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Verfahren zur Behandlung tierischer Häute und Felle Es ist bekannt,
tierische Rohhäute mit Hilfe von Konservierungspapieren vor dem Verderben zu schützen.
Derartige Papiere enthalten neben -Salz noch die zur Konservierung üblichen Vergällungs-
und Desinfektionsmittel, wie Soda, Petroleum, Naphthalin o. dgl.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß, wenn man den an sich
bekannten Konservierungspapieren für tierische Rohhäute Zusätze zugibt, die an sich
eine Konservierung nicht zu bewirken brauchen, man den Häuten oder Fellen Eigenschaften
erteilen kann, die ihren Wert erheblich erhöhen, und zwar kann die Verbesserung
entweder in einer Erhöhung der Qualität oder in der Vorwegnahme gerbereitechnischer
Operationen irni Konservierungsprozeß liegen.
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Gemäß vorliegender Erfindung bringt nian auf die Rohhäute ein Papier,
das eine Mischung von Desinfektionsmitteln und Enthaarungs- bzw. Äscher- bzw. Beizmitteln
enthält, auf.
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Mail erzielt dadurch bei der Lederherstellung Verbesserungen, daß
man z. B. die als Weichmittel bekannten Stoffe den Papieren einverleibt, wodurch
eine stärkere Sicherung
der - Hautsubstanz und eine gleichmäßige
Äscherung, Gerbung und Färbung gewährleistet werden und@dadurcll vollere Leder erhalten
werden.
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Als Stoffe dieser Art kommen in Betracht: Sulfonierungsprodukte hydrierter
oder mit Seitenketten substituierter Abkömmlinge des Benzols, \aplithalins, Phenantrens,
Sulfonierungsprodukte von Fetten und Ülen, ferner Mineralölsulfonate.
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Man kann auf diese Weise eine ganze Reihe gerbereitechnischer Operationen
vorwegnehmen bzw. einleiten, z. B. die Weiche, die Haarlockerung, die Äscherung,
die Beize, indem man den Papieren die hierfür geeigneten Stoffe einverleibt.
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Bei den einzelnen Operationen in der Wasserwerkstatt kann man beispielsweise
in folgender Weise vorgehen: Weiche. Die als Weichhilfsmittel bekannten Stoffe,
im Konservierungspapier einverleibt, haben, besonders. bei einer längeren, feuchten
Lagerung, bei der Einverleibung im Rollfell eine ganz andere Möglichkeit zu wirken,
als dies bei der Einwirkung in der Weiche mit einer großen Flottenmenge und verhältnismäßig
kurzen Weichzeiten der Fall ist. Die Weiche ist somit in diesem Falle zum Teil in
das Rohfellager verlegt worden, und in wenigen Stunden ist die Haut äscherfertig.
Auch getrocknete oder normal gesalzene Rollhäute können entsprechend behandelt werden;
die fehlende Feuchtigkeit wird dann durch Anfeuchten des Konservierungspapiers ergänzt.
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Haarlockerung. Verarbeitet man solche Stoffe in das Konservierungspapier,
die eine Haarlockerung hervorzurufen in der Lage sind, so erhält man Rohhäute, die
sich entweder direkt oder nach kurzem Weichprozeß enthaaren lassen. Eine solche
Rohhaut hält zwar die Haare in begrenztem Maße noch fest, doch lassen sich diese
samt Epidermis entfernen. Allgemein lassen sich alle Stoffe verwenden, die eine
keratinlösende Wirkung aufweisen oder eine Sprengung der -S-S-Bindung bewirken.
Neben den Alkalien, Sulfiden, Cyaniden, Aminen oder solche erzeugenden Stoffen kommen
z. B. auch organische Reduktionsmittel, phenolartige Stoffe und gechlorte Phenole
in Betracht, wobei die Wirksamkeit durch den Zusatz oberflächenaktiver Stoffe noch
erhöht werden kann.
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Die Haare bleiben dabei erhalten. Besonders bei Schaffellen hat sich
die Möglichkeit ergeben, z. B. durch plienolartige Stoffe in Verbindung mit die
Oberflächenspannung herabsetzenden Stoffen, die dabei die mechanische Entfernung
der Haare aus der Haut erleichtern, eine Enthaarung durchzuführen ohne Zuhilfenahme
von quellend wirkenden Alkalien, also gänzlich ohne Äseherwirkung. Man kann so neben
einer konservierten Blöße die gesamte Haarmenge ohne Weiche, also ohne Berührung
mit Wasser, ummittelbar vom Rohfell gewinnen. Die derart gewonnene Blöße kann Sortiert
und je nach Wunsch für das leerzustellende Fertigleder nach der geeignetsten Äschermethode
«-eiterverarbeitet «-erden.
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Äscherung. Dem Konservierungspapier einverleibte Ascherchemikalien
können, da normalerweise mindestens etwa .1 Wochen bis zur Einarbeitung in der Gerberei
vergehen, z. B. in weit geringeren Mengen angewendet werden, ohne daß damit eine
Schädigung der Haut verbunden wäre. Aulierdem lassen sich Ascherchemikalien auch
nachträglich auf das dem Rohfell anhaftende Papier aufbringen: so ist es z. B möglich,
reit Papier konservierte Felle direkt ohne Weiche zu schwöden, da man bei dem Papierkonservierungsverfahren
je nach Ausführungsform mit so geringen Salzmengen auskommen kann, daß diese den
Sclnwödeprozeß nicht stören. Ebenso sind Dosierungen möglich, die eine glatte Durchführung
des Schwitzprozesses gestatten, und man kann z. B. auch schwer lösliche und langsam
wirkende Chemikalien verwenden.
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Beize. Durch Einverleibung von Enzymen, Bakterienkulturen u. dgl.
lassen sich den Enzvinäscliern ähnliche Wirkungen erreichen, wobei ein Teil der
Beizarbeit geleistet wird.
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Die Wirkung aller Zusatzstoffe im Konservierungspapier unterscheidet
sich gegenüber der Anwendung solcher Stoffe in der Flotte dadurch, daß ganz andere
Konzentrationsverhältnisse und andere Zeiten für die Wirkung dieser Stoffe zur Verfügung
stehen.
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Es ist zwar bereits ein Verfahren zum Gerben unter Luftleere bzw.
unter Druck bekannt, nach welchem die Häute über einen durchbrochenen Über- oder
Zwischenboden des Gerbebottichs unter Zwischenlegen von-Schichten von Lohe, Holzwolle
oder einem anderen elastischen losen Stoff aufeinandergelegt werden, wobei diese
Schichten von "den Häuten durch Zwischenlagerung von Gewebe, Geflecht, Zeug oder
Stoffen ähnlicher Gattung getrennt sein können. Dieses -erfahren unterscheidet sich
aber wesentlich von dem vorliegenden dadurch, weil es sich einerseits hier um ein
Gerbverfahren handelt und anderseits die Durchführung des Verfahrens in anderer
Weise erfolgt als bei dein vorliegenden Verfahren.