DE80783C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 21: Elektrische Apparate.
CONRAD HESSE in BERLIN.
besonderen Prüfungsleitung.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 11. Mai 1894 ab.
Die Klappenschränke mit Vielfachumschalter besitzen, innerhalb der Schrankreihe, für jeden
der Theilnehmer eine von Schrank zu Schrank, bezw. von Klinke zu Klinke führende Prüfungsleitung,
welche dem Beamten gestattet, bevor er die gewünschte Verbindung herstellt, zu prüfen, ob die betreffende Leitung frei oder
in einem der anderen Schränke bereits besetzt ist. ■ .
Diese besondere Prüfungsleitung befindet sich sowohl in dem gegenwärtig im Betrieb
befindlichen Einzelleitungssystem (siehe Elektrotechnische Zeitschrift 1885, S. 157 ff.), als in
dem System für Schleifenleitung wieder. Eine Ausnahme der Einzelleitungssysteme, bei welchen
die besondere Prüfungsleitung fortfällt, ist das von Oesterreich erfundene System
(siehe Centralblatt für Elektrotechnik
Band I, S. 247).
Band I, S. 247).
Die grofse Entwickelung der Stark- und Schwachstromleitungen wird es in der nächsten
Zeit erforderlich machen, die Einzelleitungssysteme durch solche mit Schleifenleitungen zu
ersetzen, wie solche jetzt bereits im Verkehr' zwischen entfernten Stadtfernsprechnetzen bestehen
(siehe Elektrotechnische Zeitschrift 1890, S. 299).
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Vielfachumschalter mit Schleifenleitung, bei welchem
die besondere Prüfungsleitung in Fortfall kommt. Die Schaltung ist derart, dafs auch die erforderlichen Apparattheile einfach
herzustellen sind.
Die beiliegende Zeichnung giebt schematisch die neue Schaltungsweise mit den zugehörigen
Klinkenumschaltern.
Es stellen I, II, III Vielfachumschalter dar, an welchen die Theilnehmer A und B angeschlossen
sind. Die Doppelleitung des Theilnehmers A läuft über die Klinken im Schranke I
und II und findet Anschlufs und Klappe im Schranke III, während die Leitung von Theilnehmer
B in den Schrank II einläuft. Zur deutlicheren Uebersicht ist die Leitung des
Theilnehmers B nicht über Schrank III geführt,
bevor sie im Schrank II einmündet, wie es bei praktischer Ausführung geschehen müfste.
Die sogenannte Klappenklinke,, welche als
letzte der Klinken vom Theilnehmer aus sich in dem Schranke befindet, in welchem der
Theilnehmer seine Klappe besitzt, weicht bezüglich ihres Aufbaues von den allgemeinen
Klinken etwas ab.
Die Klappenklinke, in Figur Schrank III ersichtlich, besteht aus dem Klinkenkörper k,
den Federn Tn1 und m.2 der Feder n. Dieselbe
Klinke ist in Schrank II zu ersehen und ist bei dieser die Feder η um 900 verdreht
gezeichnet und durch den eingesteckten Stöpsel abgehoben. In der Ruhelage (ohne eingesteckten
Stöpsel) liegt die Feder η mit Platinstromschlufsstück
abhebbar auf dem Klinken-
(2. Auflage, ausgegeben am 2. Uär\ iSgrj.)
körper k auf, während die Federn Ot1 und Ot2
frei liegen. Die Federn sind so bemessen, dafs, wenn der Stöpsel S1 in die Klinke eingeführt
wird, die Stöpselspitze s zwischen den Federn Wi1 und Ot2 hindurchgleitet und dieselben
vorübergehend leitend verbindet. Hierbei wird eine Batterie über die zweite Wickelung
der Klappe geschlossen, welche die bei dem vorhergegangenen Anruf gefallene Klappe
wieder aufstellt. Ist sodann der Stöpsel vollends eingesteckt, so liegen die Feder .Ot1 und Ot2
auf dem Isolationsring i des Stöpsels auf und die Stöpselspitze s steht in Verbindung mit der
nunmehr auch von dem Klinkenkörper abgehobenen Feder n. Der Hals h des Stöpsels
hat Verbindung mit dem Klinkenkörper k.
Die Verbindungsklinke besteht aus dem Klinkenkörper k der abhebbaren Feder b und
der freiliegenden Feder a. Bei eingestecktem Stöpsel 5 steht Stöpselhals h mit Klinkenkörper
k und Stöpselspitze s mit Feder a in Verbindung, während die Feder b vom
Klinkenkörper k abgehoben ist und auf dem Isolationsringe i des Stöpsels liegt.
Aus der Figur Schrank II sind die einzelnen Apparate ersichtlich.
S1 und S2 sind Stöpsel gleichen Aufbaues
mit einer aus zwei Leitungsadern bestehenden S D S
Stöpselschnur
S2 bezw.
J4. Die Spitze s f
p 1 2 3 4 p
wird durch eine Ebonithülse z, auf welcher bei
eingestecktem Stöpsel die Schneide der Klinkenfeder aufliegt, von dem Stöpselhals h isolirt.
U1 und U2 sind Umschalter (Hörschlüssel).
Da die Apparattheile, Stöpsel u. s. w., in keiner festen Verbindung mit den Theilnehmerleitungen
stehen, so würden für einen Schrank von 200 Theilnehmeranschlüssen beliebig viele
Stöpselpaare mit Umschaltern Verwendung finden. Hierbei ist einerseits mafsgebend das
Betriebsbedürfnifs des Fernsprechamtes, andererseits wie weit der Aufbau des Schrankes eine
übersichtliche Unterbringung gestattet. Es kann angenommen werden, dafs im äufsersten Falle
bis zu 50 Verbindungen in einem Schranke gleichzeitig müfsten hergestellt werden können,
so würde ein Schrank 50 Umschalter mit je einem Paar Stöpseln erhalten. Die Umschalter
besitzen die gemeinschaftliche' Leitung 3 und 4, an deren Ende die 'Doppeltaste D sich befindet,
welche beim Niederdrücken Strom aus der Batterie WB zum Anruf des Theilnehmers
in die Leitung entsendet. -Ist die Taste D in Ruhe, so ist über diese weiter der Sprechapparat
des Beamten und die Taste T, welche dazu dient, beim Prüfen die Batterie P B zu
schliefsen, eingeschaltet.
Die Schaltungsweise erfordert demnach aufser einem Sprechapparat für den Beamten nur je
eine Taste D zum Anruf und T zum Prüfen für alle Stöpselpaare bezw. den ganzen Schrank.
Da jedoch die Schranke für je drei Arbeits-1
platze bezw. zur Bedienung für drei Beamte eingerichtet werden, so würden auf jeden
Schrank 50/3 Stöpselpaare (17, 16, 17 Paare)
mit Umschalter und drei Tasten D, drei Tasten T und drei Sprechapparate in Anwendung kommen.
Die Leitungen 3 und 4 müssen demnach in drei Theile zerlegt und jeder für sich über seine
Taste und Sprechapparate geführt werden.
Zwei besondere, auf beiliegender Zeichnung nicht eingezeichnete Einschalter würden gestatten,
diese Leitungen 3 und 4 zu zusammenhängenden zu verbinden und so den Schrank zur Bedienung eines Beamten schnell gebrauchsfähig
zu machen.
Die Anrufsbatterie WB ist für das ganze Amt gemeinschaftlich, ebenso die Prüfungsbatterie
PB und die Aufstellbatterie AB. Die Aufstellbatterie
dient dem Zweck, die gefallene Klappe, welche die Bewickelung .F=FaIl besitzt,
durch eine zweite Bewickelung A = Auf auf elektrischem Wege wieder aufzurichten.
Die Leitungsbezeichnung A E bedeutet Amts-Erde und die Bezeichnung Z und K an den
Batterien Zink und Kohle.
Die in Figur Schrank II gezeichnete Stellung ergiebt diejenige, in welcher die Theilnehmer A
und B auf dem Amte verbunden und im Gespräche mit einander sind. Zur Erläuterung
der vorzunehmenden Betriebsentwickelung mufs vorerst angenommen werden, dafs die Ruhestellung
vorhanden sei, d. h. Stöpsel S1 und S2
des Umschalters U1 nicht in die Klinken eingesteckt,
sondern gleich den Stöpseln S1 und S2
des Umschalters U2 in Ruhe und offen sind.
Sodann wird auch Umschalter U1 wie der Umschalter ZT2 auf den Stromschlufsstücken e
und g stehen und die vorerwähnten Klinkenfedern η bezw. b auf ihren Klinkenkörpern k
aufliegen.
Demnach gestaltet sich der Betrieb wie folgt: Der Theilnehmer B ruft an; der Strom geht
von B über Leitung I1 nach Schrank I,
Klinkenkörper k, Feder b nach Schrank II, k, b, nach Klinkenkörper k (Stöpsel nicht gesteckt),
Feder n, Klappenwickelung F und durch Leitung I2 nach B zurück.
Die Klappe des Theilnehmers B ist nun gefallen. Der Beamte fragt durch Einstecken des
Stöpsel S] in die Klappenklinke. Während des Einsteckens wird, indem die Stöpselspitze
die Federn Wi1 und m2 vorübergehend verbindet,
die gefallene Klappe des Theilnehmers B elektrisch wieder aufgehoben. Die Aufstellbatterie
A B sendet alsdann Strom über 13, die Aufstellungswickelung der Klappe A, nach
1Wi1, W2, 14 nach A B zurück (über die Leitungen
11 und 12 kann kein Strom gehen, da die Feder Wz1 und Ot2 der anderen Klinken
offen sind). Der Stöpsel ist eingesteckt, mx
und m2 liegen nun auf der Ebonithülse i des
' Stöpsels isolirt auf. Der Beamte spricht mit B,
der Strom geht von B über Ot1, Schrank 1, k, b,
Schrank II, k, b, Klappenklinke k, S1 (Feder η
ist aufgehoben), S2 (über 6 und AE offen),
2, U1, e, 3 (über U2 ist bei den Stöpseln
offen), über Wecktaste D, Prüftaste T, to, H, Inductionsrolle secundä'r Js, D, 4, U1, g, dx
(Stöpsel S2 ist noch nicht gesteckt, daher die
Leitung S3 offen), 5, S1, Stöpsel S1, nach
Klinkenfeder n, über Klappenwickelung F, Leitung I2, nach B zurück.
B verlangt mit Tfieilnehmer A zu sprechen.
Da Theilnehmer A in dem Schranke III seine Klappe hat und diese Leitung im Schrank III
oder I schon besetzt sein könnte, prüft der Beamte die in seinem Schranke II durchlaufende
Leitung von A. Er hält den Stöpsel'S2
mit der Spitze an die Klinkenhülse k an.
Ist in einem anderen Schranke die Leitung A verbunden und steckt demnach ein Stöpsel in
der betreffenden Klinke, so steht der Zinkpol Z der für das Amt gemeinschaftlichen Prüfungsbatterie P B über 6 und s4 (bezw. S2) mit der
Leitung I1 des gestöpselten Theilnehmers in
Verbindung. Würde z. B. Theilnehmer A rechts vom prüfenden Beamten im Schrank III
verbunden sein und der Beamte des Schrankes II hält zur Prüfung Stöpsel S2 an die Klinkenhülse
k, währenddem er gleichzeitig Taste T drückt, würde ein Strom von k über S2, S3,
g, 4, D, 9, Js, H, 10 [T gedrückt) und c
nach. PB, dem Kohlenpol K zurückfliefsen,
momentan die Batterie über dem betreffenden Hörer geschlossen sein. In diesem Hörer H
entsteht ein Geräusch, an welchem der Beamte merkt, dafs die Leitung gestöpselt ist. Das
Gleiche würde eintreten, wenn eine Verbindung links von dem Prüfenden im Schranke I bestände.
Der Strom ginge wieder im Schranke I PB über 6, 2, U1, e, S4, S2, k an Klinke des
Theilnehmers A im Schranke I. Da nun aber bei eingestecktem Stöpsel die Feder B dieser
Klinke abgehoben und isolirt ist, geht der Stromlauf über I1, Theilnehmer A, /2, über
Schrank II nach Schrank III, KlappenwickelungF, Klinkenfeder n, k, b, k, I1 nach Schrank II,
Feder b an k und ist somit der weitere Verlauf über den hier angehaltenen Stöpsel S2 im
Schranke II wie oben angegeben.
Wie aus Vorstehendem hervorgeht, liegt die Prüfungsbatterie PB mit ihrem Pol Z an der
Amts-Erde A E und diese ist über 6 mit der einen Leitung aller.Stöpselschnüre verbunden.
Eine Beeinflussung irgend einer der Stromkreise tritt hierdurch nicht ein, wie auch aus
dem Verfolg des Stromschemas hervorgehen würde.
An Stelle des Telephones zum Prüfen könnte auch z. B. ein Galvanoskop Anwendung finden.
Der Beamte fand die Leitung A frei und steckt den Stöpsel S2 vollends in die Klinke
des Schrankes II ein. Er ruft A durch Drücken der Taste D.
Da er nach erfolgtem Einstecken des Stöpsels S2
die Hand zum Umschalter U1 geführt hat, um diesen zu öffnen und sich von den Theilnehmern
zu trennen, bewegt er während des Anrufes den Umschalterhebel zuvor nach links und unterbricht vorübergehend den Stromschlufs
dv Hierdurch wird vermieden, dafs der Theilnehmer B ebenfalls Strom erhält. Bei
dem Anruf geht der Strom der Weckerbatterie WB MonK über 8, D, 4, g, U1, S3, S2, Klinkenfeder
a, I2, Theilnehmer A, I1, Schrank I, k, b,
Schrank II, k, S2, S4, U1, e, 3, D, 7, nach Z,
WB zurück. Nun legt der Beamte den Umschaltungshebel, der hier schematisch mit zwei
Kurbelfedern bezeichnet ist, durch eine gemeinsame Bewegung von e und g auf f und h
und trennt sich somit von den Theilnehmern. Hierauf kann die nächste Verbindung" z. B.
mit Umschalter U2 in gleicher Weise vorgenommen werden.
Läuten die Theilnehmer B und A oder einer der beiden ab, so fällt die Klappe von B
(in Schrank II). Durch Ausziehen der Stöpsel S1
und S2 aus den Klinken von B und A sind die Theilnehmer getrennt. U1 wird auf e
und g geschoben und die Normalstellung ist wieder hergestellt.
Die beim Abläuten gefallene Klappe richtet sich beim Herausziehen von Stöpsel S1 in vorbeschriebener
Weise selbstthätig wieder auf. Eine besondere Klappe zum Anzeichen des Gesprächsschlusses ist in beiliegender Zeichnung
nicht angegeben, doch könnte eine solche zwischen den Umschaltungsstromschlufsstücken f
und /2, welche gegenwärtig keine weitere Verbindung tragen, eingeschaltet werden. Die
Anrufklappe wird hier auch als Schlufszeichenklappe benutzt werden können.
Der besondere Vortheil dieser Schaltung liegt also darin, dafs der besondere Prüfungsdraht in Fortfall kommt, bei einfachem Schaltungsverlauf
und Aufbau der Betriebsapparate.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:ι . Die Schaltung der Leitungsdrähte bei Fernsprechvermittelungsämtern mit Schleifenleitung in der Weise, dafs der eine Draht (I2) unter Abzweigung nach je einer isolirten Feder (a) der Klinke (k) unmittelbar mit der Klappenbewickelung verbunden ist, während der andere Draht (I1) in bekannter Weise über den vorderen Klinkenring mit in Ruhe aufliegender Feder (b) geführt wird, zum Zwecke, die Schleifenleitung gleichzeitig zur Prüfung der Leitung, ob frei oder besetzt, zu verwenden.Bei der unter ι. gekennzeichneten Schaltung die Einrichtung, dafs nach Einstecken des Stöpsels in eine der Klinken (k) und somit hergestelltem Anschlufs des Theilnehmers die in dem Amte weiterführende Schleifenleitung und die Anrufklappe todtgelegt, zwecks Prüfung jedoch über die Schleifenleitung und Anrufklappe Strom gesendet wird.Bei der unter ι. gekennzeichneten Schaltung zwecks geringerer Beanspruchung der' Prüfungsbatterie (PB) die Schliefsung derselben nur für die kurzeDauer der Prüfung der Theilnehmerleitung mittelst einer besonderen, für einen ganzen Schrank oder. Arbeitsplatz gemeinsamen Morse-Prüfungstaste während des gleichzeitigen Anhaltens der Stöpselspitze an die Klinke der zu prüfenden Leitung.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE80783C true DE80783C (de) |
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ID=353308
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---|---|---|---|
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