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Verfahren zum Betriebe von Mal- und Spritzpistolen Die mit Druckluft
oder einem anderen Druckmedium betriebenen Spritzpistolen für Mal- bzw. Anstrichmittel,
die mit Steuerungsorganen für die Farbe und das Druckmedium und mit Hilfsdüsen zum
Umformen oder Ablenken des an der Farbdüse erzeugten Farbstrahles versehen sind,
werden bisher in der Weise betrieben, daß die gleiche Betriebsdruckluft sowohl für
das Erzeugen des Farbstrahles als auch zu dessen Umformen oder Ablenken benutzt
wird. Das Regeln des Betriebsdruckes für die unterschiedlichen Düsenarten geschieht
dabei stets nur so, daß der nach der strahlerzeugenden Düse führende Luftstrom mittels
Abzweigleitung den der Umformung oder Ablenkung dienenden Düsen über ein Regelogran
zugeführt wird, so daß das Regeln der Umform- oder Ablenkstrahle nur so geschehen
kann, daß sie entweder mit dem gleichen oder geringeren Druck betrieben werden als
die Strahlerzeugung erfolgt. Ein Steigern des an den Hilfsdüsen wirksamen Betriebsdruckes
ist somit nicht möglich. Beim Betrieb von derartigen Spritzgeräten, gleichviel ob
es sich um Handgeräte (Spritzpistolen)' oder selbsttätig gesteuerte Geräte handelt,
ist zu beachten, daß die zum Erzeugen des Farbstrahles erforderliche Luftmenge von
der Beschaffenheit der Farbe o. dgl. abhängig ist und deshalb regelbar sein muß.
Die an den Hilfsdüsen wirkende Druckluft muß gleichfalls regelbar sein, damit durch
sie der erzeugte Farbstrahl nach Bedarf mehr oder weniger flach umgeformt oder schwächer
oder stärker einseitig abgelenkt werden kann.
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Hierzu genügt aber in den meisten Fällen ein Druckluftstrom nicht,
der dem strahlerzeugenden Luftstrom hinsichtlich seiner Spannung gleich oder gar
schwächer ist, vielmehr muß er zuweilen erheblich stärker sein, um den erzeugten
Rundstrahl genügend flach zu formen oder in dem erforderlichen Winkel abzulenken;
letzteres ist besonders bei der Ausführung der Innenanstriche von z. B. Hohlkörpern,
Gehäusen u. dgl. notwendig. Gemäß der Erfindung wird daher
die Betriebsdruckluft
den verschiedenen Düsen in getrennten Leitungen zugeführt, die unabhängig voneinander
oder auch gemeinsam für den Preßluftdurchgang geregelt i werden. Es besteht somit
die Möglichkeit, ganz nach Wahl alle Düsen mit gleichem oder unterschiedlichem Druck
zu betreiben, etwa so, daß bei gleichem Druck nur ein schwaches Umformen oder Ablenken
des Farbstrahles stattfindet, oder auch zum Betriebe der Hilfsluftdüsen gesteigerten
Druck zu verwenden und- so den Farbstrahl bis zur Erzeugung eines Doppelstrahles
auszubreiten bzw. zu spalten oder auch in starkem Winkel abzulenken, desgleichen
aber auch sog. Sprenkelarbeiten zu verrichten, wobei der Farbstrahl gleichfalls
mit niedrigem Druck zu erzeugen ist und die Hilfsluftdüsen mit entsprechend höherem
Druck zu betreiben sind.
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Die Zeichnung veranschaulicht einige beispielsweise Ausführungsformen
des zur Ausführung des Verfahrens geeigneten Spritzgerätes.
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Es geigen: Abb. i eine Seitenansicht des Spritzgerätes mit teilweisem
Schnitt durch den Düsenteil, Abb.2 und 3 Längsschnitte von Abb. i, Abb. q. einen
Längsschnitt des Griffteiles quer zur Düsenachse, Abb. 5 die Seitenansicht einer
etwas anders gearteten Spritzvorrichtung, Abb.6 einen Querschnitt nach Linie A-A
der Abb. 3, Abb. 7 den Längsschnitt eines ortsfest in selbsttätigen Spritzanlagen
(Automaten) einzubauenden Spritzgerätes.
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In dem Griffteil führen von der Anschlußstelle für den Luftschlauch
g zwei zueinander parallele Kanäle b, a nach Kanälen ä, b' hoch, von
denen ä in die ringförmige Düsenkamirrer d ausmündet, b' dagegen nach der Ringkammer
f führt.
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Unmittelbar hinter der Stelle, an der sich der gemeinsame Druckluftkanal
g' gabelt (Abb. .I), ist in jedem der Luftkanäle a, b ein Hahn c eihgebaut,
mit deren Hilfe die Luftzufuhr nach den Kanälen a, b geregelt werden kann.
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Ebenso sind zwischen den Luftkanälen a, ä und b, b' unter Federdruck
stehende Ventile lt, li angeordnet, die unabhängig voneinander geöffnet und
geschlossen werden können. Bei Handgeräten gemäß den Abb. i bis 6 ist für jedes
dieser Ventile h, h' je ein gesonderter Handhebel k, k' vorgesehen (Abb. i und 3),
von denen k auf das Ventil h, der Handhebel k' dagegen auf das Ventil
h'
einwirkt. Beide Handhebel k, k' schwingen um je eine kurze Achse m, die
in je einem Deckel m' gelagert sind, welche wie die Deckeln' dazu dienen, den Raum
o zu verschließen, in dem die Steuerteile für die Ventile h, h' staubgeschützt
untergebrach sind (Abb. i, 2 und 3). jeder Hand hebet k, k' kann mit einem
Zahnbogen r, i verbunden sein, deren Bewegung durch Ver mittlung der auf je einer
Achse s, s' ange brachten Zahnbogen p, p' auf die Ventile h, h übertragen
wird.
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Der Zahnbogen p (Abb. 2) legt sich mi seiner tangentialen Fläche gegen
das unter Federdruck t stehende Gestänge u, ü für dii Düsennadel v,
so daß ganz nach dem Mal der Ausschwingung des Zahnbogens p dii Düsennadel v bewegt
wird. Die Düsen nadel v kann hohl sein, und ihre Verbindun# mit dem Gestängeteil
z besorgt die Klemm schraube q.
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Eine andere Fläche des Zahnbogens f stützt sich gegen die Ventilstange
h und bewirkt so beim Ausschwingen des Zahnbogens p gleichzeitig mit dem Öffnen
dei Düsennadel v das Öffnen des Luftventils h.
Beim Ausschwingen des
anderen Hebels k' wird durch Vermittlung der beiden Zahnbogen p', r' das
andere Luftventil h' geöffnet, das der zum Formen des Spritzstrahles erforderlichen
Druckluft den Weg zur- f?äse (Düsenraum) freigibt.
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Mittels der im Schwingbereich des Handhebels k am Körper
x angebrachten Stellschraube y kann der Hebel k eine Stellung erhalten, bei
der sich das Luftregelventil h nur teilweise öffnet, um die nötige warme Luft durch
das Gerät auch dann strömen zu lassen, wenn nicht gespritzt wird.
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Im oberen Teil des Körpers x ist eine in Richtung der Düsennadel v,
also nach unten offene Kammer z vorgesehen, nach der ein Stutzen z' führt, auf den
ein Spritzstoffbehätter 2 (Abb. i) aufzustecken ist. Erfolgt die Farbstoffzuführung
von unten her, dann können die Farbzuleitungen 3 (Abb. ¢) seitlich an die Kammer
z angeschlossen werden: An den Kanal g' (Abb. q.) ist durch Vermittlung des Kanals
q. ein Überdruckventil 5 angeschlossen, durch das die Entstehung schädlichen Druckes
in den Leitungen a und b verhütet wird, wenn aus irgendeinem Grunde in den Kanal
g' zu hoher Druck entstehen sollte. An einem gegenüberliegenden Kanal 6 ist eine
Luftleitung 7 angeschlossen, die nach Bedarf Druckluft in den Spritzstoffbehälter
2 (Abb. i) oder auch in die hohle Düsennadel v leiten kann.
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Der Düsenkörper, der mittels Überwurfmutter 8 an dem Körper x lösbar
befestigt ist, kann außer den Luftleitungskammern d, f
ringsum von f abzweigende,
am besten aber in zwei gegenüberliegenden Reihen, Luftkanäle 9 erhalten, die namentlich
dann in
Wirksamkeit zu setzen sind, wenn es sich iarum handelt, den Zerstäubungsstrahl
hinsichtlich
seiner Breite zu begrenzen. In solchem Falle bildet
die aus den Kanalreihen 9 austretende Luft einen Schutzschleier, der von dem Zerstäubungsstrahl
nicht überschritten werden kann. Zwischen der Düsennadel v und der Farbstoffdüse
können drallartige Antrittskanäle vorgesehen werden, die je nach ihrer Anordnung
einen Drehstrahl oder fächerartigen Strahl erzeugen.
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Bei der in Abb. 7 dargestellten Ausführungsform ist angenommen, daß
die Bewegung der Steuerteile durch die Hebel k und k' nur mechanisch erfolgt, wobei
eine Farbe durch die Leitung i i und eine andere Farbe durch die Leitung 12 dem
Apparat mit solchem Druck zugeführt wird, der genügt, um den zweckdienlichsten Farbstrahl
zu erzielen. Bei dieser ortsfesten Anordnung der Spritzgeräte können die Düsennadeln
v mit je einer abstellbaren Leitung 12, 13 in Verbindung gebracht werden, so daß
ganz nach Bedarf Spritzstoff oder auch Druckluft iri die Düsennadel v geleitet werden
kann. Eine in der Verlängerung der Düsennadel v gelagerte Nockenwelle 14. ist namentlich
dann in Tätigkeit zu setzen, wenn es sich darum handelt, die Farbzuführungsdüse
v in rascher Aufeinanderfolge so zu bewegen, daß die richtige Farbmenge gefördert
wird. In diesem Fall wirken die Federn 15 der Nockenwelle 14 entgegen.
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Der in Abb.5 dargestellte Malapparat unterscheidet sich von den beschriebenen
Spritzgeräten lediglich dadurch, daß die beiden aufrechten Handhebel k, k'
von je einer Achse s der Zahnbogen p, p' getragen und gefühlsmäßig bewegt werden.
-Der Gebrauch der Mal- und Spritzgeräte gestaltet sich infolge der beschriebenen
Ausgestaltung trotz ihrer vielseitigen Anwendung ungemein einfach, weil zunächst
der Zeigefinger an den Handhebel k anzulegen ist, so daß bei dessen Ausschwingen
die Düsennadel v zurückbewegt und dabei' in der üblichen Weise mit dem Rundstrahl
gespritzt wird. Sind während der Arbeit fächerartige Strahle zu bilden, dann ist
mit dem gleichen Finger auch der Hebel k' gefühlsmäßig auszuschwingen, so daß dann
das zugehörige Ventil h' geöffnet und Druckluft nach der Kammer f und gegebenenfalls
auch nach den Kanälen geleitet wird.