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Fadenlieferapparat für Rundwirk-, Rundstrick- u. dgl. Maschinen Die
Erfindung betrifft eine zur Herstellung von Futter- und Plattierwäre geeigneteZweifadenliefervorrichtung,
welche sich dadurch auszeichnet, daß sie .durch gegenseitigesAustauschen und durch
Umkehren der vorhandenen Fadenlieferräder leicht den verschiedensten Arbeitsbedingungen
angepaßt werden kann. Insbesondere ist es möglich, die Fäden ein- oder zweistufig
zu führen und die zu liefernden Fadenmengen sehr fein abzustufen.
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Dies wird im wesentlichen dadurch erreicht, daß die Welle des Antriebsrades
mit Mitteln zur Aufnahme von zusätzlichen Fadenlieferrädern versehen ist, welche
mit einem Fadenlieferrad jeden Lieferradpaares in Eingriff gebracht und mittelbar
oder unmittelbar mit dem Antriebsrad der Fadenliefervorrichtung drehschlüssig verbunden
werden können. Dabei erhält der zur Aufnahme der zusätzlichen Fadenlieferräder dienende
Teil der Antriebswelle den gleichen Durchmesser wie die Drehzapfen, auf welchen
die übrigen Fadenlieferräder gelagert -sind, und die zusätzlichen Fadenlieferräder
werden mit den gleichen Kupplungsmitteln versehen wie die übrigen Fadenlieferräder,
so daß man jedes dieser Fadenlieferräder entweder als
Treibrad oder
als Lieferrad verwenden und mit einem benachbarten Rad auf Drehung kuppeln kann.
Dabei werden die Räder vorzugsweise so ausgebildet, daß man sie umkehrbar auf ihre
Drehzapfen bzw. auf die Antriebswelle aufstecken kann, und die an ihnen vorgesehenen
Kupplungsmittel werden in solcher Weise angeordnet, daß sie nur dann mit ihren Gegenkupplungsmitteln
zum Eingriff gelangen, wenn dieRäder in einer vorbestimmten Lage auf ihre Drehzapfen
aufgesteckt werden, während sie beim Aufstecken in umgekehrter Lage unwirksam bleiben.
Man kann also durch einfaches Umkehren eines Rades dieses mit seinem gleichachsigen
Nachbarrad auf Drehung kuppeln oder die beiden Räder entkuppeln. Auf diese Weise
können unter ausschließlicher Verwendung der vorhandenen Lieferräder verschiedenartigste
Getriebe zusammengestellt werden, insbesondere solche, bei welchen der Faden zwischen
drei Fadenlieferrädern hindurchgeleitet, also zweistufig geführt wird.
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Fadenliefervorrichtungen mitzweistufiger Fadenführung sind an sich
schon bekannt (z. B. durch die deutsche Patentschrift 7o6 07:2). Diese bekannten
Vorrichtungen bieten aber nicht die Umwandlungsmöglichkeiten des Erfindungsgegenstandes.
Außerdem kann bei den bekannten dreirädrigen Fadenliefervorrichtungen die Fadenmenge
nur in geringem Maße durch Verstellen der Eingriffstiefe der Räderpaare verändert
werden. Weiterhin aber bietet der Erfindungsgegenstand den Vorteil, daß man eine
solche dreirädrige Fadenliefervorrichtung aus einem auf .der Antriebswelle befestigten
Fadenlieferrad und zwei von diesem angetriebenen, miteinander im Eingriff stehenden,
lose drehbaren Fadenlieferrädern bilden kann. Führt man den Faden zuerst zwischen
den beiden losen Fadenlieferrädern und dann zwischen dem auf der Antriebswelle befestigten
und dem mit ihm im Eingriff stehenden losen Fadenlieferrad hindurch, dann bewirkt
jede Verstärkung des Zugwiderstandes, der beim Abziehen des Fadens von einer Vorratsspule
entsteht, ein verstärktes Festklemmen des Fadens zwischen den Zahnflanken der Lieferräder,
so daß Änderungen des Fadenwiderstandes sich nicht mehr durch die Fadenliefervorrichtung
hindurch bis an die Verarbeitungsstelle fortpflanzen können.
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Es soll ferner noch darauf hingewiesen werden, daß es durch die deutsche
Patentschrift 6oo 858 bekanntgeworden ist, auf der Antriebswelle einer Zweifadenliefervorrichtung
solche Kupplungsmittel vorzusehen, welche mit den zur gegenseitigen Kupplung von
Fadenlieferrädern verwendeten Kupplungsmitteln übereinstimmen. Bei dieser bekannten
Vorrichtung muß aber eine als Kupplungsmittel dienende Schraube gelöst und an der
gewünschten neuen Kupplungsstelle eingeschraubt werden. Beim Erfindungsgegenstandverbleiben
dagegen dieKupplungsmittel (z. B. Mitnehmerstifte) immer am gleichen Platz und werden
nur dadurch wirksam oder unwirksam gemacht, daß die Lieferräder in der einen oder
der umgekehrten Lage auf ihren Drehzapfen bzw, auf die Antriebswelle aufgesteckt
werden. Weitere Merkmale der Erfindung sind in der Zeichnung in zwei Ausführungsbeispielen
dargestellt und nachstehend erläutert.
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Abb. i zeigt den Lieferapparat bei der üblichen Herstellung von Plattierware
und Abb. 2 den Fadenverlauf; Abb. 3 und 4, 5 und 6, 7 sowie 8 und 9 zeigen jeweils
einen Axialschnitt durch die Liefervorrichtung und ein Schema des Fadenverlaufs
bei der Herstellung von Futterware; Abb. io und 1i, 12 und 13, 14 und
15 zeigen das gleiche bei der Herstellung von Plattierware; Abb. 16 und 17
zeigen einen Axialschnitt und eine Vorderansicht einer zweiten Ausführungsform der
Fadenliefervorrichtung.
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Die Fadenliefervorrichtung besteht in bekannter Weise aus zwei Fadenlieferräderpaaren
i, 2 und 3, 4. Das Fadenlieferradpaar i, 2 dient zur Lieferung des Deckfadens a
und das Fadenlieferradpaar 3, 4 zur Lieferung eines Futterfadens b bzw. eines Plattierfadens
c. Die Fadenlieferräder i, 3 sind um eine Achse 5 und die Lieferräder 2, 4 um je
einen höhenverstellbaren Drehzapfen 6 lose drehbar. Der gegenseitige Eingriff der
Lieferräder i, 2 und 3, 4 wird durch Verstellen der oberen Lieferräder 2, 4 mittels
der Schieber 7 und Stellschrauben 8 geregelt.
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Die beiden Lieferräderpaare i, 2 und 3, 4 werden mittels eines auf
der Antriebswelle 9 befestigten großen Zahnrades io angetrieben, das in ein auf
der Achse 5 gelagertes Gegenrad i i eingreift. Mit diesem Rad ist eine Mitnehmerscheibe
12 drehschlüssig verbunden, welche mit einem Mitnehmerzapfen 13 versehen ist, der
das Deckfadenlieferrad i mitnimmt. Die Lieferräder i, 2 und 3, 4 sind verschieden
groß und so ausgebildet, daß sie ohne weiteres auf ihren Achsen 5, 6 gegeneinander
ausgetauscht werden können, um die Fadenliefermenge zu ändern. Für diesen Zweck
sind auch alle Fadenlieferräder i, 2 und 3, 4. mit gleichen Löchern 14 für den Eingriff
des Mitnehmerstiftes 13 versehen.
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Erfindungsgemäß ist nun Vorsorge getroffen, daß die beiden Paare i,
2 und 3, 4 von Fadenlieferrädern in verschiedenartiger Weise angetrieben und die
Fäden a, b, c verschiedenartig durch den Zubringer geführt werden können.
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Es wird dies dadurch ermöglicht, daß die Antriebswelle 9 so ausgebildet
ist, daß auf ihr zusätzliche Fadenlieferräder angeordnet und mit dem Antrieb der
Fadenliefervorrichtung in Drehverbindung gebracht werden können. Zu diesem Zweck
ist die Antriebswelle 9 durch einen gleichachsigen Wellenteil 15 verlängert (Abb.
i). Dieser Teil ist so lang, daß auf ihn zwei Räder spielfrei nebeneinander aufgeschoben
werden können (Abb. 8, io und i4), welche dann mit den Fadenlieferrädern z, 3 im
Eingriff stehen. Eine Abstandbüchse 16 kann lose auf die Achse 9 aufgeschoben werden,
wenn nur ein einziges Rad Verwendung findet (Abb. 3, 5 und 12).
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Weiter sind auf der Antriebswelle 9, 15 Kupplungsmittel vorgesehen,
welche entweder eines der aufgeschobenen Räder mit der Antriebswelle 9, i 5
oder
beide Räder untereinander und mit dem stets treibenden Deckfadenlieferrad i drehschlüssig
verbinden. Eines dieser Kupplungsmittel besteht aus einem achsparallel nach außen
gerichteten 'Mitnehmerstift 17. Dieser ist auf einer Scheibe i9 befestigt, die lose
drehbar auf der Achse 15 sitzt. Der Mitnehmerstift 17 entspricht hinsichtlich seiner
Abmessungen und seinem Achsabstand dem Mitnehmerstift 13.
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Als zweites Kupplungsmittel ist ein nach innen gerichteter Mitnehmerzapfen
18 vorgesehen, der auf einer Scheibe 21 sitzt. Diese ist auf dem Wellenteil 15 drehschlüssig
und abnehmbar mittels einer Rändelmutter 22 befestigt.
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Die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten der bisher beschriebenen
Fadenliefervorrichtung sind folgende: Abb, i und. 2 zeigen die Vorrichtung ohne
zusätzliche Lieferräder zur Herstellung von Plattierware.
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Abb. 3 und 4 zeigen den für die Herstellung von Futterware eingerichteten
Fadenzubringer. Hier ist das bisherige obere Futterfadenlieferrad 4 abgenommen.
Dafür ist ein zusätzliches Rad 23 für den Antrieb des Futterfadenlieferrades 3 auf
den Wellenteil 15 aufgeschoben und durch den Mitnehmer 18 mit der Antriebswelle
9, 15 drehschlüssig verbunden worden. Das Futterfadenlieferrad 3 mußte daher gegenüber
seiner Lage in Abb. i umgekehrt auf seine Achse 5 aufgeschoben werden, um es von
dem Mitnehmer 13 zu entkuppeln. Der Deckfaden a wird dann durch die Lieferräder
1, 2 und der Futterfaden b durch die Lieferräder 23, 3 der Verarbeitungsstelle zugeführt.
Der Fadenverlauf ist aus Abb. 4 zu ersehen. Deckfaden a und Futterfaden b laufen
von entgegengesetzten Seiten in die Fadenliefervorrichtung hinein.
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Bei der Vorrichtung nach Abb. 5 und 6 steht das zusätzliche Futterfadenlieferrad
23 mit dem lose drehbaren Lieferrad 3 und dieses mit dein ebenfalls losen Lieferrad
4 im Eingriff. Dadurch kann, wie die Abb. 6 zeigt, sowohl der Futterfaden b wie
auch der Deckfaden a von der gleichen Seite her dem Zubringer zugeleitet werden.
Das Fadenlieferrad 23 wirkt hier lediglich treibend.
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Es ist nun bekannt, daß der Fadenzubringer selbst bei tiefem Eingriff
derFadenlieferräder nicht vollkommen in der Lage ist, die beim Ablauf von der Spule
entstehenden Änderungen der Fadenspannung von der Verarbeitungsstelle fernzuhalten.
Der Futterfaden b enthält zudem vielfach Fremdkörper, Knoten, Verdickungen und andere
Unregelmäßigkeiten, wodurch der Fadenablauf von der Spule noch weiterhin ungünstig
beeinflußt wird.
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Der Fadenzubringer nach Abb. 5 gestattet nun eine Neutralisierung
dieser unregelmäßigen Spannungsveränderungen des Futterfadens b im Zubringer. Die
Abb. 7 zeigt, daß dieser Faden, vermöge der zusätzlichen Anordnung des treibenden
Fadenlieferrades 23, zweistufig geführt werden kann. Durch diese doppelte Führung
zwischen den Fadenlieferräderpaaren 3, 4 und 23, 3 wird jede zusätzliche Fadenspannung
praktisch aufgehoben. Abb. 8 zeigt den Fadenzubringer so eingerichtet, daß sowohl
der Deckfaden a als auch der Futterfaden b zweistufig geführt werden kann wie aus
der Abb.9 hervorgeht. Zu diesem Zweck ist auf den Wellenteil 15 noch ein zweites
Fadenlieferrad 24 aufgesteckt, das mit dem stets treibenden Fadenlieferrad i des
Deckfadens a im Eingriff steht. Das Rad 24 ist in gleicher Weise wie alle übrigen
Lieferräder mit einem Loch 14 für den Durchgang des Mitnehinerstiftes 17 versehen.
Jeder Faden wird durch einen Fadenwächter 25 überwacht.
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Eine Veränderung des Zahneingriffs der beiden Futterfadenlieferräder
3, 23 wird hier in bekannter Weise mittels einer von Hand verdrehbaren Exzenterbüchse
26 erzielt, welche auf die Lieferradachse 5 aufgeschoben ist und als Lager für das
Lieferrad 3 dient. Mittels einer Rändelmutter 27 kann die Exzenterbüchse 26 nach
erfolgter Einstellung festgezogen werden.
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Die Abb. io und ii zeigen den Zubringer für die Herstellung von Plattierware
eingerichtet. Hier wirken die drei Futterfadenlieferräder 23, 3, 4 nur als Lieferräder,
während das Deckfadenlieferrad i und das Fadenlieferrad 24 zugleich als Lieferräder
und als Treibräder dienen. Das Declcfadenlieferrad i treibt nämlich das Lieferrad
24, und dieses treibt durch den Mitnehmer 17 das Futterfadenlieferrad23 an. Die
Liefermenge kann wieder durch die Exzenterbüchse 26 und durch den zugehörigen Schieber
7 reguliert werden. Außerdem können wieder die verschieden großen Fadenlieferräder
so gegeneinander ausgetauscht werden, daß schon durch diesen Austausch fünf verschiedene
Liefergeschwindigkeiten erreichbar sind.
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Die Abb. 12 und 13 zeigen die Fadenliefervorrichtung wieder für die
Herstellung von Plattierware eingerichtet. Auf dem Wellenteil 15 ist nur ein Deckfadenlieferrad
24 angeordnet und an Stelle eines zweiten Lieferrades die Abstandbüchse 16 aufgeschoben.
Wird z. B. als Deckfaden d ein glatter Kunstseidefaden zugeführt und als Plattierfaden
c ein Baumwollfaden, so wird der Kunstseidefaden zweistufig geführt, wie die Abb.
13 zeigt, und der rauhe Baumwollfaden einstufig. Für den Deckfaden a können dann
zwei Fadenwächter 25 vorgesehen sein. Die beiden Fäden a und c laufen auf derselben
Seite zu, und beide nach der anderen Seite ab.
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Abb. 14 und 15 zeigen den Zubringer bei der Herstellung von Plattierware,
wobei aber beide Fäden a und c, z. B. zwei Kunstseidefäden, zweistufig geführt werden.
Für diesen Zweck ist ein zweites Lieferrad 23 auf den Wellenteil 15 aufgeschoben,
und zwar so, daß es von dem Mitnehmer 17 mitgenommen wird. Es dient sowohl als treibendes
Rad wie auch als Lieferrad.
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Bei dieser Räderanordnung können sechs verschiedene Liefergeschwindigkeiten
erreicht werden. Die Abb. 16 und 17 zeigen eine andere Ausführungsform des Zubringers
für die Herstellung von Futterware. Das getriebene Futterfadenlieferra.d 3 ist nicht
über, sondern neben dem treibenden Lieferrad 23 angeordnet, so daß die Deckfaden-
Lieferräder
i, 2 und die Eingriffsstellen aller Lieferräder von vorn leicht zugängig sind. Um
die Liefermenge einstellen zu können, ist, das Lieferrad 3 auf einem Winkelhebel
28 gelagert, der um einen Bolzen 29 mittels einer Gewindestange 3o nebst Stellmutter
31 verschwenkt und festgestellt werden kann.