DE73101C - Verfahren zur Herstellung von Negativplatten, welche keine Lichthof-Bildung zeigen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 57: Photographs.

OTTO MAGERSTEDT in BERLIN.

Bekanntlich leiden photographische Aufnahmen von sehr contrastreichen Objecten unter Lichthöfen und Solarisation.

Diesem Uebelstände suchte man seither abzuhelfen durch Ueberziehen der zur Aufnahme fertigen Platte auf der Glasseite mit einer farbigen Schicht (Aurin- oder Aurantia-Collodium) oder aber durch Bestreichen mit einem teigartigen Gemisch von Terpentinöl, Nelkenöl und Ruß.

Keines dieser Verfahren hebt jedoch die eingangs erwähnten Uebelstände ganz auf, sondern bewirkt nur eine Milderung derselben; überdies ist eine derartige Präparirung der Platten im ersteren Falle mit ernstlichen nachtheiligen Folgen für die Gesundheit der damit Arbeitenden verbunden; im zweiten Falle bleibt die Anwendbarkeit der Platten beschränkt auf photographische Cassetten bestimmter Construction und ist mit umständlichen und wenig reinlichen Manipulationen verknüpft.

Bei der neuerdings von England aus in den Handel gebrachten Sandell-Platte sollen jene Uebelstände vermieden werden, indem man mehrere lichtempfindliche Schichten derart über einander lagert, daß zu unterst eine ganz wenig empfindliche, zu oberst eine hoch empfindliche Schicht angebracht wird. Dieses Verfahren führt jedoch nicht völlig zum Ziele, ganz abgesehen davon, daß es sehr kostspielig und umständlich ist.

Der Erfinder hat nun gefunden, daß sich die oben gekennzeichneten Mängel in sehr einfacher und billiger Weise gänzlich beseitigen lassen, indem man die Platte vor dem Begießen mit der lichtempfindlichen Schicht zuerst mit einer unactinischen Farbschicht überzieht, also zwischen die Silberschicht und deren Träger (Glas, Film, Glimmerplatte u. s. w.) eine unactinische Farbenschicht bringt. Zur Herstellung dieser unactinischen Farbenschicht verwendet man solche Farbstoffe, welche späterhin in farblose Form gebracht oder entfernt werden können.

Als geeignet erwiesen sich bisher folgende Farbstoffe:

1. die rothen Farbstoffe der Rosanilinreihe, wie z. B. Fuchsin und deren Sulfosäuren;

2. die Farbstoffe der Rosolsäurereihe (Rosolsäure u. s. w.);

3. die hinsichtlich ihrer Constitution zwischen dem Rosanilin und der Rosolsäure stehenden Farbstoffe, z. B. Corallin;

4. die bei der Aurinfabrikation entstehenden gelben und rothen Farbstoffe (wie z. B. das Aurin des Handels);

■5. die Farbstoffe der Safraninreihe;

6. das Phosphin;

7. das Uranin.

Zur Herstellung eine Platte nach dem neuen Verfahren verfährt man beispielsweise folgendermaßen :

Man mischt eine wässerige Gelatinelösung von genügender Consistenz mit einer Fuchsinlösung, gießt diese bei Tageslicht auf eine gut gereinigte Platte und läßt trocknen. Nach dem Trocknen übergießt man diese Platte bei schwachem rothen Licht mit gewöhnlicher

(2. Auflage, ausgegeben am 23. September igo^J

lichtempfindlicher Emulsion und trocknet im Dunkeln. Die Platte ist dann zum Gebrauch fertig. Durch Behandlung· in saurem Fixirbade und gutes Auswaschen wird die Platte entfärbt.

Bei Anwendung gewisser Entwickler, z. B. Rodinal, tritt die Entfärbung schon während des Entwickeins ein.

Claims (7)

Patent-Ansprüche: Verfahren zur Herstellung von Negativplatten, welche keine Lichthof-Bildung zeigen, darin bestehend, daß man zwischen der lichtempfindlichen Schicht und dem Träger derselben eine mit solchen Farbstoffen unactinisch gefärbte Schicht anbringt, welche vor, während bezw. durch oder nach der Entwickelung entfernt bezw. entfärbt werden. Die Ausführung des durch Anspruch i. geschützten Verfahrens unter Anwendung folgender Farbstoffe:

1. der rothen Farbstoffe der Rosanilinreihe und deren Sulfosäuren;

2. der Farbstoffe der Rosolsäurereihe;

3. der hinsichtlich ihrer Constitution zwischen dem Rosanilin und der Rosolsäure stehenden Farbstoffe;

4. der bei der Aurinfabrikation entstehenden gelben und rothen Farbstoffe;

5. der Farbstoffe der Safraninreihe;

6. des Phosphins;

7. des Uranins.