DE30686C - Verfahren zur Zuckerfabrikation - Google Patents

Verfahren zur Zuckerfabrikation

Info

Publication number
DE30686C
DE30686C DENDAT30686D DE30686DA DE30686C DE 30686 C DE30686 C DE 30686C DE NDAT30686 D DENDAT30686 D DE NDAT30686D DE 30686D A DE30686D A DE 30686DA DE 30686 C DE30686 C DE 30686C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
lime
sugar
saccharate
osmosis
waters
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Lifetime
Application number
DENDAT30686D
Other languages
English (en)
Original Assignee
V. L. CH. DAIX in St. Quentin und A. L. POSSOZ in Paris
Publication of DE30686C publication Critical patent/DE30686C/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Lifetime legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C13SUGAR INDUSTRY
    • C13BPRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
    • C13B35/00Extraction of sucrose from molasses
    • C13B35/02Extraction of sucrose from molasses by chemical means
    • C13B35/04Extraction of sucrose from molasses by chemical means by precipitation as alkaline earth metal saccharates

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Fertilizers (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 89: Zucker- und Stärkefabrikation.
VICTOR LOUIS CHARLES DAIX in ST. QUENTIN und ANTOINE LOUIS POSSOZ in PARIS.
Verfahren zur Zuckerfabrikation.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 9. Mai 1884 ab.
Es ist bekannt, dafs das bei der Zuckerfabrikation zur Verwendung kommende Osmoseverfahren, so geringe Einrichtungskosten dasselbe verursacht und so billig sein Betrieb ist, doch den grofsen Mifsstand hat, dafs es nur eine beschränkte Ausbeute an Zucker liefert und dafs alle Vortheile, welche es bietet, durch den Umstand bedeutend paralysirt werden, dafs die in der Exosmose sowohl als auch in der zurückbleibenden Melasse des osmosirten und krystallisirten Zuckers enthaltenen Nichtzuckerstoffe und Salze einen Theil des Zuckers enthalten, welcher, eben durch jene Stoffe verunreinigt, nur sehr geringen Werth hat. Diesen Zucker rein zu erhalten, bedarf es wiederholter Osmosen, welche zeitraubend sind und Kosten verursachen und zuletzt doch noch in Form von sehr unreiner Melasse Zucker zurücklassen, der sich nur sehr schwer verwerthen läfst.
Auf der anderen Seite haben die Verfahren, welche den Zucker auf dem Wege der Darstellung von Kalk-, Baryt- oder Strontiansaccharat gewinnen, zwar den Vortheil, dafs mit Hülfe derselben eine weit gröfsere Ausbeute an Zucker erzielt wird, allein sie verlangen grofse und kostspielige Einrichtungen und sind auch im Betriebe ziemlich theuer.
Die Erfinder haben nun beobachtet, dafs die Massen und anderen zuckerhaltigen Stoffe, welche vorher dem Osmoseverfahren unterworfen worden, sich besonders gut durch die Saccharate der Erdalkalien, besonders das KaIksaccharat, an Stelle der bisher ausschliefslich für diesen Zweck verwendeten Kalkmilch, reinigen lassen.
Es haben sich aber der Ausfällung des Zuckers in Form von Kalksaccharat aus den Exosmosewässern mit Hülfe der neuerdings bekannt gewordenen und patentirten Verfahren unvorhergesehene Schwierigkeiten in den Weg gestellt, was die Erfinder genöthigt hat, ein anderes Verfahren zu ersinnen. Dieses Verfahren ergiebt ein ganz eigenthümliches Saccharat, welchem die Erfinder den Namen »Osmotisches Super-Kalksaccharat« gegeben haben.
Das Verfahren, welches die Erfinder einschlagen, ist folgendes:
Wenn man in der Kälte (bei einer Temperatur von ο bis +15° C.) zuckerhaltige Lösungen von Rüben- oder Rohrmelassen, Rübensaft und sonstige zuckerhaltige Lösungen mit Ausnahme der Exosmosewässer derart mischt, dafs man eine Flüssigkeit erhält, welche 8 bis 20 Theile Zucker auf 100 Theile Wasser enthält und diese mit Kalk (Aetzkalk, Kalkhydrat in Pulver oder als Kalkmilch, am besten aber Aetzkalk in Pulverform) im Verhältnifs von 100 bis 120 Theilen Kalk auf 100 Theile Zucker versetzt, so ist dieses in der Kälte hergestellte Gemenge nicht gallertartig, behält vielmehr seine flüssige Form und kann durch die Filterpresse getrieben werden.
Wenn man dagegen unter denselben Temperatur- und Lösungsverhältnissen und mit den gleichen Mengenverhältnissen pulverisirten Aetzkalk mit Lösungen von Exosmosemelasse von dem gleichen oder von noch höherem Zuckergehalt mengt, so läfst sich dieses Gemenge nicht durch die Filtertücher der Filterpressen treiben; dasselbe ist nicht flüssig, hat vielmehr die Form einer steifen Gallerte.
Wenn man aber die Temperatur über -j- 400 B. erhöht, beginnt diese Gallerte flüssig zu werden und ist bei einer Temperatur zwischen 60 und 120° ganz flüssig geworden und bleibt flüssig, dagegen entsteht ein reichlicher pulverförmiger Niederschlag, welcher ein ganz eigenthümliches Kalksaccharat darstellt. Dieser Niederschlag läfst sich sehr gut in der Filterpresse filtriren, comprimiren und mit heifsem Wasser und Dampf aussüfsen. Wenn man die Mutterlaugen und Wasch wasser (verdünnt oder concentrirt) auf diese Weise durch ein- oder mehrmaligen Zusatz von Kalk behandelt, wird fast aller Zucker aus denselben gewonnen.
Dieselbe Erscheinung der Gallertebildung in der Kälte findet statt, wenn man die Exosmosewässer mit den Wässern der Reosmose oder den letzten Melassen der Osmose mischt.
Um das erwähnte Kalksaccharat von den bekannten, von ihm wesentlich verschiedenen zu unterscheiden, haben ihm die Erfinder eben jenen Namen »Osmotisches Super-Kalksaccharat« gegeben, da es bedeutend mehr Kalk enthält, als es nach der Theorie enthalten sollte, selbst wenn man annähme, dafs sich ein Saccharat mit 5 Aequivalenten Kalk bilden könnte. Allein dieser Ueberschufs an Kalk ist nöthig, um den Endzweck des Verfahrens, die Ausfällung der gröfstmöglichen Menge Zucker, zu erreichen.
Das erwähnte kalkreiche Saccharat wird also dargestellt, um auf diese Weise aus den Osmosewässern und anderen Osmoserückständen die gröfstmögliche Zuckermenge zu erzielen und um dasselbe alsdann zur Reinigung des Rübensaftes und der osmosirten Melassen und Syrupe zu verwenden.
Man kann auch aus den Osmosewässern und anderen Rückständen der Osmose ein osmotisches dreibasisches Kalksaccharat in der Weise erzielen, dafs man Kalk in diesen Osmoserückständen in einem Verhältnifs, welches nöthig· ist, um den Zucker mit einem Aequivalent Kalk zu verbinden, löst und die Lösung auf 100 bis 1300 C. erhitzt. Diese decantirte oder filtrirte und auf 100 bis 1300 erhitzte Lösung ergiebt als Niederschlag ein dreibasisches Kalksaccharat, Welches sich ebensogut wie das mit anderen Stoffen als den Osmose- und Exosmoserückständen erzielte pressen und warm aussUfsen läfst und zum Reinigen der osmosirten Syrupe verwendet werden kann.
Gleichwohl ziehen die Erfinder diesem Verfahren das vorherbeschriebene vor, welches das osmotische Super-Kalksaccharat ergiebt, weil dieses eine um ungefähr Y3 gröfsere Ausbeute an. Zucker aus der gleichen Menge Osmoseflüssigkeit von gleichem Zuckergehalt ergiebt, eine Folge des starken-Kalkgehaltes, welcher das neue Saccharat charakterisirt und welcher durch seine · Gegenwart 'verhindert, dafs sich ein Theil des niedergeschlagenen Saccharats nicht _.wieder in nicht mit Kalk gesättigten Zucker auflöse.
Die Mengenverhältnisse des Zuckers und Kalkes zur Herstellung des neuen Saccharate können je nach der sehr variirenden Qualität der Osmose- und Exosmoseproducte und des Kalkes sehr verschieden gewählt werden, in der Regel nimmt man 5 bis 8 Aequivalente Kalk auf 1 Aequivalent niederzuschlagenden Zuckers.
Die Erfinder haben auch beobachtet, dafs man gewisse Osmose- und Exosmosewässer und andere Osmoserückstände, namentlich wenn dieselben sehr viele organische Stoffe enthalten, dadurch einer vorgängigen Reinigung unterwerfen kann, dafs man dieselben, noch ehe man sie auf Saccharat behandelt, mit kleinen Mengen Kalk versetzt, welche nicht hinreichen, den gallertartigen Zustand hervorzurufen, noch zu einem Niederschlag von Saccharat Veranlassung geben, aber die Bildung eines Niederschlages von stark gefärbten Unreinigkeiten verursachen, der sich leicht durch Decantiren oder, Filtriren ausscheiden läfst. Die auf diese Weise, vorher gereihigten Rückstände ergeben -viel reinere osmotische Saccharate, als wenn jene vorhergehende Reinigung nicht stattgefunden hätte.
Nachdem die Mutterlaugen und Waschwässer der osmotischen Saccharate so gut wie mögj lieh von Zucker erschöpft worden, werden sie auf 400 B. concentrirt und dann stehen gelassen, damit die krystallisirbaren Salze auskrystallisiren können. Doch kann man in diesen Laugen vor ihrer Concentration salpetersaures Natron auflösen, und zwar in hinlänglicher Menge, um die in den Laugen enthält tenen Kalisalze in Kalinitrat umzuwandeln.
Auch kann man vor der Concentration und vor dem Zusatz von salpetersaurem Natron den in den Laugen enthaltenen Kalk' durch Einleitung von Kohlensäure in Gestalt von kohlensaurem Kalk ausfällen und durch Decan^ tiren oder Filtriren entfernen, . " ;
Nach Ausscheidung des Kalinitrats werden die Laugen als Dünger oder für sonstige geeignete industrielle Zwecke verwendet, .·

Claims (1)

  1. Patent-Ansprüche:
    Die Darstellung von Kalksaccharat von hohem Kalkgehalt durch Versetzung der Osmose- und Exosmosewässer und anderer Rückstände der Osmose in der Zuckerfabrikation in der Kälte mit Kalk im Verhältnifs von ioo bis 120 Theilen Kalk auf 100 Theile Zucker und Ueberführung der hierdurch entstehenden steifen Gallerte in flüssigen Zustand durch Erhitzen, worauf sich jenes Saccharat in Pulverform niederschlägt.
    Die Verwendung dieses Saccharate zum Reinigen der Rübensäfte und der Zuckersäfte der Osmose an Stelle der bisher für den gleichen Zweck verwendeten Kalkmilch.
DENDAT30686D Verfahren zur Zuckerfabrikation Expired - Lifetime DE30686C (de)

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE30686C true DE30686C (de)

Family

ID=306796

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DENDAT30686D Expired - Lifetime DE30686C (de) Verfahren zur Zuckerfabrikation

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE30686C (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4725772A (en) * 1982-04-01 1988-02-16 Peak Rex W Electrical circuit tester selectively responsive to either presence or absence of AC power

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4725772A (en) * 1982-04-01 1988-02-16 Peak Rex W Electrical circuit tester selectively responsive to either presence or absence of AC power

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2428562C3 (de) Verfahren zur Reinigung von Abwassern
DE30686C (de) Verfahren zur Zuckerfabrikation
DE3410520A1 (de) Verfahren zur herstellung von polyglycerinen durch reinigung und trennung einer waessrigen loesung eines polyglycerinhaltigen produktes
DE1963846C3 (de) Verfahren zur Gewinnung von Kaliumhydrogentartrat
DE525902C (de) Verfahren zur Saftgewinnung und Saftreinigung
DE116447C (de)
DE715906C (de) Verfahren zur Herstellung von Kaliumsulfat aus Syngenit
AT324248B (de) Verfahren zur reinigung von fohsäften aus zuckerrüben oder anderen zuckerhaltigen pflanzen
DE22000C (de) Verfahren zur Abscheidung des Zuckers aus Melassen und Syrupen durch Erzeugung von Strontianzucker bei niedrigen Temperaturen
DE94867C (de)
DE398406C (de) Verfahren zur Herstellung von Aluminiumformiatloesungen
DE26739C (de) Reinigung von Melassekalklösungen durch Osmose
DE23603C (de) Verfahren zur Abscheidung von Nichtzuckerstoffen aus Rübensäften
AT141143B (de) Verfahren zur Abscheidung der Nichtzuckerstoffe aus Zuckerfabriks- und Raffineriesäften durch Ausflockung.
DE608409C (de) Verfahren zur Herstellung von Zuckersirupen aus polysaccharidhaltigen Pflanzensaeften
DE72161C (de) Verfahren zur Erzeugung von Gerbmaterialien, Klebstoff und anderen Stoffen durch Osmose der Sulfitzellstofflaugen
DE930747C (de) Verfahren zur Gewinnung von chlorid- und natriumsalzfreiem Kaliumnitrat
DE924620C (de) Entionisieren und Reinigen von Zuckerloesungen mit Ionenaustauschern
DE711051C (de) Verfahren zum Reinigen von Fluessigkeiten und Loesungen mittels Basenaustauschergemischen
AT23939B (de) Verfahren zur Reinigung von Zuckersäften.
DE32028C (de) Verfahren zur Entzuckerung der Melassen und anderer unreiner Zuckerlösungen
DE631450C (de) Verfahren zur Reinigung von Zuckersaeften
DE2007227C3 (de) Verfahren zur Gewinnung von Fruktose
AT149517B (de) Verfahren zur Ausflockung von kolloidalen Verunreinigungen aus Zuckersäften u. dgl.
AT247824B (de) Verfahren zur Abtrennung der Zellsubstanzen aus einer Glutaminsaüre enthaltenden Fermentationsbrühe