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Vorrichtung zum Entbasten von Lein oder Hanf.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine Vorrichtung zum Entbasten von Lein oder Hanf. Zum Verrichten dieser Arbeit wurden bereits Vorrichtungen verschiedenster Art vorgeschlagen, darunter auch solche, bei welchen das zu entbastende Material in Kluppen büschelweise eingespannt wird, die längs einem horizontal und vertikal bewegten Gleitschlitten verschoben und zwischen entgegengesetzt rotierenden Trommeln eingeführt werden.
Gemäss vorliegender Erfindung weisen diese Trommeln im ersten dem Eintrittsende der Maschine zunächstliegenden Abschnitt radiale geradkantige Schlagleisten, die nach einem grossen Radius abgerundet sind, in den folgenden dem Austrittsende der Maschine sich nähernden Abschnitten immer enger gestellte und immer schärfer abgerundete Schlagleisten auf, zwischen denen in den letzten Trommelabschnitten Schlagleisten mit gewellter Aussenkante angeordnet sind.
Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes, und zwar zeigt Fig. i die schematische Stirnansicht der Maschine in der Ruhestellung, Fig. 2 die gleiche Ansicht, jedoch in der Arbeitsstellung, Fig. 3 die Vorderansicht der Maschine, bei deren Trommeln acht Abschnitte angenommen sind, von denen die beiden ersten und beiden letzten dargestellt sind, Fig. 4 bis 7 zeigen die Querschnittsformen der Schlagleisten, die den verschiedenen Trommelabschnitten entsprechen, Fig. 8 zeigt die Vorderansicht eines der in der Mitte zwischen den Schlagleisten des siebenten und achten Trommelabschnittes liegenden Schlagblätter.
Die Maschine besitzt zwei zueinander parallele Wellen A, A, die an ihren äusseren Enden drehbar gelagert sind. Diese Wellen sind miteinander drehbar verbunden und drehen sich in umgekehrter Richtung, im Sinne zweier miteinander in Eingriff stehenden Zahnräder.
Die Drehrichtung wird durch die Richtung der Pfeile I, I angegeben. Auf den beiden Wellen sind Trommeln B, B aus Metall aufgekeilt, auf welche längs verlaufende, metallene Schlagleisten C in entsprechender Weise befestigt sind, deren freie Endkanten abgerundet sind, wie dies die Figuren zeigen.
Die Länge dieser Schlagleisten ist von der Länge der Kluppe E abhängig, die den Flachs eingespannt hält. Das Gesamtbild sieht derart aus, als wenn zwei Zahnräder, deren Zähne sich aber nicht berühren, ineinandergreifen würden. Je nach Einstellung der Maschine ist eine Eingriffstiefe von zwei bis vier Zentimeter vorhanden. Der gegenseitige Abstand der Schlagleisten ist, am äusseren Umfange gemessen, je nach ihrer Zugehörigkeit zu den einzelnen Trommelabschnitten an der Stelle des Eintrittes des Flachses in die Maschine etwa 85 mm und nimmt, gegen die Austrittstelle fortschreitend, bis auf 25 bis 30 mm ab. Es gibt acht bis zehn verschiedene Trommelabschnitte mit diesen Schlagleisten je nach der Stärke und Beschaffenheit des zu verarbeitenden Flachses, mehr oder weniger.
Die freien Längskanten der Schlagleisten der ersten drei Trommelabschnitte sind gemäss Fig. 4 halbkreisförmig abgerundet. Die Längskanten der den folgenden Trommelabschnitten angehörigen Schlagleisten wechseln fortschreitend ihre Querschnittsform und werden immer schärfer und schärfer (Fig. 5 und 6), bis die dem letzten Trommelabschnitte angehörigen Schlagleisten die in Fig. 7 angebene Form besitzen, deren beidseitige Abschrägungen zur Stärke der Leiste im Verhältnis wie 2 : i stehen, aber noch immer etwas abgerundet sind.
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Die Trommeln B laufen mit einer Geschwindigkeit von etwa 400 Umdrehungen in der Minute um.
Der Flachs ist in der Kluppe E eingespannt und wird diese automatisch in einem Gleitschlitten D längsverschiebbar geführt und abwechselnd automatisch auf-und absteigend bewegt, ähnlich wie dies von den Hechelmaschinen her bekannt ist. Ebenso sorgt eine Vorrichtung automatisch für das Öffnen der Kluppe nach jedesmaligem Durchlaufen des Gleitschlittens.
Die Tätigkeit der Maschine ist folgende : Der Arbeiter nimmt eine Handvoll gerösteten, aber noch nicht gebrochenen Flachs und füllt damit die offen vor ihm stehende Kluppe E, setzt den Deckel auf und spannt sie zu, wobei er darauf achtet, dass zwei Drittel der Flachslänge aus der Kluppe E nach unten hervorragen. Diese wird hierauf in den Gleitschlitten D gesetzt, woraut sie die Vorschubvorrichtung über die Schlagleisten C des ersten
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gezogen wird, tritt die Vorschubvorrichtung in Tätigkeit und es wird der Flachs über den zweiten Trommelabschnitt gebracht ; welche. wie bereits erläutert wurde, enger gestellte Schlagleisten besitzt. Dieselben Bewegungen, wie vorbeschrieben, wiederholen sich und es findet dadurch eine zweite Brechung statt, usw. acht bis zehnmal bis zum Austritte aus der Maschine.
Durch das Brechen, das sich immer wiederholt und bei immer kleineren Schlagleistenabständen vollzogen wird, löst sich der Bast ganz von selbst von dem Flachse ab und wird dessen Faser nie beschädigt, so dass man dieselbe im Ganzen findet, als ob man den Bast mit der Hand abgelöst hätte. In den zwei bis drei letzten Durchläufen, in denen auch die im Verhältnisse 1 : 2 abgeschärften Schlagleisten F wirken, welche eine wellenförmig verlaufende Kante besitzen (Fig. 8) und die Aufgabe haben, den Flachs vollständig von dem letzten Baste und Werg zu befreien, wird neben der Glättung auch eine Kämmung des Flachses durchgeführt.
Wenn der Flachs das erste Mal aus der Maschine kommt, ist er nur halb bearbeitet.
Der Arbeiter muss den nur auf einer Hälfte bearbeiteten Flachs umgekehrt in die Kluppe einspannen, um ihn auch auf der anderen Hälfte bearbeiten zu lassen. Diese Arbeit geschieht in einer gleichen Maschine, die seitlich oder in der Verlängerung der ersten Maschine steht.
Es ist genau dieselbe Art des Verfahrens wie bei den Flachskämmemaschinen. Es ist auch leicht, diese Maschine mit einer Kämmvorrichtung auszustatten und dadurch ohne weitere Bearbeitung beim Austritt des Flachses aus der Maschine gekämmten Flachs zu erhalten, nachdem man die Maschine beim Eintritt mit Flachs mit geröstetem Baste beschickt hat.
Es ist selbstverständlich, dass man die Anordnung, die man zwecks Haltens des Roh- materiales (Kluppe) getroffen hat. ändern kann, ohne dass man den Rahmen der Erfindung überschreitet.
Die Maschine wird mit ebensoviel Erfolg zur Verarbeitung des Hanfes verwendet werden können, indem man entsprechend jene Vorrichtungen abändert, die das Rohmaterial aufnehmen und halten, denn in diesem Falle muss auf die Länge der Hanfstengel Rücksicht genommen werden,
Die Maschine ist einfach und kräftig, Beschädigungen sind keine zu befürchten. Sie kann den Händen eines beliebigen Arbeiters (Männer, Frauen oder Kinder) anvertraut werden und eignet sich vortrefflich für die Entlüftung, Entfernung des Staubes und Abfalles, da sie vollständig verschlossen werden und nur dem Ein-und Austritt des Flachses Platz gewähren kann.
Infolge ihrer Sicherheit und der geringen Anzahl der nötigen Bedienungspersonen sind die Versicherungssätze stark herabgesetzt und, da der Staub unterdrückt wird, sind die
Gesundheitsverhältnisse des Betriebes verbessert und ist daher das Personal leichter zu gewinnen.