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Verfahren zur Herstellung von wasserlöslichen Disazofarbstoffen Es
wurde gefunden, daß man die tierische Faser blau bis blauschwarz färbende wasserlösliche
Disazofarbstoffe erhält, wenn man ein diazotiertes Aminodiarylsulfon mit einem in
p-Stellung kuppelnden Amin der Naphthalinreihe vereinigt, den erhaltenen Aminoazofarb:
stoff weiter diazotiert und die Diazoazoverbindung mit einer I-Alkylamino,- oder
I-Arylaminoinaphthalin-8-sulfonsäure kuppelt, wobei die ersten zwei Komponenten
so gewählt werden, daß im Aminoazofarbstoff nur eine Sulfonsäuregruppe vorhanden
ist.
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Als Aminodiarylsulfonverbindungen kommen z. B. 6- oder 4-Methyl- oder
-Methoxyamino-I, I' - diphenylsulfon - 3' - sulfonsäure, 6- oder 4-Chlor-3-amino-I,
I'-diphenylsulfon-3'-sulfonsäure, 3-Amino-I, I'-diphenylsulfon-3'-sulfonsäure, 4'-Methyl-2-amino-I,
I'-diphenylsulfon-4-sulfonsäure oder die entsprechenden sulfonsäuregruppenfreien
Verbindungen in Frage. Die Diarylsulfonsulfonsäuren werden, soweit deren Darstellung
nicht schon bekannt ist, durch Kondensation der entsprechend substituierten Nitrobenzolsulfonsäurechloride
mit Kohlenwasserstoff en der Benzolreihe nach F r i e d e l- C r a f t s , Sulfonieren
der erhaltenen Nitrodiarylsulfone nach den Angaben in der französischen Patentschrift
677 458 und Reduktion der Nitrogruppe mit Eisen und Salzsäume zur Aminoigruppe hergestellt.
Als Mittelkomponenten dienen z. B. I-Aminonaphthalin oder I-Aminonaphthalin-6-oder
-7-.sulfonsäure bzw. deren Gemisch. Ales N-substituierte i -Amino,naphthalln - 8
- sulfonsäugen
seien aufgezählt: I - Phenylamino- ' naphthalin-8-sulfonsäture,
I-p-Tolylaminonaphthalin-8-sulfonsäure oder I Äthylaminonaphthalin-8-sulfonsätre.
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Disazofarbstoffe ähnlichen Aufbaus, z. D. von der Zusammensetzung
I-Amino -4-rhodanbenzol ---# I Aminonaphtlalin-6-sulfonsäture -# I-(4'-Methylphenylamino)-naphtbalin-8-sulfonsäure
oder Anilin --# I-Aminonaphthalin-7-sulfonsäure ----- # I-Phenylamino-oder I-(4'-Mlethylphenylamino)-
der I Äthylaminonaplthalin - S - sulfonsäure ergeben im Vergleich zu den entsprechenden,
nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen Disazofarbstoffen walkunechtere Wollfärbungen.
Der bekannte Disazofarbstoff von der Zusammensetzung Monooxaminsäure des q 4,'-Diamino-3,
3'-dimethyldiphenyl-I, I'-cyclohexans # I-Aminonaphthalin-7-sulfonsäure---# I-Phenylaminonaphtbalin-8-sulfansäure
liefert im Vergleich zu den nach vorliegendem Verfahren erhältlichen Disazofarbstoffen
derart stark bronzierende Färbungen, daß dessen Verwendung dadurch praktisch ausgeschlossen
ist. Beispiel I 32,7 Teile 4-Methyl-3-amino-I, I'-diphenylsulfon-3'-sulfonsäure
werden in Ioo Teilen Wasser mit 5,4. Teilen Natriumacrbonat neutral gelöst, mit
6,9 Teilen Natriumnitrit versetzt und bei 3 bis 5° in 29,2 Teile 3o%oige Salzsäure
eingegeben. Nach beendeter Diazotierungkuppelt man, wie üblich, mit I4,3 Teilen
I-Aminonaphtlalin. Der fertige Monoazofarbstoff wird mit Soda schwach lackmusalkalisch
gestellt, mit 7,2 Teilen Natriumnitrit versetzt und durch Einsgießen von 85 Teilen
3o%oiger Salzsäure dianotiert. Die schwer lösliche Diazoverbindung wird abfiltriert,
in 4oo Teilen Wasser angeschlämmt und mit 29,5 Teilen I-phenylaminonaphthalin-8-sulfonsatrem
Natrium in Gegenwart von 45 Teilen essigsaurem Natrium in essigsaurer Lösung gekuppelt.
Der getrocknete Disazofarbstoff stellt ein dunkles Pulver dar, er löst sich sowohl
in Schwefelsäure als auch in Wasser mit tiefblauer Farbe und färbt Wolle aus schwach
saurem Bade in marineblauen Tönen von hervorragender Walk-, Seewasser- und Lichtechtheit.
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Man erhält Disazofarbstoffe mit ähnlichen Eigenschaften, wenn man
statt der l- die 6-Methyl-3-amino-I, I'-diphenylsulfon-3'-sulfonsäure und statt
der I-Phenylaminonaphthaln-8-sulfonsäure die I-p-Tolylaminonaphthalin-8-sulfonsäure
anwendet. Beispiel 2 24,7 Teile 4-Methyl-3-amino-I, I'-diphenylsulfon werden nach
den Angaben in der französischen Patentschrift 6I6754 dianotiert, und die Diazoverbindung
wird in essigsaurer Lösung, wie üblich, mit 22,3 Teilen eines Gemisches aus I-Aminonaphthalin-6-
und -7-sulfonsäure gekuppelt. Der fertige Monoazofarbstoff wird mit Natriumcarbonat
schwach alkalisch gestellt, mit 7,2 Teilen Natriumnitrit versetzt und durch Eingießen
von 85 Teilen 3oooiger Salzsäure bei 8 bis Io dianotiert. Nachdem die Dianotierung
beendet ist, wird abfiltriert und die Diazoazoverbindung, wie im Beispiel I angegeben,
mit 3I,3 Teilen I-p-Tolylaminonaphtbalin - 8 - sulfonsätre gekuppelt. Der getrocknete
Disazofarbstoff bildet ein dunkles Pulver. Er löst sich in Wasser mit rotstickig
blauer Farbe, in Schwefelsäure mit blauer Farbe und färbt Wolle blauschwarz.
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Statt 4-Methyl-3-amino-I, I'-diphenylsulfon können als erste Komponente
auch 4-Methoxy- oder 6-Methyl-3-amino-I, I'-diphenylsulfon oder 3-Amino-2', 4',
5'-trichlor-I, I'-diphenylsulfon angewendet werden; die so erhaltenen Disazofarbstoffe
besitzen ähnliche Eigenschaften. Beispiel 3 34,7 Teile 6-Chlor-3-amino-I, I'-diphenylsulfon-3'-sulfonsätre
werden, wie im Beispiel I angegeben, dianotiert. In die gut gekühlte Diazoverbindung
läßt man eine schwach kongosaure-Lösung von I4,3Teilen I-Aminonaphthalin in I5o
Teilen Wasser und I4 Teilen 3o%iger Salzsäure einfließen. Man stumpft alsdann die
Salzsäure allmählich mit II, 5 Teilen Natriumacetat und die Essigsäure mit II Teilen
Natriumcarbonat ab. Der so gebildete Monoazofarbstoff wird, wie im Beispiel I beschrieben,
dianotiert und mit 29,5 Teilen I-Phenylaminonaphthalin-8-sulfonsäure gekuppelt.
Nach beendeter Kupplung wird der Disazofarbstoff ausgesalzen, filtriert und getrocknet.
Er stellt ein schwarzes Pulver dar, das sich in Wasser und Schwefelsäure mit grünstickig
blauer Farbe löst und Wolle in blumigem, reinem Blau vorn guten Echtheiten anfärbt.
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Verwendet man an Stelle der 6-Chlor-3-amino-I, I'-diphenylsulfon-3'-stulfonsäure
die entsprechende 4-chlorsubstituierte Verbindung, so erhält man einen etwas gelbstichigeren
Farbstoff mit ähnlichen Eigenschaften. Beispiel 4 32,7 Teile 4'-Methyl-2-amito-I,
I'-diphenylsulfo11-a-sulfonsäure «erden in 15o Teilen Wasser mit .4,5 Teilen Natriumcarbonat
gelöst. mit 6,g Teilen Natriumnitrit versetzt und bei 3 bis 5- in 3oTeile Salzsäure
eingegeben. Nachdem die Dianotierung beendet ist, kuppelt man wie in obigen Beispielen
mit 14.3 Teilen i-Amino,napllthalin. Der Monoazofarbstoff wird mit 6 Teilen Natriumcarbonat
alkalisch
gestellt, mit 7,I Teilen Natriumnitrit vermischt und bei
8° durch Eingießen von 9o Teilen 3o %iger Salzsäure diazotiert. Der braune Diazoazokörper
wird filtriert und, wie üblich, mit 3I,3 Teilen I-p-Tolylaminonaphthalin-8-sulfonsäure
gekuppelt. Die Kupplung ist bald beendet; der Disazofarbstoff wird mit Natriumchlorid
ausgesalzen, filtriert und getrocknet.
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Er stellt ein dunkles Pulver dar und löst sich in Wasser und Schwefelsäure
mit tiefblauer Farbe. Auf Wolle gefärbt gibt er ein schönes Blau von ausgezeichneten
Echtheitseigenschaften.