DE663793C - Verfahren zur Herstellung von Zellstoff aus Holz, insbesondere aus harzreichen Hoelzern, durch stufenweises Kochen des Holzes unter Druck - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Zellstoff aus Holz, insbesondere aus harzreichen Hoelzern, durch stufenweises Kochen des Holzes unter DruckInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
- D21—PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
- D21C—PRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
- D21C3/00—Pulping cellulose-containing materials
- D21C3/22—Other features of pulping processes
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Description
Das Aufschließen von Holz, insbesondere von harzreichen Hölzern, mit Alkalien verursacht
bekanntlich Schwierigkeiten, weil harzreiche Hölzer einen stark inkrustenhaltigen,
dadurch gefärbten und schlecht bleichfähigen Zellstoff ergeben, sofern die Inkrusten im
Kocher bis zur Fertigkochung des Stoffes verbleiben.
Man hat deshalb zur Vermeidung dieses Nachteils schon versucht, Zellstoff durch stufenweises
Kochen des Holzes unter Druck in einer Mehrzahl hintereinandergeschalteter, von Kochflüssigkeit durchströmter Kocher zu
gewinnen, wobei das am weitesten aufgeschlossene Fasergut im Fertigkocher mit der
Frischlauge und das frische Fasergut im Anfangskocher mit der am stärksten verunreinigten
Lauge behandelt wird.
Hierzu sind etwa 9 bis 10 hintereinandergeschaltete kleine Behälter erforderlich. Die
Frischlauge muß dabei mit dem höchsten Druck, z. B. von 8 atü, in den Fertigkocher
eingeführt werden und durchwandert während der Dauer einer Auslaugung, das sind ungefähr 7 Stunden, nach und nach alle Behälter,
wobei der Druck von Behälter zu Behälter abfällt, d. h. man hat in dem zuletzt
mit Frischholz beschickten Behälter zwar eine Ablauge von 13,5 bis 150Be, die aber
nur unter atmosphärischem Druck steht, da der Druck vom Frischlaugenbehälter bis zum
letzten Behälter entsprechend der Zahl der Aufschließungsgefäße abfällt.
Dieses Verfahren hat also die Druckminderung von einem Behälter zum folgenden zur
Voraussetzung. Da der Fertigkocher mit Frischlauge von hohem Druck, z. B. 8 atü,
beschickt werden muß, so liegt hierin offenbar ein Fehler dieses Verfahrens, weil die
Zellstoffaser in diesem Behälter durch den hohen Druck zu stark angegriffen wird, und
darauf sind auch die nur mittleren Ausbeuten an Zellstoff zurückzuführen.
Zur Verminderung gewisser betrieblicher Nachteile dieses Verfahrens ist ferner vorgeschlagen
worden, die Anzahl der verhältnismäßig kleinen Behandlungsbehälter herabzusetzen
und Kocher gewöhnlicher Bauart anzuwenden. Aber auch hierbei erfolgt das Überdrücken der Kochlauge von einem Kocher
zum nächsten so, daß bei der Fertigkochung mit Frischlauge Höchstdruck vorhanden ist.
Der oben angegebene Nachteil des erstgenannten Verfahrens ist also durch diesen Abänderungsvorschlag nicht beseitigt.
Die Erfindung geht nun davon aus, daß der Grundgedanke dieses bekannten Verfahrens,
die Fertigkochung mit Frischlauge und die erste Vorkochung mit Ablauge vorzunehmen,
an sich richtig ist, daß es aber zur Erzielung einer guten und bleichfähigen Ausbeute notwendig
ist, die Fertigkochung nicht unter dem
*) Von dem Patent sucher sind als die Erfinder angegeben worden:
Dr. Gustav Adolf Kienits in Eberswalde und Paul Knichalik in Magdeburg.
höchsten Druck vorzunehmen, sondern vielmehr die Kochungen in den einzelnen hintereinandergeschalteten
Kochern unabhängig von dem für die Beförderung der Lauge durch die Kocheranlage notwendigen Druck'
auszuführen. Die Erfindung besteht als;Sü$
darin, zur Herstellung von Zellstoff aus Höl4 zern durch stüfenweises Kochen des Holzes
unter Druck in einer Mehrzahl hintereinandergeschalteter, von Kochflüssigkeit durchströmter
Kocher, wonach das am weitesten aufgeschlossene Fasergut im Fertigkocher mit der
Frischlauge und das frische Fasergut im Anfangskocher mit der am stärksten verunreinigten
Lauge behandelt wird, den Druck vom Fertigkocher zum Anfangskocher, also umgekehrt
wie nach dem bekannten Verfahren, mittels zwischengeschalteter Pumpen oder
ähnlicher Fördereinrichtungen zu steigern. Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegt darin, daß außer einer Schonung der Faser und demzufolge einer Erhöhung der
Ausbeute auch die Güte der Cellulose erheblich verbessert wird. Die starke, gelöste Inkrusten
enthaltende Ablauge mit fast erschöpften Chemikalien gestattet die Anwendung
von hohem Druck bzw. hoher Temperatur bei der Ankochung, während die weiteren Verkochungen mit steigendem Chemikalieniso
gehalt der Kochlauge schonender vor sich gehen, um schließlich bei der Fertigkochung
mit Frischlauge von unverbrauchtem Chemikaliengehalt ganz schonend zu enden. Die
Stufenzahl der Kochungen und die Kocherdrucke bzw. Temperaturen können jeweils der
Art des Holzes angepaßt werden.
Hierdurch wird neben einer erheblich verbilligten Aufarbeitung der Ablauge auch noch
eine erhebliche Verminderung der Abwässer erzielt, und es brauchen überhaupt keine Abwasser
mehr abgelassen zu werden, da sie sämtlich zur Erzeugung der Frischlauge Verwendung
finden.
Es ist ferner bereits ein Kochverfahren bekannt, bei dem der Druck vom Kocher zunächst
gesteigert wird, um ihn alsdann in der letzten Stufe oder Stufengruppe konstant zu
halten oder zu senken.
Auf der Zeichnung ist als Beispiel ein vierstufiges Kochverfahren mit vier Kochern dargestellt.
Im Fertigkocher I wird mit Frischlauge und einem Druck von ο bis 2 atü, im Vorkocher
II mit Lauge aus I und einem Druck von 2 bis 4 atü, im nächsten Vorkocher III mit Lauge aus II und einem Druck von 4 bis
6 atü und im Anfangskocher IV, der frisch mit Holz beschickt ist, mit Lauge aus III und
einem Druck von 6 bis 10 atü gekocht. Ist die Kochung in I beendet, so ist auch gleichzeitig
die Vorkochung in IV beendet; die Ablauge wird von IV abgelassen und kommt unverdünnt
zur Aufarbeitung.
Durch Ventil i, Pumpe 2, Leitung 3 und
Ventil 4 wird dann die Kochlauge aus III i'nach IV, durch Ventil 5, Pumpe 6, Leitung 7 ■ ■
:''un<i Ventil 8 aus II nach III und durch Ventil
9, Pumpe 10, Leitung Ii und Ventil 12 aus
Ϊ nach II gedrückt.
Hierauf wird in Kocher I aus Behälter 13
möglichst warmes Waschwasser durch Leitung 14 eingedrückt, wodurch der Zellstoff
aufgeschwemmt und gleichzeitig der Druck im Kocher vermindert wird; Stoff und Waschwasser
werden unter vermindertem Druck durch Leitung 15 in den frei stehenden Auswaschbehälter
V gedrückt ■ und der Kocher I wieder frisch mit Holz gefüllt. Hierauf erfolgt
das Überdrucken der Kochläuge von IV nach I, von III nach IV und von II nach III,
während in II das Einfüllen von Frischlauge aus einem Druckbehälter 16 oder vermittels
einer Druckpumpe erfolgt und hierin nun die Fertigkochung vor sich geht. An Stelle des
Überpumpens ist selbstverständlich auch das Überführen der Kochlauge mit Hilfe von Injektoren
öder ähnlicher Fördereinrichtungen möglich. Terpentin wird zweckdienlich von
dem jeweils frisch mit Holz beschickten Kocher abgezogen; dies kann aber auch in
jeder anderen Arbeitsstufe erfolgen.
Die Aufschwemmung des Zellstoffs mit Waschwasser in Kocher I ist nur so weit
nötig, daß Stoff und Wasser gut abgedrückt werden können. Da der zu waschende Stoff
nur noch Chemikalien aus der Frischlauge und Spuren von Inkrusten enthält, kann die
Waschanlage klein gehalten werden. Die
Waschanlage arbeitet so, daß der zu entleerende Auswaschbehälter (beispielsweise VI)
immer Frischwasser aus einem Hochbehälter 13 erhält, das danach die Behälter VII, VIII,
IX und V durchläuft, so daß immer der frisch gefüllte Behälter das letzte Wasser aus dem
Kreislauf enthält, wodurch ein starkes laugenhaltiges Abwasser von 2° Be und mehr
(beispielsweise aus V) zum stetigen Ablauf kommt. Der stetige Ablaß wird durch eine
Regeleinrichtung 25 in der Ablauf leitung 26 so eingestellt, daß die ablaufende Waschwassermenge
nicht größer ist als die für die Kochung benötigte Wassermenge.
Das vorliegende Verfahren läßt sich für alle Holzarten, insbesondere für Nadelhölzer,
aber auch für Laubhölzer anwenden. ^1S
Claims (1)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Herstellung von Zellstoff aus Holz, insbesondere aus harzreichen Hölzern, durch stufenweises Kochen des Holzes unter Druck in einer Mehrzahlhintereinandergeschalteter, von Kochflüssigkeit durchströmter Kocher, gemäß dem das am weitesten aufgeschlossene Fasergut im Fertigkocher mit der Frischlauge und das frische Fasergut im Anfangskocher mit der am stärksten verunreinigten Lauge behandelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck vom Fertigkocher zum Anfangskocher mittels zwischengeschalteter Pumpen oder ähnlicher Fördereinrichtungen gesteigert wird.
2. Verfahren nach Anspruch ι mit anschließendem Waschen des Zellstoffes in einer Mehrzahl hintereinandergeschalteter, von Waschflüssigkeit durchströmter Behälter, gemäß dem der am weitesten gewaschene Zellstoff mit Frischwasser und der frisch gekochte Zellstoff mit dem am stärksten verunreinigten Wasser behandelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Ablauf des Waschwassers so geregelt wird, daß die ablaufende Waschwassermenge nicht größer ist als die für die Kochung benötigte Wassermenge.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEK140703D DE663793C (de) | 1936-01-14 | 1936-01-14 | Verfahren zur Herstellung von Zellstoff aus Holz, insbesondere aus harzreichen Hoelzern, durch stufenweises Kochen des Holzes unter Druck |
DEK147461D DE686001C (de) | 1936-01-14 | 1937-08-04 | Verfahren zur Herstellung von Zellstoff |
FR826956D FR826956A (fr) | 1936-01-14 | 1937-09-20 | Procédé pour la fabrication de la cellulose, à partir du bois, de la paille et d'autres fibres végétales |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEK140703D DE663793C (de) | 1936-01-14 | 1936-01-14 | Verfahren zur Herstellung von Zellstoff aus Holz, insbesondere aus harzreichen Hoelzern, durch stufenweises Kochen des Holzes unter Druck |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE663793C true DE663793C (de) | 1938-08-13 |
Family
ID=7249746
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEK140703D Expired DE663793C (de) | 1936-01-14 | 1936-01-14 | Verfahren zur Herstellung von Zellstoff aus Holz, insbesondere aus harzreichen Hoelzern, durch stufenweises Kochen des Holzes unter Druck |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE663793C (de) |
FR (1) | FR826956A (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1041787B (de) * | 1952-10-22 | 1958-10-23 | Heinrich Scholler Dr Ing | Verfahren zur Herstellung von Zellstoff |
DE1117372B (de) * | 1958-05-16 | 1961-11-16 | Dr Aniello Bocci | Vorrichtung zum Rueckgewinnen paraffinartiger Impraegniermittel aus zellstoffhaltigem Fasermaterial |
DE977659C (de) * | 1951-03-25 | 1968-01-25 | Svenska Taendsticks Aktiebolag | Verfahren zur Verwertung von Ablaugen aus halbchemischen Zellstoffaufschluessen |
-
1936
- 1936-01-14 DE DEK140703D patent/DE663793C/de not_active Expired
-
1937
- 1937-09-20 FR FR826956D patent/FR826956A/fr not_active Expired
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE977659C (de) * | 1951-03-25 | 1968-01-25 | Svenska Taendsticks Aktiebolag | Verfahren zur Verwertung von Ablaugen aus halbchemischen Zellstoffaufschluessen |
DE1041787B (de) * | 1952-10-22 | 1958-10-23 | Heinrich Scholler Dr Ing | Verfahren zur Herstellung von Zellstoff |
DE1117372B (de) * | 1958-05-16 | 1961-11-16 | Dr Aniello Bocci | Vorrichtung zum Rueckgewinnen paraffinartiger Impraegniermittel aus zellstoffhaltigem Fasermaterial |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR826956A (fr) | 1938-04-13 |
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