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Preßluftspritzpistole* zum Spritzen mit Rund- und Flach- hzw. Breitstrahl
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Spritzapparat, wie man ihn zum Aufbringen
von Lacken und sonstigen Farbstoff-, Piginent- und anderen Deckschichten verwendet.
Bei solchen Spritzapparaten, auch Spritzpistolen genannt, wird Druckluft zugeführt,
die zum Vernebeln oder Versprühen einer an anderer Stelle zugeführten Flüssigkeit,
sei es Lösung oder Dispersion, dient. Es hat sich nun gezeigt, daß die Düsen, aber
auch die Düsenköpfe den zur Anwendung gelangenden Flüssigkeiten, also den Lösungen
oder Dispersionen, angepaßt sein müssen. Man braucht nicht nur eine andere Düse,
sondern auch einen andern Kopf, wenn man statt leichtflüssiger, völlig eine Lösung
bildender Lacke zähere Dispersionen aufzubringen hat. Die Technik kam dieser Forderung
bisher in erster Linie dadurch nach, daß sie für jede Art der zur Verfügung stehenden
Massen, die aufgebracht werden sollten, eine gerade für den besonderen Zweck geeignete
Pistole herausbrachte, so daß im Laufe der Zeit eine große Anzahl von Pistolen entwickelt
wurde. Das Auswechseln der Düsen allein bringt keinen Erfolg; man hat deshalb bereits
die Köpfe auswechselbar gestaltet. Diese waren aber dann entweder nur für Druck-
oder für Saugflüssigkeit verwendbar; außerdem erforderte das Auswechseln viele,
und zwar gar nicht einfache Handgriffe, wobei beachtet werden muß, daß die Dichtungen
immer wirksam sein und bleiben müssen. Auch hatten die Pistolen entweder gar keine
Umstellungsmöglichkeit
von kegelförmiger auf linienförmige Versprühung,
also von Rund- auf Breitstrahl, oder sie war sehr unbequem. Danach kann man feststellen,
daß die bisher vorgeschlagenen Apparate den in der Praxis gestellten Anforderungen
nicht restlos zu genügen vermochten.
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Diese Nachteile werden durch den Gegenstand der Erfindung vermieden.
Der vorliegende Spritzapparat ist als Universalapparat verwendbar, was dadurch erreichbar
ist daß er mit einem leicht auswechselbaren Kopf, in dem eine größere Anzahl gegebenenfalls
einhändig bedienbarer Kanäle angeordnet sind, ausgerüstet ist, so daß man für verschiedene
zu spritzende Flüssigkeiten jeweils nur einen anderen Kopf einzusetzen braucht,
der sofort dicht schließt und leicht und bequem ein- und ausgebaut werden kann.
Hierbei kann sowohl mit Druck- wie Saugflüssigkeit gearbeitet werden. Gleichzeitig
mit der Auswechselbarkeit des Kopfes sind die Luftkanäle und die zu ihrer Bedienung
erforderlichen Ventile so zweckmäßig angeordnet, daß sie mit einer Hand geregelt
werden können.
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Die für sämtliche Spritzzwecke geeignete Vorrichtung ist außerordentlich
einfach aufgebaut und dadurch äußerst betriebssicher. Der auswechselbare Kopf wird
vorzugsweise in Schrägstellung, und zwar in der gebräuchlichen Topflage eingesetzt.
Die Luftwege werden bereits im Schaft getrennt und dann zum Kopf geführt, durch
Betätigung des Abzuges wird das die Druckluft absperrende Ventil geöffnet, die Druckluft
strömt in die Kanäle und wird von dort in einem Kanal (Rundstrahlkanal) zu der Mitte
des Düsenkopfes, im andern zu einem Kanal (Hörnerluftkanal) geleitet, der mit den
im Kopf angeordneten, das Breitsprühen des Rundstrahles bewirkenden Kanälen in Verbindung
steht. Die Druckluft ist durch Betätigung eines am Schaft befindlichen Ventils i
i, das mit Hilfe eines Hebels gegen den Druck einer Feder geöffnet bzw. geschlossen
wird, regulierbar. Der beim Öffnen des Ventils entstehende Breitstrahl wird entweder
senkrecht oder waagerecht gebraucht. Man hat deshalb die Hörner entweder senkrecht
oder waagerecht einzustellen. Auch die bei bekannten Pistolen dazu nötigen Handgriffe
sind erschwerend für den Betrieb der Pistolen. Es wurde deshalb eine Anordnung geschaffen,
die diese Umschaltung in bequemster Weise ermöglicht. Der Kopf wird mit vier Hörnern
ausgerüstet und besitzt einen Hahn 23a, durch dessen Verstellung jeweils ein Paar
der Hörner mit dem Luftkanal in Verbindung gebracht werden kann.
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Das Auswechseln des Düsenkopfes bringt es mit sich, daß die Düsenöffnung
im Kopfe um kleinere Beträge mehr oder weniger nach vorn oder nach hinten zu liegen
kommt. Die Düsennadel muß daher für die Ruhelage etwas Spielraum haben. Dies wird
durch eine gesonderte Federung der Nadel erreicht, die vom Abzug aus betätigt wird.
Diese Ausbildung weicht von den üblichen Vorrichtungen ab, bei denen wegen der Nichtauswechselbarkeit
des Kopfes Düsennadel und Luftventil im allgemeinen unter dem Druck der gleichen
Feder stehen und stehen können.
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Erfindungsgemäß steht die Düsennadel unter dem Druck der gleichen
Feder, gegen deren Kraft auch der Abzug zurückgezogen werden muß. Diese Feder ist
besonders zweckmäßig an der Welle des Abzugs gelagert. Das Luftventil steht unter
dem Druck einer im Luftkanal wie üblich eingebauten Feder, es wird beim Zurückziehen
des Abzuges geöffnet.
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Die Erfindung soll an Hand einer beispielsweisen Ausführung, die in,
der beiliegenden Zeichnung dargestellt ist, erläutert werden, und zwar zeigen: Fig.
i eine Spritzpistole, von der Seite gesehen, in etwas verkleinertem Maßstabe, Fig.
2 dieselbe in etwas größerem Maßstabe, teilweise im Schnitt, wobei der Düsenkopf
nach I-I der Fig. 3 geschnitten ist, Fig.3 eine Aufsicht auf den Düsenkopf nach
Abnahme der Deckplatte, Fig. 4 einen Teil des Abzuges mit Federung und Mitnahmeplatte,
teilweise im Schnitt, in Richtung II-II der Fig. a, Fig.5 eine schematische Darstellung
der Verstellung des Hörnerluftventils, Fig.6 eine schematische Darstellung der Verstellung
des Ventils für die Umschaltung der Hörnerluft auf die verschiedenen z#,ustrittskanäle.
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Die Pistole besteht vorzugsweise aus zwei Teilen, dem Schaft mit einem
Mittelstück und dem in diesem zu befestigenden Kopf. Das Mittelstück 1 (Fig. 4)
ist zu diesem Zweck auf der einen Seite ringförmig ausgebildet. Man gibt der Achse
des Ringstücks im Verhältnis zu dem Mittelstück eine Neigung, die dem Winkel entspricht,
in dem die die Druckflüssigkeit enthaltenden Töpfe üblicherweise bei derartigen
Pistolen gelagert sind. Das Ringstück 2 (Fig. 2) hat einen Innendurchmesser, der
mit dem Außendurchmesser des Halses des einschiebbaren Kopfstückes übereinstimmt.
Es besitzt Aussparungen, die mit im Kopfstück vorhandenen Aussparungen zusammentreffen.
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Im Schaft 3 der Pistole und im Mittelstück sind Luftkanäle q. und
5 ausgespart, die nach Freigabe des Luftventils 6 die durch den Kanal 7 zuströmende
Druckluft zu der mittleren Düse 8 und den seitlichen in den Hörnerpaaren 9 bzw.
io liegenden Luftkanälen und
Düsen leiten. Die Luftleitung 4 steht
mit der Mitteldüse 8 in Verbindung, die Leitung 5 wird zu den Hörnern 9 und io weitergeführt.
Beim Anheben des Luftventils 6 strömt die Luft in den Kanal 4, von dem aus sie sowohl
zu der Mitteldüse wie zum Kanal 5 geleitet wird, letzteres allerdings nur-dann,
wenn das Ventil i i geöffnet ist. Das Ventil i i ist mit Hilfe des Hebels ii, zu
betätigen; man kann also, da dieses Ventil am Schaft des Apparates angebracht ist,
mit einer Hand die Wirkung der Pistole wunschgemäß betätigen und entweder in rundem
oder breitem Strahl Farblösung auftragen, jedenfalls die Luftzuführung zu der Düse
8 und den Düsen 9 und io so beeinflussen, daß der gewünschte Effekt (Rund- bzw.
Breitspritzen) erzielt wird. Will man noch eine Vorrichtung vorsehen, die das Durchströmen
der Luft durch die Kanäle 4 und 5 für längere Zeit gleichbleibend regelt, so läßt
sich am Ventil i i natürlich leicht eine Feststellvorrichtung anbringen.
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Der Zutritt der Druckluft in die Kanäle 4 bzw. 5 wird durch das Öffnen
des Ventils 6 bewirkt. Man drückt zu diesem Zweck den am Mittelstück befestigten
Abzugsbügel 12-, der über den Bolzen 6" den Ventilkegel zurückdrückt. Gleichzeitig
mit dem Zurückziehen des Abzuges wird aber auch die im Kopf gelagerte Düsennadel
13 gegen den Druck der im Abzug gelagerten Feder 14 verschoben. Zu diesem Zweck
ist auf der dem Kopf zugekehrten Seite des Abzugs eine geschlitzte Platte 15 vorgesehen,
in deren Schlitz der Kopf 16 der Nadel eingeschoben werden kann. Unter dem Druck
der Feder 14 wird die Düse 17 so lange durch die Nadel dicht geschlossen, wie die
Feder auf diese drückt. Dies ist besonders wichtig, damit eine Verschmutzung durch
Farbe nicht erfolgen kann, wie dies dann eintritt,' wenn Farbe durch die Düse treten
kann, ohne daß Druckluft aus der Düse 8 austritt. Als Feder kann eine einfache aus
Draht gewundene Feder Verwendung finden. Die Anordnung einer derartigen Feder ist
besonders vorteilhaft, weil sie leicht, billig und bequem zugänglich und zudem besonders
dauerhaft ist. Durch Verwendung einer Flachfeder kommen die einem besonderen Verschleiß
unterliegenden mechanischen Teile in Fortfall. Zudem ergibt die Anordnung von- zwei
Federn eine bessere Einstellungsmöglichkeit, da, wie oben angegeben, die Luft früher
aus der Düse ausströmen muß, als Flüssigkeit versprüht wird. Es erscheint auch zweckmäßig,
daß die Spindel für die Düse unabhängig von der Spindel des Luftventils ist, weil
der Düsenkopf mühelos nach unten gezogen werden kann und größere Variationsmöglichkeiten
für die auswechselbaren Köpfe und genauere Einstellmöglichkeit erreichbar sind.
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Im Halse 24 des abnehmbaren Kopfes ist ein Kanal 18 ausgespart, der
nach oben und unten gerichtet ist und zur Zuführung der zu versprühenden Farbe dient.
An diesen Kanal 18 kann sowohl von oben wie von unten ein Behälter angeschlossen
werden, in dem die zu versprühende Flüssigkeit Aufnahme findet. Das nicht verwendete
frei bleibende Kanalende wird verschraubt (nicht gezeichnet). Da die Achse des abnehmbaren
Kopfes, wie angegeben, schräg gestellt sein soll, wird der eigentliche Düsenkopf,
also der die Düse trabende Teil, stumpfwinklig zur Achse des Halses gestellt, so
daß also die Vorderfläche des Kopfes rechtwinklig zur Achse der Düsennadel steht.f
Zur Befestigung des Kopfstückes wird der Hals 24 in das Ringstück 2 eingeschoben
und mit der Mutter 25 in seinem Sitz festgehalten. Die Dichtungen 26 und 27 dichten
den Kopf absolut dicht ab. Die Ausbildung des Düsenkopfes ist an sich bekannt, die
Zuführung der Kanäle zu den Düsen kann in verschiedener Weise erfolgen und ist auf
der Zeichnung nur schematisch dargestellt. Zur Ermöglichung einer einfachen Senkrecht-
oder Waagerechtschaltung des Breitstrahles sind am Düsenkopf zwei Hörnerpaare angeordnet,
von denen das eine Paar waagerecht, das andere senkrecht steht. Mit dem Kanal s
steht im Hals des abnehmbaren Kopfes ein Kanal 28 in Verbindung. Im Düsenkopf sind
zwei ringförmige Kanäle 20, 21 ausgespart, von denen der eine, 20, für das Hörnerpaar
io, der andere, 21, für das Hörnerpaar 9 bestimmt ist. Die Luftzufuhr zu dem einen
oder anderen Kanal wird durch das Ventil 23 geregelt. Die Verstellung erfolgt mit
Hilfe des außen am Kopfstück angebrachten Hebels 23Q (Fig. i). Die vorgeschlagene
Anordnung erleichtert die Bedienung der Pistole ganz außerordentlich, da es natürlich
einfacher ist, einen Ventilhebel zu verstellen, als die Deckplatte 29 mit dem Hörnerpaar
aus der Senkrechten in die Waagerechte zu verdrehen.