DE722355C - Verfahren zur Herstellung von langgestreckten Formkoerpern (Folien, Faeden u. dgl.) aus Polystyrol durch Warmreckung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von langgestreckten Formkoerpern (Folien, Faeden u. dgl.) aus Polystyrol durch WarmreckungInfo
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- D01F6/00—Monocomponent artificial filaments or the like of synthetic polymers; Manufacture thereof
- D01F6/02—Monocomponent artificial filaments or the like of synthetic polymers; Manufacture thereof from homopolymers obtained by reactions only involving carbon-to-carbon unsaturated bonds
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Description
AUSGEGEBEN AM
8. JULI 1942
8. JULI 1942
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
Ja 722355 KLASSE 39 b GRUPPE 22
6" 136143 IVή39 b
©t.-3tig. Paul Schupp in Berlin-Siemensstadt
ist als Erfinder genannt worden.
aus Polystyrol durch Warmreckung
Patentiert im Deutschen Reich vom 2. März 1939 an Patenterteilung bekanntgemacht am 21. Mai 1942
Für die Herstellung von Polystyrol ist ein Verfahren bekanntgeworden, Styrol mit einem
wasserlöslichen Emulgator, ζ. B. einer Seife, in Wasser zu emulgieren, dann durch Wärmezufuhr
zu polymerisieren und den entstehenden Latex in bekannter Weise auszufällen.
Als wasserlösliche Seife wird vor allem Natriumoleat und als Fällmittel ein Elektrolyt,
z. B. Essigsäure o. dgl., verwendet. Um einen elektrotechnisch wertvollen Stoff zu gewinnen,
empfiehlt es sich, den Emulgator besonders gut auszuwaschen. Das im Emulsionspolymerisationsverfahren
gewonnene Polystyrol ist aus mehreren Gründen, insbesondere durch seine um 15 bis 20° höhere Wärmebeständigkeit,
den auf andere Weise gewonnenen Polystyrolen überlegen.
Es wurde nun die merkwürdige Beobachtung gemacht, daß ein nach diesem
Emulsionspolymerisationsverfalrren gewonnenes Polystyrol im Gegensatz zu nach anderen
Verfahren, z.B. dem sog. Blockpolymerisationsverfahren, gewonnenen Polystyrolen nicht mit Erfolg warm ,gereckt werden kann.
Die Warmreckung des Polystyrols dient be- as kanntlich der Verbesserung seiner mechanischen
Eigenschaften ohne Beeinträchtigung der hervorragenden dielektrischen Eijgenschaften.
Während bei dem durch sog. Blockpolymerisation gewonnenen Polystyrol die Verarbeitung zu Bändern und Fäden nach
entsprechender Durchknetung in der Ziehmaschine ohne weiteres gelingt und Formkörper
mit außerordentlich kleiner Toleranz herstellbar sind, läßt sich das im Emulsionsverfahren
hergestellte Polystyrol in dieser Weise überhaupt nicht verarbeiten. Das Material
besitzt ein so geringes Bindevermögien bzw. eine so schlechte Haftfestigkeit in sich,
daß. die aus der Maschine kommenden Fäden oder Folien schon nach ganz kurzer Zeit
abreißen.
Die Erfindung schafft nun ein Verfahren, mit dem das in Emulsion polymerisierte
L-.
Film
Polystyrol entgegen den. bisherigen Versuchen
doch noch warm gereckt werden kann. Gemäß der Erfindung wird dieses Polystyrol nämlich zunächst einer Depolymerisation
unterworfen und erst dann warm gereckt. Die Depolymerisation erfolgt am besten, wie die
angestellten Versuche gezeigt haben, bfei etwa 1500 während mehrerer Stunden und bei
höheren Temperaturen in entsprechend kürzeren Zeiten.
Bei dieser Depolymerisation tritt eine Veränderung des Polystyrols ein, die seine Verarbeitbarkeit
erst ermöglicht, ohne seine sonstigen wertvollen Eigenschaften zu gefährden. Die Depolymerisation wird nämlich nur so
weit geführt, daß die besonders langkettigen Anteile des Polystyrols, an denen das im
Emulsionsverfahren gewonnene Polystyrol reicher ist als das nach dem Blockverfahren
«ο hergestellte, zerstört werden, während die übrigen Anteile unverändert bleiben. Insbesondere
erhält man nach obigem Verfahren keine zusätzlichen niederpolymeren Anteile in größerer Menge, welche die Wärmebeständigkeit
meist stark beeinflussen. Denn aus den durchgeführten Versuchen ergab sich die Erkenntnis, daß für die Wärmebeständigkeit
eines Kunststoffes insbesondere aus Fadenmolekülen, wozu bekanntlich das Polystyrol
gehört, nicht die Anwesenheit besonders langkettiger Moleküle, sondern das Fehlen der
kurzkettigen maßgebend ist. Da die Depolymerisation vorsichtig vorgenommen werden
muß, wird sie mit Vorteil bei Anwesenheit eines Schutzgases, z. B. Stickstoff, Wasserstoff
o. dgl., und gleichzeitiger Abwesenheit von Sauerstoff vorgenommen. Bei Anwesenheit
von Sauerstoff besteht nämlich die Gefahr, daß sauerstoffhaltige Abbauprodukte entstehen
können, welche die wertvollen dielektrischen Eigenschaften des Polystyrols verschlechtern.
Das gemäß der Erfindung in wohldefinierter Weise depolymerisierte Polystyrol verändert sich bei der Warmreckung
nicht mehr, so daß die wertvollen Eigenschaften des im Emulsionsverfahren gewonnenen
Polystyrols, insbesondere seine Wärmebeständigkeit, auch bei dem gereckten Polystyrol
erhalten bleiben.
Um die höhere Wärmebeständigfeeit des,
neuen Werkstoffes zu belegen, seien folgende Zahlenangaben gemacht: Fäden und Bänder
aus dem bisher bekannten (gereckten) Polystyrol haben eine Wärmebeständigkeit von
700. Bei dieser Temperatur können sie z. B. Stunden gehalten werden, ohne daß die
Schrumpfung mehr als io/o beträgt. Bei nur
wenige Grade höheren Temp:eraturen tritt . sehr rasch eine Entreckung ein, wobei das
Material nicht nur seine Form verliert, sondem auch versprödet. Das erfindungsgemäß
behandelte Polystyrol kann demgegenüber ohne Schaden 24 Stunden auf 88° gehalten
werden, wobei sogar eine Schrumpfung kleiner als 10/0 zu verzeichnen ist. Bei höheren Temperaturen
tritt eine ganz langsame Entreckung ein. Der neue Werkstoff ist also nicht nur
wesentlich wärmebeständiger, sondern auch unempfindlicher gegen thermische Überlastung.
Ein weiteres Kennzeichen für die Wärmebe- 7" ständigkeit des neuen Werkstoffes ist die
Temperaturkonstanz, welcher Umstand besonders im Bau elektrischer Kondensatoren bedeutsam
ist. Kondensatoren und insbesondere Wickelkondensatoren, die hieraus gefertigt sind, können nämlich bis 8o° belastet werden,
während aus dem bisher bekannten gereckten Polystyrol gefertigte Wickelkondensatoren im
allgemeinen nur bis zu 6o° belastbar waren, ohne daß eine irreversible Kapazitätsänderung
auftrat.
Außer der höheren Wärmebeständigkeit sind auch die mechanischen Eigenschaften
des neuen Werkstoffes besser als die der vorher bekannten Polystyrole. So verhalten sich
z. B. die Falzzahlen, die ein Maß für die Biegefähigkeit sind, wie 1 : 10, bei einer 20 μ-Folie
z. B. 200: 2000.
Als Anwendungsgebiete der Erfindung, speziell im Gebiet der Elektrotechnik, sei
außer der Verwendung in elektrischen Kondensatoren noch die Verwendung in elektrischen
Kabeln, insbesondere Hochfrequenzkabeln, erwähnt. Auch für den Bau von Starkstromkabeln
hat die Erfindung Bedeutung, weil das bisherige gereckte Polystyrol für
diesen Zweck praktisch aus Temperaturgründen nicht genügte.
Claims (2)
- Patentansprüche: 1o°i. Verfahren zur Herstellung von langgestreckten, insbesondere zum Bau von elektrischen Kondensatoren, Kabeln o.dgl. bestimmten Formkörpern (Folien, Fäden u. dgl.) aus Polystyrol durch Warmreckung, dadurch gekennzeichnet, daß das im Eniulsionspolymerisationsverfahren. gewonnene Polystyrol zunächst bei Temperaturen oberhalb 1500 depolymerisiert und erst dann warm gereckt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Depolymerisation bei Abwesenheit von Sauerstoff und vorzugsweise in Gegenwart eines Schutzgases erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES136143D DE722355C (de) | 1939-03-02 | 1939-03-02 | Verfahren zur Herstellung von langgestreckten Formkoerpern (Folien, Faeden u. dgl.) aus Polystyrol durch Warmreckung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES136143D DE722355C (de) | 1939-03-02 | 1939-03-02 | Verfahren zur Herstellung von langgestreckten Formkoerpern (Folien, Faeden u. dgl.) aus Polystyrol durch Warmreckung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE722355C true DE722355C (de) | 1942-07-08 |
Family
ID=7540224
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES136143D Expired DE722355C (de) | 1939-03-02 | 1939-03-02 | Verfahren zur Herstellung von langgestreckten Formkoerpern (Folien, Faeden u. dgl.) aus Polystyrol durch Warmreckung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE722355C (de) |
-
1939
- 1939-03-02 DE DES136143D patent/DE722355C/de not_active Expired
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