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Verfahren zum Färben von Wolle mit essigsauer ziehenden, Sulfonsäuregruppen
enthaltenden Farbstoffen Es ist eine Reihe von Dispergiermitteln bekannt, die mindestens
ein basisches Stickstoffatom und außerdem mindestens einen aliphatischen oder cycloaliphatischen
Rest, bestehend aus wenigstens 8 Kohlenstoffatomen, gebunden an ein basisches Stickstoffatom,
enthalten und mit Sulfonsäuregruppen enthaltenden Farbstoffen schwerlösliche Salze
bilden.
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Derartige Verbindungen sind z. B. das Trimethylammonium sulfomethylat
des I-Stearoylamino-4-aminobenzols, das Trimethylammoniumsulfomethylat des I-Oleylamino-4-aminobenzols,
das Trimethylammoniumsulfomethylat des Monostearoyläthylendiamins, das Trimethylammoniumsulfomethylat
des Mönooleyläthylendiamins, ferner das Hydrochlorid des Diäthylcetylamins, das
Dimethyloctodecylaminlhydrochlorid, das Sulfomethylat des Octodecyltrimethylammoniums,
das Hydrochlorid des Pentadecyldihydroimidazols, ferner die unsulfonierten cyclischen
Amidine, die durch teilweises oder erschöpfendes Alkylieren von Benzimidazolen,
die am r-Kohlenstoffatom durch aliphatische oder cycloaliphatische Reste, bestehend
aus wenigs tens 8 Kohlenstoffatomen, substituiert sind (vgl. dazu die französische
Patentschrift 754 626), erhalten werden. Es kommen auch Verbindungen in Betracht,
in denen der stickstoffhaltige und der aliphatische Rest, bestehend aus mindestens
8 Kohlenstoffatomen, ester- oder ätherartig aneinander gebunden sind. Derartige
Verbindungen sind z. B. die gemischten Äther des Cetylalkohols und N-Oxymethylpyridiniumchlorids,
der Ester aus Stearinsäure und Dimethylamino- oder Diäthylaminoäthanol, das Stearylcholinchlorid
und die entsprechende Benzylverbindung, der Palmitinsäureester des I-Oxyphenyl-3-trimethylammoniumchlorids,
der Stearinsäureester des Oxyäthylpyridiniumchlorids, das Hydrochlorid des Diäthylaminoäthyloctodecylcarbonats,
der Stearinsäureester des Additionsproduktes von Glycerinmonochlorhydrin oder a,
ä -Glycerindichlorhydrin an Pyridin. In allen diesen Verbindungen können
die Stearin- und Palmitinsäurereste durch andere Säurereste ersetzt werden, z. B.
durch die Reste der Ölsäure, der Caprinsäure, der Laurinsäure, der Myristinsäure
oder der Ricinusölsäure. Ferner können die alkoholischen Reste, z. B. der Rest des
Cetylalkohols, durch die Reste der Alkohole, welche .den eben genannten Säuren entsprechen,
wie Oleylalkohole,
ersetzt werden. Es können schließlich auch Abkömmlinge
von Polyaminen verwendet werden, z. E. Derivate des Diäthylentriamins, des Triäthylentetramins.
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Diese Verbindungen leisten beim Färben von Wolle mit essigsauer ziehenden,
Sulfonsäuregruppen enthaltenden Farbstoffen vorzügliche Dienste. Wendet man sie
aber in solchen Mengen all, wie sie für Textilhilfsstoffe üblich sind, d. h. in
Mengen von I bis 1o% der zu färbenden Ware, so erhält man unbrauchbare Ergebnisse.
Wendet man sie jedoch in wesentlich geringerer Menge als bisher bei solchen Hilfsstoffen
üblich an, so bewirken sie ein besseres liehen der Farbstoffe, indem z. B. ganz
überraschend lebhaftere bzw. vollere Töne als ohne den Hilfsstoff erzielt werden.
Die Anwendung dieser Hilfsstoffe ist also für die Wollfärberei besonders wertvoll.
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Dieses Ergebnis ist auch gegenüber den Angaben in der britischen Patentschrift
z94 89o überraschend. In dieser Patentschrift wird zwar erwähnt, daß beine Färben
mit , sauren Farbstoffen zweckzmäbig als Netz Durchdringungs- und Egalisiermittel
geringe Mengen von Hilfsstoffen, die einerseits ein basisches Stickstoffatom und
anderseits einen aliphatischen Rest, bestellend aus mehr als SKohlenstoffatomen,
enthalten, zugefügt werden. Von essigsauer ziehenden, Sulfonsäuregruppen enthaltenden
Farbstoffen ist aber in dieser Patentschrift nicht die Rede, so daß der Erfolg des
vorliegenden Verfahrens aus dieser Veröffentlichung nicht entnommen werden kann.
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Das Verfahren wird zweckmäßig in der Weise durchgeführt, daß die als
besonders vorteilhaft in jedem Einzelfalle ermittelten geringen Mengen der oben
gekennzeichneten Dispergiermittel mit den Farbstoffen zu Präparaten vereinigt und
den essigsauren Färbebädern zugegeben werden. Man erhält dieselben Ergebnisse wie
mit Färbebädern, zu denen man den Hilfsstop für sich gegeben hat.
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Unter den hier in Frage kommenden Farbstoffen können u. a. die bekannten
essigsauer ziehenden Sulfonsäuregruppen enthaltenden Farbstoffe, die der Gruppe
der Farbstoffe mit den Nummern 120, 123, 247, z48, 298, 299, 300, 303, 552, 578,
588, 590, 594 592, 594, 599, 6oo in Schultz, Farbstofftabellen, 7. Auflage, angehören,
sowie die aus den Patentschriften 270 83I, 26I o47, 286 99I, 325 oha, 398 792, 329
65I und aus der französischen Patentschrift 479 998 bekannten essigsauer ziehenden
Farbstoffe besonders hervorgehoben werden. Aus den folgenden Ausführungsbeispielen
geht auch hervor, daß das vorliegende -erfahren nicht auf die Anwendung von Azofarbstoffen
beschränkt ist, sondern daß auch mit Azin-, Triphenylmethan- und Anthrachinonfarbstoffen
wertvolle Ergebnisse erzielt werden können.
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Beispiel 1 Io Teile Wolle werden in einein Färbebade, bestellend aus
4oo Teilen Wasser, I Teil kristallisiertem Natriumsulfat, o,4 Teilen Essigsäure
und 0,5 Teilen des Farbstoffs, der durch Kuppeln von diazotiertem I-Aminonaphthalin
mit I-Oxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure erhalten wird, und o,oI Teilen des Trimethylammoniumsulfats
des Monostearoyläthylendiamins gefärbt, indem bei 60° C eingegangen, innerhalb I
Stunde zum Kochen getrieben und weiter I Stunde gekocht wird. Man erhält eitle rote,
bedeutend reinere und tiefere ärbung als ohne den Zusatz des Stearoyläthylendiaminoderivates.
Beispiel Io Teile Wolle werden in einem Färbebade, bestehend aus 4oo Teilen Wasser,
I Teil kristallisiertem Natriumsulfat, o,4 Teilen Essigsäure und o,o5 Teilen des
Farbstoffes, der durch Kondensation von I Mol Benzaldehyd mit 2 Mol N-Athylbenzylaminobenzol,
Sultonierung des erhaltenen Kondensationsproduktes, Oxydation des Leukokörpers und
Umsetzen mit I-Amino-4-äthoxybenzol erhältlich ist, unter Zusatz voll o,oI Teil
des N-Dioxypropy1imidazols, erhalten durch Behandeln des r-Heptadecyl-benzimidazols
mit Glycerinchlorhydrin, gefärbt, indem bei 6o° C eingegangen, innerhalb 1/2 Stunde
zum Kochen getrieben und weiter I Stunde gekocht wird. Man erhält eine blaue, bedeutend
lebhaftere und tiefere Farbe als ohne Zusatz des neuen Imidazolderivates.
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Ähnliche Ergebnisse erhält man mit der grein färbenden Disulfonsäure
des symmetrischen I, 4-Di-(4'-dimethylphenylamino)-anthrachinons und der blau färbenden
des 3, 6-Diphenylnaphtho-phenosafranin-z,7-disulfonsäure. Beispiel 3 Ioo Teile einer
fein gepulverten Mischung des schwarzen Disazofarbstoffs, der durch Kuppeln von
I Mol 4-Nitrodiazobenzol in saurer und hierauf von I Mol Diazobenzol in alkalischer
Lösung mit I Mol der I-Amino-8-oxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure erhalten .wird,
dein orangen, aus Schultz, Farbstofftabe11en, 7. Auflage, unter K r. 189 bekannten
Farbstoff, und dem roten Farbstoff Nr. 120,
Schultz, Farbstofftabellen, a.
a. O. werden in einem geeigneten, auf Zoo= C erwärmten i Mischgefäß gerührt, .wobei
inan gleichzeitig in das Gefäß z(, Teile einer ioprozentigeil
alkoholischen
Lösung des Gemisches der Hydrochloride der N-Dioxypropylimidazole, erhältlich durch
Behandeln des am r-Kohlenstoffatom hoch alkylierten Benzimidazolgemisches, das selbst
entsteht durch Erwärmen von o-Phenylendiamin mit hydriertem Fischtran mit Glycerinchlorhydrin,
langsam einfließen läßt oder darin zerstäubt.
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Man erhält ein trockenes Farbstoffpulv er, das Wolle in auffallend
volleren und tieferen schwaren Tönen färbt, als sie beim Färben aus einem mit den
einzelnen Bestandteilen des Gemisches in üblicher Weise bestellten Färbebade erhältlich
sind. Beispiel 4 Ioo Teile des fein gepulverten Azofarbstoffs aus diazotierter I
Amino-8-oxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure und I-Phenylaminonaphthalin-8-sulfonsäure
werden in einem geeigneten heizbaren Mischgefäß mit 5o Teilen Alkohol angeteigt,
dann mit I5 Teilen einer alkoholischen Lösung, die 4% Phosphorsäure und mit Io%
des Gemisches der Hydrochloride der N-Dioxypropylimidazole, das durch Behandeln
des am r-Kohlenstoffatom hoch alkylierten Benzimidazolgemisches, erhältlich durch
Erwärmen von I, 2-Diaminobenzol und einem Fettgemisch aus hydriertem Fischtran,
Kokosöl und Olivenöl mit Glycerinchlorhydrin erhalten wird, versetzt, worauf man
den Farbstoffteig unter Rühren trocknet und pulvert. Man erhält ein nicht klebendes,
trockenes Farbstoffpulver, das Wolle in Tönen färbt, die sich von denjenigen, welche
mit dem nicht behandelten Ausgangsfarbstoff hergestellt werden, durch ihre vollere
und tiefere Nuance auszeichnen.