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Verfahren zur Verbesserung von Färbungen mit Chromierungsfarbstoffen
auf tierischen Fasern Beim Färben von tierischen Fasern in Form von= losem Material,
Kammzug, Garn und Stück mit Chromierungsfarbstoffen, insbesondere wenn dabei eine
längere Kochdauer zum Durchfärben der Ware erforderlich ist und es sich um helle
Färbungen handelt, zeigt sich vielfach der Nachteil, daß die Färbungen leicht verkochen,
d. h. im Farbton verändert, vor allem abgestumpft werden.
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Es wurde nun gefunden, daß man diesen Übelstand in weitgehendem Maße
vermeiden und klare, gleichmäßige Färbungen vom ursprünglichen Farbton erhalten
kann, wenn man dem Färbebade eine aliphatische Aminocarbonsäure, die mehr als eine
in α-Stellung befindliche Carboxylgruippe, bezogen auf ein basisches Stickstoffatom,
enthält, oder deren Salze zusetzt. Die günstige Wirkung einer derartigen Aminocarbonsäure,
die naturgemäß am deutlichsten bei hellen Färbungen in Erscheinung tritt, ist so
groß, daß man auch die Faser vor dem Färben mit einer Lösung einer solchen Aminocarbonsäure
vorbehandeln kann. Sogar bei bereits gefärbtem und chromiertem Fasergut kann man
die Färbungen noch durch eine Nachbehandlung mit einer Aminocarbonsäure der genannten
Art erheblich verbessern.
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Gleichzeitig mit dem Farbton wird auch Gleichmäßigkeit und die Carbonisierecchtheit
der Färbungen erheblich verbessert.
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Als geeignete Arninocarbonsäuren, die mehr als eine in a-Stellung
befindliche Carboxylgruppe, bezogen auf ein basisches Stickstoffatom, -enthalten,
seien beispiels«>eise genantht
die Imninodiessigsäiure und ihre
Substitutionsverbindungen, die Nitrilotriessigsäure unid vor allemn die Äthylen-bis-iminodiessigsäure.
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Der Erfolg des vorliegenden Verfahrens ist vollkommen überraschend,
da der Zusatz von Aminoessigsäure, der gemäß der Patentschrift 583 533 einen Schutz
der tierischen Faser bei der Behandlung mit neutralen oder sauren Flüssigkeiten
bewirkt, die oben angeführten färberischen Vorteile nicht nerv orbringt. Über die
chemischen Zusammenhänge dieser auffallenden, bisher noch nicht beobachteten Erscheinung
können bisher nur Vermutungen angestellt werden. Beispiel I a) ro0og Zephirgarn
werden in einem mit destilliertem Wasser angesetzten Färbebade. dias 4 g des Azofarbstoffes,
der durch Kuppeln von dianotierter I-Amino-2-oxy-5-nitrobenzol-3-sulfonsäiure mit
I-Benzo vlamino-7-oxynaplithalin erhalten wird, 200 g kristallisiertes Glaubersalz
und 3o g Essigsäure (3o%ig) enthält und auf etwa 3½1 Flottenmenge eingestellt ist,
in der Weise gefärbt, daß man finit dein vorgenetzten Garn in das 4o bis 5o° C warme
Bad eingeht, langsam zum Kochen treibt und ¾ Stunden kocht. Dann wird das Bad durch
Ablaufenlassen eines Teiles der F lotte und Zulaufenlassen von kaltem Wasser auf
etwa 75°C abgekühlt. Nach Zusatz von 2,5 g Kaliumbichromat wird dann noch ¾ Stunden
gekocht. Das so gefärbte Garn wird kalt gespült und getrocknet.
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b) Zu dem wie unter a angesetzten Fiirbebade werden noch Io g C-Phenvliiitrilotriessigs
äure zugegeben. Die Färbung wird im übrigen in der gleichen Weise, wie unter a beschrieben,
fertiggestellt.
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Bei einem Verbleich der beiden Färbungen zeit sich, daß nach a eine
unscheinbare, graubraune Färbung, nach b t jedoch eine deutlich grünstichigere,
klarere Färbung erhalten wird. Beispie l 2 a) r ooo g wollener Damenstoff werden
mit dem Azoftrbstoff den man durch Kuppeln von diaotierter I-Amino-2-oxybenzol-5-sulfon
Säure Mit 2-Oxynaphthalin erhält, in der Weise gefärbt, daß mnan der 4o1 betragenden
Färbeflo tte außer 2 g des genannten Farbstoffes 200 g kristallisiertes Glaubersalz
und 30 g Essigsäure (3o%ig) zusetzt, (las Bad auf (twa 4n bis 5o° C erwärmt, mit
dem Stoff in das Bad eingeht und langsam zum Kochen treibt. Nach ¾stündigem Kochen
werden noch weitere 30 g Essigssäure (3o%ig) zugesetzt, und es wird noch ¼ bis ½
Stunde weitergekocht. Durch Ablaufenlassen eines Teiles der Flotte und Zulaufenlassen
von kaltem Wasser wird die Temperatur des Färbebades auf etwa 75°C heruntergebracht.
Dann werdcn 3 g Kaliumbichromat zugegeben, und es wird erneut zum Kochen erhitzt
Nach ¾stündigem Kochen wird der Stoff gespült und getrocknet.
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b ) Es wird in der gleichen Weise verfahren, wie unter a angegeben,
nur werden beim Ansetzen des Färbebades noch in g ä thylenbis-iminodiessigsaures
Natriutn zugegeben.
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Auch bei diesem Beispiel zeigt sich, daß der violette Farbton des
Farbstoffes durch Zusatz. von äthylen-bis-iminodiessigsaurem Natrium viel besser
erhalten bleibt, als wenn ohne diesen Zusatz gefärbt wird.
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Außerdem zeigt die nach b) herbestellte Färbung gegenüber der nach
a ) erhaltenen eine deutlich bessere Karbonisierechtheit. Während die Färbung nach
a) nach den Echtheitsproben mit 5.7%iger Schwefelsäure gemäß Vorschrift Io auf Seite
2o von Verfahren. Normen und Typen der Echtheitskommnission. Ausgabe I939, einen
starken Umschlag nach rot zeigt, bleibt der Farbton der Färbung nach b) bei der
gleichen Echtheitsprobe unverändert.
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Ähnliche Erfolge erzielt man durch Zusatz von Äthylen-bis-iminodiessigsä
ure beim Färbe n mnit Azofarbstoffen, die durch Kuppeln von dianotierter I-Amninobenzol-2
-sulfonsäure mnit 3-Methyl-I-(4"-oxy-3"-carboxy-4'-sulfo-diphenylsulfon-2')-pyrazolon-(5)
oder durch Kuppeln von dianotierter I-Aminobenzol-2-carbonsäure-5-sulfonsä ure mit
I-Phenyl-3-methyl-5-pyrazolon erhalten werden. Beispiel 3 a t i ooo g Kammzug werden
mit demn Diazofarbstoff, den man durch Kuppeln von diazoti(rter i-Atnino-4-chlorbenzol-3-sulfonsäure
mnit i-Amino-2-mnethyl-5-oxybenzol, Weiterdiazotieren und Kuppeln mnit 2-Oxynaphthalin
erlhält, in der Weise gefärbt, daß eine Färbeflotte von etwa i 5 1 Wasser mnit i
g des genannten Farbstoffes, i 5o g kristallisiertem Glaubersalz- und 309 Essigäure
(30%ig t beschickt wird. Man geht mnit demn vorne= netzten Färbegut bei etwa 5o°
C in das Bad ein. bringt zutn Kochen und kühlt nach etwa ¾stündigetn Kochen (las
Bad auf etwa 75°C ab. Dann setzt man 3 g Kaliumbichromat zu, behandelt kochend heiß
noch ¾ Stunden weiter. nimmt dlas Färbegut heraus, lißt etwas verkülleii, spült
und trocknet.
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11t Die Herstellung der Färbung erfolgt, wie unter a ) angegeben,
nur werden atther den dort an-eführten Zusätzen dein Färbebade noch 10 b
Nitrilotri@essi@siiure zugegeben. t huch in diesem Falle erhält man nach 1> @ eine
n-eseiitliclie v'erbesserung des Farbtones.
Beispiel 4 a) Iooog
lose Wolle werden mit dem Azofarbstoff, den man, durch- Kuppeln von diazotiertem
- I Amino-2-oxy-4-nitro-5-chlorbenzöl mit I, 8-Dioxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure
erhält, in der Weise gefärbt, daß etwa 2o1 Flotte mit I g des genannten Farbstoffes,
Ioo g kriställisiertem Glaubersalz und 3o g Essigsäure (3o%ig) beschickt werden.
Die lose Wolle wird in das auf etwa 4o bis 5o° C erwärmte Färbebad eingetragen,
das Bad langsam zum Kochen getrieben und 3/4 Stunden gekocht. Hierauf setzt man
dem Färbebade noch 30 g Essigsäure (3o%ig) zu, kocht noch ¼Stunde, kühlt auf etwa
75° C ab, gibt 3 g Kaliumbichromat zu und chromiert etwa ¾ Stunden lang kochend
heiß. Die aus dem Färbebade kommende Wolle läßt man etwas verkühlen, spült dann
und trocknet.
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b) Es wird, wie unter a) angegeben, gefärbt, jedoch unter Zusatz von
Io g äthylen-bisiminodiessigsaurem Natrium. Bei dem Verfahren nach b) erzielt man
eine leicht erkennbare Verbesserung des Farbtones. Beispiel 5 Iooo g Wollstoff werden
mit dem Azofarbstoff, der durch Kuppeln von diazotiertem I-Amino-2-oxy-3-nitro-5-chlorbenzol
mitI-Oxynaphtllalin-5-sulfonsäure erhalten wird, in folgender Weise gefärbt: 4o1
Wasser werden mit I g des genannten Farbstoffes, 2oo g kristallisiertem Glaubersalz
und 309 Essigsäure (3o%ig) beschickt. Mit dem Wollstoff wird in das lauwarme Bad
eingegangen. Die Temperatur des Bades wird dann langsam bis zum. Kochen erhöht.
Nach etwa ¾stündigem Kochen wird das Färbebad abgekühlt, nach Zugabe von 3 g Kaliumbichromat
wieder auf Kochtemperatur gebracht, und es wird etwa 3/4 Stunden weitergekocht.
Zum Schluß wird das Färbegut gespült und getrocknet.
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Die so erhaltene, mehr oder weniger unscheinbar grau bis rötlich aussehende
Färbung wird in einem frischen Bade, das Io g äthylenbis-iminodiessigsaures Natrium
und 3 g Essigsäure (3o o;`oig) enthält, 3J4 Stunden kochend heiß behandelt. Die
durch diese Nachbehandlung bewirkte Verbesserung des Farbtones ist bei einem Vergleich
mit der nicht nachbehandelten Färbung deutlich sichtbar.