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Verfahren zur Hochveredlung von cellulosehaltigen
Textilmaterialien
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Nassknitterwinkeln erreicht werden. Ein so ausgerüstetes Gewebe trocknet nach dem Waschen und Schleudern bei mittlerer Tourenzahl an der Leine vollkommen glatt. Werden durch Verringerung des Wassergehaltes die Trockenknitterwinkel weiter erhöht, so sinken einerseits die Festigkeiten weiter ab, anderseits wird es möglich, derart ausgerüstete Gewebe in der Trocknungstrommel zu vollkommener Glätte zu trocknen. Solche Gewebe zeichnen sich auch durch gute Knitterechtheit beim Tragen aus.
Nach einem andern Vorschlag setzt man den Formalisierungsbädern Salze zu, welche das Wasser in Form von Hydraten zu binden vermögen.
Von Fenner, Mitarbeitern, AmericanDyestuff Reporter [1962], S. 29-33, wird ein Nass-Formalisierungsverfahren beschrieben, durch welches auf einem Gewebe aus Baumwollcellulose zunächst Nassknitterfestigkeitseigenschaften erzielt werden. Dieses Gewebe kann anschliessend nach Imprägnierung mit einem Katalysator einem Kondensationsprozess unterzogen werden, wobei eine weitere Vernetzung im entquollenen Zustand eintritt, welche nachträglich die Trockenknitterechteigenschaften verbessert.
Weitere, zweistufig ausrüstende Verfahren, die eine Formalisierungsstufe einschliessen, sind aus der
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500, 184kannten Verfahren hat es sich als schwierig erwiesen, die für die Steuerung des Trocken-und Nassknitterwinkels massgebende Wassermenge in reproduzierbarer Weise einzustellen und in den erforderlich engen Grenzen zu halten. Auch bei modernsten Ausrüstmaschinen hält es schwer, die Gewebe auf den notwendigen konstanten Wa8ergehalt zu trocknen. Selbst wenn dies in der Produktion möglich ist, können die Gewebe je nach dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft wieder unkontrollierbare Mengen an Wasser aufnehmen.
Dadurch wird die Gewinnung von guten Trocken- und Nassknitterechtheiten bei konstanten Verhältnissen zwischen Trocken- und Nassknitterwinkel erschwert, und im beschriebenen Sinne ausgerüstete Gewebe zeigen demzufolge schwankende Eigenschaften.
Es wurde nun ein die genannten Schwierigkeiten behebendes Verfahren zur Hochveredelung von cellulosehaltigen Textilmaterialien unter Vernetzung in 2 Stufen, von denen mindestens eine Formalisierung ist, gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man die Materialien zuerst einer T rockenvernetzungsreaktion unterwirft und anschliessend eine Formalisierung der vorvernetzten Cellulose in Anwesenheit von Wasser vornimmt.
Zwar verlangt dieser Verfahrensablauf eine zweistufige Arbeitsweise, die aber bei geeigneten maschinellen Massnahmen ohne Schwierigkeiten kontinuierlich gestaltet werden kann. Durch die mittels geeigneter Konzentrationseinstellung leicht variierbare Vorvernetzung oder Hilfsquervernetzung wird es möglich, den Quellungsgrad der Cellulose in beliebigen und kontrollierbaren Grenzen zu verändern und in Kombination mit der nachfolgenden Formalisierung das Verhältnis von Trocken-und Nassknittererholungsvermögen dem Verwendungszweck des auszurüstenden Textilmaterials anzupassen. Ein besonderer Vorteil des Verfahrens ist die Möglichkeit, die Qttervemetzung auch in wässerigem Medium unter reduzierter Quellung der Cellulose durchzuführen und damit die Verwendung von im Ausrüstbetrieb schwierig zu handhabenden Lösungsmitteln zu umgehen.
Werden aus bestimmten Gründen dennoch wasserarme Formalisierungsmedien eingesetzt, so bringt das Verfahren den besonderen Vorteil, dass sich geringe Schwankungen im Wassergehalt weniger kritisch auf die erzielbaren Eigenschaften auswirken.
Die Vorvernetzung erfolgt mit bifunktionellen oder polyfunktionellen Verbindungen, welche die reduzierte Quellung der Cellulose während des Formalisierungsprozesses im wesentlichen aufrecht zu er-
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mehreren Hydroxylgruppen des Cellulose-Moleküls in Reaktion zu treten. Diese Quervernetzungschemikalien können in üblicher Weise aufgebracht, getrocknet und in der Hitze mittels geeigneten Katalysatoren mit der Cellulose zur Reaktion gebracht werden, wobei dem Applikationsbad Weichmacher, optische Aufheller, Farbstoffe u. a. geeignete Hilfschemikalien, z. B. Polyäthylen, in bekannter Weise zugegeben werden können.
Gegebenenfalls kann das Textilgut vor der Hitzebehandlung auch einer mechanischen Verformung, z. B. einer Kalandrierung, unterworfen werden. Die in der Weise mechanisch aufgebrachten Effekte werden durch die nachfolgendeHitzebehandlung permanent auf das Gewebe vorfixiert und durch die nachfolgende Formalisierung in eine vollkommen waschbeständige Form übergeführt.
Sehr interessante Effekte können auch dadurch erzielt werden, dass man die Applikation des vor- vernetzenden Chemikals nicht ganzflächig, sondern musterförmig erfolgen lässt, z. B. durch Aufdrucken, Aufsprühen, Bestreichen usw. Im Verein mit geeigneten Färbemethoden lassen sich so interessante Farbeffekte erzielen.
Eine für die Formalisierung geeignete Lösung enthält Formaldehyd, Polymere des Formaldehyds oder
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sonstige formaldehydabgebende Substanzen, z. B. N-Methylolverbindungen, und weist einen sauren pH-Wert, vorzugsweise unter 5, auf. Der Formaldehyd kann auch zusammen mit farblosen oder farbgebenden Substanzen angewendet werden, mit denen er Methylolverbindungen'einzugehen vermag. Die Formalisierungslösung, die allfällige Zusätze wie reaktive oder andere Farbstoffe, optische Aufhellungsmittel, Avivagemittel usw. enthalten kann, wird in bekannter Weise auf das Textilgut aufgebracht oder dieses wird in sie eingetaucht ; die Anwendung kann bei Raumtemperatur oder bei erhöhter Temperatur erfolgen. Man kann z.
B. die Imprägnierlösung mittels eines Foulards auf das Gewebe applizieren, dieses aufrollen und einige Stunden liegen lassen. Es ist aber auch möglich, das Gewebe, z. B. in der Waschmaschine durch die Imprägnierflüssigkeit zu führen und anschliessend direkt auszuwaschen.
Das Verfahren eignet sich zur Gewinnung von hervorragenden Trocken- und Nassknittererholungseffekten auf Geweben aus Baumwollcellulose, Regeneratcellulose sowie Mischungen dieser Textilmaterialien mit synthetischen Fasern. Es kann auch verwendet werden zur Fixierung von Garndrehungen, z. B. zur Herstellung von Texturgamen auf Cellulosebasis. Des weiteren lässt es sich mit gutem Erfolg auf konfektionierte Textilmaterialien anwenden. Verfahrensgemäss ausgerüstete Textilien zeichnen sich durch eine hohe Dimensionsstabilität beim Waschen aus.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele erläutert : Beispiel l : Ein Baumwoll-Imitatpopelingewebe, wie es für Herrenhemden verwendet wird, unterzieht man einer für solche Gewebe üblichen Vorbehandlung, bestehend aus Sengen, Entschlichten, Abkochen, Mercerisieren, Bleichen. Das Gewebe wird nun mit einer Lösung, enthaltend 20 g/l einer
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Anschliessend wird mit einer Lösung, welche 200 ml/l Formaldehyd (40%ig) und 250 ml/l Salzsäure z enthält, foulardiert und auf 50% abgequetscht. Das so behandelte Gewebe wird aufgerollt, während 5 h bei Raumtemperatur gelagert und anschliessend säure- und formaldehydfrei gewaschen und getrocknet.
Man erhält ein Gewebe mit sehr guten Nass- und Trockenknitterwinkeln bei relativ wenig gegenüber dem gebleichten Ausgangsgewebe verringerten Reiss- und Scheuerfestigkeitswerten.
Beispiel 2: Das in Beispiel 1 verwendete und in gleicher Weise vorbehandelte Gewebe wird mit 120 g/l einer 50%igen Emulsion eines N-methylolierten Polyacrylat-Polyacrylamid-Mischpolymerisats unter Zusatz von 2 g/l eines nicht-ionogenen Netzmittels foulardiert. Es wird wie in Beispiel 1 abgequetscht, getrocknet und während 5 min einer Temperatur von 1600C ausgesetzt. DieFormalisierung erfolgt in einer Lösung, welche aus 0, 5 Teilen Formaldehyd (40%) und 9. 5 Teilen Salzsäure (37) besteht, bei Raumtemperatur während 5 min. Anschliessend wird sofort mit kaltem Wasser gründlich gewaschen.
Nach dem Trocknen liegt ein Gewebe mit sehr guten Bügelfrei-und Knitterfrei-Eigenschaften vor.
Daraus hergestellte Hemden trocknen nach Waschen und Schleudern in einer vollautomatischen Waschmaschine glatt und müssen nicht gebügelt werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Hochveredelung von cellulosehaltigen Textilmaterialien unter Vernetzung in zwei Stufen, von denen mindestens eine eine Formalisierung ist, dadurch gekennzeichnet, dass man die Materialien zuerst einer Trockenvernetzungsreaktion unterwirft und anschliessend eine Formalisierung der vorvernetzten Cellulose in Anwesenheit von Wasser vornimmt.