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Vorrichtung zur Gewinnung verspinnbarer Fasern aus fleischarmen faserhaltigen
Blättern IQie Erfindung betrifft eine leicht transportable Vorrichtung zur Gewinnung
verspinnbarer Fasern aus fleischarmen, faserhaltigen Blättern, insbesondere Tucum.
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Die zumeist übliche Aufbereitung von fleischarmen, faserhaltigen Blättern
besteht darin, daß die Blätter mit der Hand gebrochen werden, worauf das Fleisch
von den Fasern abgestreift wird. Diese Art der Bearbeitung ergibt nur eine geringe
Ausbeute an brauchbaren Fasern. Verbessert wurde diese Technik dadurch, daß man
die Blätter mit Wasser anfeuchtete und mit Schabewerkzeugen, die sich in der Faserrichtung
hin und her bewegen, bearbeitete. Auch dieses Verfahren ist umständlich. Schließlich
hat man versucht, mit Entfleisrhungstrommeln eine Entfaserung zu bewirken. Bei dieser
Arbeitstechnik ist jedoch die harte Blatthaut nur schwer von den Fasern zu ,entfernen.
Man. muß daher erhebliche Verluste an wertvollen Fasern in Kauf nehmen.
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Bessere Ergebnisse sind mit einer Vorrichtung zu erzielen, bei der
die Blätter in Längsrichtung zweientgegengesetzt arbeitenden Nadeltrommeln zugeführt
werden. Durch besondere Anordnung wird :der erste Teil des Gutes über die erste
Trommel der zweiten Trommel zur Bearbeitung zugeführt, um danach die Enden des Gutes
von der ersten Trommel entfasern zu lassen. Diese bekannte Vorrichtung ist nicht
einfach genug gebaut und arbeitet nicht genügend wirtschaftlich.
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Die Nachteile der bekannten Anordnungen,, bei denen das Gut, in Längsrichtung
hindurchgeführt und mittels Quetschwalzen und einer Nadeltrommel bearbeitet wird,
sollen durch die Vorrichtung gemäß der Erfindung
vermieden werden.
Mit ihrer Hilfe können die feinen Fasern .aus fleischarmen, faserhaltigen Blättern,
insbesondere Tucum, die sich durch eine große Wasserbeständigkeit, hohe Zug- und
große Biegefestigkeit auszeichnen, in zufriedenstellender Ausbeute erhalten werden.
Ein wesentlicher Vorteil der neuen Vorrichtung gegenüber den bekannten Vorr httin-en
s ic g i t ihre vereinfachte Bauart.
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Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist anschließend .an ein oder
mehrere geriftelte Quetschivalzenpaare eine einzige Nadeltrommel vorgesehen, die
zwischen den Nadeln, die schräg zur Arbeitsrichtung nach rückwärts geneigt angeordnet
sind, radial verlaufende Leisten aufweist, deren Höhe geringer ist als die freie
Länge der Nadeln. Zum Gegenhalten der gequetschten Blätter gegen die Nadeltrommel
dient dabei ein mit Borsten besetzter Deckel. Die auf der Nadeltrommel vorgesehenen
Leisten bewirken, daß das Pflanzengut stetig von der Trommeloberfläche abgehoben
-wird, so daß ein restloses und sauberes Entfernen der Pflanzenteile von den Fasern
zu erzielen ist. Die Leisten befreien gleichzeitig, indem sie die Kämmwirkung der
Nadeln unterstützen, die Fasern von den übrigen Pflanzenteilen. Dadurch wird das
Gut bis auf ein kurzes Endstück sauber entfasert. Letzteres wird, sobald es von
den Zuführwalzen freigegeben ist, von der Trommel mitgenommen und ebenfalls entfasert.
Die auf der Trommel befindlichen, von ihrer Basis auf der Trommeloberfläche bis
zu ihrer Spitze entgegengesetzt zur Arbeitsrichtung geneigten Nadeln bewirken, da.ß
einerseits während der Entfaserung reißende Fasern nicht an den Nadeln hängenbleiben,
also die Nadelreihe stets sauber bleibt, und andererseits, daß die Entnahme der
Fasern von der Trommel durch Abnahmewalzen einwandfrei erfolgen kann. Der als Gegenhalter
dienende Bürstendeckel hält das Pflanzengut zwischen den Nadeln nieder und ermöglicht
ein restloses Auskämmen des Gutes. Das entfas.erte Pflanzengut wird dann von der
Trommel in üblicher Weise mittels einer Bürstwalze o. dgl. abgehoben und an ein
Abnahmewalzenpaar weitergegeben, das das Gut von der Trommel abnimmt.
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Von einer bekannten Vorrichtung zur Entiaserung von ungebrochenen
und ungerösteten Bastfaserstengeln unterscheidet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung
durch das Fehlen der Gegenhaltung und entsprechender Abnahmevorrichtungen und ferner
durch die Verwendung einer einzigen Nadeltrommel. Die bekannte Vorrichtung kann
zwar zur Bearbeitung von Bastfaserstengeln o. dgl. benutzt werden, bei denen sich
infolge ihrer Länge und Steifigkeit die Benutzung einer Gegenhaltung erübrigt, dagegen
nicht zur Verarbeitung von fleischarmen, faserhaltigen Blättern, die einen ganz
anderen Charakter als Bastfaserstengel besitzen.
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Die Anordnung von Gegenhaltungen bei Entfaserungsvorrichtungen ist
zwar bekannt, jedoch nicht in Verbindung mit einer Nadeltrommel, die quer zur Förderrichtung
verlaufende Leisten besitzt. Ebenso ist es bekannt, bei Nadeltrommeln in der Arbeitsrichtung
schräg nach rückwärts geneigte Nadeln vorzusehen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
stellt demnach eine Kombination bekannter, jedoch bisher zur Bearbeitung von Blättern
nicht gemeinsam benutzter Mittel dar.
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Dank ihrem geringen Gewicht ist dIe erfindungsgemäße Vorrichtung besonders
handlich und leicht transportabel, was für die Fasergewinnung in den Pflanzungen
wesentlich ist.
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An Hand der Zeichnung soll die erfindungsgemäße Vorrichtung näher
erläutert werden.
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Von einem Auflagetisch .A aus werden die Blätter dengeriffeltenQuetschwalzetipaaren
Q1 und Q_ zugeführt, die das Vorquetschen bewirken. Je eine Walze dieser beiden
Walzenpaare ist in an sich bekannter Weise federnd gelagert. Das so vorgequetschte
Gut gelangt dann auf die Nadeltrommel T, auf der es zwecks einwandfreier Entfaserung
zwischen den Nadeln mittels eines mit Borsten besetzten Deckels R niedergehalten
wird. Quer zwischen den Nadeln sind in ihrer Höhe etwas niedriger als diese die
Leisten L angeordnet, die das Festhalten des Fasergutes an der Trommeloberfläche
verhindern. Da das Pflanzengut von den Walzen Ql und Q, genügend aufgelockert ist,
-so werden auch die kurzen Enden, die zwischen dem letzten Haltepunkt der Walzen
Q1 und Q,> und der Stelle der ersten 'Bearbeitung durch die Nadeln verbleiben, nachdem
sie von den Walzen Q, und Q2 abgegeben sind, verlustlos und sauber entfasert, wenn
sie von der Trommel T mitgenomm@en und zwischen der Walze W, den Nadeln und den
Leisten L bearbeitet werden. Die Bürstenwalze W .hebt das Gut von der Trommel T
ab und leitet es den Abnahmewalzen Z zu, die es von der Trommel wegführen.
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Aus der Fig. 2 ist zu ersehen, wie die Nadeln N der Nadeltrommel
T auf der Trommel entgegengesetzt zur Arbeitsrichtung um einige Grade nach
rückwärts geneigt angeordnet sind.