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Verfahren zum Entfernen des Unterhautbindegewebes von rohen Pelzfellen
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Erfahrungsgemäss ergibt sich, dass das in einem Pickel- oder Gerbbad behandelte Leder hart und horn- artig trocknet, obwohl ein haltbares Produkt gebildet wird ; um ein geeignetes Handelsprodukt zu schaffen, welches einen weichen Griff besitzt und behält, muss das Leder geölt werden, wobei das Öl als Schmier- mittel zwischen den Fasern der Protein-Struktur des Leders wirkt und die Fasern verhindert, bündelweise zusammenzukleben. Normalerweise sind die verwendeten Öle tierischer Herkunft, Fischöle und Mine- ralöle, oder eine Mischung daraus, wobei einige davon ungesättigte Öle sein können. Diese Öle müssen z.
B. durch Walken oder Schlagen in die Haut eingearbeitet werden ; hiezu kann eine unter der Bezeich- nung"Kicking"-Maschine bekannte Einrichtung verwendet werden, welche die mit dem Öl imprägnier- ten Häute kräftig schlägt, bis eine Fixierung des Öls durch Oxydation und Eindringen des Öls in das Leder stattgefunden hat. Ein solcher Walkprozess wird aber normalerweise bei den vorerwähnten dünnen Pelzfellen nicht angewendet.
Ein Walkprozess bei Fellen würde die Folge haben, dass das Haar auf der Pelzseite des Felles verklebt wird, das überschüssige Öl entfernt werden muss und dann in manchen Fällen die Pelzfelle gebleicht und/ oder gefärbt werden müssen, um sie in Farbe oder Aussehen ansprechend zu machen ; eine Bleichung und/ oder Färbung stellt wieder ein Nassverfahren dar, welches häufig eine Nachölung erfordert und sogar eine nochmalige Beiz-oder Gerbbehandlung erforderlich machen kann.
Alle die vorerwähnten Verfahren bedienen sich grundsätzlich des Schrittes des Entfleischens mittels scharfer Messer, wie eingangs dargelegt, der, weil er grosse Geschicklichkeit verlangt, bei weitem der kostspieligste Einzelarbeitsgang beim Gerben ist, weil nur sehr hochqualifizierte Arbeiter hiefür herangezogen werden können. Einige Pelzfelle, wie z. B. russischer Musquash und nordamerikanische Skunks, werden entfleischt, nachdem anfangs ein wenig mit einem Pickel oder einer Gerblösung vorbehandelt wurde, aber dies ist unter Verwendung von die Haut gefährdenden messerartigen Werkzeugen ein schwierig vorzunehmender Vorgang, der die Qualität des Produktes beeinträchtigt und der nur angewendet wird, um die Sprödigkeit der ungegerbten Haut zu überwinden.
Es ist das Hauptziel der Erfindung, eine verbesserte Methode zum Zurichten roher Pelzfelle zu schaffen, ohne die Notwendigkeit eines schwierig vorzunehmenden, die Haut gefährdenden Entfleischungsarbeitsganges als solchen.
Gemäss der Erfindung wird ein Verfahren zum Entfernen des Unterhautbindegewebes von rohen Pelzfellen vorgeschlagen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die Pelzfelle mit einer Lösung oder einer Emulsion eines in das Unterhautbindegewebe eindringenden Säurepickels oder eines mineralischen Gerbmittels, welche gegebenenfalls ein sulfitiertes natürliches ungesättigtes Öl enthält, behandelt werden, worauf das angegerbte Unterhautbindegewebe durch einfaches Schleifen, Schaben oder in ähnlicher Weise entfernt wird.
Die zu verwendende Pickellösung kann von üblicher Art sein, z. B. Schwefelsäure, Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure u. dgl., zu welcher Lösung noch Natriumchlorid zugefügt ist, um ein Quellen zu vermeiden. Die zu verwendenden Gerbstofflösungen können ebenfalls von üblicher Art sein, wie Alaun, Aluminiumsulfat, Chrombeize u. dgl. Das sulfitierte Öl kann ein vegetabilisches Öl oder ein sulfitiertes natürliches ungesättigtes Öl sein, wie Walöl, Tran oder Fischöl ; Walöl wird jedoch bevorzugt, weil es von den genannten Ölen die geringste Neigung zur Entfärbung der Haare der zu behandelnden Pelzfelle aufweist.
Die Temperatur des Angerbungsbades beträgt 20-40 C, vorzugsweise 300C.
Die rohen Pelzfelle werden zweckmässig einer Vorbehandlung unterworfen, indem sie nach anfäng-
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in die Pelzfelle erleichtert.
Vorzugsweise werden die rohen Pelzfelle nach Entfernung von Fett etwa 1 h bei einer Temperatur von 48, 90C in einem Bad, das etwa 30 g Salz und 1/2 g Natriumcarbonat pro Liter enthält, vorbehandelt, worauf die Angerbung durch Behandlung der Pelzfelle in einem Bad, das pro Liter 40 g Salz, 40 g Alaun, 1 g Natriumcarbonat und 30 cr'sulfitiertes--Öl enthält, während wenigstens 12 h bei einer Temperatur von weniger als 48, 90C durchgeführt wird.
Um vor dem Abschaben oder Abschleifen des Unterhautbindegewebes die Badflüssigkeit zu entfernen, können die Pelzfelle mit Sägemehl behandelt werden. Vorzugsweise wird das angegerbte Unterhautbindegewebe durch eine einfache Abschleifoperation entfernt, aber es können auch andere Mittel, die das Pelzfell nicht beschädigen und eine zufriedenstellende Oberfläche ergeben, verwendet werden, so z. B. eine Pfählmaschine mit einem rotierenden Kopf, an welchem eine Anzahl von stumpfen Messern in verschiedenen Winkeln befestigt ist, wie sie bei der Holzbearbeitung verwendet wird.
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Das übliche Trocknen und Reinigen wird dann in bekannter Weise durchgeführt, einschliesslich des
Läuterns der Pelzfelle in trockenem Sägemehl, um Schmutz und Öl zu entfernen.
Während die oben beschriebenen Verfahren zur Behandlung leichter Pelzfelle, wie Nerz, ausreichend sind, kann bei sehr zähen Pelzfellen, wie dem amerikanischen Opossum oder Musquash, eine weitere
Behandlung notwendig sein ; für solche Zwecke wird die Ölbehandlung intensiver gestaltet, indem eine weitere Ölbehandlungsstufe, u. zw. von Hand aus oder in anderer bekannter Weise, z. B. mit der erwähn- ten"Kicking"-Maschine, im späteren Verfahrensgang eingefügt wird.
Zum besseren Verständnis der Erfindung soll das folgende Beispiel dienen, in dem die Behandlung eines leichten Pelzfelles, wie eines Nerzfelles, beispielsweise beschrieben ist.
Beispiel : Das in üblicher Weise getrocknete Pelzfell wird zuerst geweicht und in üblicher Weise zur Entfernung von oberflächigem Fett, wenn vorhanden, behandelt ; jedoch stellt dieser Schritt keinen
Teil der Erfindung dar und erfordert hier keine nähere Beschreibung. Das Pelzfell wird dann 1 h bei 30 C in ein Bad getaucht, welches 30 g Salz und 1/2 g Natriumcarbonat pro Liter enthält. Die Temperatur ist nicht von kritischer Bedeutung ; es wurde gefunden, dass der Prozess erfolgreich bei jeder Temperatur im
Bereich von 20 bis 400C durchgeführt werden kann. Die Temperatur muss jedoch unter 48, 9 C sein, bei welcher Temperatur die Pelzhaut zu zerfallen beginnt.
Das Pelzfell wird dann aus dem Bad entnommen, das Wasser z. B. durch Zentrifugieren entfernt und anschliessend bei 350C in ein Bad getaucht, welches 40 g Salz, 40 g Alaun, 1 g wasserfreies Natriumcar- bonat und 30 cm* sulfitiertes Öl pro Liter enthält ; wie vorher, ist die Temperatur wieder nicht von kritischer Bedeutung und die Behandlung kann erfolgreich mit Bädern im Temperaturbereich von 20 bis 400C durchgeführt werden.
Diese Behandlung wird während etwa 16 h durchgeführt, kann aber auch länger oder kürzer dauern ; es wurde jedoch gefunden, dass bei längerer Zeitdauer die Qualität des fertigen Produktes nicht verbessert wird und bei kürzeren Zeiten ab 12 h das Produkt weniger zufriedenstellend wird ; nach nur 3 h Eintauchen ist das Unterhautbindegewebe noch nicht zufriedenstellend angegerbt.
Nach dieser Tauchbehandlung wird das Pelzfell aus dem Bad genommen, das Wasser z. B. durch
Zentrifugieren entfernt und die Haut in Sägemehl gereinigt, um sie für das Schleifen vorzubereiten.
Das Pelzfell wird dann unter Verwendung einer rotierenden Walze, die mit geeignetem abscheuerndem Material, wie Sandpapier mit einer Körnung von 85 grain, bedeckt ist, geschliffen. Durch diese Operation wird das Unterhautbindegewebe sehr leicht entfernt. Dieses Abschleifen kann in jeder beliebigen bekannten Weise durchgeführt werden, z. B. unter Verwendung einer kleinen vertikalen zylindrischen Spule, die vorzugsweise in einer vertikalen Ebene rotiert und mit einem 85-grain-gekörnten Sandpapier bedeckt ist.
Es ist auch möglich, das Abschleifen stufenweise mit verschiedenen Körnungen des Abschleifmittels vorzunehmen. Hiezu wird ein Rad verwendet, welches in einer horizontalen Ebene rotiert und eine mit Leim bestrichen Oberfläche besitzt, auf die Karborundumpulver geeigneter Körnung aufgestreut ist. Für die erste Stufe des Abschleifprozesses wird eine Körnung von 30 bis 40 grain Korngrösse angewendet ; anschliessend wird eine Schleifoberfläche mit einer Körnung von 60 bis 80 grain angewendet, um eine glattere Struktur an der Oberfläche des Leders zu erhalten. Die Körnung und die Dichte sind nicht von kritischer Bedeutung ; jedoch hat eine zu starke Körnung eine zu rasche und gröbere Wirkung, während eine zu kleine Körnung den Prozess verlangsamt. Während der Rotation des Rades wird das Leder gegen die bewegte scheuernde Fläche gepresst.
Dieses Verfahren ist als Rädern (wheeling) in der Lederindustrie bekannt ; es wird zur Erzeugung von Handschuhleder, Bekleidungsleder und schwedischem Leder, wie Ziegenleder oder Kalbleder, verwendet.
Es können jedoch auch noch andere Mittel zur Entfernung der wenigstens teilweise aufgeschlossenen bzw. angegerbten Unterhautbindegewebsschicht, ausser einer Entfleischung, verwendet werden, z. B. eine Pfählmaschine.
Nachdem der Schleifprozess oder eine andere Methode zur Entfernung des Unterhautbindegewebes durchgeführt ist, wird das Pelzfell in das gleiche Bad aus sulfitiertem Öl und mineralischem Gerb-oder Beizmittel wieder eingetaucht, und für eine weitere Periode, wie z. B. 16 h, wie oben definiert, darin belassen, wodurch die eigentliche Durchgerbung der Pelzhaut erfolgt.
Anschliessend wird das Wasser z. B. durch Zentrifugieren entfernt und das Pelzfell in üblicher Weise wieder in Sägemehl geläutert. Die dünnen Pelzfelle, wie Persianer, Nerz oder Musquash, müssen nicht unbedingt wieder eingetaucht werden, vorausgesetzt, dass, wie es häufig der Fall ist, die Hautschichten unter dem Unterhautbindegewebe in dem ersten Prozess voll gegerbt und anschliessend in einer der beschriebenen Weisen entfernt wurden.
Erwünschtenfalls kann bei zäheren Pelzfellen, wie bei amerikanischem Opossum oder Musquash,
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nach der Fertiggerbung ein Ölen von Hand, eine Trommelbehandlung oder eine Behandlung mit der "Kicking" -Maschine vorgenommen werden. Schliesslich wird das Pelzfell in üblicher Weise fertig zugerichtet und geformt.
Bisher wurden Persianerfelle im Gegensatz zu andern Fellen, wie Nerz oder Musquash, üblicherweise nicht dem eingangs erwähnten schwierigen Arbeitsgang des Entfleischens unterzogen. Persianerfelle können und werden normalerweise einem viel leichteren, von Hand aus durchgeführten Entfleischungsverfahren unterworfen, wobei keine so erfahrenen Arbeiter notwendig sind, sondern dieses Verfahren auch von Frauen durchgeführt werden kann. Dennoch ist die Anwendung des Verfahrens gemäss der Erfindung auch für Persianerfelle vorteilhaft, indem auf diese Weise auch der einfachere Entfleischungsarbeitsgang vermieden wird.
Während die bevorzugte Methode darin besteht, das nichtentfleischte Pelzfell zuerst in das Weichbad und dann in das Beiz- oder Gerbbad mit dem sulfitierten Öl zu tauchen, ist es auch möglich, lediglich die Fleischseite des Pelzfelles in der ersten Stufe durch Aufbringen eines Auftrages des Weichwassers oder Salzwassers und anschliessendes Aufbringen eines Auftrages des Pickels oder der Gerbbrühe mit dem Imprägnierungsmittel zu behandeln, wobei dieser Prozess so lange fortgesetzt wird, bis das Unterhautbindegewebe der Pelzhaut genügend angegerbt ist, um durch einen Abschleifprozess entfernt werden zu können.
Nach einer ändern Methode können zur Durchführung der Angerbung die Pelzfelle durch eine Anzahl von durch Walzenpaare gebildeten Schlitzen geführt werden, wobei jeweils die untere Walze eines Walzenpaares in ein Bad taucht, u. zw. zuerst in ein Bad aus Wasser oder Salzwasser und dann in ein Beizoder Gerbbad, wobei jeweils die obere Walze eines Paares einen zur Behandlung des Unterhautbindegewebes ausreichenden Druck auf die Pelzfelle ausübt.
Einige Pelzfelle, wie Biber, werden üblicherweise enthaart, bevor die Massnahme des Entfleischens bzw. die vorliegende Erfindung angewendet wird, um das Unterhautbindegewebe solcher Pelzfelle zu entfernen. In einem solchen Fall werden die Pelzfelle nach der Enthaarung wie im vorhergehenden beschrieben behandelt, einschliesslich des Abschleifens oder einer andern Behandlung zur Entfernung des angegerbten Unterhautbindegewebes.
Durch das erfindungsgemässe Verfahren wird eine ausserordentlich zufriedenstellende Zurichtung von Pelzfellen aller Art erzielt und die Massnahme des Entfleischens in der üblichen Art vermieden ; dadurch werden die Beschädigungen durch die Anwendung scharfer messerartiger Werkzeuge vermieden ; die Kosten des Zurichtungsprozesses stark herabgesetzt und sein Ablauf beschleunigt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Entfernen des Unterhautbindegewebes von rohen Pelzfellen, wobei diese vorher gegebenenfalls einer Behandlung zur Entfernung von Fett und/oder zum Weichmachen des Unterhautbindegewebes unterworfen werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Pelzfelle mit einer Lösung oder einer Emulsion eines in das Unterhautbindegewebe eindringenden Säurepickels oder eines mineralischen Gerbmittels, welche gegebenenfalls ein sulfitiertes natürliches ungesättigtes Öl enthält, behandelt werden, worauf das angegerbte Unterhautbindegewebe durch Schleifen, Schaben oder in ähnlicher Weise entfernt wird.