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Antrieb von Drehköpfen in Spinn- und Zwirnmaschinen Die Erfindung
bezieht sich auf .den Antrieb von zwangsläufig durch Schraubenräder od. dgl. angetriebenen
Drehköpfen in Spinn- und Zwirnmaschinen. Diese Drehköpfe können entweder einen einfachen
oder einen Doppelantrieb erhalten. Beim einfachen Antrieb ist die Anzahl der Vorgarndrehungen
konstant, da hierbei das Verhältnis der Zahl der Umdrehungen der Abzugwalzen um
ihre eigene Achse zur Zahl der Umdrehungen des Walzenpaares um die Längsachse des
durchlaufenden Vor-- garns konstant ist. Der Doppelantrieb ist spinntechnisch
günstiger, da bei diesem jede gewünschte 'Vorgarndrehung eingestellt werden kann.
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In beiden Fällen erfolgte bisher der Antrieb von einer oder von mehreren
gemeinsamen Antriebswellen aus meist durch Schnur- oder Bandantrieb. Praktische
Versuche zeigen jedoch, daß solche Antriebe wegen des unvermeidlichen Schlupfes
Unterschiede im Verzug von 20 bis 3:0% und mehr aufweisen, wobei die Größe des Unterschiedes
je nach dem übersetzungsverhältnis des Differentialgetriebes im Drehkopf schwankt.
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Es ist allerdings auch schon vorgeschlagen worden, einen zwangsläufigen
Antrieb bei Drehköpfen vorzusehen, beispielsweise mit Schraubenrädern, wodurch ein
Schlupf ausgeschaltet ist.
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Dabei tritt aber das Problem des Einfädelns des Vorgarns bei stillstehender
Maschine auf, !das bisher nur unvollkommen gelöst worden ist. Mit einem Schnurantrieb
bereitet das Einfädeln keine Schwierigkeit. Hierbei kann der Drehkopf zwecks Drehens
der Abzugwalzen unter der Schnur von Hand durchgedreht werden, so daß die Walzen
-das Vorgarn erfassen. Bei einem zwangsläufigen Antrieb ist dies nicht möglich,
da dann über die Schraubenräder od. dgl. die ganze Antriebswelle und damit
auch
alle von der gemeinsamen Wolle aus angetriebenen Drehköpfe mitgedreht werden. müßten.
Die hierzu erforderliche Kraft kann von Hand nicht aufgebracht werden. Drehköpfe
mit -zwangsläufigem Antrieb sind daher zum Ermöglichen des Einfädelns so ausgebildet
worden, daß eine der Abzugwalzen abkl-appbar ist, indem die eine Walze etwa an einem
abklappbaren Deckel gelagert wurde. Auch ist es bekannt, zu diesem Zweck einenVerschluß
amDrehkopf vorzusehen. Durch Lösen des Verschlusses wird dann das Einfädeln des
Vorgarns bei stillstehender Spinnmaschine ermöglicht.
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Soll eine ganze Spinnmaschine oder auch nur eine Maschinenseite neu
eingelegt werden, so erweist sich diese Einrichtung als zu umständlich. Diese Schwierigkeiten
beim Einfädeln dürften mit dazu beigetragen haben, daß sich"Drehköpfe in der Praxis
nicht recht einführen konnten. Es wurde immer wieder auf den einfachen Schnur- oder
Bandantrieb zurückgegriffen, der aber infolge des Schlupfes Differenzen im Verzug
und damit Garnnummerschwankungen ergibt.
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Die Erfindung geht von einem zwangsläufigen Antrieb der Drehköpfe
aus, wobei also der oder die Antriebsteile, beispielsweise das Abzugwalzengehäuse
eines jeden Drehkopfes der Maschine, zwangsläufig durch Schraubenräder od. dgl.
angetrieben werden.
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Gemäß der Erfindung erfolgt der Antrieb des oder der erwähnten Antriebsteile
eines jeden Drehkopfes über eines Freilaufkupplung. Die Freilaufkupplung wird am
einfachsten mit dem jeweiligen Antriebsschraubenra-d eines jeden Drehkopfes zusammengebaut,
am besten in das Schraubenrad eingesetzt. Es genügt eine in der Bauart einfache
Freilaufkupplung, obwohl im Prinzip jede Kupplung dieser Art angewendet werden kann.
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In der Zeichnung ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel erläutert.
Es zeigt Abb. i die untere Antriebswelle einer Spinnmaschine mit einigen Drehköpfen
von hinten gesehen und Abb. 2 einen Drehkopf mit Antriebsschraubenrad und Freilaufkupplung
in doppelt natürlicher Größe in Rückansicht.
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Wie aus Abb. i ersichtlich, haben die Drehköpfe i einen Doppelantrieb.
Die gemeinsame Antriebswelle 2 treibt über Schraubenräder 3 das Abzug-#valzengehäuse
4 ,der Drehköpfe an, während ein oberes Schraubenrad 5 von einer zweiten, nicht
dargestellten Welle getrieben wird, die mit der ersten Welle parallel liegt. Das
Schraubenrad 5 greift in das Innere des Abzugwalzengehäuses 4. ein. Ein am Schraubenrad
5 vorgesehener Zahnkranz 6 im Innern des Abzugwalzengehäuses 4 kämmt mit seitlich
an den Abzugwalzen 7 befindlichen Stirnrädern 8 und 9, die auf verschiedenen Seiten
der Abzugwalzen liegen, so daß durch die obere Welle die Abzugw alten 7 zusammen
in'Drehung um ihre Achse versetzt werden, während die untere Antriebswelle 2 das
Abzugwalzengehäuse 4 in Drehung versetzt. Durch Regeln der Drehzahl der beiden Wellen
unabhängig voneinander können Liefergeschwindigkeit und Drahtgebung @ hach Bedarf
eingestellt werden. ' Das Vorgarn wird durch die Bohrungen iu hin-.durch eingefädelt.
Das Abzugwalzengehäuse 4 ist in einem topfartigen Außengehäuse i i gelagert, das
an einer Schiene der Maschine angeschraubt ist.
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Mit dem Schraubenrad 3 verbunden bzw. in dieses eingebaut ist eine
Freilaufkupplung. Hierzu ist das Schraubenrad 3 mit Gleitsitz drehbar auf eine Nabe
12 aufgesetzt, die auf einer Seite als Anlage einen Bund hat. Auf der anderen.Seite
der Nabe 12-ist ein Befestigungsring 13 vorgesehen derart, daß das Schraubenrad
3 zwischen Bund und B-efestigungsripg gelagert ist. Der Befestigungsring 13 wird
durch einen Stift 14 mit der Nabe 12 und der als Hohlwelle ausgebildeten Antriebswelle
2 verbunden, wodurch gleichzeitig die Nabe i2 auf der Antriebswelle 2 befestigt
ist.
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Eine schraubenförmig gewundene Drahtfeder 15 von bestimmter Stärke
und Windungszahl ist auf die Nabe i2 aufgeschoben derart, daß sie im Ruhezustand
leicht klemmend die Nabe i2 umschlingt. Das eine Ende dieser Drahtfeder 15 ist seitlich
zu einer Öse 16 abgebogen, die in eine Aussparung 17 .des auf der Nabe 12 drehbaren
Schraubenradeis 3 eingreift. Das andere Ende der Drahtfeder 15 liegt frei auf dem
Nabenumfang. Wird die Welle 2 und damit .die Nabe 12 zum Antrieb des Drehkopfes
in Richtung der Federwindung gedreht, so legt sich die Drahtfeder 15 fest um die
Nabe, wird durch Reibung mitgenommen und überträgt die Bewegring auf das Schraubenrad
3. Das Schraubenrad 3 treibt also das Abzugwalzengehäuse 4 an.
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Soll nun der Vorgarnfaden bei stillstehender Maschine in -den Drehkopf
eingefädelt werden, so müssen die Abzugwalzen 7 in der gleichen Richtung wie beim
Arbeiten des Drehkopfes gedreht werden. Zu diesem Zweck wird das Abzugwalzengehäuse
.4 von Hand in derselben Richtung wie beim normalen Lauf gedreht. Dabei kann sich
das obere Schraubenriad 5 nicht drehen, weil es unmittelbar mit- der oberen Antriebswelle
gekuppelt ist, die jetzt beim Einfädeln stillsteht. Gegenüber der unteren Antriebswelle
2 eilt aber jetzt nicht diese Welle -dem Schraubenrad 3 voraus, sondern umgekehrt,
d.h. die von Hand ausgeübte Drehung des Abzugwalzengehällses 4 dreht das Schraubenrad
3 entgegen der Windungsrichtung der Drahtfeder 15. Diese wird daher durch den Angriff
des Schraubenrades 3 an der Öse 16 gelüftet, wodurch sich nunmehr das Schraubenrad
3 gegenüber der Nabe 12 frei drehen kann. Beim Drehen des Abzugwalzengehäuses 4
drehen sich die Abzugwalzen mit, ihre Stirnräder 8 und 9 wälzen sich gleichzeitig
auf dem Zahnkranz 6 des Schraubenhades 5 ab, wodurch sich die Abzugwalzen in der
bekannten Weise auch um sich selbst drehen. Damit wird der Vorgarnfaden eingezogen.
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Die Freilaufkupplung ermöglicht also ein leichtes Drehen des Abzugwalzengehäuses
4, ohne daß über eine der Antriebswellen die anderen Drehköpfe der Maschine mitgedreht
werden.
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Aus der Wirkungsweise ergibt sich, daß es gleichgültig ist, mit welchem
Antriebsteil des Drehkopfes
die Freilaufkupplung zusammenarbeitet.
Die Freilaufkupplung kann abweichend vom beschriebenen Beispiel ebenso in,den oberen
Antrieb eingeschaltet werden, oder es können auch beide Antriebe mit einer solchen
Freilaufkupplung versehen sein. In jedem Falle kann durch Einschalten einer Freilaufkupplung
von beliebiger Bauart das Einfädeln aller Vorgarnfäden einer Maschine in derselben
einfachen Art wie bei Ringspinnmaschinen mit Drehröhrchen im Stillstand der Maschine
vorgenommen werden. Die Bauart der Freilaufkupplungen ist beliebig. Es können auch
Gesperre, Stiftkupplungen, magnetisch betätigte Kupplungen usw. benutzt werden.
Spinn- und Zwirnmaschinen, dadurch gekennzeichnet, daß vor den oder die Antriebsteile
eines jeden Drehkopfes (i), beispielsweise vor das angetriebene Abzugwalzengehäuse@(4),
eine Freilaufkupplung vorgeschaltet ist.
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z. Antrieb nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Freilaufkupplung
in .das zum Antrieb dienende Schraubenrad (3) auf der Antriebswelle (2) eingebaut
ist.
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3. Antrieb nach den Ansprüchen i und 2, .dadurch gekennzeichnet, daß
die Freilaufkupplung eine Federdrahtkupplung (15) ist.