DE79123C - Entrindungsmaschine für Ramiestengel und ähnliches Fasermaterial - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 29: Gespinnstfasern.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 28. Januar 1894 ab.

Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet eine Maschine zum Entrinden von Ramie und ähnlichem Fasermaterial.

Die Maschine ist mit Fahrrädern versehen und kann mittelst derselben an eine beliebige Stelle gebracht werden, so dafs sie bei der Ernte den Schnittern unmittelbar folgen und die Ramie direct entrindet werden kann. Der Antrieb der Maschine kann von Hand oder auf sonst geeignete Weise erfolgen.

Auf der Zeichnung ist in Fig. 1 eine derartige Maschine im verticalen Längsschnitt dargestellt. Fig. 2 zeigt in gröfserem Mafsstab einen Verticalschnitt durch . die wichtigsten Theile der Maschine.

Der wesentlichste Bestandtheil der Maschine ist die metallene Trommel U, welche auf ihrer Oberfläche mit vorspringenden Messern besetzt ist, die an ihren Kanten abgestumpft sind, um die Fasern nicht zu zerschneiden.

Vor der Trommel U ist die Walze B angeordnet, die mit einem Ueberzug von Kautschuk versehen ist. Ueber diese Walze läuft ein Tuch ohne Ende B² aus Kautschuk, Metall oder irgend einem anderen geeigneten Material.

Ueber der Walze B ist die mit abgerundeten Zähnen versehene Walze C in einem drehbaren Rahmen gelagert. Zwischen der Trommel U und der Walze B befindet sich die Schiene E von dreieckigem Querschnitt, welche durch zwei Schrauben angespannt wird, aber auch auf irgend eine andere Weise befestigt werden kann.

Vor den Walzen B und C ist der Zuführtisch angebracht, welcher in mehrere Abtheilungen getheilt ist, zur Aufnahme der Ramiestengel, welche zwischen die Walzen geführt werden sollen.

Die Messertrommel U wird mittelst Kurbeln und einer geeigneten Räderübersetzung in schnelle Umdrehung versetzt. Die Walze B und die Trommel U sind durch Zahnräder so mit einander verbunden, dafs sie dieselbe Umfangsgeschwindigkeit haben.

Die. Walze C hat eine viel geringere Umfangsgeschwindigkeit als die Walzen U und B, infolge der verschiedenen Durchmesser der Antriebsräder, und dreht sich in gleicher Richtung wie die Trommel U.

Die das endlose Tuch B" tragende Walze B dreht sich daher in entgegengesetzter Richtung wie die Walzen U und C. Die Schiene E ist in der Weise über der Walze B angebracht, dafs sie auf dieselbe keine Reibung ausübt, und dafs andererseits zwischen ihr und der Trommel U noch ein kleiner Zwischenraum bleibt.

Die über der Walze B angeordnete gezahnte Walze C ist in einem drehbaren Rahmen gelagert und kann sich unter der Einwirkung zweier Federn "der unteren Walze nähern oder sich von derselben entfernen. Sie wirkt wie eine gewöhnliche Druckwalze, indem sie die Stengel von verschiedenem Durchmesser etwas zusammenprefst.

Die von den beiden Walzen B und C erfafsten Stengel gelangen auf die Schiene E und der über diese frei hinausragende Theil des Stengels wird durch die Messer der schnell rotirenden Trommel U zerbrochen. Die Rinde

und die holzige Masse des Stengels wird nach' hinten geschleudert, ohne dafs die Fasern des Stengels irgendwie beschädigt würden, indem der Zwischenraum, zwischen den Messern und der Schiene E genügend grofs ist, um die Fasern frei hindurchpassiren zu lassen. Während dieses Vorgangs entfernt die Walze B, welche viel schneller rotirt als die über ihr befindliche Walze C, einen Theil der Rinde von dem unteren Theil der Stengel, indem die Walze auf den Stengeln rutscht, weil diese von den Zähnen der Walze C festgehalten werden.

Die Walze C schiebt die Stengel mit ihrer Umfangsgeschwindigkeit gegen die Messertrommel U vor und verhindert, dafs die Stengel mit einer Geschwindigkeit von der Messertrommel und der Walze B herausgezogen werden.

Die Messer können entweder mit der Trommel U aus einem Stück hergestellt werden oder auch auf dieselbe aufgeschraubt sein. Nachdem die Messer die Rinde und den Bast von den Stengeln entfernt haben, bringen sie die Fasern nach unten über den endlosen Tisch J3², in welchen sich die Messer stark hineindrucken.

Wie schon oben erwähnt, haben die Walzen U und B eine viel gröfsere Umfangsgeschwindigkeit, als die Zuführgeschwindigkeit der Stengel beträgt, weil diese von der bedeutend langsamer rotirenden Walze C festgehalten werden. Die Walzen t/und B unterwerfen daher die Stengel¹ einer fortwährenden Reibung, durch welche alle holzigen Theile von den Fasern getrennt werden.

Claims (2)

1. Pa tent-ANsprüche:

   ι . Eine Entrindungsmaschine für Ramiestengel und ähnliches Fasermaterial, gekennzeichnet durch eine Messertrommel (U), einen über eineWalzef-Bj laufenden endlosen Tisch (B²J und eine mit Zähnen versehene Walze (C), wobei die Messertrommel und der endlose Tisch dieselbeUmfangsgeschwindigkeit haben, während die Walze (C) eine bedeutend geringere Geschwindigkeit hat, so dafs sie die Stengel festhält, während die Messertrommel und der endlose Tisch die Rinde und den Bast von den Stengeln entfernen.
2. 2. Eine Entrindungsmaschine der unter i. bezeichneten Art, bei welcher als Unterlage für die Stengel eine Schiene (E) vor der Messertrommel angeordnet ist.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.