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Verfahren zur Herstellung von Disazofarbstoffen Es wunde gefunden,
daß man Disazofärbstoffe erhält, wenn man i Mol einer Tetrazoverbirndung aus einer
4., q.'-Diaminodiaryl-3, 3'-d@is.ulfonsäure mit 2. Mol gleicher oder verschiedener
2-Amino-8-oxynaphthialin-6-sulfonsäuren der allgemeinen Formel
worin R Wasserstoff, Alkyl oder einen mindestens in den beiden Vicinalstellungen
durch Allcylreste substituierten Arylrest bedeutet, unter solchen Bedingungen kuppelt,
daß die Azogruppen in Orthosteltung zu den Aminogruppen eintreten.
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Man kann,das Verfahren auch in .der Weise ausführen, daß man die genannten
Tetrazoverbin.dungen mit den Arylsulfonsäureestern der genannten Azokomponenten
vereinigt und aus den Disazofarbstoffen die Arylsulfonsäurereste abspaltet.
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Die Kupplung der Tetrazowerbindungen mit den erwähnten Azokomponenten
erfolgt nach bekannten Arbeitsweisen in saurer oder neutraler Lösung bei Gegenwart
von Natriumfortniat oder Natrium.acetat oder durch vorsicbtigenZusatz von Ca:lcium-
oder Magnesiumcarbonat. Ferner hat sich gezeigt, daß diese Kupplungen vorteilhaft
auch bei Gegenwart von rhodan-, xanthogen- oder thioschwefelsauren Salzen durchgeführt
werden können.
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Die so erhaltenen Farbstoffe eignen sich vorzüglich zum Färben von
Wolle und Haar und sind durch sehr gute Säurewalkechtheit und meist gute Lichtechtheit
ausgezeichnet.
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Gegenüber dem violettbraunen, aus :der britischen Patentschrift 13743
vom Jahre 1896 bekannten Disazofarbstoff, der durch Kuppeln von i Mol tetrazotierter
4., 4'-Diaminodiphenyl
-3, 3'-disulfonsäure mit 2 Mol 2-Amino-8-oxytiaphthalin-6-stzlfonsäure
in alkalischer Lösung hergestellt wird, besitzen .die gemäß vorliegender Arbeitsweise
hergestellten Disazofarbstoffe eine verbesserte Lichtechtheit und eine bessere Widerstandsfähigkeit
gegen kochende saure Bäder. In dieser Eigenschaft sind die nach dem vorliegenden
Verfahren erhältlichen Farbstoffe auch dem aus der Patentschrift 129388 bekannten,
durch saures Kuppeln von i Mol tetrazotierter 4, 4'-Diaminodiphenyih@arnstoffdisulfo,nsäure
mit 2 Mol .2-Alnino-,3-oxynaphthalin-6-atilfonsäure erhältlichen Farbstoff überlegen.
Beispiel i Eine Lösung von 38,8 g 4, .@-diaminodil),henyl-3, 3'-disulfotisaurem
Natrium und 13,8 g Natriumnitrit in 4oo ccm Wasser läßt man zwecks Tetrazotierting
unter Rühren zu einem Gemisch von 300 ccm Wasser und 6o a konzentrierter
Salzsäure fließen. Nach beendeter Tetrazotierung wird die Mineralsäure mit Natriumacetat
oder -carbonat abgestumpft. Hierauf kühlt man mit Eis auf o° ab und gibt dann nacheinander
So g Natriumthiosulfat, 30 g Natriumacetat und eine neutrale Lösung
von 48a 2-Amino-8-oxynaphthal:in-6-stilfonsättre ztt. Die Kupplung setzt sofort
ein und im Verlauf i Stunde verschwindet die ausgeschiedene Tetrazoverbindung. Zur
Beendigung der Kupplung wird noch einige Stunden gerührt.
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Der Farbstoff, der in feinen dunkelvioletten Nädelchen kristallisiert,
wird durch Zusatz von io°/p Natriuinchlorid vollständig abgeschieden und hierauf
filtriert. Er färbt Wolle und Haar in sehr gut licht- und säurewalkechten violetten
Tönen.
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Verwendet man an Stelle der 4, 4'-DiaminodiphenY1-3, 3'-disulfonsäure
die 4, 4'-Diamino-5, 5'- bzw. 6, 6'-dimetliyldiphenyl-3, 3'-disulfonsäure oder die
4, 4'-Di.amino-5, 5'- bzw. -6, 6'-dichlordiphenyl-3, 3'-disulfonsäure, so erhält
man Farbstoffe, die Wolle und Haar in roten bis braunvioletten Tönen von guter #;äurewalkechtheit
färben. Beispiel 2 Eine Lösung von 38,8 g 4, 4'-@diaminodiplienyl-3, 3'-disulfonsaurem
Natrium und 13,89 Natriumnitrit in 4oo ccm Wasser läßt man zwecks Tetrazotierung
unter Rühren zu einem Gemisch von 300 ccm Wasser und 6o g konzentrierter
Salzsäure fließen. Nach beendeter Tetrazotierung wird die Mineralsäure mit Natriumacetat
abgestumpft. Hierauf kühlt man mit Eis auf o° ab und gibt dann eine neutrale Lösung
von 71,4g 2-(2 ', .4', 6'-Trimetliylphetiylamino) -8-oxynaplithalin-6-sulfonsäure
und 30 g Natriumacetat dazu. Nach beendeter Kupplung wird der Farbstoff mit
bis io°/o Natriumchlorid ausgesalzen.
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Der Farbstoff bildet ein dunkelviolettes Kristallpulver und löst sich
sowohl in Wasser und in konzentrierter Schwefelsäure mit rein blauer Farbe. Er färbt
`Volle und Haar in hervorragend säurewallcechten und gut lichtechten blauen Tönen.
Beispiel 3 40,6 a 4,.1!-Diaminodiphenylensttlfon-3, 3'-d.istilfonsättre werden mit
15a Natriumnitrit und 6o g konzentrierter Salzsäure in üblicher Weise tetrazotiert.
Die erhaltene Suspension Jer schwach gelblichen Tetrazoverbindung läßt man dann
unter Rühren zu einer neutralen eisgekühlten Lösung von 48g 2 Am.ino-8-oxynaplithalin-6-sttlfonsäure,
30 g Natriumacetat und 30 g Natriutnthiosulfat fließen. Es bildet
sich sofort eine tiefblaue Lösung, aus welcher der Disazofarbstoff zum größten Teil
auskristallisiert. Nach Beendigung der Kupplung wird er Farbstoff durch Zusatz von
-,vetiia Natriumchlorid vollständig ausgefällt und dann abfiltriert.
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Der neue Disazofarbstoff kristallisiert in feinen blauen Nädelchen
; er löst sich in Wasser mit reinblauer, in konzentrierter Schwefelsäure mit violettroter
Farbe. Er färbt Wolle Lind Haar in sehr gut säurewalkechten und lichtechten blauen
Tönen. Beispiel 4 4o,6 g .1, l'-Diaminodiphenylensulfon-3, 3'-disulfonsäure werden
als Natriumsalz zusanimen mit 6,9a Natriumnitrit in 5oo ccm Wasser gelöst. Diese
Lösung läßt man unter Rühren zu einem gut gekühlten Gemisch von Zoo ccm Wasser und
So ccm konzentrierter Salzsäure fließen; dabei fällt die schwer lösliche Monodiazoverbindung
der 4, . -Diatninodiphenylensulfon-3, 3'-disulfonsäure in gilt ausgebildeten gelbbraunen
Prismen aus. Man versetzt dann die erhaltene Suspension mit 309 Natriumacetat
und mit einer neutralen Lösung von z4 g 2 Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure. Die
Kupplung dauert mehrere Stunden, und der Monoazofarbstoff fällt in feinen violetten
Nädelchen fast vollständig aus. Nach beendeter Kupplung wird der Monoazofarbstoff,
gegebenenfalls nach vorheriger Filtration, mit 6,9g Natriumnitrit versetzt und durch
Zusatz der nötigen Menge Essigsäure, Ameisensäure oder Mineralsäure dianotiert.
Dabei bildet sich eine tiefblaue Lösung, zu welcher man nach einiger Zeit eine mit
überschüssigem Natriumacetat versetzte neutrale Lösung von 24g 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäuregibt.
Die Kupplung führt zu einem blauen Disazofarbstoff, der mit dem nach Beispiel 3
hergestellten Farbstoff identisch ist.
Beispiel 5 4o,6 g 4, 4'-Diaminodiphenylensulfon-3,
3'-3isulfonsäure werden mit 15 g Natriumnitrit und 6o g konzentrierter Salzsäure
in berannter Weise tetrazotiert, und die erhaltene Tetrazoverbindung wird bei Gegenwart
von Natriumacetat mit 78,6 g des Toluolsulfonsäureesters der z-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure
gekuppelt. Der so erhaltene violette Disazofarbstoff wird abfiltriert, ,getrocknet
und in die iofache Menge konzentrierter Schwefelsäure eingerührt. Durch vorsichtigen
Zusatz von Wasser steigert man dann die Temperatur auf 75 his 8o°, wobei der Farbstoff
unter Abspaltung der Toluolsulfonsäurereste in Lösung geht. Nach beendeter Verseifung
gießt man die schwefelsaure Lösung in ,eine Mischung von Wasser und Eis und trennt
den ausgeschiedenen Disazofarbstoff ab.
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Der Farbstoff ist identisch mit demjenigen des Beispiels 3.