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Verfahren zum Wasserabstößendmachen von Textilstoffen Die Aufgabe,
Textilstoffe gegen Wasser umempfindlich oder wasserabstoßend zu machen, beschäftigt
seit langer Zeit die einschlägige Industrie. Man hat diese Eigenschaft sowohl durch
Imprägnieren der Fasierstoffe oder der Fertigerzeugnisse mit Hilfe von Aluminiumverbindungen,
wie Aluminiumoxyd, in Beinst verteilter Form öder durch Imprägnieren mit Aluminiumoxydseifen
zu erreichen versucht, oder man hat die Textilstoffe mit wässierigen Dispersionen
von Paraffinen oder Wachsen behandelt. Insbesondere bei der immer weiter wachsenden
Bedeutung der künstlichen, aus Cellulosehydraten biestehenden Textilfasern ist das
Bedürfnis nach geeigneten Mitteln zum Wasserabstoßend- oder Wassierunempfindlichmachen
noch stärker geworden.
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Es ist bekannt, synthetische Wachsee, die durch Verestern von ungesättigten,
höhermolekularen, aliphatischen Moriocarbonsäuren mit höhermolekularen Fettalkoholen
von 12 bis r¢ Kohlenstoffatomen erhältlich sind, zum Imprägnieren von Textilstoffen
gegen Feuchtigkeit zu verwenden. Es wurde nun gefunden, daß man mit Hilfe von wässierigen
Dispersionen oder Lösungen von synthetischen Wachsen, die durch Verestern von- ein-
oder mehrfach ungesättigten höhcrmolekularen Fettsäuren oder Oxyfettsäuren mit Octadecylalkohol
(Stearylalkohol) erhältlich sind, auf Textilstoffen eine bedeutend bessere wasserabstoßende
Wirkung als nach dem bekannten Verfahren erzielen kann.
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Die Imprägnierung mit den erfindungsgemäß zur Anwendung gelangenden
synthetischen Wachsen kann beispielsweise folgendermaßen geschehen: Eine gut gewaschene,
gespülte und darauf getrocknete Viscosezellwol.le mit Baumwollcharakter wird in
entsprechenden G.cfäßen mit einer Lösung des
synthetischen Wachses
in Schwefelkohlenstoff, Benzin oder Tetrachlorkohlenstoff getränkt, wobei die angewendete
Menge Imprägnierungsmittel ioo/o, bezogen auf chic lufttrockene Zellwolle, beträgt.
Man `verwendet ein Flottenverhältnis von i : 1,2 bis 2, und nachdem sich das Fasergut
mit der Imprägnierlösung vollgesogen hat, breitet man es unter den nötigen Vorsichtsmaßregeln
auf einer entsprechenden Unterlage aus. Nach dem Verdunsten des-Lösungsmittels wird
das Fasergut in ausgebreitetem Zustand etwa 15 Stunden lang im Trockenschrank bei
i iö' C behandelt. Danach läßt man .es noch 24 bis 48 Stunden lang ausgebreitet
an der Luft liegen, wodurch es erst seine vollen wasserabstoßenden Eigenschaften
erhält. Nach dem Waschen bei Kochtemperatur mit i g Fettalkoholsulfonat und o,5
g Natriumaarboitat im Liter Wasser werden die erzielten w asserabstoßendcn Eigenschaften
nicht beeinträchtigt; die Faser verliert durch das Waschen wohl gewisse Anteile
des Wachses, bleibt aber sonst sehr weich und zugig im Griff.
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Die Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten synthetischen Wachse
geschieht in bekannter Weise etwa wie folgt: Man erhitzt i Teil Ricinolsäure und
i Teil Oetadecylalkohol auf 13o= C unter Einleitung von Salzsäuregas etwa
il/., Stunden lang. Alsdann unterbricht man den Salzsäuregasstrom und läßt
das fertige Wachsgemisch noch etwa 1/2 Stunde lang bei i3o- C stehen, bis eine Probe
des Gemisches mit Lackmuspapier neutral reagiert. Das so erhaltene Wachs hat einen
sehr niedrigen Erstarrungspunkt: es ist leicht löslich in Schwefelkohlenstoff, Benzin
oder Tetrachlorkohlenstoff.
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Untersuchungen über die Imprägnierung haben ergeben, daß allem Anschein
nach :ein langsam verlaufender cli@emisch,er oder physikalisch-chemischer Vorgang
zwischen der Fasersubstanz und dem Imprägniermittel stattfindet, der durch die Einwirkung
von Sauerstoff verursacht wird, da einerheblicher Abfall der Jodzahl erfolgt. Auf
einen chemischen Vorgang scheint der Umstand hinzuweisen, daß die Wachspräparation
kurz nach dem Verdunsten des Lösungsmittels zunächst keineswegs zu einer wasserabstoßenden
Wirkung auf der Faser führt. Auch nach 2-, 4-oder 6stündigem Erwärmen des imprägnierten
Fasergutes auf i i o= C ist diese Eigen-Schaft noch verhältnismäßig gering; sie
erreicht vielmehr erst nach 15 bis 2o Stunden die volle Wirksamkeit. Auch die Wahl
des Lösungsmittels-:-spielt -eine nicht zu unterschätzende Rolle: Jedenfalls sprechen
die gemachten Beobächtungün für einen weint nicht rein chemischen, so doch sicherlich
physikalisch-chemischen Vorgang zwischen der Fasersubstanz und dem Imprägniermittel.
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Um das Arbeiten mit Lösungsmitteln auszuschalten, kann man auch wässerige
Dispersionen der fraglichen synthetischen Wachse als Imprägniermittel verwenden.
Dabei arbeitet man zweckmäßig ohne Emulgatoren oder aber mit möglichst geringen
Mengen eines Emulgators, damit die normalerweise vorhandenen netzenden Eigenschaften
des letzteren die wasserabstoßende Wirkung des Imprägniermittels nicht verringern.
Als beispielsweise Ausführungsform dieser Anwendungsmöglichkeit sei folgende angeführt:
Mit einer Flotte, die 3o g Leinölsäurestearyla.lkoholwachs im Liter Wasser enthält
und durch Dispergieren des Präparates mit o,; 5 g eines Emulgators, der aus einem
schwach sulfonierten Gemisch der Fettalkohole mit 12 bis 18 Isohlenstoffatomen im
Molekül besteht, hergestellt worden ist, wird Viscosezellwolle 15 Minuten lang bei
etwa 6o C imprägniert. Nach mechanischer Beseitigung des überschusses der Imprägnierflüssigkeit,
beispielsweise durch Ausschleudern, wird 6 Stunden lang bei 65- C vorgetrocknet
und dann noch etwa 12 Stunden lang bei iio C nachgetrocknet. Das Fasergut ist alsdann
gut wasserabstoßend geworden. Man kann mit der Temperatur beispielsweise auf 6o
C heruntergehen, wenn man längere Zeit, etwa 2o bis 22 Stunden lang, trocknet. Weitere
Erfolge bei niedrigen Temperaturen kann man durch Zusatz von Leinöltrockenmittelii
zur Imprägnierflüssigkeit erzielen.