DE18778C - Anwendung des Chlorstrontiums als Scheidungs- und Reinigungsmittel für die Säfte der Zuckerfabrikation - Google Patents

Anwendung des Chlorstrontiums als Scheidungs- und Reinigungsmittel für die Säfte der Zuckerfabrikation

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DE18778C
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Dr. G. kottmann in Berlin
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    • C13SUGAR INDUSTRY
    • C13BPRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
    • C13B20/00Purification of sugar juices
    • C13B20/005Purification of sugar juices using chemicals not provided for in groups C13B20/02 - C13B20/14

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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT
Das vorliegend zu besprechende Verfahren bezieht sich auf die Anwendung des Chlorstrontiums als Verbesserungsmittel für die bei der Zuckerfabrikation gewonnenen Säfte, und zwar A. als Mittel zur Scheidung, B. als Mittel zur Reinigung der sowohl bei der Rohzuckerfabrikation wie beim Raffineriebetriebe resultirenden Syrupe und Nachproducte.
A. Scheidung.
Die Wirkung des fast ganz ausschliefslich zum Zweck der Scheidung benutzten gebrannten Kalks beruht wesentlich einerseits auf der Unlöslichkeit der Kalksalze einer grofsen Anzahl derjenigen Säuren, welche im Rübensaft vorzugsweise an Alkalien gebunden enthalten sind, und andererseits auf der hohen chemischen Wirksamkeit des Kalks als starker Base. Letztere Eigenschaft des Kalks hat jedoch zu gleicher Zeit verschiedene Uebelstände im Gefolge.
Wie zuerst von Scheibler nachgewiesen wurde, wird durch den Kalk die Intercellularsubstanz der Fasertheilchen, wie sie besonders in den durch Pressung gewonnenen Säften suspendirt sind, zu unkrystallisirbarem und aufserdem die Krystallisation störendem arabinsaurem Kalk gelöst. Ferner ist der Kalk die Ursache einer Alkalinität des Saftes, die freilich zur Abhaltung schädlicher Einflüsse bis zu einem gewissen Grade bestehen mufs, jedoch durch den nach der bisherigen Scheidungsweise folgenden Procefs der Saturation nicht immer auf das richtige Mafs reducirt zu werden vermag.
Diese Alkalinität der Säfte kann im Verlauf der weiteren Fabrikationsprocesse die Ursache verschiedener Mifshelligkeiten werden; auf sie hat man das Fettkochen der Säfte und eine während des Verkochens eintretende weitere Bildung von Nichtzucker und Färbung der Producte zurückführen zu müssen geglaubt. Jedenfalls ist Thatsache, dafs man sich in der Industrie häufig bewogen findet, diese Alkalinität durch einen Zusatz von Säure zu neutralisiren, und dafs man hiermit ganz anerkannte Vortheile erzielt. Schon im Jahre 1852 hat Michaelis das Chlorcalcium im Verein mit Aetzkalk als verbessertes Scheidungsmittel empfohlen. Seine Anwendung als Scheidungsmittel ist von der Industrie aber gänzlich verlassen, zum Theil sehr gerechtfertigt, wegen der bedeutenden wasseranziehenden Kraft dieser Substanz, so dafs hygroskopische Zucker resultirten.
Das Chlorstrontium vermag eine bei weitem gröfsere Anzahl von Säuren, namentlich Schwefelsäure, aus ihrer Verbindung mit Alkali niederzuschlagen, als irgend eine Calcium verbindung, insbesondere Aetzkalk, und verwandelt demgemäfs eine bei weitem gröfsere Anzahl von Alkalisalzen in die bei fast allen späteren Fabrikationsprocessen weniger störenden Chloralkalien, während zugleich die Bildung der bei der weiteren Verarbeitung so sehr störenden Zuckeralkalien vermieden wird.
Art des Verfahrens der Scheidung mit Chlorstrontium.
Die Anwendung des Chlorstrontiums kann entweder im Verein mit gebranntem Kalk allein
oder mit diesem und Chlorcalcium zusammen vorgenommen werden. Letztere Art der Anwendung ist von gleicher Wirkung wie erstere und wegen des Preises des Chlorstrontiums die sich am meisten empfehlende; aus diesem Grunde soll sie allein hier beschrieben werden.
Je nach der Reihenfolge des Emwirkenlassens des Kalks, Chlorcalciums und Chlorstrontiums auf den Rübensaft, kann hierbei in verschiedener Weise verfahren werden.
Erstes Beispiel.
Es wird zunächst zu dem Diffusions- oder Prefssaft Chlorcalcium in solcher. Menge zugesetzt, dafs annähernd oder gänzlich alle diejenigen Säuren, welche unlösliche Kalksalze bilden, niedergeschlagen werden, darauf wird der Saft mit Kalk behandelt, saturirt und filtrirt. Der von den Schlammpressen . kommende Saft wird mit der genügenden Menge Chlorstrontium versetzt; dadurch werden unter Bildung von Chloralkalien alle diejenigen Säuren organischer und unorganischer Natur abgeschieden, welche wohl mit Strontium, nicht aber mit Calcium unlösliche Verbindung bilden. Nach der Trennung vom Niederschlag gelangt der Saft, wie üblich, zu weiterer Verarbeitung.
Zweites Beispiel.
In den beim ersten Beispiel angedeuteten Mengen wird zunächst mit Chlorcalcium und nach der Beseitigung des Kalkniederschlages mit Chlorstrontium geschieden, worauf nach abermaliger Filtration zuletzt die Behandlung mit Kalk und Saturation erfolgt. Diese Reihenfolge gewährt den Vortheil, dafs vor der Anwendung des Kalks nicht allein durch Chlorcalcium, sondern auch noch durch Chlorstrontium eine Reihe von Substanzen zur "Abscheidung gelangen, auf welche der Kalk in Bezug auf Güte des Saftes, von ungünstigem Einflufs ist.
Vorzüge dieses Verfahrens gegenüber der allgemein gebräuchlichen Scheidung mit Kalk:
ι. Der auf den Zusatz von Chlorcalcium bezw. Chlorstrontium entstandene Niederschlag reifst alle Fasertheilchen mechanisch mit sich nieder, wodurch bei der erst nachher erfolgenden Behandlung mit Kalk eine Lösung der Intercellularsubstanz zu arabinsaurem Kalk wesentlich vermieden wird.
2. Die Knochenkohle wird durch gröfsere Reinheit der Säfte entlastet und der Procefs der Wiederbelebung ,derselben durch das fast gänzliche NichtVorhandensein der bei der Scheidung entfernten Schwefelsäure vereinfacht.
3. Wegen des fast gänzlichen Fehlens von Zuckeralkali ist eine Einschränkung der Alkalität des Saftes durch die Saturation auf jedes gewünschte Mafs möglich.
4. Aus gleichem Grunde tritt das Fettkochen weniger leicht als bisher ein.
5. Melassebildung und Färbung, soweit sie auf die Anwesenheit von Zuckeralkalien zurückzuführen sind, werden vermieden.
6. Die Krystallisationsfähigkeit wird wegen Gebundenseins fast allen Alkalis an Chlor vergröfsert.
7. Aus demselben Grunde ist die Trennung des Syrups von den Zuckerkrystallen beim Schleudern eine leichtere und vollständigere.
8. Abermals aus demselben Grunde ist wegen der leichteren Diffundirbarkeit der Chloralkalien gegenüber allen anderen hier in Betracht kommenden Alkalisalzen eine weitergehende Erhöhung des Reinheitsgrades beim Procefs der Osmose möglich.
B. Reinigung von Zuckerlösungen und
Syrupen.
Das Chlorstrontium vermag in Syrupen bezw. Zuckerlösungen, welche bei der Verarbeitung von mit Kalk geschiedenen Säften gewonnen werden, noch eine grofse Menge von Säuren organischer und unorganischer Natur aus ihrer Verbindung mit Alkali als unlösliche Substanz (unter gleichzeitiger Bildung von Chloralkalien) niederzuschlagen und aus den unter A. angeführten Gründen deshalb eine wesentliche Verbesserung der genannten Fabrikationsproducte herbeizuführen. Auch für den Fall, dafs letztere aus Säften hervorgehen, die schon mit Chlorstrontium behandelt wurden, ist mit der abermaligen Anwendung dieses Mittels eine nicht unwesentliche Verbesserung derselben verbunden, welche der Hauptsache nach in der gröfseren Concentration der Nichtzuckerstoffe ihre Begründung findet.
Anwendung des Verfahrens.
Dieselbe ergiebt sich aus dem Gesagten dahin, dafs zu den Syrupen bezw. den Lösungen der Nachproducte Chlorstrontium in einer Menge zugesetzt wird, welche die Ausscheidung aller mit Strontium unlösliche Verbindungen bildenden Körper zur. Folge hat. In den Raffinerien im besonderen kann die Anwendung auf zweierlei Art geschehen, indem man entweder die Rohzuckerlösung auf diese Weise vor der Filtration klärt, oder aber den Zusatz des Chlorstrontiums zur Klärung des Grünsyrups, des ersten Ablaufs von den Broden, erfolgen läfst.
Die Vortheile dieses Verfahrens sind, so weit dieselben hier in Betracht kommen können, die nämlichen, welche bei der Anwendung des Chlorstrontiums bei der Scheidung erzielt werden. Besonders hervorgehoben mag werden, dafs
ι. die Knochenkohle entlastet und die Wiederbelebung derselben erleichtert wird;
2. wegen erfolgter Umwandlung des gröfsten Theiles der Alkalisalze in Chloralkalien die Processe des Verkochens, der !Crystallisation, des Schleuderns und der Osmose besser verlaufen.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch:
    Die Anwendung des Chlorstrontiums als Scheidungs- und Reinigungsmittel für . die Rübensäfte bezw. Zuckerlösungen und Syrupe der Rohzuckerfabriken und für die Zuckerlösungen bezw. Syrupe der Raffinerien.
DENDAT18778D Anwendung des Chlorstrontiums als Scheidungs- und Reinigungsmittel für die Säfte der Zuckerfabrikation Active DE18778C (de)

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