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Vorrichtung zum Aufweiten von Rohren und Kesselschüssen Das Aufweiten
von Rohren und Kesselschüssen geschieht durch einen dem herzustellenden Innendurchmesser
des Rohres entsprechenden Dorn, der meist mehrfach und mit bei jedem Durchzug vergrößertem
Dorrikopfdurchmesser durch das auf Arbeitstemperatur befindliche Rohr geführt wird.
Bei den bekannten, diesem Zweck dienenden Vorrichtungen bzw. Bänken besteht ein
wesentlicher Übelstand in dem großen durch die bisher verwendeten Haltevorrichtungen
verursachten Wärmeverlust, der eine vorschnelle Abkühlung des aufzuweitenden Rohres
mit sich bringt. Deshalb ist hier ein mehrmaliges Aufweiten der Rohre in einer Hitze
kaum möglich. Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich aus der notwendigen Bereitstellung
einer Vielzahl von Halte- und Klemmbacken, die in Anpassung an den jeweiligen Rohrdurchmesser
ausgewechselt werden müssen.
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Um die Übelstände an den bisher gebräuchlichen Aufweitevorrichtungen
zu vermeiden, wird erfindungsgemäß eine Haltevorrichtung für das Rohr verwendet,
die dessen Oberfläche fest, aber immer nur auf kleinster Fläche, d. h. nahezu
punktförmig erfaßt und dabei in Anpassung an die Zieh- bzw. Stoßvorgänge und ohne
sie zu unterbrechen so verstellbar ist, daß sie ein sicheres Halten auch der unterschiedlichen
Rohrdurchmesser gewährleistet. Durch die rasche Verstellbarkeit der Haltevorrichtung
wird zusammen mit dem fast punktförmigen Erfassen der Rohre ein Wärmeabzug praktisch
unterbunden
und die Abwicklung der Arbeitsspiele beim Aufweiten in kleinstem Zeitraume ermöglicht.
Im Ergebnis ist mit den Mitteln dieser Erfindung das Aufweiten in einer Hitze durch
schnell aufeinanderfolgende Züge und damit unter größtmöglicher Werkstoffschonung
möglich.
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In der Zeichnung ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung, wie sie beispielsweise
zur Durchführung des bekannten Verfahrens Verwendung finden kann, veranschaulicht,
und zwar zeigt Abb. i die Anlage in Frontansicht, zu der Abb. 2 eine Aufsicht darstellt;
in den Abb. 3 bis 6 sind Einzelheiten der Vorrichtung zum Aufweiten von Rohren nach
der Erfindung in Ansicht und teilweisem Schnitt dargestellt, während Abb. 7 bis
io im Schema die einzelnen auf der Anlage sich abwickelnden Arbeitsspiele erläutern.
Von den beiden hydraulischen Druckzylindern a und b stellt der erste die Aufweitpresse
dar, auf deren Dorn der Ziehringhalter q mit dem Innenziehring p angeordnet ist.
Innenziehring und Dornkopf sind durch ein austenitisches Stahlblech gegeneinander
wärmeisoliert. Die Stempelplatte der Kopfpresse b dient als Widerlager für das aufzuweitende
Rohr c, dessen entsprechendes Ende dabei muffenförmig aufgeweitet wird.
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Erfindungsgemäß wird .das aufzuweitende Rohr durch eine besonders
wirksame Haltevorrichtung in der Achse der Aufweit- und der Kopfpresse eingespannt.
Diese Haltevorrichtung besteht aus zwei an den beiden Stirnseiten des zu spannenden
Rohres angeordneten, durch ein Gestänge mit den hydraulischen Pressen a und b verbundenen
Kopfständern f und einem oben offenen Mittelständer d,
die zur Aufnahme
von je vier zwischen Kopf- und lbIittelständer sich erstreckenden Haltearmen e dienen.
An den Kopfständern f sind die einen Enden n der Haltearme in Gleitstücken
i gelagert, welche in Bohrungen h eines in Drehrichtung verstellbaren Innenringes
g des Kopfständers f axial verschiebbar sind. Die anderen Enden n der Haltearme
e sind, ebenfalls gelenkig, aber nicht drehbar, in Büchsen o des Mittelständers
d eingespannt. Im gekennzeichneten Falle nimmt jeder Kopfständer, und zwar gleichmäßig
über seinen Umfang verteilt, vier Gleitstücke als Lagerstellen der Haltearme auf,
deren andere Enden gelenkig in den Büchsen o der zu beiden Seiten des Rohres c paarweise
angeordneten Lagerstellen des Mittelständers d gehalten sind. Bei dieser Anordnung
der Haltearme e wird das aufzuweitende Rohr c von dem Mittelständer d ausgehend
nach beiden Enden hin, und zwar jeweils auf der Hälfte seiner Länge, von je vier
Haltearmen ein zentrierter Lage verspannt festgehalten.
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Die Verspannung der Haltearme geschieht nun mittels einer Zahnstange
k, die über ein Ritzel l und einen Zahnkranz m. den Innenring g der
Kopfständer f zu verdrehen vermag. Dabei legen sich die mit ihren anderen Enden
im Mittelständer d festgehaltenen Haltearme e gleichmäßig um das aufzuweitende Rohr,
das dabei aber nur auf einer kleinen Strecke von den Haltearmen selbst angefaßt
wird. Diese sind an dieser Stelle zweckmäßigerweise aufgerauht. Eine Steuerstange
r steuert über die Zahnstange k, das Ritzel L und den am äußeren Umfang
des Innenringes g sitzenden Zahnkranz m diesen Vorgang.
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Im einzelnen spielt sich das Aufweiten von Rohren in der Maschine
gemäß der Erfindung wie folgt ab: Das aufzuweitende Rohr c wird von oben in die
beschriebene Vorrichtung eingebracht. Dabei legen sich die Haltearme e durch Drehung
der Innenringe g um das aufzuweitende Rohr und bringen es genau in die Achse der
Aufweit- und der Kopfpresse. Durch die Kopfpresse b wird nun das Rohr an seinem
rückwärtigen Ende aufgemufft. Danach drückt die Auf weitpresse a den Innenziehring
p, der lose auf dem Ziehringhalter q sitzt, in das aufzuweitende Rohr. Über
die Steuerstange r werden die Haltevorrichtungen jeweils vorübergehend auf die Aufweitung
geöffnet und danach sofort wieder geschlossen. Nachdem der erste Ziehring durch
das Rohr gedrückt ist, fährt der Ziehringhalter zurück, nimmt den nächstgrößeren
Ziehring auf, wonach sich der Aufweitevorgang wiederholt, und zwar so oft, bis das
Rohr auf den gewünschten Durchmesser aufgeweitet ist.
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Dadurch, daß das aufzuweitende warme Rohr während der Arbeitsspiele
durch die Haltevorrichtung nach dieser Erfindung fast punktförmig nur an acht und
vorübergehend sogar nur an vier verhältnismäßig 'kurz bemessenen Stellen gehalten
wird, findet ein Wärmeabfluß kaum statt. Weil auch die Verstellung der Haltevorrichtung
sehr schnell bewerkstelligt werden kann, ist die Möglichkeit gegeben, in einer Hitze
mit einer Reihe von Arbeitsspielen aufzuweiten. Das ist nicht nur in wirtschaftlicher,
sondern auch in qualitätsmäßiger Beziehung von erheblichem Wert.