen zur Aufnahme einer Modelltragplatte und einer
durchsichtigen Visierplatte dienen.
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Bei einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gerätes
kann in der Modelltragplatte eine Aussparung mit Visierfäden vorgesehen sein, nach
denen der Gipsabguß des Kiefers ausgerichtet werden kann. Ferner kann die Modelltragplatte
auf der Unterseite zwei seitliche Fiihrungsleisten aufweisen, welche gleichen Abstand
wie die parallelen Seitenwandungen, des Sockelformerrahmens voneinander haben, und
endlich kann die Visierplatte mit seitlichen Führungsschienen zum Einjschieben einer
Meßlatte versehen sein.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigt Abb. 1 den Sockelformer in der Draufsicht, Abb. 2 einen
senkrechten, Schnitt durch di!e Rückwandung des Gerätes (in diesem Schnitt sind
zwei hülsenartlige Distanzbolzen eingezeichnet).
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Abb. 3 die Modelltragplatte in der Draufsicht, Abb. 4 einen Schnitt
nach der LiniieA-B der Abb. 3, Abb. 5 einen Schnitt nach der Linie C-D der Abb.
3, Abb. 6 eine Draufsicht auf die durchs,ichtige Visierplatte, Abb. 7 einen Schnitt
nach der LinieE-F der Abb. 6 und Abb. 8 eine Meßplatte mit Millimetereinteilung.
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Das neue Verfahren wird wie folgt durchgeführt: Der Gipsabguß des
Oberkiefers wird auf der Unterseite der Modelltragplatte 4 zwischen den Führungsleisten
7 so aufgestellt, daß die Frontzähne über den Plattenrand vorstehen und daß die
Höcker der Seitenzähne die Platte berühren. Die Mittelfurche des Oberkiefers, Raphe
genannt, welche auf dem Kieferabguß gt erkennbar ist, wird genau unter dem längeren
Visierfaden in der Aussparung 6 liegend so ausgerichtet, daß ein vorher am Gipsabguß
angebrachter Markierungspunkt am hinteren Auslauf der Rappe genau unter dem Kreuzungspunkt
der beiden Visierfäden zu liegen kommt.
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In dieser Lage wird der Gipsabguß des Oberkiefers an der Modelltragplatte
4 befestigt, beispielsweise mittels kräftiger Gummi ringe oder Bindedraht. Zu diesem
Zweck können seitliche Einkerbungen, wie in der Abb. 3 angedeutet, an der Modelltragplatte
4 (mit dem darunter hängenden Gipsabguß auf die Führungsschienen 3 des Gerätes aufgeschoben)
vorgesehen sein. Zum genauen Ausrichten wird die Modelltragplatte 4 mit dem darunter
hängenden Gipsabguß auf die Führungsschienen 3 des' Gerätes aufgeschoben.
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Danach wird die V-iisierplatte 8 ebenfalls auf die Führungslschienen
aufgesetzt. Jetzt kann die Lage des Gipsabgusses geprüft und, falls erforderlich,
berichtigt werden.
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Der Sockelformerrahmen wird nun auf eine ebene, glatte Fläche, z.
B. eine Glasplatte, gestellt.
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Der Sockelformerrahmen 1 wird mit Gipsbrei beschickt. Falls erforderlich,
kann vorher die Visierplatte 8 entfernt und die Modelltragplatte 4 ein wenig nach
oben geschoben werden.
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Die Modelltragplatte 4 mit dem anhängenden Gipsabguß wird dann wieder
abwärts geschoben, bis die Modelltragplatte 4 auf der Rückwandung 2 des Sockelformerrahmens
I aufliegt. Vor dem Abbinden des Gipses werden die B;indedrähte durchschnitten und
entfernt. Wenn der Gipsbrei abgebunden ist, ist die Untersockelung des Oberkieferabgusses
beendet.
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Die seitliche Verschlußschraube des abklappbaren Sockelformerrahmens
1 wird nun gelöst, der Rahmen aufgeklappt und der untersockelte Gipsabguß des Oberkiefers}
aus dem Rahmen entfernt.
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Er wird nun so zwischen die Führungsleisten 7 der Modelltragplatte
4 eingesetzt, daß die Sockelbasisfläche die Modelltragplatte 4 berührt. Der Gipsabguß
des Unterkiefers wird mit den Zähnen in richtiger Schlußbißstellung auf dem Gipsabguß
de's Oberkiefers aufgestellt und beide in dieser Stellung z. B. mittels Rindedraht
an der Modelltragplatte 4 angebunden.
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Der Sockelrahmen I wird wieder mit Gipsbrei beschickt. Auf die Führungsschienen
3 werden nun die als Hülsen ausgebildeten Distanzbolzen 11 auf-
geschoben.
Die Modelltragplatte 4 mit den beiden nach unten hängenden Gipsabgüssen wird auf
die Führungsschienen 3 des Sockelformerrahmens I aufgesetzt und bis zum Anschlag
an die Distanzbolzen 11 nach unten geschoben. Nach der abbindung des Gipsbreies
ist die Untersockelung des Unterkieferabgusses ebenfalls beendet.
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Zur Auswertung und Ausmessung werden die untersockelten Kieferabgüsse
in den Sockelrahmen I zurückgebracht und haben dort zwangsläufig die gleiche Stellung
wie bei der Untersockelung.
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Auf die Führungsschienen 3 wird nun d'ie Visierplatte 8 aufgeschoben
und die Meßplatte in die Führungsischienen 10 der Visierplatte 8 eingelschoben.
Das Ausmessen der Zahnabstände untereinander, das Ausmessen der Zahnabstände von
der Mittellinie, der Vergleich der beiden Kieferhälften und was dergleichen Messungen
mehr slind, können auf diese Art einfach, sicher und genau ausgeführt werden.
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Das Ausrichten, das Untersockeln. und das Ausmessen von Kieferabgüssen
ist nach dem neuen Verfahren und mit dem neuen Gerät bedeutend einfacher und genauer
als nach den bisher bekannten Verfahren.