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Verfahren zum Gerhen von Häuten und Fellen Es ist bereits ein Verfahren
zum Gerben von Häuten und Fellen: bekannt, das, darin besteht, daß man dieselben
mit polymeren Metaphosphorsäuren oder deren wasserlöslichen Salzen mit ein- oder
mehrwertigen Metallen, z. B. Aluminium, Eisen, Chrom, Mangan, Kupfer, Kobalt; Nickel
usw., gerbt.
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Es wurde gefunden, daß man an Stelle der Komplexsalze von Schwermetallen
mit polymeren Hexametaphosphorsäuren auch die entsprechenden Komplexsalze der Pyrophosphorsäure
zum Gerben verwenden kann. Sie ergeben allein oder auch in Verbindung mit anderen
bekannten Gerbmitteln hochwertige Leder. Zum Beispiel erhält man mit Chromsalzen
und Pyrophosphaten Chromleder, die den normalen Chromledern an Fülle und an Glätte
des Narbens weit überlegen sind und sogar in manchen Eigenschaften die entsprechenden
Verbindungen der polymeren Metaphosphorsäuren an Wirksamkeit übertreffen. Diese
Wirkung war nicht zu erwarten und insbesondere deshalb überraschend, weil Versuche,
die Pyrophosphorsäure ähnlich wie die polymeren Metaphosphorsäuren zum Gerben von
Häuten und Fellen zu verwenden, nur zu einem negativen Ergebnis geführt haben. Selbst
diie komplex gebundenen Salze zweiwertiger Metalle, z. B. das komplexe Natriummagnesiumpyrophosphat,
besitzen. im Gegensatz zu dem entsprechenden Alkali-Magnesiumhexametaphosphat keinen
Gerbcharakter. Danach war zu erwarten gewesen, d@aß auch die Komplexsalze der Schwermetalle
mit Pyrophosphorsäure keine oder zum mindesten doch wesentlich schwächere Gerbmittel
sind als die entsprechenden Salze der Metaphosphorsäure.
Dias Verfahren
wird in der Weise ausgeführt, daß man Lösungen von pyrophosphorsauren Salzen einerseits
und von Schwermetallsalzen andererseits herstellt und diese Lösungen zusammenfügt.
So erhält man beispielsweise beim Zusammengeben von 2o Teilen Eisenammoniakalaun
und 25 Teilen saurem Natriumpyrophosphat von der Formel Nag H2 P2 07 eine farblose
Lösung, die ein fast reinweißes Leder ergibt. Desgleichen lassen sich auch Komplexsalze
aus Aluminiumsalzen und Pyrophosphaten herstellen, die sich noch besser zur Herstellung
weißer Leder eignen.
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Erfindungsgemäß kann man aber auch so arbeiten, daß man die Bildung
der Komplexverbindungen aus den Metallsalzen und Pyrophosphaten erst im Leder sich
vollziehen läßt. Bei dieser Ausführungsform behändelt man das Leder zunächst mit
den Metallsalzlösungen und darauf mit ,der Lösung des Pyrophosphats, oder man setzt
die Pyrophosphatlösung dem Gerbfaß zu, nachdem dieses einige Zeit gelaufen ist.
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Die Pyrophos.phorsäure wendet män am vorteilhaftesten in Form .des
sauren Natriumpyrophosphats Nag H2 P2 07 an. Es eignen sich aber auch die anderen
löslichen Alkalisulze sowie -das Ammonium-oder die Aminsalze. Ferner kann man. auch
von Tri- oder Tetraalkalipyrophosphat ausgehen. Beispielsweise erhält man aus i6kg
Eisenchlorid und 40 kg Tetraniatrnumpyrophosphat eine klare, blaßgelibe Lösung,
in der das Eisen in Form eines 5oo/aigen basischen Salzes vorliegt. Schließlich
kann man auch mit Chromalaun angerben und während der Gerbung allmählich eine Lösung
von Tetranatniumpyrophosphat zusetzen.
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Beispiel i Ungepickelte Schafblößen werden in einer Lösung von 51/o.
saurem Pyrophosphat von der Formel Nag H2 P2 07 und 51/e Chromalaun vorgegerbt.
Hierauf setzt man .dem Bad eine Lösung von io bis i2-%. eines festen Chromextrakts
von 33'/o Bas.izität nach Schor 1 e m m e r zu und stumpft schließlich mit i %:
Soda ab. Man erhält ein volles, glattes Chromleder von hoher Reißfestigkeit. Beispiel
2 Kalbblößen werden in üblicher Weise gep.ickelt und mit Z/12 basischer Chrombrühe
angegerbt. Nach Zugäbe .der gesamten erforderlichen Chrommenge setzt man der Gerbbrühe
eine Lösung von. 3'/0 saurem Pyrophosphat zu und gerbt damit zu Ende. Man erhält
ein volles und glattes Chromleder.
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Beispiel 3 Schafblößen werden mit einer Lösung von 25'/o saurem Pyrophosp.hat,
bezogen auf das Blößengewicht, 2: Stunden laufengelassen und, hierauf in eine Lösung
von 2o,%. Eisenammonnakalaun und io °/o Kochsalz gebracht. Nach mehrstündiger Laufzeit
wird mit etwa 10/9 Soda abgestumpft und in üblicher Weise weiterbehandelt. Man erhält
ein. gutes Leder, welches die hellgelbe Eisenfarbe besitzt.
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Beispiel ¢ Schafblößen werden mit einer Lösung von 2o% Eisenammoniakalaun,
251/o saurem Pyrophosphat und :2,5'/@ Ätznatron, bezogen auf das Blößengewicht,
gegerbt, gespült und in üblicher Weise zugerichtet. Man erhält ein fast reinweißes
Leder.
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Beispiel 5 Zickelblößen werden mit einer Gare aus i 2 % Aluminiumsulfat,
i2% Trinatriumpyrophosphat, 3 % Kochsalz, Mehl und Eigelb behandelt und in üblicher
Weise weitergegerbt. Man erhält volle, weiße Glaceleder.
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Beispiel 6 Schafblößen werden mit 3% Formaldehyd (4oo/oig) bei pH
= 8,5 vorgegerbt, hierauf in eine Lösung von i2 % Aluminiumsulfat gebracht und dieser
allmählich io0/0 Tetranatriumpyrophosphat zugesetzt. Man erhält ein weißes, waschbares
Schafleder.