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Verfahren zum Entlaugen von Sulfitzellstoff Zur Verwertung von Sulfitablaugen
verwendet man verschiedene Verfahren, bei denen die Ablauge durch Verdrängung und
Auswaschen, mit verdünnten Ablaugen (Schwachlaugen) und Wasser entnommen. wird.
Diese Waschung hat den Zweck, einte möglichst große Menge Ablauge von einer möglichst
geringen Verdünnung zu gewinnen, um in dieser Weise eine möglichst hohe Zuckerkonzentration
bei der nachfolgenden Vergärung der Lauge zu erzielen.
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Der Gehalt an organischer Substanz, der nach der Vergärung und der
Abdestillierung des, Alkohols erhaltenen Schlempe, wird nach dem Eindampfen durch
Verbrennung nutzbar gemacht. Um diesen Eindampf- und Verbrennungsvorgang ökonomisch
zu gestalten, soll der Trockensubstanzgehalt der Schlempe so hoch wie. möglich sein.
Auch wenn, wie oben angegeben, die Sulfitablauge mit einer möglichst geringen Verdünnung
ausgewaschen wurde, wird der Trockensubstanzbehalt der Schlempe verhältnismäßig
niedrig. Es- wurde daher vorgeschlagen, die Sulfitablauge in zwei Teile zu trennen,
und zwar teils in eine unmittelbar von (dem Kocher abgezogene unverdünnte Ablauge
und teils in eine durch Waschwasser verdünnte Ablauge, welche, jede für sich, neutralisiert
unid vergoren werden sollen. Die Schlempe von der unverdünnten Ablauge soll danach
in ökonomischer Weise verdampft und verbrannt werden. Indessen ist dieses Verfahren
dadurch mit vielen Nachteilen verbunden, weil die Alkoholfabrik in zwei Abteilungen
zerlegt werden. muß.
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Durch die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens können diese
Nachteile behoben, ein höherer Trockens.ubstanzgehalt der Schlempeerzielt und ein
.größerer Teil,der Schlempe zur Einid!ampfung und. Verbrennung benutzt werden.
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DieErfindungkennzeichnetsich in ersterLnied,adurch, daß Idas Azur
Verdrängung und Auswaschung der Sulfitablauge üblicher"veise verwendete Wasser
gänzlich
oder teilweise durch Schlempe ersetzt wird.
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Durch diese Methode wird die Trockensubsta.nzkonzentration der nach
Durchführung es Verfahrens erhaltenen Schlempe im. -Vergleich mit der üblichen Verdrängungsmethode
mittels Wasser erheblich erhöht, wodurch das Eindampfen und die Verbrennung ökonomischer
erfolgen können. Der Gehalt an vergärbarem Zucker wird dadurch nicht erhöht, wohl
aber der Gehalt an anderer organischer Substanz, einschließlich Pentosen und anderer
Zuckerarten, die mit gewöhnlicher Hefe (Saccharomyces) nicht vergoren werden. können.
Hierdurch gewinnt man auch den Vorteil einer höheren Hefeausbeute pro Volumeneinheit,
falls die Schlempe für die Erzeugung von T'orufahefe, aus Pentosen verwendet werden
soll, Die Sclilempe enthält auch geringe Mengen Spiritus, die normalerweise verlorengehen.
Gemäß dem vorliegenden Verfahren wird aber in der Weise etwas davon zurückgewonnen,
daß ein Teil der Schlempe wieder die Destillationskolonne passiert. Es ist auch
zu bemerken, daß Schlempe, die eine indirekt erhitzte Abtreibkolonne verläßt, immer
einen erheblich höheren Trockensubstanzgehalt aufweist als unvergorene Sulfitablauge
(der zu Alkohol vergärbare Zucker nicht miteinberechnet). Dies beruht darauf, daß
eine gewisse Selbstverdampfung bei der Abkühlung der Ablauge in Kühltürmen sowie
eine gewisse Wasserabtreibung in der Destillationskolonne stattfindet. Daher kann
gemäß vorliegender Erfindung der Fall eintreten, daß eine Waschung mit einer Flüssigkeit,
.d. h. Schlempe, vorgenommen wird, die denselben oder sogar einen höheren Trockensubstanz--.-halt
hat als die zu verdrängende Ablauge, was aus leicht verständlichen Gründen- bei
der Verwendung von Lauge als Wasch- oder Verdrängungsflüssigkeit vollkommen ausgeschlossen
ist. Diese Konzentration geschieht außerdem ohne zusätzliche Wärmezufuhr.
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Das Verfahren soll im folgenden an Hand eines Beispieles näher erläutert
werden.
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Ein: Sulfitkocher von 15o ms enthält am Schlu.ß des Kochvorganges
etwa, iio ms unverdünnte Sulfitablauge. Die Lauge wird durch das Bodenventil abgezogen,
und gleichzeitig werden. oben. in den; Kocher von den betreffenden Sch.wachlaugenbehältern
etwa So ms Schwachlauge verhältnismäßig hoher Konzentration und danach So m3 Schwachlauge
verhältnismäßig niedriger Konzentration hineingepumpt. In dieser Weise werden am
Boden. des Kocher s etwa 135 m3 Sulfitlau:ge für die Spiritusfabrik entnommen. Dann
werden (anstatt Wasser oder einer dritten: sehr verdünnten, von dem Fertigwaschen
des Stoffes in der Bütte erhaltenen Schwachlauge) 6o m3 Schlempe in den Kocher hineingepumpt,
zusammen. mit dem von der Stoffbütte abgeflossenen Waschwasser, insgesamt -etwa
16o m3: Zweckmäßig .wird zuerst die Schlempe und dann das, Waschwasser zugeführt.
Gleichzeitig werden durch das Bodenventil etwa So -h So mg Schwachlauge für die
Auffüllung der Schwachlaugenbehälter entnommen. Danach wird der Kocherinhalt in
die Bütte entleer t und zweckmäßig mit aus der Bütte erhaltenem Waschwasser gespült.
Der Stoff wird in der Bütte mit reinem Wasser fertiggewaschen. Von dem während der
Entleerung und Auswaschung aus der Bütte abgeflossenen schlempehaltigen. Waschwasser
werden die ersten i5o m3 aufgesammelt. Da die gesamte Schlempemenge pro Kochvorgang
etwa 130 m3 beträgt und 6o ms für die Waschung nötig sind, können. etwa
70 ms zur Eindampfung und Verbrennung entnommen werden.
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In einer Fabrik, wo man mit der beschriebenen Waschmethode mittels
Schlempe arbeitete, stieg der Trockensubstanzgehalt der Schlempe von S °/o bei der
früheren Waschmethode mittels Wasser, auf iio/o, nachdem die Waschung mit Schlempe
eingeführt worden war. Dies bedeutet, daß man, um vollständige Trockenheit zu erzielen,
nunmehr nur
Wasser pro Kilogramm Trockensubstanz verdampfen muß, während die entsprechende Menge
früher
betrug.
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Die bei der Waschung verwendete Schleimpemenge kann natürlich je nach
dem gewünschten Ergebnis variiert werden. Ebenso kann selbstverständlich die vorangehende
Waschung mit Schwachlaugen mit einer schwankenden Anzahl von Schwachlaugen verschiedener
Konzentrationen und in verschiedenen Mengen ausgeführt werden. Wenn die Zuckerkonzentration
der Lauge in der Spiritusfabrik an zweiter Stelle steht und der Trockensubstanzgehalt
der Schlempe zuerst kommt, kann. die Waschung mittels Schlempe vo-r oder während
der Waschung mit Schwachlaugen vorgenommen werden.
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Die oben beschriebenen Methoden sind auch dort anwendbar, wo das Entlaugen
des Sulfitzellstoffes gänzlich oder teilweise außerhalb des Kochers, z. B. in Diffuseuren
oder Bütten, vor sich geht.
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Wenn weitere Mengen Schlempe von anderen Anlagen erhältlich sind,
kann die zur Verdampfun,-verwendbare Schlempemenge entsprechend vergrößert werden.