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Verfahren zur Verhinderung der Viskositätsverringerung von zu bleichendem
Cellulosematerial Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren zum Bleichen von Cellulose
und im besonderen auf eine verbesserte Chlorierung, wodurch der Celluloseabbau bei
einer gegebenen Bleichwirkung verringert oder eine größere Bleichwirkung bei einem
gegebenen Celluloseabbaugrad erzielt wird.
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Cellulosefasern werden üblicherweise in wäßrigen Medien mit Chlor
und Hypochloriten gebleicht. Die besten Resultate erfordern gewöhnlich mdndestenS
eine Chlorierungsstufe geregelter Stärke, Die Chlorierungsbedingungen sind anfangs
sauer oder werden beim Fortschreiten der Chlorierung sauer. Eine solche Chlorierung
verursacht einen veränderlichen Abbau der Cellulose in Abhängigkeit von den Behandlungsbedingungen.
Daher ist bei erhöhten Temperaturen, hoher Chlorkonzentration, verlängerter Bleichzeit
u. dgl. der Celluloseabbau in Beziehung zur erreichten Bleichwirkung ziemlich weitgehend
und kann die Behandlung in, manchen Fällen unanwendbar machen.
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Daher kann z. B. -ein übermäßiger Abbau der Cellulose mit dem erzielten
Bleichgrad zusammenfallen:, wenn hohe Chlorkonzentrationen wegen des erforderlichen
Chlorbedarfs des Stoffbreis angewendet werden oder wo die Konzentration des Chlors
in dem wäßrigen Medium infolge hoher Konsistenz.
des. Stoffbreis,
hoch ist- Hohe Wassertemperaturen; welche als: jahreszeitliche Erscheinung mitunter
vorfallen können, mögen unerwünschte Wirkungen auf die Celluloseeigenschaften haben,
wenn diese chloriert wird. Der Bereich, der Behandlungsbedingungen, welchen Cellulosematerial
bei der Chlorierung unterworfen! werden kann, macht die Kontrolle der Eigenschaften
des. Endprodukts sehr schwierig.
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Nun wurde gemäß der Erfindung festgestellt, daß der mit der Chlorierung
von Cellulosestoffen, wenn diese irr sauren Lösungen suspendiert sind, verbundene
Celluloseabbau so verringert werden kann, daß er nicht länger für die erzielte Bleichwirkung
als übermäßig anzusehen ist, und daß,-die-mit Änderun, gen in den Chlorierungäbedi,mgungen
schwankenden Abbaugrade auf ein Minimum herabgedrückt werden. Dies? wird durch eine
Behandlung erzielt; bei welcher ein, bleichbares. Cellulosematerial in Wasser, welches
eine kleine Menge einer Wasserstoff an einem Stickstoffatom besitzenden Sticks.toffverbindnzng
enthält, suspendiert und chloriert wird, während dass Ganze in einem pg-Bereich
von i,o bis 4,5 in Gegenwart freien Chlors: sauer gehalten; wird. Auf diese Weise
kann den, Cellulosefasern eine ebenso starke Chlorierung wie früher gegeben: werden.
Während aber dabei bisher ein beträchtlicher Celluloseabbau eintrat, ist dieser
jetzt infolge des vorhandenen kleinen Betrages der Stickstoffverbindung erheblich
verringert. Die verwendete Stickstoffverbindung besitzt. im allgemeinen ein basisches.
Stickstoffatom, wie es, beispielsweise durch Ammoniak, substituierten Ammoniak und
Salze oder Chlorverbindungen von .Ammoniak oder substituiertem Ammoniak dargestellt
sein kann.
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Die Behandlung nach der Erfindung ist von anderen Chlorbleichbehandlungen
bei höherem pH-Wert zu unterscheiden, bei welchen die Behandlung von Hypochloriten
oder anderen Verbindungen, wie Chloraminen, abhängt, da; solche Behandlungen: anders
verlaufen. Sie ist auch zu unterscheiden von der Verwendung von Ammoniak oder Aminen
in starker Konzentration zur Erzielung der Zersetzung des Hypochlorits beim Bleichen,
oder um als: basische Stoffe zum. Neutralisieren von Säuren, zwecks Ein: haltung
eines pH-Wertes über 4,5 zu dienen.. Die Wirkung der Stickstoffverbindung .ist nach
der Erfindung völlig verschieden, wonach verhältnismäßig kleine Beträge zur Erreichung
der Ziele der Erfindung erforderlich sind.
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Das Bleichverfahren nach der Erfinidung soll an den folgenden! Beispielen
noch erläutert werden. Beispiel i 450'9 ungebleiah.ter Baumwollinters mit einer
Viskosität von 645o Sekunden- nach der Standardniethode der American Chemical @Society
bei 2,5%iger Konzentration .werden mit Wasser zur .Bildung einer Suspension mit
einer Konsistenz von 3 °/o gemischt. Die Baumwollintersi waren zuvor mit verdünnter
NatriumhydToxydlösung zur Entfernung von Fetten, Wachsen und anderen, darin löslichen
Verunreinigungen digeriert worden. Zu dem so gebildeten Brei wurde Schwefelsäure
in einem Betrage vorn o,o6%, bezogen auf das. Gewicht des Breis, und ein Betrag
von Ammoniumhydrroxyd im Verhältnis von i Teil Ammoniak auf i Million Teile der
Lösung zugesetzt. Der Brei wurde dann zwecks gleichmäßiger Verteilung der Reagenzien
einige. Minuten lang verrührt, wobei er eine Temperatur von 30° hatte. Chlor wurde
dann in einer Menge von.. 0,03 0/0, bezogen auf das Gewicht der Lösung, zugefügt.
Das Chlor wurde in Form, von Calciumhypochlorit zugesetzt, welchesi mit der vorhandenen
freien Säure unter Bildung von Chlor reagierte. Die Temperatur wurde auf 30° gehalten,
um die Cellulose mit dem Chlor zu bleichen. Dann wurde die Flüssigkeit aus dem Brei
abgelas@seh, und die gebleichten Baumwölllinters wurden, bis sie chlorfrei waren,
ausgewaschen. Die Viskosität der Cellulose wurde nach dieser Behandlung bei
3090 Sekunden gefunden.
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Bei der Wiederholung der vorhergehenden Behandlung auf eine zweite
Partie der gleichen Baumwollinters@; jedoch unter Weglassen des Ammoniaks, wurde
eine gebleichte Cellulose von etwa der gleichen; Farbe wie vorher, jedoch mit einer
Viskosität von nur 168o Sekunden. erhalten!.
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Im Ans@chluß an. die beschriebene saure Bleiche wurden die Baumwollinters
in der üblichen Weise mit alkalischem Hypochlorit weitergebleicht, um die Reinigung
auf die gewöhnliche Art zu vollenden.
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Eine dritte Partie der gleichen ungebleichten Baumwollinters wurde
auf dieselbe Weise unter Weglassen des Ammoniaksi und Verringerns des anwesenden
Chlors auf 0,o25 0/q gebleicht, um ein Bleichprodukt mit derselben Viskosität zu
erhalten, wie es bei der Verwendung von Ammoniak zusammen -mit o,o3 % Chlor angefallen
war. Wenn auch der begrenzte Viskosiitätsabfall der gleiche war, so war doch die
Farbe des Produkts dunkler und der Betrag an, nach der Chlorierung zurückbleibendem
organischem Schmutz erheblich größer als in, dem Falle, in welchem ein Teil Ammoniak
auf i Million Teile Ansatz angewendet worden, war. Beierpiel2 214 g ungebleichter
Baumwollinters mit einer Feuchtigkeit von 6,6 %, einer Viskosität von404o Sekunden
nach der Standardmethode der American Chemical Society bei 2,5%iger Konzentration
und einem Bleichbedarf von etwa o,18 g verfügbarem Chlor auf ioo g knochentrockner
Baumwolle wurden im einem Behälter aus. nichtrostendem Stahl eingewogen und in ein
auf 35° gehaltenes Wasserbad gegeben. Die Linters. waren zuvor m.it verdünnter NatTiumhydroxydlösung
zwecks Entfernung von Fetten, Wachsen, und anderen darin löslichem Verunreinigungen
äigeriert worden.
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786 g einer Bleichlösung, enthaltend 1,8o g von verfügbarem Chlor
(5oo % der von der Baumwolle benötigten Bleichmenge), 0,036 g Ammoniak (2 0/0 des
Chlors) und. 2,6 g Schwefelsäure im Leitungs@ wasser, wurden in einem besonderen
Behälter durch rasches Vermischen des Wassers, 3%iger Sch*efelsäurelösung, 0,3%igerAmmoniaklösung
und 3%iger
(verfügbares Chlor) Natriumhypochloritbleich,-lösung
in der vorstehenden Reihenfolge hergestellt. Die Reagenzien wurden auf eine Temperatur
von 35° vor dem Mischen gebracht.
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Die Bleichlösung wurde dann unverzüglich über Baumwolle in einen Behälter
von nichtrostendem Stahl gegossen, und die Baumwolle wurde durch Vermischen vollständig
durchniäßt, um eine Mischung mit einem. Gehalt von, 20 % Baumwolle, berechnet als
Trockengewicht, zu geben. Die Temperatur der Mischung aus Baumwolle und, Bleichlösung
war im Zeitpunkt. des. Vermischens. 35° und wurde 30 Minuten lang auf dieser
Temperatur gehaltem. Ein Teil der nach, diesen 30 Minuten aus: der Baumwolle
ausgedrückten Flüssigkeit besaß einen pH-Wert von 2,5o.
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Nach dem so beschriebenen Bleichen. wurde die Baumwolle chlorfrei
gewaschen, zentrifugiert, aufgelockert und im Ofen auf einen Feuchtigkeitsgehalt
von etwa 5'10 getrocknet. Die gebleichte Baumwolle hatte eine VilSkos-i@tät. von
296o Sekunden, 1,89%Sodalösliches und eine Farbe von 6,30/0, ausgedrückt alsi Erregungsreinheit
(Exoitation Purity).
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Eine andere Partie der gleichen Baumwollenters wurde in der gleichen
Zeit und nach dem gleichen Verfahren wie oben gebleicht, jedoch ohne Verwendung
von Ammoniak. Der pH-Wert am Ende der 30-Minuten-Periode war 2,62. Nach dem Bleichen
hatte dieses Material eine Viskosität von' 1030 Sekunden, 3,14'/o Sodalösliches
und. eine Farbe von 6 %, ausgedrückt als Erregungsreinheit. B'ei spiel 3 3439 un'geb'leichter
Baumwollenters, gleich denen des Beispiels 2, wunden in ein mit mittlerem Zuleitungsrohr
und Propellerrührwerk am Boden ende des- Rohrs ausgerüstetes Bleichgefäß gebracht.
Eine Menge kalten Wassers, ausreichend, um mit 2% knochentrockner Cellulose einen
Brei zu liefern, wurde zugegeben und die Temperatur auf 8° eingestellt. Eine Menge
von o,3%igerAmmoniaklösung wurde dann zugesetzt, welche 1,15 g Ammoniak oder 2%
des in der anschließenden, Verfahrensstufe zuzufügenden Ohlors enthielt. Anschließend
an die Ammoniakzugabe wurde der Brei 5 Minuten, lang gerührt.
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Gasförmiges Chlor wurde dann in den, Brei. in der Umgebung des Propellers.
eingeblasen, um eine Verteilung des Chlors unter beträchtlichem hydrostatischem
Widerstand zu bewirken. Das Chlor wurde so rasch zugeführt, wie es Verteilung und
Lösung zuließen. Die Menge des zum Birei zugesetzten Chlors betrug 57,6 g, was dem
Hundertfachen der von der trocknen Baumwolle geforderten Bleichmenge entsprach.
Das Bleichen wurde nach dem Zusatz des Chlors. noch 30 Minuten lang fortgesetzt.
Bei diesem Zeitpunkt betrug die Temperatur i0° und der pH-Wert 2,o.
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Die Bleichflüssigkeit wurde abgezogen, und die Baumwolle mit kaltem.
Wasser chlorfrei gewaschen. Dann wurde sie zentrifugierte, aufgelockert und auf
einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 5 % getrocknet., Die gebleichte Baumwolle hatte
eine Viskosität von 1545 Sekunden, 1,95 % Sodalösliches und eine Farbe von 5,5 0/0,
ausgedrückt als, Erregungsreinheit.
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Eine zweite Partie der gleichen, un:gebleich.ten Linters wurde nach
dem gleichen Verfahren, jedoch unter Weglassen des Ammoniaks, behandelt. Das gebleichte
Material hatte eine Viskosität von 88o Sekunden, 2,q.70/0 Sodalösliches und eine
Farbe von 5,5 %, ausgedrückt als Erregungsreinheit. Beispz,el 4 829 g digerierter
urigebleichter Baumwollenters mit einer Vi@slcosntät von 7900 Sekunden, einem
Bleichmengebedarf von etwa o,25 g Chlor pro. ioo g knochentrockner Baumwolle und
einem Feuchtigkeitsgehalt von 6,91/o wurden in einen für Flüssigkeitszirkulation,
ausgerüsteten Autoklav gegeben. Eine Menge Wasser, ausreichende, um mach Zusatz
aller Reagenzien einen Brei zu geben, welcher 2% knochentrockne Baumwolle enthält,
wurde dann zugefügt. Eine io%ige Schwefelsäurelösung mit im ganzen 13,85
g Schwefelsäure wurde zugesetzt und die Miisch.ung dann 2 Minuten lang im Kreis;
bewegt. Dann wurde ein Betrag o,3%iger Am.moniaklösung zugesetzt, welcher 0,o6 g
Ammoniak oder 2% von dem beim nächsten VerfahreneschTitt zuzusetzenden Chlor hinzugefügt
wurde. Die Lösung wurde dann weitere 3 Minuten lang nach dem Zusatz des Ammoniaks
durch die Masse im Kreise geführt.
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Eine S,o80/eige (verfügbares Chlor) Natriumhypochloridbleichung, 3
g Chlor enthaltend, wurde dann zugegeben. Die Menge -des Chlors war gleich
der i@ bis Y2faehen der für die trockne Baumwolle gemessenen, erforderlichen Bleichmenge.
Der Autoklav wurde dann, geschlossen, die Temperatur auf i io° erhöht und hierauf
30 Minuten. lang gehalten. Der pli-Wert des Breis im Autoklav war 2,5.
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Nach diesem 3o Minuten langen Bleichen wurde der Autoklav abgekühlt,
die Bleichlösung abgezogen und die Baumwolle gründlich mit kaltem: Wasser gewaschen.
Sie wurde darauf zentrifugiert, aufgelockert und auf etwa 5 % Feuchtigkeit getrocknet.
Die getrocknete Baumwolle hatte eine Viskosität vorn 335 Sekunden, 3,0% Sodalösliches
und eine Farbe von 5,3%; ausgedrückt als, Erregungsreinheit.
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Eine zweite Partie der gleichen urgebleichten Lintens wurde in gleicher
Weise, jedoch unter Weglassen des Ammoniaks, behandelt. Das. gebleichte Material
hat eine Viskosität von 124 Sekunden, 4,2 0/0 ,Sodalöslichesund eine Erregungsreinheit
von 5,9 0/0. ' B;eäspiel 5 3439 ungebleicbter Baumwollenters, gleich denen vom Beispiele,
wurden in ein Bleichgefäß mit doppeltem Siebboden und einem Schaufelrührwerk gebracht.
Eine Menge Wasser, ausreichend, um nach Zusatz aller Reagenzien einen Brei zu geben,
welcher 2% knochentrockne Baumwolle enthält, wurde dann zugefügt. io g Schwefelsäure
wurden als 3%ige Schwefelsäurelösung zugesetzt, und dann wurde 5 Minuten. lang gemischt.
Eine Menge von
0,3%iger Ammoniumsulfatlös.ung wurde dann hinzugefügt,
welche o,o225 g an (N H4)2 S O¢ enthält. Dies ist molekularäquivalent o,0053 g N
H3 oder o, i % des beim folgenden Schritt zugesetzten Chlors. Nach Zugabe der Ammoniumsulfatlösung
wurde der Brei 5 Minuten lang gemischt.
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Eine 3%ige (verfügbares Chlor) Natriumhypochloritbleic@hlösung, enthaltend
5,8 g. Chlor, wurde dann zugegeben. Dieser Chlorbetrag war der zehnfache ider für
die trockne Baumwolle gemessenen erforderlichen Bleichmenge. Die Temperatur war
jetzt 35° und der pH-Wert des Breis 2,5. Das Bleichverfahren wurde dann nach Zusatz
des Bleichmittels noch 30 Minuten lang durchgeführt.
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Die Bleichlösung wurde dann abgezogene und die Baumwolle mit kaltem
Wasser chlorfrei gewaschen. Sie wurde dann, zentrifugiert, gelockert und auf etwa
5 % Feuchtigkeit getrocknet. Die gebleichte Baumwolle hatte eine Viskosität von
292o Sekunden, 2,o %. Sololösliches und eine Erregungsrein, heit von 5,9 %.
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Eine andere Partie derselben urgebleichten Linters wurde nach dem
gleichen Verfahren, jedoch ohne Ammoniak; :behandelt. Dias gebleichte Material hatteeine
Viiskositätvon53.5 Sekunden, 2,7% Sodalösliches und 5,9 0/0- Erregungsreinheit.
Bei sp i e1 6 3949 ungebleichter Ba>umwollinters, gleich denen des Beispiels 2,
wunden in ein Bleichgefäß mit doppeltem Siebboden und einem, Schaufelrührwerk gebracht.
Eine Menge Wasser, ausreichend, um nach Zusatz aller Reagenzien einen Brei zu geben,
welcher 2 % knochentrockne Baumwolle enthält, wurde dann zugefügt. 9,37 g Schwefelsäure
wurden als 3%ige Lösung zugesetzt und dass Ganze 5 Minuten lang durchgerührt. Eine
Menge o,ß%iger. Ammoniaklösung wurde dann zugesetzt, welche 0,33 g NH3 oder
io % desi beim nächsten Verfahrensschritt zuzusetzenden Chlors- enthielt. Nach .denn
A,mmoniakzusatz wurde oder Brei noch 5 -Minuten lang gemischt.
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Eine 3%ige (verfügbares. Chlor) Natriumhypochloribbleichlös.ung, enthaltend
3,39 Chlor, wurde dann zugegeben. Dieser Chlorbetrag.war der fünffache der
für die knochentrockne Baumwolle erforderlichen, Bleichmenge. Die Breitemperatur
war jetzt 3.5° und: der pH-Wert 2.,5. Nach Zusatz des Bleichmittels- wurde
30 Minuten; lang gebleicht.
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Die Bleichlösung wurde dann, abgezogen und die Blaumwolle chlorfrei
mit Wasser gewaschen. Sie wurde dann zentrifugiert, aufgelockert und auf etwa 5
% Feuchtigkeit getrocknet. Die gebleichte Baumwolle hatte eine Viskaei.tät von 389o
Sekunden, 1,0% Sodalösliche@si und eine Erregungsreinheit von 6,40/0.
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Ein anderer Teil derselben urgebleichten Linters wurde genau so, jedoch
unter Auslassung des. Ammoniaks und unter Zusatz von 8,75 g statt 9,35 g Schwefelsiäure
behandelt. Der pH-Wert der Bleichlösung war in diesem Falle auch 2,5. Das gebleichte
Material hatte eine Viskosität vorn 2o25 Sekunden, i,6o% Sodalösliches .und eine
Erregungsreinheit von 6,5 010.
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B.eisipiel 7 Es wurde ein Muster von handelsüblichem ungebleichtem
Sulfitzell;stoff mit einer Viskosität von 29o Sekunden, 22,2% :Sodalösliches und
einem B'lei:chbedarf von etwa 3,34 g Chlor pro ioo g knochentrocknen Zellstoff behandelt.
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22,5 g dieses, urgebleichten Sulfitzellstoffs: mit einem Feuchtigkeitsgehalt
von i i,o % wurden in einen Behälter auet nichtrostendem Stahl gebracht und ein
solcher Betrag Wasser hinzugegeben, däß die Konsistenz des schließilich erhaltenen
Breis nach Zusatz aller Reagenzien 1o% war. Zu diesem Brei wurde ein solcher Betrag
io%iger Schwefel.säurelösung gegeben, daß. im ganzen 18,65 g Schwefelsäure zugesetzt
waren, und der Brei wurde dann 5 Minuten lang verrührt. Ein Betrag von o,30/aiger
Ammoniaklösung wurde dann hinzugefügt, welcher o,267 g N H3 oder 2 % von dem, beim
nächsten Verfahrensschritt zuzusetzenden Chlor enthielt, und der Brei wurde wieder
5 Minuten lang gerührt.
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Eine 5,890/aige (verfügbares. Chlor) Natriumhypochlorftbleichlösung
reit 3,34 g Chlor wurde dann hinzugesetzt, und der Bleichprozeßi begann. Nach 5
Minuten wurden wieder 3,34 g Chlor zugegeben usw., bis, irre ganzen 13,36 g Chlor
hinzugefügt waren:. Dieser Gesamtchlorbetrag ist gleich dem zweifachen des.Bleichbedarfs
des knochentrocknen Sulfitzellstoffs;. Nach: Zusatz des, gesamten Chlors wurde der
Bleichprozeß; noch 30 Minuten lang fortgesetzt. Dabei wurde die Bleichtemperatur
auf 36° gehalten. Der pH-Wert der Bleichlösung war am Ende i,9.
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Der Zellstoff wurde dann chlorfrei mit Wasser gewaschen und zentrifugiert.
Dann: wurde er während 45 Minuten bei 5('/o Konsistenz in eine o,25%ige Nat@riumhydroxydlösung
bei 63° eingetaucht. Er wurde wieder gewaschen und zentrifugiert und unter Rühren
15 Minuten lang bei 3%iger Zellstoffkonsistenz in ein. Wasser gegeben, dessen pH-Wert
mit Schwefelsäure auf 2,5 eingestellt war. Der Zellstoff wurde darauf gewaschen,
zentrifugiert und aus einem wäßrigen_B:rei in Platten von 25,4 X 30,5 cm
mit der Hand übergeführt. Der gebleichte extrahierte Zellstoff hatte eine Viskosität
von 8o Sekunden, 21,2% Sodalös:liches und eine Erregungsreinheit von io,o%. Ein
zweiter Teil des, gleichen urgebleichten Zellstoffbreis wurde denselben Bleich-und
Extraktiortsbehandlungen, wie eben beschrieben, ausgesetzt, nur mit dem Unterschied,
daß kein Ammoniak verwendet und der End-pH-Wert der Bleichlösung 2,o an Stelle von
1,9 des Parallelversuches gefunden wurde. Dieses. gebleichte Material hatte eine
Viskosität von 14 Sekunden, 25,8 Sodalösliches und eine Erregungsreinheit von 9,9%.
Beispiel 8 6447 g Bleichlösung, enthaltend 12,8 g Schwefelsiäure, 0,267
g Ammoniak (21/o des Chlors) und 13,36g verfügbares Chlor (2oo % der erforderhic'hen
Bleichmenge), wurdenhergestellt durch Zusatz
ioo/oiger Schwefelsäurelösung,
0,30/0i,-er Ammoniaklösung und 5,48%ige,r (verfügbares Chlor) Natriumhypochloritbleichlösung
zu Wasser in obiger Reihenfolge. Die Temperatur dieser Lösung war 35°, ihr pH-Wert:
4,5.
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Zu dieser Lösung in einem Gefäß aus nnchtrosten-' dem Stahl wurden
21g g des gleichen urigebleichten Sulfitzellstoffs wie vom Beispiel 7, jedoch von
8,6°/o Feuchtigkeit statt 11 % gegeben. Der B'leichprozeß wurde 30 Minuten
lang unter Rühren fortgesetzt, währenddessen sich der pH-Wert schließlich auf 2,7
einstellte. Der Zellstoff wurde dann mit Wasser gewaschen und zentrifugiert. Er
erhielt dann die kaustisehe Behandlung für 45 Minuten bei 5o/oiger Konsistenz in
einer o,25o/oigen Natriumhydroxydlösung bei; 63°. Er wurde wieder gewaschen und
zentrifugiert und dann für 15 Minuten. bei 3o/oiger Konsistenz als wäßriger Brei
verrührt, wobei der pH-Wert mit Schwefelsäure auf 2,5 eingestellt wurde.
Dann wurde der Brei gewaschen, zentrifugiert und aus einem, wäßrigen Brei m-iit
der Hand die 25,q. X 3o,5-cm-Tafeln geformt. Der gebleichte und extrahierte Zellstoff
hatte eine Viskosität von. go Sekunden, 22,2% Sodalösliches und eine Erregungsreinheit
von 8,2'/0.
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Eine andere Partie des gleichen urigebleichten Zellsitoffs. erhielt
die gleiche Bleich- und Extraktiorisbehandlung, jedoch ohne Verwendung von , Ammoniak.
Das gebleichte Material hatte eine Viskosität vom, 18 Sekunden, 28,o °/o Sodalösliches
und eine Erregungsreinheit von. 8,6 %. Beispiel 9 6447 g Bleichlösung, enthaltend
17,6 g Schwefelsäure, o,267 g Ammoniak (2,o 1/o desi Chlors) und 13,36 g verfügbares,
Chlor (20o 1/o der erforderlichen Bleichmenge), wurden durch Zusatz io%iger Schwefelsäurelösung,
0,3%iger Ammoniaklösung und 5,24%iger (verfügbares Chlor) Natriumhypochloritbleichlösung
zu Wasser in der angegebenen Reihenfolge hergestellt. Die Temperatur dieser Lösung
war 38°, ihr pH-Wert 2,5o.
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Zu dieser Lösung in einem Gefäß aus nichtrostendem Stahl wurden 21g
g des: gleichen. urigebleichten Zellstoffs des Beispiels 8 zugesetzt. Der Bleichprozeß
wurde 5 Stunden lang mit ununterbrochenem Rühren fortgesetzt. Während des Bleichens,
wurde der PH-Wert allmählich bis auf 2,15 am Ende der 5 Stunden herabgesetzt.. Der
Brei wurde dann gewaschen und zentrifugiert. Er erhielt dann eine kaustische Extraktion
für 45 Minuten bei 5o/oiger Breikonsistenz in einer o,25o/oigen Natriumhydroxydlösung
bei 63°. Er wurde wieder gewaschen und zentrifugiert und 15 Minuten lang bei 3%iger
Stoffkonsistenz in; einen Wasserbrei unter Eintauchen gerührt, dessen pH-Wert mit
Schwefelsäure auf 2,5 eingestellt war. Darauf wurde der Brei gewaschen, zenit.rifugiert
und aus einem Wasserbrei mit derHand in 25,4X30,5-cm-Tafeln. übergeführt. Der gehleichte
und extrahierte Zellstoff hatte eine Viskosität von 76 Sekunden (A.C.S. 2,5 g conc:),
22,2 % Sodalösliches. und eine Erregungsreinheit von 8,6 %. Eine andere Partie des
gleichen. ungebleicll@ten Zellstoffs wurde der gleichen: Bleich- und Extraktionsbehandlung,
wie vorstehend beschrieben, unter--,vorfen mit der Abänderung, daß, 18,1 g Schwefelsäure
statt 17,6 und kein Ammoniak gebraucht wurden. Das gebleichte und extrahierte Material
hatte eine Viskosität von 81 Sekunden (A.C.S. 5,o g conc.), 35,2'10 Sodalösliches
und eine Erregungsreinheit von 9,5o/0. Beispiel io 21g g des gleichen urigebleichten
Sulfitzellstoffs des Beispiels 9 wurden in ein Gefäß aus nichtrostendem Stahl gebracht.
Ein, Betrag von. Wasser, ausreichend, um schließlich nach Zusatz aller Reagenzien
einen Brei zu erzeugen, welcher 3 % knochentrocknen Zellstoff enthält, wurde dann
zugesetzt, dann wurden 8,75 g Schwefelsäure als io%ige Lösung zugefügt und der Brei
5 Minuten lang gerührt. Ein Betrag o,3%iger Ammoniaklösung wurde zugegeben, welcher
o,134 g N H3 (2 % desi beim nächsten Verfahrensschritt zuzusetzenden. Chlors) enithielt.,
und der Brei wurde wieder 5 Minuten gerührt.
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Eine 6,47%ige (verfügba'res Chlor) Natriumhypochlorstbleichlösung,
enthaltend 6,68 g Chlor, wurde dann- zugesetzt. Der zugesetzte Chlorbetrag entsprach
dem Bleichbedarf. Die Breitemperatur war jetzt 35° und der PR-Wert 2,40. Das Bleichverfahren
wurde dann . unter ständigem Rühren noch io Minuten fortgesetzt, an deren Ende ,der
pH-Wert der.Bleichlösung2,16 betrug.
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Die Bleichlösung wurde dann abgezogen., der Zellstoff mit Wasser chlorfrei
gewaschen, von Hand daraus 25,4 X 3o,5-cm-Tafeln geformt und auf etwa. 5 % Feuchtigkeit
getrocknet. Ein Teil der Zellstofftafeln; wurde in kleine S,t.ücke zerrissen, wieder
mit Wasiser zu einem Brei verrührt und zentrifugiert. Er erfuhr dann die kaustische
Behandlung bei 5%iger Zellstoffkonsilstenz für 45 Minuten, in 0,25o/oiger Natriumhydroxydlösung
bei 63°. Er wurde dann wieder gewaschen, zentrifugiert und 15 Minuten lang bei 3o/oiger
Zellstoffkonsistenz als wäßeriger Brei gerührt, wobei der pH-Wert mit Schwefelsäure
auf 2,5 eingestellt wurde. Dann wurde der Zellstoff gewaschen, zentrifugiert und
aus einem wäßrigeav Brei von Hand in 25,4 X 3o,5-cm-Tafeln übergeführt. Der gebleichte
und extrahierte Zellstoff hatte eine Viskosität von 125 Sekunden, 22,10/0 Sodalösliches
und eine Erregungsreinheit von 8,6 010.
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Eine andere Partie des gleichen urigebleichten Zellstoffs erhielt
die gleiche Behandlung unter Auslassung des Ammoniaks. Dieses Material hatte nach
dem Bleichen und Extrahieren eine Viskosität von 8o Sekunden, 2i,i % Sodalösliches
und eine Erregungsreinheit von 9,o 1/o.
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Beispiel 1i 222 g handelsüblichen urgebleichten Kraftzellstoffs mit
ioo/o Feuchtigkeit, einer Visikosität von iigo Sekunden und einem Bleichbedarf von
etwa 8,659 Chlor pro ioo g knochentrocknen Zellstoffs wurden in ein Bleichgefäß
aus richtrostendem Stahl gebracht. an Betrag von Wasser wurde dann
zugefügt;
amsreichehed; um@nach Zusatz aller Reägen--zien einen Brei zu liefern, welcher 3
% knochentrockrien Zellstoff enthält. So g Schwefelsäure wurden 'als io%ige Lösung
zugesetzt und der Brei 2 Minuten lang geführt. Ein Betrag von o,3o/oiger Ammoniaklösung
wurde hinzugefügt, welcher o,26 g NH3 (2% des beim nächsten Verfahrensschritt zuzusetzenden
Chlors) enthielt, und der Brei wurde 2 Minuten lang gerührt.
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Eine 5,30%ige (verfügbares Chlor) Natriumhypochloritbleichlösung,
mit 13,0 g Chlor wurde dann zugegeben. Der Chlorbetrag war 75 % der-für den
knochentrocknen Zellstoff erforderlichen Bleichmenge. Die Temperatur des Breis war
jetzt -35°, der pH-Wert -z,o. Die BIeichreaktion wurde mit unterbrochenem Rühren
30 Minuten lang fortgesetzt, ans derem Ende der pH-Wert immer noch i,o war:
Der Zellstoff wurdie dann: mit Wasser chlorfrei gewaschen und zentrifugiert. 'Er
erfuhr eine kaustische Extraktion bei, 5%i,ger Ze@llstoffkönsistenz in o,26%iger
Natriumhydroxydlösung für 45 Minuten bei 63'. Der Zelletoff wurde dann gewaschen,
zentrifugiert und unter- Rühren in Breiform, für 15 Minuten -bei 31)/öiger Zellstoffkonsistenz
in Wasser be-_haudelt, wobei, der pH-Wert mit Schwefelsäure auf 2,5 eingestellt
wurde. Dann würde der Zellstoff gewasehen, zentrifugiert und aus einem wäßrigen
Brei von Hand 25,4 X 3o,5-cm-Tafeln geformt. Der gebleich:te und extrahierte Zellstoff
hatte eine Viskosität vorn 135 Sekunden und eine Erregungsreinheit von 22,8 II/o.
-Eirie andere Partie des. gleichen ungebleichten Zellstöffs wurde in gleicher Weise
nur unter Weglassen des Ämmonnaks behandelt. Dieses Material hatte eine Vi-akossität
von 8o Sekunden: und. 23,1% Erregungsreinheit. Beispiel 12 i2o.g ungebleichtes.
Baumwollmusselintuch, welches- zuvor mit verdünnter Natriumhydroxydlösung zur Entfernung
von Fetten, Wachsen. und anderen darin löslichen Verunreinigungen digeriert worden
war, -wurde -iri- einen Behältez aus nichtrostendem Stahl gebracht. Ein Betrag von
Wasser wurde zugefügt,-da& die Konsistenz der Lösung stach Zusatz aller Reagenzien
etwa 2% Tuch betragen würde. Die Temperatur wurde auf 36° eingestellt. DieMischung
wurde mit der Hand gerührt.
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Eine 3%ige sSchwefelsäurelösung würde bis zur Einstellung eines pH-Wertes
von 2,3 zugesetzt. Es folgte der ,Zusatz o,3%iger Ammoniaklösung, enthaltend 0,048
g Ammoniak (2% des Chlors), und dann einest Betrages eon 3%iger Natriumhypochloritbleichlösung,
enthaltend 2,4 ,g verfügbaren Chlors, in Abständen vorn 2 Minuten. Das Bleichen
wurde unter gelegentlichem Rühren 3o Minuten lang bei- 35° fortgesetzt. Der EndpH_
Wert. der Lösung war 2,q. _ Das Tuch wurde gewaschen und, 16 Stunden in Wasser gesteckt,
wonach es in eine o,25%ige Lösung vtm Natriumhydroxyd bei 63° für 45 Minuten bei
eIner Konsistenz von 2% eingetaucht, wurde. Dann wurde esi wieder gewaschen; ,und
in kaltes Wasser gegeben, dessen PHWert mit Schwefelsäure auf 2,5 ,eingestellt war.
Nach. 2o Minuten wurde es heraus genommen, gewaschen:, zentrifugiert und im-'Ofen
getrocknet. Das gebleichteTuch hatteeineViiskosität von 7100 Sekunden, 1,6% Sodalö,sliches
und, eine Erregungsreinheit von 3,70/0-.
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Eine zweite Partie des, gleichen.. ungebleichten Musselins wurde in
gleicher Weisse, jedoch unter Wegliasisen ,des Ammoniaks, gebleicht. Dieses Material
hatte nach dem. Bleichen. eine Viskosität von 290o Sekunden, :2,430/0 Sodalöslirahes
und eine Erregungsreinheit von 3,5 0/0.
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Beispiel 13 Ein Muster Bautnwdllinsters wurde nach vorhergehendem
Digerieren in 2ö/oiger NaOH in der gleichen Weise wie im Beispiel i gebleicht mit
der Abänderung, daß an Stelle vonAmmoniiumhydroxyd 2o Teile Anilinhy drochlorid
auf i Million, berechnet auf die Lösung, angewendet wurden. Das. erhaltene gebleichte
Celluloseprödukt hatte eine Viskosität von 630 Sekunden gegenüber einer solchen
von 442 Sekunden, wenn das gleiche Material in der gleichen Weise, jedoch ohne Stickstoffverbindung,
gebleicht wurde.
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Das. Verfahren nach der Eifindung isst zum Reinigen oder Bleichen
aller Arten von Cellulosematerial geeignet, wie sie durch Digerieren, Beuchen oder
Aufschließen, von Baumwollinters°, Holz, Ramie, Bagasse, Baumwollfasern u. dgl.
erhalten werden,. Es kann in jeder Stufe der Bsehandlung des gewonnenen Zellstoffs
angewendet werden, bei welcher eine ChlorieTung geeignet ist.
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Die Erfindung ist vorzugsweise für Reinigungsverfahren geeignet, bei,
welchen die Erhaltung der Viskosität oder der Stärke der Cellulosefaserni bzw. der
daraus: erhaltenen, Endprodukte oder bei welchen die größte Verbesserung der Farbe
des, Zellstoffs durch Bleichmethodm oder alle diese Ziele von Wichtigkeit sind.
Wo immer daher die Bleichbedinsungen energisch genug sind, um einen bemerkenswerten
Celluloseabbau zu bewirken" wird die Verwendung einer verhältniismäßäg kleinen Menge
einer stickstoffhaltigen Verbindung, wie - Ammoniak, diesen Abbau verhindern oder
verringern; während gleichzeitig die angestrebte oder sogar eine vergrößerte Bleichwirkung
erreicht wird. Wo fernter die Behandlungsbedingungen von Zeit zu Zeit geändert werden,
können die hierdurch hervorgerufenen Einwirkungen auf die Eigenschaften des Zellstoffs
wesentlich durch die Verwendung einer kleinen Menge von Ammoniak oder einer anderen
stickstoffhaltigen Verbindung gemäßt der Erfindung vermindert werden.
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Die eigentliche Bleichung nach der Erfindung besteht irr einer Chlorierung
unter sauren Bedingungen in Gegenwart von freiem Chlor und ist hierdurch von der
Hypochlorit- oder anderen stärker alkalischen Behandlung unterschieden. Die Behandlung
wird bei einem pH-Bereich von! i bis 4,5, vorzügsweise von 1,5 bis 2,5, ausgeführt.
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Der saure Charakter der Behandlung kommt als normales Ergebnisi zustande
entweder infolge des
Hinzufügens von gasförmigem Chlor zu den wäßrigen
Breien oder durch Zusatz von ,Säuren, wie Schwefelsäure, Salzsäure od. dgl., in
ausreichender Menge, um die Behandlungsflüssigkeit sauer zu machen und: sie auf
einem sauren px-Wert von etwa ,.,5 oder darunter auch bei der möglichen: Zugabe
von alkalischen Stoffen zu halten. Wenn. alkalische Stoffe anwesend, sind oder zugesetzt
werden, so daß Säure zur Suspenision gegeben werden muß, ist es vorzuziehen, die
Säure zur Cellulosesuspension zu geben und vor jedem Chlorzusatz sorgfältig durchzumischen,
um eine gleichmäßige, sich nicht ändernde Säurekonzentration zu sichern. Das: nach
der Erfindung bei der sauren Bleichurig verwendete Chlor kann als solches zur wäßrigen
Cellulosesuspension zugefügt oder es kann vor dem Zusatz der Cellulose in dem Wasser
aufgelöst werden. An Stelle von flüssigem oder gasförmigem Chlor kann eine Verbindung,
wie Natrium-- oder Calciumhypochlorit u. dgl., welche mit Säure unter Bildung von
freiem Chlor reagiert, zu dem sauren Cellulosebrei, welcher bereits die Stickstoffverbindung
enthält, zugesetzt werden, worauf die überschüssige, anwesende Säure mit dem. Hypochlorit
reagiert, um freies! Chlor in@ äquivalenten Mengen zu in dem zugesetzten Hypochlorit
verfügbaren Chlor zu erzeugen.. Dieses Verfahren erlaubt die Vornahme der Bleichurig
in: saurem Ivled-ium mit elementarem Chlor.
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Die Menge- des zu gebrauchenden Chlors hängt von; einer Anzahl Faktoren
ab, wie Bleichbedarf des zu behandelnden Materials, Breikonsistenz, Temperatur und
Zeit der Behandlung, Grad der angestrebten Reinigung, geduldeter Abbaugrad der Cellulose
u. dgl. Ein weiterer Vorteil nach der Erfindung ist auch darin zu erblicken, daß,
die pro Teil Cellulose anzuwendende Chlormenge in. weiten Grenzen schwanken kann.
Diese Chlormenge kann zwischen einem Viertel und dem Mehrfachen des Bleichbedarfs
des Zellstoffs liegen und kann z. B. das Fünffache des erforderlichen Bleichbedarf
s. betragen. Mitunter kann sie noch beträchtlich mehr sein, so z. B. etwa das. Hundertfache
des Bleichbedarfs, wobei, aber immer noch die verbesserten: Ergebnisse gemäß der
Erfindung erzielt werden. Die Chlorkonzentration in der wäß.rigen Phase wird durch
die Chlormenge bestimmt, welche entsprechend, den Anforderungen des Zellstoffs und
seiner Konsistenz in dem Brei benötigt wird. Die Chlorkonzentration. im Brei. kann
naturgemäß in keinem Zeitpunkt die Löslichkeit des Chlors in Wasser unter den gegebenen
Bedingungen überschreiten. Es wurde aber gemäß der Erfindung festgestellt, d.aß
höhere Chlorkonzentrationen in der wäSrigen Phase und ebenso hohe Zellstoffkonsistenz
zulässig sind. Derartige energische Behandlungen waren bisher nicht. möglich, weil
der Celluloseabhau dann so groß. wird, daß das Endprodukt für die meisten Verwendungszwecke
unbrauchbar ist.
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Die nach der Erfindung zur Verhinderung oder zur wesentlichen Verringerung
des Celluloseabbaus im Verhältnis zum erzielten Bleichgrad verwendete Stickstoffverbindung
ist im allgemeinen: eine solche basischer Art. Die Verbindung soll ein Stickstoffatom
enthalten, welches mindestens mit einem Wasserstoffatom verbunden ist. Gewöhnlich
wird Ammoniak, da dieses in Form von. Ammoniumhydroxyd oder seinen Salzen leicht
zugänglich ist, gebraucht, ebenso auch wegen seiner Wirksamkeit und Wohlfeilheit.
Auch primäre und sekundäre Amine wurden, als geeigniet befunden. Solche Amine sind
z. B:. Anilin, Toluidin, Methylanilim, Benzylamin, Diphenylamin, Diamylamin, Methylamin,
Äthvlamin, Diäthanolamin u. d01. Säureamide, wie Acetamid, Formamid, Buttersäureamid
u. dgl., monosubstituierte Alkyl- und Arylamide lassen sich ebenfalls anwenden.
In gleicher Weise können Verbindungen vom Harns.tofftyp, wie Harnstoff, Meth.yl-,
Äthyl-, Diphenyl- und Diäthylharnistoff, die Uretane, andere substituierte Harnstoffe
oder Thioharnstoffe, auch Hydroxylamine, substituierte Hydroxylamine, Hy drazi.ne,
substituierte Hydrazine, Guanidine, substituierte Guanid.ine, Chloramine und substituierte
Chloramine od. dgl., gebracht werden. Es soll darauf hingewiesen werden, daß. bei
Verwendung von. Ammoniak, Aminen oder anderen Stickstoffverbindungen mit einem Wasserstoffatom
diese Verbindung in der basischen Form oder in Form eines Salzes. vor oder nach
dem Zusatz zur Bleichlösung vorliegen kann.
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Die Stickstoffverbindung wird auch zur Bildung eines Chloramins chloriert,
wenn sie dem elementaren Chlor bei der sauren Chlorierung ausgesetzt ist. Auch dann
wird die Stickstoffverbindung als Ammoniak oder Amin anzusehen sein, obwohl sie
wahrscheinlich während der Bleichurig als Chlorderivat `vi-rkt. Anstatt des Zusatzes
in Form eines Salzes oder von Atnnionialc oder Arn:in kann die Stickstoffverbindung
auch in Form eines Chlorderivats zugesetzt werden. An Stelle von, Ammoniak kann
also Chloramin zugefügt: werden. Auch, können am Stelle komplexerer Stickstoffverbindungen
davon abgeleitete Chloramine oder deren Salze zur Bleichlösung gegeben werden.
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Der Betrag an zuzusetzender Stickstoffverbindung ist stark von den
angestrebten Ergebnissen und der Art und den Bedingungen der besonderen Behandlung
-abhängig. Indessen wurde in allen Fällen gefunden, daß. außergewöhnlich kleine
Mengen der Stickstoffverbindung hochwirksam sind, um den Viskositätsabfall bei Chlorierungsverfahren
mit anwesendem freiem Chlor auf ein Mindestmaß zu beschränken. In. Übereinstimmung
hiermit wurde eine so geringe. Konzentration, wie o, i Teil NH3 auf i Million Teile
Lösung, als wirksam gefunden, um noch d!en Viskosiitätsabfall im wesentlichenAusmaße
zu verringern. Gewöhnlich wird eine Konzentration von o,2 bis 4o' Teilen auf i Million
Teile Lösung anzuwenden sein. Berechnet auf das für die Chlorierung verfügbare Chlor
wird eine Menge von' 0,03
bis 6% benutzt. Größere Mengen. bis zu 16%, berechnet
auf die für die Chlorierung verfügbare Chlormenge, oder von etwa o,i %, berechnet
auf die Lösung, können angewendet und damit immer noch die Vorteile nach der Erfindung
erzielt werden. Mengen an der Stickstoffverbindung über 16% des
Chlors,
verringern jedoch allmählich die Wirksamkeit der Bleichbehandlung. Daher gibt die
Verwendunig der Stickstoffverbindung in Mengen von über 16 Gewichtsprozent des verfügbarem
Chlors nicht den gewünschten Reinigungsgrad. Sie ist offensichtlich auch unwirtschaftlich,
da eine viel kleinere Menge zur Erzielung des gewünschten Effekts ausreichend ist.
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Die saure Chlorierung nach der Erfindung kann bei, jeder üblichen
Arbeitstemperatur, z. B, zwischen o bis 35°, ausgeführt werden. --Es sind auch höhere
Temperaturen sogar unter Druck oberhalb des Siedepunktes des Wassers zulässig. Diese
höheren Temperaturen sind aber bei dem. normalen sauren Bleichen nicht empfehlenswert
wegen des damit verbundenen Viskoslitätsabfalls. Bei Temperaturen zwischen etwa
o bis. :2i' sind die mit der Erfindung erzielten Vorteile imi wesentlichen eine
bessere Kontrolle und Gleichmäßigkeit des. Bleicheis mit Änderung der Temperatur.
Die Vorteile eines kleineren Vi.s#kosi#tätsabfalls- bei gegebener Bleichwirkung
werden besonders bei Temperaturen oberhalb a1° im Bereich von etwa a1 bis 35° erzielt
und sind von besonderer Bedeutung. Dieser Bereich ist ein praktischer, sehr erwünschter
Bleichtemperaturbereich unter bestimmten Bedingungen; abgesehen von der Tatsache,
daß sonst ungewöhnlich starke und unkontrollierbare Visskositätsabfälle damit verbunden
sdnd. Nach der Erfindung isst dagegen dieser Bereich für die Praxis. sehr geeignet,
und danach können die Vorteile der höheren Temperatur voll ausgenutzt werden, während
sieh der kontrollierte Vi:skos.itätsabfall in: erträglichen Grenzen(hält.
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Die Zeitdauer der Bleichung kann zwischen etwa 5 Minuten bis 6 Stunden
liegen in Abhängigkeit von der Temperatur und den anderen angewendeten Be-°handlungsbednngungen.
Meist wird die Chlorierung bis zum vollständigen Verbrauch des elementaren Chlors,
oder, falls. ein Chlorübersychuß, angewendet wird., bis zum Auftreten keiner merkbaren
Verbesserung beim weiteren Chlorieren; fortgesetzt: Der Chlorierungsschrkü nach
dien, Erfindung wird gewöhnlich in einer Reihenfolge von Bleichbehandlungen angewendet..
@So kann er der erste, der letzte und bzw. oder ein: mittlerer Schritt in einer
Reihe sein, bei welcher eine H.ypochloritbleiche, Chlorierung ohne Ammoniak und
alkalische Extraktion bei beliebiger Temperatur angewendet werden. Auch körnen zusätzliche
Bleichungen 'mit Bleichmitteln, wie Peroxyden, Permanganaten, Chloriten u. dgl.,
durchgeführt werden. .
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Es wurde erwähnet, daß das Verfahren nach der Erfindung den Celluloseabbau
bei der Chlorierung im Verhältnis. zum erzielten Bleichgrad: in starkem Ausmaße
verringert und daß die Erfindung eine gute Verfahrenskontrolle mit Abänderungen
der Temperatur und anderen Behandlurigsbedingungen zuläßt. Die Maßstäbe des Celluloiseabhaus.
sind mehrere. Die zweckdienlicheren sind das Sodalösliche, dieKupferzahl, der alpha-Cellulose-,
Carboxyl-und Aldehydgehalt, Süabilität gegen Wärme und bzw. oder Licht, gemessen
an der Viskosität, Beibehaltung der Farbe u. dgl.» Diese Maßstäbe sind vielfach
untereinander abhängig und verbürgen, besondere Beachtung für besondere Anwendungszwecke.
Als allgemeine Regel kann ein zuverlässiges Maß für den Abbau grundsätzlich auf
der Viskosität und dem Sodalöslichen beruhen.
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Der Grad der Bleichwirkung kann auch in verschiedener Weise gemessen
werden. Naturgemäß. ist die Farbe ein wichtiges Mao hierfür. Dafür kann die Erregungsreinheit,
wie sie von der internationalen Kommission für Beleuchtung (I. C. B-.) definfiert
wurde, gebrauchst werden. Zum Messen der Bleichwirkung eines frühen: Schritts im
ganzen Bleichprozeß kann: die Farbe für direkte Messung nicht in ausreichender Weise
entwickelt werden. Esi kann da notwendig sein, die Bleichwirkung dadurch zu bestimmen,
daß die behandelten Muster einem abschließenden Bleichen unterworfen werden, um
die latente Farbe der Muster zu entwickeln. Die Bleichwirkung kann auch durch Bestimmung
des noch verbleibenden Bileichbedarfs oder der Permanganatzahl des Zellstoffs gemessen
werden durch von der technischen. Vereinigung der Zellstoff-, und Papierindustrie
standardisierten Methoden.. In manchen Fällen besteht die Hauptwirkung der Chlorierung
darin, daß sie die Verunreinigungen; in einen für ihre anschließende Entfernung
geeigneten Zustand bringt. Unter diesen Bedingungen können farbstoffbildende sabsti,tuierüe
Ammoniumverbindunge:n gebraucht- werden, wenn nämlich die Endfarbe des. Celluloseprodukbs,ohne
Bedeutung ist oder die Färbung durch eine anschließende Behandlung wieder abgeändert
oder beseitigt. wird.
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Der Ausdruck Cellulosematerial schließt im vorliegenden Fall Textilfasern
und andere Formen von Cellulosefasern zusätzlich zu üblichen Formen, wie Holzzellstoff
und Baumwollinters, ein. Wenn hier von dem Betrage einer Stickstoffverbindung gesprochen
wird, so ist dies so zu verstehen, daß, der in Prozenten oder Teilen pro Million
angegebene Betrag auf dem Gewicht des. Ammoniaks in der Verbindung, ausgedrückt
als der molekularäquivalente Betrag, begründet ist.