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Einrichtung zum Verarbeiten von Salben, Cremes und anderen pastösen
oder flüssigen Stoffen Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Vermahlen
der Bestandteile von Salben, Cremes und ähnlichen pastösen oder flüssigen Stoffen
und zum gleichzeitigen Glätten und Homogenisieren der Fertigprodukte.
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Man hat bisher versucht, zu diesem Zweck Einwalzenmaschinen zu verwenden,
wie sie zum Verarbeiten von Öl-, Lack-, Nitrocelluloselack- sowie Spritlackfarben
usw, bekannt sind. Bei diesen Maschinen bestehen die Mahlorgane aus einer Kokillenhartgußwalze
sowie einer oder mehreren Reibbarren aus einer besonders dichten kohlenstoffarmen
Metallegierung. Durch die besondere Brinellhärte der Hartgußwalze ist die Oberfläche
außerordentlich dicht bzw. glatt, so daß die Griffigkeit und die dadurch bedingte
Leistungsfähigkeit auf ein gewisses Maß beschränkt bleiben. Es ist eine bekannte
Tatsache, daß die Reibung bzw. Mahlung lediglich insoweit erfolgt, als die Walze
infolge ihrer Griffigkeit in der Lage ist, das Mahlgut unter die mehr oder weniger
auf die Walze aufgepreßte Reibbarre zu befördern. Je nach der Eigenart des Mahlgutes,
der Breite der Reibbarre und dem Anpreßdruck derselben kann daher die Leistung einer
solchen Maschine praktisch auf Null zurückgehen, wenn das Mahlgut wenig oder gar
keine Adhäsion besitzt und die Barre entsprechend fest auf die äußerst glatte und
dichte Walze angepreßt ist.
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Außerdem ist zu beachten, daß Salben, Zahnpasten, Cremes usw. außerdem
meistens mehr oder weniger säurehaltig sind und infolgedessen nicht mit von den
Säuren angreifbaren Metallen in Berührung kommen dürfen. Ähnlich verhält es sich
z. B. auch bei Farbmassen mit wäßrigen Bindemitteln, die auf Einwalzenmaschinen
in Normalausführung nicht verarbeitet werden können. Abgesehen davon, daß die Mahlorgane,
Walze und Barre, begünstigt noch durch die starke Beanspruchung
infolge
der Reibung, rosten, besitzen Farbmassen mit wäßrigen Bindemitteln, wie z. B. Ausputzpräparate
usw: überhaupt fast keine Adhäsion, so daß auch hier die Leistung der Maschine bei
einem entsprechenden Anpreßdruck der Barre gleich Null wäre. Voraussetzung für eine
Feinmahlung ist aber, daß die Barre mit einem entsprechenden Druck auf die Walze
aufgepreßt wird. Es sind auch bereits Walzen aus Porzellan bei ausgesprochenen Mehrwalzwerken
bekannt, die, da sie keine Barren haben, nur eine quetschende Wirkung auf das Gut
ausüben. Diese Quetschwirkung findet nur zwischen den geringen linearen Berührungsflächen
der Walzen statt, es wird aber keine längere intensive Bearbeitung durch eine breite
Reibfläche erzielt. Auf derartige Walzenmühlen bezieht sich die Erfindung nicht.
Auch Mahlscheiben in Mühlen hat man bereits aus Porzellan gefertigt.
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Demgegenüber besteht die Erfindung darin, daß bei einer Einwalzenmaschine
mit Reibbarren sowohl die kühl- oder heizbare Walze als auch die Reibbarren aus
Hartporzellan von einer etwa dem Feldspat oder Quarz entsprechenden Härte bestehen.
Man kann statt des Porzellans auch Steatit oder einen ähnlichen Ersatzstoff von
großer Härte verwenden. Die Hartporzellanreibbarre kann je nach der Eigenart des
Mahlgutes eine verschiedenartige Barrenbreite aufweisen. Für die Hartporzellanbarre
ist eine besondere Fassung vorgesehen. Sie ist so ausgeführt, daß entweder die Fassung
mit der Barre oder nur die Barre an den seitlichen äußeren Trichterwänden dichtend
anliegt; im letzteren Fall müssen selbstverständlich in der Barrenfassung entsprechende
Ausnehmungen gemäß den Abmessungen der seitlichen Trichterabdichtungswände vorgesehen
werden. Die Barrenfassung kann aber auch so ausgeführt werden, daß nicht die Fassung,
sondern die Hartporzellanbarre an der ganzen vorderen Längswand des Trichters bis
zu den äußeren seitlichen Enden anliegt bzw. abdichtet. Zweckmäßig wird in die vordere
Längswand sowie der seitlichen vorderen Abdichtungsfläche des Trichteruntersatzes
eine besondere Dichtung eingelassen, die aus Hartgummi oder auch aus sonstigen dichtenden
Ersatzstoffen bestehen kann. Vorteilhaft wird man die vordere Trichterwand bis in
die Nähe der Walze herabziehen und so breit wählen, daß zwischen ihrer Unterseite
und dem Barren ein Einzugskanal entsteht. Die Griffigkeit der Walze in Verbindung
mit diesem Kanal bewirkt einen äußerst schnellen und wirksamen Einzug des zu verarbeitenden
Gutes.
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Die Barrenfassung mit der ganzen Porzellanbarre befindet sich in einer
besonderen Barrentraverse, so daß diese für sich reguliert werden kann. Das Trichterunterteil
wird vorteilhaft in Trapez- oder Kreisbogenform gewählt, um eine Rillenbildung auf
der Harthorzellanwalze sowie auch ein Austreten ungemahlenen Mahlgutes durch die
seitliche Schiebung der Walze zu verhindern, wobei es aber nicht unbedingt erforderlich
ist, daß die Walze eine seitliche Schiebung aufweist. Das Trichterunterteil kann
selbstverständlich auch ohne weiteres aus einem geeigneten Werkstoff, welcher sich
für das Zusammenarbeiten mit Hartporzellan besonders gut eignet, hergestellt sein.
Ebenso können die Abstreifvorrichtung sowie das Abstreifmesser aus Metall, das naturgemäß
gegen den Angriff korrodierender Ingredienzen durch Verzinnung,Verchromung,Vernickelungu.
dgl. geschützt ist, oder irgendeinem anderen Werkstoff (Kunststoff) hergestellt
werden.
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Die Vorteile der Einrichtung nach der Erfindung sind besonders darin
zu sehen, daß die Mahlorgane sich durch eine außerordentliche Griffigkeit und dadurch
bedingte entsprechend größere Leistung auszeichnen. Ein weiterer Vorteil besteht
darin, daß sich auch solche Arten von Salben, Creme, Zahnpasten usw., die mit Mahlflächen
aus korrodierenden Metallen nicht in Berührung kommen dürfen, sowie auch alle Arten
von Farbmassen mit wäßrigen Bindemitteln usw. auf der Maschine gemäß der Erfindung
hervorragend verarbeiten lassen, während Einwalzenmaschinen in der allgemein üblichen
Ausführung gewöhnlich vollkommen versagen. Durch die Erfindung wird das wirksame
intensive Verarbeiten bzw. Homogenisieren. Feinmahlen. Ernulgieren, Reinigen und
Sieben dieser ntetallempfindlichen Massen überhaupt erst möglich: dabei wird andererseits
das 1laltlgut in keiner Weise, insbesondere nicht durch die Mahlorgane, nachteilig
beeinflußt, und es greift die Mahlorgane nicht an.
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Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung, ohne jedoch alle in der
Beschreibung erwähnten Einzelheiten gesondert zttm Ausdruck zubringen.
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Abb. r zeigt einen Querschnitt der Maschine durch Walze, Reibbarre,
Reibbarrenfassung, Barrentraverse sowie teilweise durch Trichter und Maschinengestell.
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Abb. a ist eine Vorderansicht des Trichter mit der Ausnehmung für
die Abdichtung. Abb. 3 verdeutlicht die Reibbarrenfassung mit der Reibbarre, Abb.
4. zeigt die auswechselbare Hartporzellanreibbarre, Abb. 5 ist ein Schnitt durch
das Trichterunterteil mit breiter Trichtervorderwand bei abgenommener Barre.
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Die Walzea der Einwalzenntaschine ist aus . Hartporzellan hergestellt.
Gleichfalls
besteht die Reibbarre b aus Hartporzellan. Unter hoher
Härte wird etwa der Härtegrad 7 der Moßschen Härteskala verstanden, entsprechend
etwa 45o bis 6oo° Brinell, das ist etwa die Härte von Feldspat oder Quarz. Im allgemeinen
wird zweckmäßigenveeise die Hartporzellanreibbarre etwas weicher oder etwa genau
so hart wie die Walze gewählt. Es ist möglich, beispielsweise eine Walze aus Hartporzellan
mit einer Barre aus Steatit zusammenarbeiten zu lassen. Die Barre wird durch die
Fassung c gehalten und durch die Schrauben e und g in die erforderliche
Lage gepreßt. Die Fassung c umschließt die Barre b an deren Stirnseiten und bedeckt
gleichzeitig einen Teil der Barrenlängsseite. Sie ist in der Barrentraverse d auswechselbar
angeordnet. Der Anpreßdruck der Barre wird durch Druckspindeln e geregelt, wobei
zu berücksichtigen ist, daß die Barrenfassung c mit der Barre entweder an den beiden
äußeren oder auch an den beiden inneren Druckspindeln durch eine besondere Aufhängevorrichtung
f aufgehängt ist. Die Barrenfassung mit der Barre wird durch die seitlichen Druckschrauben
g an die Trichtervorderwand angepreßt, so daß dadurch die Barrenfassung bzw. die
Barre nicht nur an der vorderen Längsseite, sondern auch an den seitlichen Flächen
des Einfülltrichters, an denen evtl. die Ausnehmungen h. vorgesehen sein können,
abdichtet. Die Trichtervorderwand ist verhältnismäßig breit gehalten und so weit
bis in die Nähe der Walze herabgezogen, daß ein Kanal k zwischen Walze und Unterseite
der Trichtervorderwand entsteht. In die Nute h wird ein Dichtungsmittel eingelegt.
Die trotz einer hohen Härte äußerst griffige und gegebenenfalls wassergekühlte Walze
a arbeitet im Betrieb infolge ihrer besonderen Adhäsion die auf gewöhnlichen Maschinen
nicht zu verarbeitenden Salben, Cremes, Pasten sowie sonstige Massen mit wäßrigen
Bindemitteln, die geringe oder keine Adhäsion haben, unter die Hartporzellanreibbarre.
Dabei findet infolge der breiten Reibfläche der Barre eine längere intensive Vermahlung,
Emulgierung, Homogenisierung sowie gleichzeitig auch Reinigung und Siebung der Massen
statt.