DE75858C

DE75858C - Emaillirofen

Info

Publication number: DE75858C
Application number: DENDAT75858D
Authority: DE
Original assignee: D. KEQLER in Mannheim

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende- Neuerung hat den Zweck, eine bessere Vorwärmung der den Brennern zugeführten Luft zu erzielen. Durch Versuche hat sich gezeigt, dafs es bei hohen Hitzgraden vortheilhaft ist, die eintretende Luft den Ofen von aufsen umstreichen zu lassen und die Verbrennungsgase direct hinter die Wand der Verbrennungskammer ziehen zu lassen. Bei richtiger Anordnung der Ausmauerung der inneren Kammer kann diese der gröfseren so erzeugten Hitze sehr wohl widerstehen.

Im Gegensatz zu der Anordnung nach Patent Nr. 56663 ist der Ofen so construirt, dafs die Verbrennungsgase nicht nur die Seiten des Ofens direct bespülen, sondern die Decke und den Boden in gleicher Weise warm halten, während die aufsen hinstreichende frische Luft die lästige Ausstrahlung nach aufsen hindert.

Es ist auf diese Weise gelungen, in einem Ofen von einem Kubikmeter äufseren Rauminhalt nach Belieben durch Veränderung der Gaszufuhr Temperaturen von 800 bis 1200⁰C. zu erzielen, während die Aufsentemperatur derartig war, dafs der Aufenthalt in unmittelbarer Nähe des Ofens ohne jede Belästigung durch Hitze möglich war.

Fig. ι und 2 zeigen den neuen Ofen in zwei Schnitten. Die innere Kammer A wird von der Ummauerung B gebildet, deren Decke für den Ausgang der Verbrennungsobjecte durchbrochen ist und deren Boden in Oeffhungen die Brenner V aufnimmt, an deren Seiten die Verbrennungsluft einströmt. An der Vorderseite ist die Kammer durch eine Schiebthür geschlossen. _:

Die Verbfennungsproducte nehmen ihren Weg durch die Oeffnungen M, umströmen die Decke, die Hinterwände B¹ und die Seitenwände B B der Kammer A, treten vorn in den doppelten Boden G der Kammer A ein, in welchem sie wieder rückwärts nach dem Ausflufs H in dem Kamin K strömen. Auf diese Weise ist die innere Kammer auf fünf Seiten von den Verbrennungsgasen umgeben, und hierin ist der wesentliche Grund für die Erreichung einer bisher noch nicht erreichten. Hitze in so beschränktem Raum durch gewöhnliche Gasbrenner zu suchen. Die zuströmende Luft, welche für die vollständige Verbrennung des Gases, sowie für die Kühlung nach aufsen nöthig ist, tritt durch Oeffnungen O ein, strömt zwischen den Wänden C und -D durch, sich an der heifsen Wand C erwärmend, tritt unter den heifsen Doppelboden G und schliefslich durch die runden Oeffnungen desselben durch, um die Brenner herum aus, direct in die Flamme.

Bei dem Anheizen des Ofens, welches etwa 3 bis 4 Stunden dauert, ist im Anfange nicht der nöthige Zug vorhanden, um die Luft durch die Oeffnungen O einzuziehen. In diesem Fall wird der Schieber L geöffnet und die Luft tritt hier ein.

Wie aus der-Zeichnung ersichtlich, ist die Construction des Ofens eine äufserst einfache, so dafs er überall leicht aufgestellt und abgebrochen werden kann. Er besteht aus Gufseisenplatten, die in einander gefalzt sind, durch Bolzen an einander gehalten werden und innen mit feuerfesten Steinen gefüttert sind.

Claims

Patent-A n sprüche:

Ein Gasglühofen, gekennzeichnet durch die Leitung der im Boden der innersten, mit Chamotte ausgemauerten Kammer erzeugten Verbrennungsgase unmittelbar um die Decke, drei Wände und durch den doppelten Boden zu dem Schornsteine und die Zuleitung der Verbrennung durch den äufsersten Mantel des aus Eisen construirten Ofens, unter den doppelten Boden und durch die Oeffnungen desselben durch, in welchen die Brenner angebracht sind, zu dem Zwecke, in der Verbrennungskammer die Hitze durch die Abgase zu erhalten und in der zuströmenden Verbrennungsluft die gesammte vom Ofen nach aufsen strahlende Wärme aufzufangen. 2. Ein Ofen der unter i. bezeichneten Art, bestehend aus drei in einander gesetzten Gehäusen, deren Innerstes mit Chamotte ausgemauert ist, welche aus durch Falze verbundenen eisernen Platten gebildet und durch Zugsteine zusammengehalten sind, so dafs ein leichtes Auf- und Abschlagen und freie Ausdehnung und innere Verschiebung bei der Erhitzung ermöglicht sind.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Berichtigungsblatt - JVr 75858 -

KLASSE 48: Chemische Metallbearbeitung.

In der Patentschrift JVi 75858, Klasse 48, ist:

i. auf Seite 1, Spalte 2, Absatz 2, Zeile 2:

»³/₄ Stunde« statt »3 bis 4 Stunden«
2. auf Seite 2, Patent-Anspruch Nr. 2, Zeile 6: »Zugstangen« statt »Zugsteine«

zu lesen.

Berlin, den 27. August 1894.

Kaiserliches Patentamt.