DE440037C - Verfahren zum Gerben - Google Patents

Verfahren zum Gerben

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DE440037C
DE440037C DEF55344D DEF0055344D DE440037C DE 440037 C DE440037 C DE 440037C DE F55344 D DEF55344 D DE F55344D DE F0055344 D DEF0055344 D DE F0055344D DE 440037 C DE440037 C DE 440037C
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tanning
tannin
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C3/00Tanning; Compositions for tanning
    • C14C3/02Chemical tanning

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

  • Verfahren zum Gerben. Es ist bekannt, daß man bei der Verarbeitung gerbstoffhaltiger Produkte zu Gerbbrühen bisher den Gerbstoff zuerst durch ein besonderes Verfahren extrahierte und die so erhaltenen Extrakte als Gerbbrühen verwendet wurden. Der erhaltene Extrakt wird mehr oder weniger zuerst eingedampft und dann erst wieder verdünnt, um dann bei geeigneter Verdünnung für die Zwecke der Gerberei verwendet zu werden.
  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung und Verwendung von Gerbbrühen und erlaubt eine neue Methode der Ledergerberei unter Anwendung der Gerbstoffträger selbst. Sie beruht auf der Beobachtung, daß mittels Kolloidmühlen oder ähnlich wirkender Apparaturen bei Anwesenheit von genügend Wasser und genügend fein vermahlenen, gerbstoffhaltigen Produkten eine feine Schlammemulsion zu erzeugen möglich ist, mit welcher der Gerbprozeß ohne Ausscheiden der festen Bestandteile direkt bei gleicher Güte der Enderzeugnisse durchgeführt werden kann.
  • Diese Wirkung war weder bekannt noch vorauszusehen. Vielmehr galt in der Gerbereipraxis bisher der GruntIsatZ, daß Gerblösungen frei von Extraktionsresten der Gerbrohstoffe sein müssen, da man annahm, daß diese Rückstände die Poren der Häute verstopfen. Die in großem Maßstabe vorgenommenen Versuche beweisen, jedoch das Gegenteil.
  • Diese Erscheinung, daß die unwirksamen Bestandteile der Gerbrohstoffe das Eindringen der Gerbstoffe in die Haut nicht stören, dasselbe vielmehr bis zu einem gewissen Grade begünstigen, läßt sich am besten durch folgende Annahme erklären. Die durch Vermahlung entstandenen Flocken des Gerbstoffträgers schlagen sich auf der Oberfläche der Haut porös nieder, und nun diffundieren infolge der Bildung verschiedener Konzentrationsschichten oder -ketten die Gerbstoffe in konzentrierter Form auf kürzestem Wege aus ihrem Träger in die Haut. Bei diesem Vorgang können gleichzeitig verschiedene Eiweißsubstanzen wie auch Kieselsäure und andere im Gerbstoff träger vorhandene Stoffe von der Haut aufgenommen werden.
  • Bei dieser direkten Verwendungsart der Gerbstoffträger ist es möglich, noch andere Vorteile zu erzielen, indem man feste Stoffe, welche fähig sind, den Gerbprozeß zu beschleunigen oder das Leder zu verbessern, wie z. B. Kieselsäure, Chromoxyd, Kaolin usw., zusammen mit den Gerbstoffträgern in einer Kolloidmühle oder einer ähnlich wirkenden Maschine bearbeitet und dann die erhaltene Dispersion ohne vorheriges Ausscheiden irgendwelcher Anteile auf die Haut einwirken läßt. Bei dieser Arbeitsweise werden diese Stoffe in kolloidaler Feinheit erzeugt, welche dann imstande sind, in Form von z. B. kolloidaler Kieselsäure oder Chromoxyd usw. in die Haut zu diffundieren, und als Endprodukt erhält man ein festes, äußerst wasserbeständiges Leder. Dies war nicht möglich zu erzielen in solch hohem Maßstabe, wenn man mit reiner Extraktionslösung arbeitet, da es nicht bekannt- war, daß die Möglichkeit besteht, obige Zusatzstoffe in der Gerbbrühe zu kolloidisieren.
  • Es wurde ferner gefunden, daß es in gewissen Fällen möglich ist, während der Bearl.eitung des gerbstoffhaltigen Rohmaterials in der Kolloidmühle Lederfette zuzufügen, so daß dieselben in Emulsoide verwandelt werden und gleichzeitig mit dem Gerbprozeß der gegerbte Teil des Leders gefettet wird.
  • Bei der Bearbeitung der Gerbstoffträger mit Wasser in der Kolloidmühle, insbesondere bei Anwesenheit von Lederfetten, wurde keine merkliche Extraktion von Gerbstoffen erzielt, sondern hauptsächlich eine gelartige Verteilung des gerbstoffhaltigen Holzes im Wasser. Bei Ouebrachoholz, welches z. B. 32 Prozent Gerbstoff enthielt, wurde nach 5 Minuten langem Mahlen in einer Plausonschen Kolloidmü hle festgestellt, daß das Quebrachoholz sehr fein geworden war, aber immer noch 30 Prozent Genstoffe enthielt. Es waren also nur 2 Prozent des Gerbstoffs ins Wasser übergegangen. Bei einem Zusatz von einigen Prozent Lederfett "nährend des Dispergierens ist nur noch die Hälfte des gelösten Gerbstoffs im Wasser nachweisbar; das Fett nimmt den Gerbstoff teilweise auf.
  • Durch folgende Parallelversuche wird festgestellt, daß eine in Kolloidmaschinen erzeugte Gerbbrühe mit festen Substanzen nicht nur besser, sondern auch schneller gerbt. Argentinische Ochsenhaut, Mitte des Rückens, nach gleicher und üblicher Vorarbeitung bis zum Eintauchen in die Gerbbrühe wird in zwei Teile geteilt und die erste Hälfte mit 2o Prozent Gerbstoff vom Gewicht der Haut enthaltender Extraktlösung und die zweite Hälfte mit einer Gerbstoffbrühe behandelt, die aus dem roprozentigen Gerbstoff vom Gewicht der Haut enthaltenden Holze in der Plausonschen Kolloidmühle ohne Abtrennung der ungelösten Teile hergestellt wurde.
  • In letzterem Falle ist die Durchgerbung in 1q. Tagen beendet, während bei der Probegerbung mit der von den ungelösten Stoffen befreiten üblichen Gerblösung noch nach 3 Wochen nicht gänzlich durchgegerbt ist, sondern 36 Tage erforderlich sind. Das nach dem vorliegenden Verfahren hergestellte Leder ist erheblich homogener und wasserfester als nach dem üblichen Extraktgerbv erfahren gewonnenes.
  • Durch folgende Beispiele wird das Verfahren näher erläutert.
  • Beispiel r.
  • roo Teile Quebrachoholz werden mit qoo bis 6oo Teilen Wasser auf Schlagmühlen oder Plausonschen Kolloidmühlen möglichst fein gemahlen. In dieser das Quebrachoholz in gelartigen Flocken enthaltenden Brühe wird die Haut, je nach Dicke, 2 bis 3 Wochen lang gegerbt. Man erhält in dieser Zeit ein sehr gutes, poröses, durchgegerbtes Leder, während nach der alten Methode die Gerbung bei derselben Güte des Leders mindestens 5 bis 6 Wochen dauern %vürde.
  • Die Wirksamkeit der gebrauchten Brühe kann durch Hinzufügen von neuem Pulver und nochmaliges Kolloidisieren auf gleicher Höhe gehalten werden. Das Bad wird so lange benutzt bis sich zu viele gerbstofffreie Holzreste sammeln. Diese werden dann durch die Zentrifuge ausgeschleudert und die Flüssigkeit mit neuen Mengen vorgemahlenen Gerbstoffträgern in Kolloidmühlen oder ähnlich wirkenden Maschinen bearbeitet. Die Gerbholzreste lassen sich direkt zur Herstellung von Packpappe,, Dachpappe usw. verwenden. Beispiele. Die nach Beispiel i erhaltene, gelartige Ouebrachoholzvermahlung wird mit 5o bis roo Teilen Kaolin oder Kieselgur einige Minuten lang in der Kolloidmühle nochmals bearbeitet. Die so erhaltene Mischung wird ohne weiteren Ausscheidungsprozeß für Gerbez-,vecke verwendet. Werden r bis 3 Teile Lederfett während des Dispergierens zugefügt, so kann dem Leder gleichzeitig mit der Gerbung auch Fett einverleibt und eine gute Biegsamkeit erzielt werden.
  • Die nach den Beispielen erhaltenen Gerbbrühen lassen sich unter Anwendung bekannter Methoden für alle Ledersorten verwenden. Statt Kieselsäure oder deren Verbindungen können auch Chromverbindungen allein oder mit schwefliger Säure oder anderen geeigneten GerLmitteln zusammen mit den gerbstoffhaltigen Ausgangsmaterialien verwendet werden, wodurch verschiedene Gerbwirkungen erzielt werden können.
  • Die Vorteile des Verfahrens bestehen darin, daß bei schnellerer Durchgerbung ein besseres Leder erzielt wird. Eine besondere Extraktion und die damit verbundenen Arbeiten, wie das Eindampfen des Extraktes usw., sind nicht nötig.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Gerben, dadurch gekennzeichnet, daß vorgemahlene, gerbstoffhaltige Produkte mit Wasser gegebenenfalls unter Zusatz von dispersionsbeschleunigenden Mitteln direkt oder nach Zugabe anderer die Gerbung beschleunigender oder das Leder verbessernder Mittel in Kolloidmühlen oder ähnlich wir- Icenden Maschinen bearbeitet und die Mischung ohne vorherige Ausscheidung der festen Substanzen als Gerbbrühe verwendet wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß c!hrom- oder kieselsaure Verbindungen oder diese Verbindungen enthaltende Stoffe beim Dispergieren zugefügt und nach Anspruch i in möglichst feiner Verteilung dispergiert werden und dann eine solche Mischung direkt ohne Ausscheidung irgendwelcher Bestandteile für Gerbezwecke verwendet wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig mit der Zerteilung des Gerbstoffträgers laut Anspruch i geeignete Fette oder Öle usw. mitbearbeitet werden und die erzeugte Emulsion ohne Ausscheidung irgendwelcher Bestandteile für Gerbezwecke verwendet wird.
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