DE8033C - Verfahren zur Gewinnung des Zuckers aus Rüben- und Rohrsaft, sowie aus Melasse und sonstigen Nachprodukten - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung des Zuckers aus Rüben- und Rohrsaft, sowie aus Melasse und sonstigen Nachprodukten

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DE8033C
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Prof Dr. K. LÖWIG, Geh. Reg.-Ralh, in Breslau
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C13SUGAR INDUSTRY
    • C13BPRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
    • C13B20/00Purification of sugar juices
    • C13B20/12Purification of sugar juices using adsorption agents, e.g. active carbon
    • C13B20/123Inorganic agents, e.g. active carbon

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  • Separation Using Semi-Permeable Membranes (AREA)
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Description

1878.
Klasse
KARL LÖWIG in BRESLAU.
Verfahren zur Gewinnung des Zuckers aus Raben- und Rohrsaft, sowie aus Melasse und
sonstigen Nachproducten.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 17. December 1878 ab.
I. Verfahren der Zuckergewinnung aus
Rohsäften.
Zu tausend Theilen frischen Rohsaftes werden zuerst bei gewöhnlicher Temperatur zwei Theile Kalk als Kalkmilch und nach einigen Minuten, je nach Beschaffenheit der Rüben, 1,25 bis 1,5 pCt. Thonerde in' colloidaler Form zugesetzt. Man erwärmt nun langsam bis auf 60 bis 70° C, hält die. Mischung einige Minuten in dieser Temperatur und trennt dann den Saft durch Auspressen von dem gebildeten dunklen Thonerdeschlamm, was sehr leicht von statten geht. Die Scheidung ist vollständig erfolgt, wenn in einer abfiltrirten Probe sowohl Oxalsäure oder oxalsaures Ammoniak als auch Bleizuckerlösung, der man einige Tropfen Essigsäure zugesetzt hat, keine Trübung mehr hervorbringen. Sollte dieses noch der Fall sein, so mufs dem Safte noch etwas colloidale Thonerde hinzugefügt werden.
Der geringe Zusatz von Kalk soll keine Scheidung bewirken; er hat nur den Zweck, eine Zuckerkalklösimg zu erhalten. Durch den Zuckerkalk und unter Mitwirkung der Thonerde werden nun die Säuren der vorhandenen Salze (besonders Kalisalze) als unlösliche Kalksalze gefällt, während die freigewordenen Basen, also wesentlich das Kali, an die Stelle des Kalks treten; der Saft bleibt alkalisch, aber die Alkalität wird durch das Kali bedingt. Gleichzeitig mit der genannten Reaction nimmt in dem Niederschlage die Thonerde den Ueberschufs von Kalk als Thonerde-Kalk und sämmtliche in dem Saft vorkommenden, sowohl gefärbte wie nicht gefärbte, organischen Nichtzuckerstoffe auf und man gewinnt nach dem Abpressen einen wasserhellen oder sehr schwach gelblich gefärbten Saft, der seine alkalische Reaction dem Kali verdankt und der vollkommen geruchlos ist und einen angenehmen süfsen Geschmack besitzt.
Sättigt man den alkalischen Saft, aber nicht vollständig, mit Kieselfluorwasserstoffsäure, so kann man den gröfsten Theil des freien Kalis als Kieselfluorkalium fallen, dessen Ausscheidung durch Zusatz einer kleinen Menge colloi- . daler Thonerde sehr leicht und in kurzer Zeit erfolgt. Steht aber keine Kieselfluorwasserstoffsäure zur Verfügung, so setzt man dem Safte etwas überbasisches Chloraluminium bis zur schwach alkalischen Reaction zu. Die kleine Menge Thonerde, welche abgeschieden wird, wirkt noch reinigend auf denselben.
Der gewonnene Saft ist nun, abgesehen von den noch vorhandenen Salzen und der kleinen Menge Kali als eine fast reine Zuckerlösung zu betrachten und kann ohne weiteres zur Krystallisation abgedampft werden.
Läfst man ihn aber vor dem Abdampfen noch durch ein Kohlenfilter gehen, so mufs die' Kohle, da der Saft weder Kalk noch organische Nichtzuckerstoffe enthält, ihre ganze Wirksamkeit auf die Salze äufsern, und die Ausbeute an krystallisirtem Zucker mufs in dem Verhältnifs der Entsalzung gröfser werden. Die Kohle kann, da sie nur wenig in Anspruch genommen wird und keinen Kalk aufzunehmen hat, ohne Anwendung von Salzsäure durch blofses Auslaugen und Ausglühen wiederbelebt werden.
Der nach der Filtration erhaltene Saft lieferte Füllmassen, welche im Durchschnitt 85 pCt. krystallisirten Zucker polarisirten.
II. Verfahren der Zuckergewinnung aus Dicksäften nach der gewöhnlichen Scheidung mit Kalk.
Da der nach dem jetzt gebräuchlichen Verfahren durch die Kalkscheidung erhaltene Dicksaft aufser Kalk noch bedeutende Mengen organischer Stoffe enthält, welche durch die folgende Filtration nur theilweise entfernt werden und wesentlich die Melassenbildung veranlassen, die colloidale Thonerde aber den Kalk sowie die organischen Nichtzuckerstoffe vollständig dem Dicksafte entzieht, so kann man dem Safte das entsprechende Quantum colloidaler Thonerde zusetzen und hierdurch nicht allein die Saturation und die unangenehme Kalkschlammbildung umgehen, sondern auch nach der Filtration über Kohle eine Füllmasse erhalten, welche der durch die Thonerdescheidung bei Verfahren I erhaltenen an Reinheit sehr nahe steht.
III. Verfahren der Zuckergewinnung aus
Melassen.
Die nach dem jetzigen Verfahren der Zuckergewinnung aus den Rüben erhaltene Melasse
enthält aufser Wasser, krystallisirbarem und nicht krystallisirbarem Zucker besonders reichlich Kalisalze und organische, durch Bleizucker oder colloidale Thonerde fällbare Stoffe, welche die Krystallisation des Zuckers verhindern. Zur Entfernung dieser Stoffe wird die Melasse bis zu 40 bis 45 ° Brix verdünnt und zu derselben im kalten Zustand 1 pCt. Kalk und dann soviel colloidale Thonerde zugesetzt, bis nach dem Erwärmen eine Probe durch Bleizuckerlösung nicht mehr getrübt wird. Die so gereinigte Melasse kann nun durch Filtration über Kohle von einem Theil der Salze befreit werden; sie eignet sich aber besonders zur Osmose, und es lassen sich durch dieselbe die krystallisirbaren Salze, wenn auch mit einigem Zuckerverlust, fast vollständig entziehen. Nach dem Verdampfen wird ein sehr wenig gefärbter, geruchloser Syrup von angenehm süfsem Geschmack gewonnen, aus welchem nach längerem Stehen reichlich Zucker auskrystallisirt.
IV. Reinigung des schwarzen Osmosezuckers.
Man löst hundert Theile des schwarzen Osmosezuckers in zweihundert Theilen Wasser und setzt dem erhaltenen Klärsei, da derselbe meistens reich an Invertzucker ist, zuerst 1,5 pCt. Kalk und hierauf zur Entfernung der vorhandenen organischen Stoffe die . erforderliche Menge colloidaler Thonerde hinzu. Die ausgepreiste, schwach gelb gefärbte Lösung liefert nach der Filtration über Kohle vollkommen weifsen Zucker.
Ganz gleich verfährt man bei der Reinigung der dunklen Nachproducte.

Claims (4)

  1. Patent-Ansprüche:
  2. i. Die Darstellung von Zucker aus Rüben oder Rohr unter Anwendung von Kalk und colloidaler Thonerde nach dem beschriebenen Verfahren.
  3. 3. Die Reinigung der Dicksäfte nach Anwendung des gewöhnlichen Scheideverfahrens nach dem beschriebenen Verfahren durch Kalk und colloidale Thonerde.
    3. Die Reinigung der Melasse und Zuckergewinnung aus derselben durch Kalk und colloidale Thonerde nach dem beschriebenen Verfahren.
  4. 4. Die Reinigung des schwarzen Osmosezuckers und der dunklen Nachproducte vermittelst Kalk und colloidaler Thonerde nach dem beschriebenen Verfahren.
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