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Vorrichtung zum Gewinnen der Fasern von faserhaltigen Blattpflanzen
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Gewinnen der Fasern von faserhaltigen
Blattpflanzen, wie sie beispielsweise in den Tropen zur Gewinnung der Fasern des
Sisalhanfes verwendet werden.
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Bekannte innungsvorriclitungen bestehen aus einer EtitHeischungsmaschine
und einem Blattspeiser mit endlosen Förderbändern, welche die zu entfleischenden
Blätter in die Entfleischungsmaschine fördern und an eine Festhaltevorrichtung der
Entfleischungsmaschine abgeben. Diese besteht aus Seilen, von denen die Blätter
eingeklemmt und unter :Aufrechterhaltung dieses Klemmgriffes durch die Eiitfleischungsmaschine
gefördert werden. Dabei gleiten die Blätter an Schabetrommeln, IZaspadorentrommeln
genannt, vorbei und werden von den Schabemessern der Trommeln entfleischt, so daß
schließlich die reinen Blattfasern die EntfleischtingsniaschIne verlaacn. _1n Stelle
von Seilen für den Klemmgriff «-erden auch entsprechend profilierte Ketten verwendet.
Dieses Durchleiten der Blätter durch die Entfleischungsmaschine im Klemmgriff muß
in zwei Phasen geschehen: In der ersten Pliase. wird die eine, nicht festgeklemmte
Hälfte der Blätter entfleischt, in der zweiten Phase wird die bisher festgeklemmte,
nunmehr aber freigegebetie Hälfte der Blätter entfleischt. Zwischen der ersten und
der zweiten Phase geschieht ein Wechsel des Klemmgriffes, ein sog. Umgriff, derart,
daß die in der ersten Phase erzeugten Fasern von einem zweiten Seil- oder Kettensatz
ergriffen werden, während die bisher festgeklemmte Hälfte der Blätter freigegeben
wird und dem Angriff der Schabemesser beim Durchlauf in der zweiten Phase preisgegeben
wird.
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Bei bisher bekannten Fasergewinnungsmaschinen der beschriebenen Gattung
hat der zugehörige Blattspeiser entweder einen eigenen Antrieb oder
ist
mit dem Antrieb der danebenliegenden Raspadorentrommel gekuppelt. Die Maschinen
arbeiten miteiner Stundenleistung von etwa 30 ooo Blättern; es ist dabei verständlich,
daß bei dieser großen Menge nicht jedes einzelne Blatt mit der notwendigen Genauigkeit
auf die Bänder oder die Ketten des Blattspeisers gelegt werden kann. Bei der Beschickung
des Blattspeisers kommt daher leicht ein fehlerhaftes Einlegen der zu entfleischenden
Blätter vor, indem die Blätter, die quer zur Laufrichtung der Bänder des Blattspeisers
aufgelegt werden, in ihrer Längsrichtung gegeneinander verschoben eingelegt werden.
Häufen sich aber diese Fehler, dann kann es vorkommen, daß die Blätter gar nicht
richtig mehr von dem Seilsatz der Maschinengepackt werden oder daß sie in der zweiten
Phase der Entfleischung in der Maschine liegenbleiben. Sie fallen dann aus dem Griff
heraus; dazu können aber auch noch alle möglichen anderen Unzulänglichkeiten kommen,
welche die ordnungsgemäße Betriebsweise der Maschine in Frage stellen und damit
auch deren Leistung.
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Treten solche Unregelmäßigkeiten auf, so ist es natürlich am besten,
wenn man sofort den Transport der b-Iaschine anhalten kann. Würde man dies nicht
tun, so würden weitere Blattmengen in die Maschine hineinbefördert werden, und der
Schaden würde nur noch größer werden. Es ist deshalb also nötig, daß man sowohl
die Transportseile, welche die zu entfleischenden Blätter durch die Entfleischungsmaschine
hindurchleiten, als auch die Blattzubringervorrichtung sofort abstellen kann.
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Da, wie vorher erläutert, bei den bisher bekannten Vorrichtungen der
Blattzubringer einen eigenen Antrieb hat, so konnte es leicht vorkommen, daß durch
die Kopflosigkeit beim Auftreten der Betriebsstörung die Bedienungsmannschaft es
vergaß, den Blattzubringer abzustellen, während die Seile abgestellt wurden. Dadurch
entstehen natürlich große Anhäufungen von Blättern vor der Maschine, deren Beseitigung
eine beträchtliche Mühe verursacht, ehe man den normalen Betrieb wieder aufnehmen
kann.
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Aber auch Blattzubringer, die von der ersten Raspadorentrommel angetrieben
werden, haben ihre besonderen Mängel. . Die Raspadorentrommeln laufen. mit etwa
30 m/s Anfangsgeschwindigkeit um und haben deshalb, da es sich um sehr schwere
Trommeln handelt, eine außerordentlich große lebendige Kraft, wenn sie in Bewegung
sind. Da sie außerdem in Kugellagern laufen, ist es leicht verständlich, daß solche
Trommeln, auch wenn sie sofort abgestellt werden, noch bis zu 5 Min. weiterlaufen.
Treten nun irgendwelche Unregelmäßigkeiten in der Maschine irgendwo auf, so macht
sich dieser Weiterlauf der Trommeln wiederum in einer Anhäufung der vom Blattzubringer
geförderten Blätter vor der Maschine unliebsam bemerkbar.
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Die Erfindung bezweckt, diese Mängel der bekannten Fasergewinnungsmaschinen
zu beseitigen. Hierzu wird eine Vorrichtung zum Gewinnen der Fasern von faserhaltigen
Blattpflanzen, bestehend aus einer Blattentfleischungsmaschine mit einer Blattfördervorrichtung
und einem Blattspeiser für die Entfleischungsmascliine, \-orgeschlagen, welche sich
der Erfindung gemäß kunnz,:iclinet durch einen gemeinsamen, durch eine Kupplun,-
ein- und ausschaltbaren Antrieb für den Blatt speiser und die die Blätter durch
die Entfleischungsmaschine fördernde Vorrichtung.
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Die Erfindung sieht weiterhin vor, daß der Antrieb zwischen der die
Blätter durch die Entfleischungsmaschine fördernden Vorrichtung und dem Blattspeis-er
durch Kegelräderübertragung geschieht.
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Ein weiteres Kennzeichen der Erfindung besteht darin, daß der Antrieb
zwischen der die Blätter durch die Entfleischungsmaschine fördernden Vorrichtung
und dem Blattsheiser durch Ketten- und Kettenradübertragung geschieht.
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In der Zeichnung ist die l?rfin(hing in einer Ausführungsform, beispielsweise
in Seitenansicht, schematisch dargestellt.
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Der aus zwei endlosen, über Trommeln i und 2 in Pfeilrichtung laufenden
Bändern 3 bestehende Blattspeiser fördert die auf ihn gelegten zu entfleischenden
Blätter bei :1 zwischen die endlosen Ober- und Unterseile 5, 6, welche die Blätter
durch die Entfleischungsmaschine leiten und sie. dabei an deren Raspadorentrommehi
heranbringen. Die Oberseile 5 laufen über Seilscheiben 8 bis io, die Unterseile
6 über Seilscheiben i i bis 13.
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Erfindungsgemäß haben der Blattspeiser i bis 3 und die die Blätter
durch die Entfleischungsmaschine fördernde Vorrichtung 5, 6 und 8 bis 13 einen gemeinsamen,
durch eine Kupplung ein- und ausschaltbaren Antrieb.
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Dieser Antrieb ist durch ein Schneckengetriebe 1q., Schneckenwelle
15 und Antriebsriemenscheibe 16 angedeutet; er ist durch eine vermittels eines Handhebels
17 zu betätigende Reibungskupplung 18 ein-und auskuppelbar. .
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Das Schneckengetriebe 1.1 treibt die Welle i9 der Seilscheibe 8 und
damit die Vorrichtung, welche dieBlätter durch dieEntfleischungsmaschine fördert,
an. Dieser Antrieb wird über die Kegelradtriebe 20, 21 und 22, 23 und 24, 25 und
26, 27 auf die Trommel 2 des Blattspeisers übertragen.
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Durch die gemäß der Erfindung vorgesehene Vorrichtung 'können der
Blattspeiser und die die Blätter durch dieEntfleischungsmaschine fördernde Vorrichtung
bei etwaigen Betriebsstörungen .sofort gemeinsam stillgesetzt werden, so daß eine
Blätterstauung nicht mehr vorkommen kann.
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An Stelle der Kegelradübertragung können auch jegliche anderen Übertragungsglieder
bekannter Art verwendet werden, z. 13. Ketten und Kettenräder.