DE802891C - Plastische Massen - Google Patents

Description

• Plastische Massen Weichmacher für lineare Polvkondensate mit wiederkehrenden Amidgruppen in der Molekülkette, z. B. Polyamide oder Polvtrrethane, müssen verschiedene Bedingungen erfüllen, um mit diesen Stoffen brauchbare plastische Massen zu liefern. Sie müssen insbesondere in bestimmten Lösungsmitteln löslich und mit den Polykondensationsprodukten gut verträglich sein. Sie müssen den plastischen Massen gute Kältefestigkeit, Wasserfestigkeit und Lichtechtheit verleihen und außerdem leicht zugänglich sein. Eine weitere, oft schwer erfüllbare Bedingung liegt darin, daß sie frei von reaktiven Gruppen sein sollen, was beispielsweise bei der Herstellung von Kunstleder aus Polyamiden notwendig ist, weil dabei das Polyamid vernetzende, sehr reaktive Stoffe angewandt werden, die nur mit dem Polyamid, nicht aber mit (lern Weichmacher reagieren sollen.
• Es wurde nun gefunden, daß plastische Massen aus linearen Polykondensationsprodukten mit wiedel-kehrenden Amidgruppen in der Molekülkette alle diese Eigenschaften in ausgezeichnetem Maße besitzen, wenn sie als Weichmacher ein aromatisches Sulfonamid enthalten, das am Stickstoff durch den Rest eines Nitrils oder eines Esters einer aliphatischen Carbonsäure substituiert ist. Geeignete Weichmacher dieser Art sind beispielsweise Toluolsulfamidoacetonitril, Benzolsulfamido-N-phenyl-N-acetonitril, Benzolsulfamido-cd-valeronitril oder o-oder p-Toluolsulfamidocapronitril oder die diesen Nitrilen entsprechenden Carbonsäureester.
• Beispiel i 8oo Teile eines Polyamids aus 35 Teilen adipinsaurem Hexamethylendiamin, 35Teilen adipinsaurem 4#4'-Diaminodicyclohexylmethan und 3o Teilen E-Aminocapronsäure werden unter Sieden in 3200 Teilen 8oo/oigem Methanol gelöst und mit Zoo Teilen Toluolsulfamidoacetonitril versetzt, das aus Toluolsulfamid, Natriumcyanid und Formaldehyd erhältlich ist. Man erhält aus der klaren, homogenen Lösung klare, gleichmäßige Filme von hoher Alterungsbeständigkeit. Beispiel 2 7oo Teile eines Polyamids aus 6o Teilen adipinsaurem Hexamethylendiamin und 4o Teilen E-Aminocapronsäure werden mit 3oo Teilen p-Toluolsulfamido-co-valeronitril, das aus d-Aminovaleronitril und p-Toluolsulfochlorid erhältlich ist, und 2o Teilen Eisenoxydbraun vermischt. Das Ganze wird 24 Stunden bei etwa 2o° belassen. Man entfernt dann das überschüssige Wasser und homogenisiert die Masse auf einem Mischwalzwerk bei etwa 12o bis 13o°. Unter Erhöhung der Temperatur auf etwa 14o° werden dann 35 Teile 4, 6, 4 = Diphenyltriisocyanat zugemischt. Nach etwa 5 Minuten dauerndem weiterem Walzen wird die Masse als Fell von der Walze gezogen. Aus den Walzfellen kann man durch Verpressen bei i8o° Platten herstellen, die sich vorzüglich als Kunstleder, z. B. zur Herstellung von Täschnerwaren, eignen. Beispiel 3 8oo Teile des im Beispiel 2 beschriebenen Polyamids werden in 32oo Teilen wäßrigem Äthylalkohol in der Hitze gelöst, und die Lösung wird mit Zoo Teilen Toluolsulfamido-N-phenyl-N-essigsäuremethylester, der aus phenylaminoessigsaurem Kalium und Toluolsulfochlorid und Methanol erhältlich ist, und mit 2o Teilen Phthalocyaninblau versetzt. Die Lösung wird zehnmal in einander folgenden Arbeitsgängen auf ein Gewebe gestrichen, wobei nach jedem Aufstrich bei etwa 70° getrocknet wird. Man erhält ein Kunstleder, das noch geprägt werden kann und sich durch Geschmeidigkeit, Standfestigkeit und Alterungsbeständigkeit auszeichnet. Beispiel 4 ioo Teile eines Polyamids aus E-Aminocapronsäure werden mit goo Teilen 85 o/oiger Ameisensäure und 25 Teilen Benzolsulfamidophenylglycinnitril versetzt, das aus Benzolsulfochlorid und Phenylglycinnitril erhältlich ist. Es werden noch 3o Teile Methanol und 4 Teile Ruß zugegeben, und das Ganze wird erwärmt, bis alles gelöst ist. In die etwa 50° warme Lösung wird ein Pergaminpapier zweimal kurz getaucht und bei 70° getrocknet. Das Papier wird durch diese Behandlung wesentlich scheuerfester und zerreißfester und eignet sich beispielsweise als Verpackungsmaterial für Photoartikel.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Plastische Massen aus linearen Polykondensationsprodukten mit wiederkehrenden Amidgruppen in der Molekülkette, die ein aromatisches Sulfonamid als Weichmacher enthalten, das am Stickstoff durch den Rest eines Nitrils oder eines Esters einer aliphatischen Carbonsäure substituiert ist.