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Verfahren zur Herstellung von neuen Derivaten schwer bis unlöslicher,
mindestens eine Hydroxylgruppe enthaltender Farbstoffe Zusatz zum Patent
727 697
Im Hauptpatent 727 697 ist ein Verfahren zur Herstellung wertvoller
Umsetzungslerzeugnisse schwer bis unlöslicher, mindestens eine Hydroxylgruppe enthaltender
Azofarbstoffe beschrieben, das darin besteht, daß man auf diese Farbstoffe organische
Acylierungsmittel einwirken läßt, die neben der die Acylierung bewirkenden Gruppe
mindestens einen Substituenten enthalten, der, gegebenenfalls nach geeigneter .
Umwandlung, die Löslichkeit des Farbstoffes bedingt bzw. erhöht. Dies wird erreicht,
indem man auf diese Azofarbstoffe solche Acylierungsmittel einwirken läßt, die sich
von solchen organischen Säuren, ableiten, die mehr als eine salzbildende Gruppe
enthalten, z. B. Carboxylgruppen und Sulfonsäuregruppen, oder auch solche Acylierungs#mittel
einwirken läßt, die neben der die Acylierung bewirkenden Gruppe mindestens einen
Substituenten enthalten, der durch eine einfache Additionsreaktion in eine quaternäre
Ammoniumverbindung überführbar ist, und hierauf diese Addition vornimmt. Die auf
diese Weise erhältlichen ZTmsetzungserzeugnisse entsprechen der allgemeinen Zusammensetzung
RI- O-R2, in welcher R1 den Rest eines mindestens eine Hydroxylgruppe enthaltenden
Azofarb:stoffes und R2 einen Acylrest, der mindestens eine salzbildende Gruppe,
wie eine Carboxylgruppe oder eine Sulfonsäuregruppe oder mindestens eine quaternäre
Ammoniumgruppe enthält, bedeutet. Diese neuen Erzeugnisse sind gekennzeichnet durch
die Wasserlöslichkeit ihrer Salze und durch die Eigenschaft lediglich durch Einwirkung
von verseifenden Mitteln die schwerer löslichen Ausgangsfarbstoffe, die dem Rest
R1 entsprechen, zu regenerieren.
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Es wurde nun gefunden, daß man sich gleich verhaltende Umwandlungserzeugnisse
erhält, wenn obige Reaktion nicht mit hydroxylgrupp:enhaltigen Azofarbstoffen, sondern-mit
anderen, mindestens eine Hydroxylgruppe enthaltenden Farbstoffen, durchgeführt
wird.
Man erhält auf diese Weise ebenfalls Farbstoffderivate der allgemeinen Zusammensetzung
RI- 0--R., in welcher R1 den Rest eines mindestens eine Hydroxylgruppe enthaltenden
Farbstoffes, der von Azofarbstoffen verschieden ist, und R@ einen Acylrest, der
mindestens eine salzbildende Gruppe, wie eine Carboxyl- oder eine Sulfonsäuregruppe
oder mindestens eine quaternäre Ammoniumgruppe enthält, bedeutet. Wie die Erzeugnisse
des Hauptpatents 727 697 sind die neuen Erzeugnisse durch die Wasserlöslichkeit
ihrer Salze und durch die Eigenschaft, lediglich durch Einwirkung von verseifenden
Mitteln die schwerer löslichen Ausgangsfarbstoffe, die dem Rest R1 entsprechen,
zu regenerieren, gekennzeichnet.
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Wie beim Verfahren des Hauptpatents müssen die dem neuen Verfahren
als Ausgangsprodukte dienenden Farbstoffe den Bedingungen genügen, daß sie schwer
bis unlöslich sind und mindestens eine Hydroxylgruppe enthalten; diese Bedingungen
werden dann erfüllt, wenn bei der Herstellung der Farbstoffe Umsetzungsteilnehmer
verwendet werden, die keine oder zu wenig löslich machende Gruppen, wie Carboxyl-
oder Sulfonsäuregruppen, enthalten.
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Das neue Verfahren ist allgemeiner Anwendung fähig. Es läßt sich sowohl
auf Farbstoffe der Anthrachinonreihe, die eine Hydroxylgruppe :enthalten, als auch
auf Farbstoffe der Di- bzw. Triarvlmethanreilie wie auch auf Nitrofarbstoffe 'anwenden.
Es ist besonders wertvoll bei hydroxylgruppenhaltigen Anthrachinonfarbstoffen. Es
ist nämlich bereits empfohlen worden, Leukoderivate von hüpenfarbstoffen mit Hilfe
von Halogeniden aromatischer Sulfocarbonsäuren zu esterifizieren. Abgesehen davon,
daß die vorliegende Arbeitsweise die schwierige Reindarstellung von Leukoderivaten
von hüpenfarbstoffen nicht verlangt und somit schon aus diesem Grunde einen wesentlichen
technischen Fortschritt bedeutet, lassen sich die Leukoverbindungen von wertvollen
hydroxylgruppenhaltigen lsüpenfarbstoffen der Anthracliinonreihe, wie die i, 5-D!iaroyldiamino-4,
8-dioxyanthra; chinone, mit Hilfe von Halogeniden von aromatischen Sulfocarbonsäuren
nicht in brauchbare Esterifizierungserzeugnisse überführen.
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Über die Natur der zur Verwendung gelangenden cylierungsmttel, die
Art und Weise, auf welche diese Acylierungsmittel auf den Farbstoff zur Einwirkung
gebracht werden und die Eigenschaften der neuen Umwandlungserzeugnisse wird, um
unnötige Wiederholungen zu vermeiden, auf die diesbezüD-lichen Ausführungen des
Hauptpatents hingewiesen. Dias vorliegende Verfahren kann sofinit' auf Grund einer
geringen Anzahl von Beispielen genügend erläutert werden.
Farbe der |
wäßrigen |
Farbstoff Acylierungsmittel Lösung des |
- Umsetzungs- |
erzeugnisses |
1. z,5-Dibenzoyldiamino-d.,8-dioxyan- Benzoesäure-3,5-disulfochlorid
Gelb |
thrachinon |
2. desgl. i-Chlormethyl-4-benzoylchlorid Gelbbraun |
3. i-Oxy-4-p-tolylaminoanthrachinon Benzoesäure-3,5-disulfochlorid
Bordeaux. |
d.. i,5-Diamino-4,8-dioxyanthrachinon Benzoesäure-3-sulfochlorid
Gelb |
5. Bz 2, Bz a'-Dioxydibenzanthron desgl. Braunviolett |
6. desgl. i-Chlormethy 1-d.-benzoylchlorid Violett |
7. Dioxy-N-diliydro-i, 2, 2' i'-anthra- Benzoesäure-3,5-disulfochlorid
Olivbraun |
chinonazin |
B. desgl. i-Chlormethyl-,i-benzoylchlorid Braun |
g. i,2-Dioxyanthrachinon Benzoesäure-3-sulfochlorid Gelb |
so. 2,4-Dinitrophenyl-i-amino-8-. desgl. Gelb |
naphthol |
ii. Eriochromazurol i-Chlormethyl-.l-benzoylchlorid Hellgelb |
(Schultz, Farbstofftabellen, 1931, |
Nr. 838) |
z2. Modernviolett desgl. Schmutzig- |
(Schultz, Farbstofftabellen, 1931, grün |
Nr.1007) |
Beispiel 53,8 Teile i, 5-Dianisoyldiamino-q., 8-dioxyanthrachinon
werden mit 5oo Teilen Pyridm verrührt. Dazu gibt man 66 Teile Benzoesäure-m-sulfochlorid,
steigert die Temperatur auf etwä 9o° und hält bei 9o bis 95°, bis sich eine Probe
im Wasser klar auflöst. Nach dem Abtreiben des Pyridins unter vermindertem Druck-
wird das Umsetzungserzeugnis durch Lösen in wenig Wasser und Fällen mit gesättigter.
Kochsalzlösung in fester Form gewonnen. Es stellt dann ein braunes Pulver dar, das
sich in Wasser mit braungelber Farbe löst. Aus dieser Lösung wird durch Alkalien
der Ausgangsfarbstoff ausgefällt.
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In ähnlicher Weise verfährt man mit anderen Acylierungsmitteln bnv.
anderen Ausgangsstoffen. Über so erhältliche Umsetzungserzeugnisse gibt nebenstehende
Tabelle Aufschlug.