DE85328C

DE85328C -

Info

Publication number: DE85328C
Application number: DENDAT85328D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

Farbstoffe aus Dinitronaphtalin.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. August 1893 ab.

Die im Patent Nr. 84989, Kl. 22, beschriebenen Farbstoffe aus Dinitronaphtalin können nicht unter Anwendung der üblichen Färbe- und Druckmethoden auf der Faser fixirt werden.

Unsere Erfindung, welche den Gegenstand des vorliegenden Patentes bildet, besteht in der Auffindung geeigneter Färbe- bezw. Druckverfahren, durch welche mit jenen Farbstoffen blaugraue bis tiefschwarze Färbungen von hervorragender Licht-, Säure- und Seifen-Echtheit auf Baumwolle, Leinen, Jute etc. erzeugt werden können, und welche darin bestehen, dafs die genannten Farbstoffe bei Gegenwart von Natriumcarbonat (Pottasche,, Kali-, Natronhydrat, Wasserglas, Schwefelnatrium oder ähnlich wirkenden Substanzen) mit oder ohne Mitwirkung von Traubenzucker (Milchzucker etc.) auf der Faser fixirt werden. Zur näheren Erläuterung des Verfahrens dienen die unten gegebenen Beispiele, welche jedoch lediglich als typisch zu betrachten sind und innerhalb weiter Grenzen variirt werden können, ohne das Endresultat wesentlich zu beeinflussen.

I. Der im Beispiel I unseres Patentes Nr. 84989 beschriebene, in Natriumcarbonat unlösliche Farbstoff B läfst sich z. B. wie folgt färben bezw. drucken.

a) Färbeverfahren (für Tiefschwarz).

50 kg Soda werden in 500 1 heifsem Wasser gelöst, ι kg Farbstoff, zweckmäfsig in Teigform, mit 3 kg Traubenzucker zugesetzt und 10 kg Baumwolle in diesem Bad eine Stunde kochend ausgefärbt. Hierauf wird gewaschen und geseift.

b) Druckverfahren (für Tiefschwarz).
600 g 20 procentige Farbe,
120 g Wasser,

100 g Verdickung (Leiogomme etc.),
100 g calcinirte Soda,
80 g Traubenzucker,

1000 g Druckfarbe

werden gut gemischt zum Drucken verwendet, der gedruckte Stoff getrocknet und ¹^ Stunde ohne Druck gedämpft, dann gewaschen und geseift.

II. Der im Beispiel II unseres Patentes Nr. 84989 beschriebene, in Natriumcarbonat lösliche Farbstoffe läfst sich z. B. wie folgt zum Färben und Drucken verwenden.

a) Färbeverfahren (für Tiefschwarz).

50 kg Soda werden in 500 1 heifsem Wasser gelöst, ι kg Farbstoff in Teigform mit 3 kg Traubenzucker zugesetzt und ι ο kg Baumwolle in diesem Bade eine Stunde kochend ausgefärbt; hierauf wird gewaschen und geseift.

b) Druckverfahren (für Tiefschwarz).
400 g 20 procentige Farbe,

280 g Wasser,

200 g Verdickung (Leiogomme etc.),

70 g calcinirte Soda,

50 g Traubenzucker,

1000 g Druckfarbe

werden innig gemengt auf Baumwollstoff gedruckt; man trocknet, dämpft Y₄ Stunde ohne Druck, wäscht und seift.

Sehr schönes, tiefes Schwarz läfst sich vortheilhaft dadurch erzeugen, dafs man die in Vorschrift I und II beschriebenen oder ähnlich zusammengesetzten Druckfarben zum Klotzen der Baumwolle verwendet und letztere dann trocknet, dämpft, wäscht und seift.

Bei der Anwendung von Farbstoff C (carbonatlöslich) können auch ohne Zusatz von Traubenzucker ziemlich gute Färbungen erzielt werden, während für B dieser Zusatz zur Erzeugung brauchbarer Töne unbedingt nöthig ist.

Natürlich kann man durch Anwendung geringerer oder gröfserer Menge Farbstoff B und G bei Vorschrift I und II Töne erzielen, welche von grau bis schwarz variiren. Farbstoff B giebt in hellen Tönen ein bläuliches, Farbstoff C ein grünliches Grau.

Claims

Patent-Ansprüche:

Verfahren zur Herstellung blaugrauer bis tiefschwarzer Färbungen und Drucke auf Baumwolle, Jute, Leinen etc. mittels der durch das Patent Nr. 84989, Kl. 22, geschützten Farbstoffe aus A₁ a₄-Dinitronaphtalin, darin bestehend:

dafs der im Patent 84989 unter I beschriebene carbonatunlösliche Farbstoff B durch Färben, Drucken, Klotzen etc. unter Zusatz von Traubenzucker (Milchzucker etc.) und Natriumcarbonat (Pottasche, Kali-, Natronhydrat, Wasserglas, Schwefelnatrium oder ähnlich wirkenden Substanzen) auf der Faser fixirt wird;

dafs der im Patent 84989 unter II beschriebene carbonatlösliche Farbstoffe durch Färben, Drucken, Klotzen etc. mit oder ohne Zusatz von Traubenzucker (Milchzucker etc.) mittels Natriumcarbonat (Pottasche, Kali-, Natronhydrat, Wasserglas, Schwefelnatrium oder ähnlich wirkenden Substanzen) auf der Faser fixirt wird;

dafs Gemische der zwei im Patent 84989 beschriebenen Farbstoffe B und C nach Mafsgabe der für die einzelnen Bestandtheile angegebenen Methoden zum Färben, Drucken, Klotzen etc. verwendet werden;
dafs die Farbstoffe, wie sie bei der durch Anspruch 3 des Patentes 84989 geschützten Verwendung eines Gemisches von Ci₁ a₄- und CL₁ a₃-Dinitronaphtalin entstehen, zum Färben, Drucken, Klotzen etc. nach Mafsgabe der in vorliegendem Patent beschriebenen Methoden verwendet werden.