-
Verfahren zur Herstellung von Stilbenfarbstoffen In der Patentschrift
2o4 aia sind Baumwollfarbstoffe beschrieben, welche durch Kondensation eines Moleküls
eines Monoaminoazofarbstoffes mit einem Molekül Dinitrostilbendisulfonsäure, Dinitrodibenzyldisulfonsäure
bzw. den Umwandlungsprodukten der p-Nitrotoluolsulfonsäure entstehen.
-
In der französischen Patentschrift 674 616 wurde ferner angegeben,
daB man auch zwei Mol gleicher oder verschiedener Aminoazofarbstoffe mit einem Mol
Dinitrostilbendisulfonsäure bzw. D-initrodibenzyldisulfonsäure oder Umwandlungsprodukte
der p-Nitrotoluolsulfonsäure unter Bildung neuer Produkte zur Reaktion bringen kann.
-
Es wurde nun gefunden, daB man zu neuen, technisch wertvollen Produkten
gelangen kann, wenn man aromatische Aminoverbindungen, u. a. aminogruppenhaltige
Azofarbstoffe bzw. Gemische von solchen, in den verschiedensten stöchiometrischen
Verhältnissen mit Dinitrostilbendisulfonsäure, Dinitrodibenzyldisulfonsäure bzw.
Umwandlungsprodukte der p-N.itrotoluolsulfonsäure unter Druck kondensiert.
-
Die nach dem neuen Verfahren erhaltenen Produkte können sich von den
entsprechenden, nicht unter Druck kondensierten Produkten durch Vertiefung des Farbtones,
durch erhöhte Alkaliechtheit und durch verbesserte Lichtechtheit auszeichnen. Diese
Ergebnisse, welche nicht vorauszusehen waren, bedeuten einen wichtigen technischen
Fortschritt in der Herstellung der soggenannten Stilbenfarb-Stoffe.
-
Die neuen Produkte können als solche verwendet werden oder auch, nachdem
sie durch geeignete Behandlung, z. B. mit oxydierend wirkenden oder metallabgebenden
Mitteln, in noch wertvollere Farbstoffe übergeführt worden sind..
-
Folgende Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie jedoch: zu begrenzen.
-
Beispiel i Man beschickt einen Rührautoklaven mit 33 Teilen des verseiften
Farbstoffes aus diazotierter i-Aminobenzo1-3-sulfonsäure und Anilin-co-methansulfonsäure,
43 Teilen dinitrostilbendisulfonsaurem Natrium, ioooTeilen Wasser-und a5o Teilen
Natronlauge von 36° B6. Man erwärmt auf 115 bis iao° C und kondensiert 6 Stunden
bei dieser Temperatur. Nach dem Erkalten wird die Natronlauge mit Säure abgestumpft
und der ausgeschiedene Farbstoff vollends ausgesalzen und abgenutscht.
-
Der getrocknete Farbstoff stellt ein rotbraun gefärbtes Pulver dar,
das sich in Wasser und verdrinnten Alkalien mit gelboranger;
in
konzentrierter Schwefelsäure mit rein blauer Farbe löst und Baumwolle in orangen,
licht- und alkaliechten Tönen färbt.
-
Beispiel e Man beschickt einen Rührautoklaven mit 66 Teilen des verseiften
Farbstoffes aus diazotierter i-Aminobenzol-3-sulfonsäure und Anilin-co-methansulfonsäure,
43 Teilen dinitrostilbendisulfonsaurem Natrium, iooo Teilen Wasser und 25o Teilen
Natronlauge von 36° Be. Man erwärmt auf i25 bis 1300 C und kondensiert 6 Stunden
bei dieser Temperatur. Nach dem Erkalten wird die Natronlauge mit Säure abgestumpft
und der ausgeschiedene Farbstoff vollends aasgesalzen imdi abgenutscht.
-
Der getrocknete Farbstoff stellt ein rotbraun gefärbtes Pulver dar,
das sich in Wasser und verdünnten Alkalien mit gelboranger, in konzentrierter Schwefelsäure
mit blauer Farbe löst und. Baumwolle in sehr licht- und alkaliechten gelborangen
Tönen färbt.
-
Durch Erhöhung der Kondensationstemperatur auf i5o° C erhält man ein
Produkt, das sich in konzentrierter Schwefelsäure mit blauer Farbe löst und Baumwolle
in rotorangen Tönen echt färbt. Beispiel 3 3o Teile des verseiften Farbstoffes aus
diazotierter i-Aminobenzol-3-sulfonsäure und Anilin-co-methansulfonsäure, 35 Teile
des Farbstoffes aus diazotierter i-Aminobenzol-3-sulfonsäure und i-Methyl-3-amino-4-methoxybenzol
werden mit 43 Teilen dinitrostilbendisülfonsaurem Natrium in i5oo Teilen Wasser
und 26o Teilen Natronlauge von 36° Be bei i2o bis i25° C 8 Stunden im Autoklaven
kondensiert. Der Farbstoff wird aasgesalzen, abgenutscht und getrocknet.
-
Er stellt ein braunrotes Pulver dar, das in Wasser und verdünnten
Alkalien mit rotoranger und in konzentrierter Schwefelsäure in blauer Farbe löslich
ist und Baumwolle in rotorangen Tönen färbt.
-
Beispiel 4 Man beschickt einen Rührautoklaven mit 642 Teilen des Farbstoffes
aus diazotierter i Aminobenzal-3-sulfonsäure und i-Methyl-3-amino-4-methoxybenzol,
43o Teilen dinitrostilbendisulfonsaurem Natrium, iooooTeilen Wasser und ioooTeilen
Natronlauge von 36° B6, erwärmt auf i2o bis i25° C und kondensiert 3 Stunden bei
dieser Temperatur.
-
Nach denn Erkalten wird die Natronlauge mit Säure abgestumpft, der
teilweise ausgeschiedene Farbstoff wie üblich vollends ausgesaizen und abgenutscht.
Er färbt Baumwolle in orangeroten Tönen. Beispiels Man beschickt einen Rührautoklaven
mit 74 Teilen des Farbstoffes aus diazotierter 4-Äthoxy-i-aminobenzol-2-sulfonsäure
und i-Aminonaphthalin, 43 Teilen dnitrostilbendisulfonsaurem Natrium, iooo Teilen
Wasser und i 5o Teilen Natronlauge von 36° Be. Man erwärmt auf i 5o° C und kondensiert
6 Stunden bei dieser Temperatur. Nach dem Erkalten wird der Farbstoff aasgesalzen
und' abgenutscht. Er färbt Baumwolle in bordeauxroten Tönen.
-
In ähnlicher Weise verfährt man mit andern aminogruppenhaltigen Azofarbstoffen,
z.B.denj enigen, die ausDiazotierungskomponenten; wie i-Aminobenzol-a- oder -4-sulfonsäure,
o-Toluidin-4-sulfonsäure, p-Toluidin-o-sulfonsäüre, p-Phenetidin-o-sulfonsäure,
p-Anisidin-o-sulfonsäure, die Xylidinsulfonsäuren, 2-Chlor-iaminobenzol-5-sulfonsäure,
4-Chlor-i-amino= benzol-2- bzw. -3-sulfonsäure, i-Aminonaphthalin-2-, -3-, -4-,
-5-, -6- oder -7-sulfonsäur e, i-Aminonaphthalin-3, 6-disulfonsäure, 2-Aminonaphthalin-5-
bzw. -6- oder -8-sulfonsäure, 2-Aminonaphthalin-3, 6- bzw. -4,8- oder -6, 8-disulfonsäure
und aus Kupplungskomponenten, wie Anilin-co-methansulfonsäure, o-Toluidin-co-methansulfonsäure,
o-Anisidin-co-methansulfonsäure, p-Xylidin, i-Methyl-3-amino-4-alkoxybenzole, wie
Kresidin, i, 4-Dialkoxya-aminobenzole, wie 2-Aminohydrochinondimethyläther, i -Aminonaphthalin,
i -Aminonaphthalin-6= oder -7-sulfonsäure usw. entstehen, Oder wenn an Stelle von
dinitrostilbendisulfonsaurem Natrium das Salz der Dinitrodibenzyldisulfonsäure zur
Kondensation verwendet wird.
-
Diese Farbstoffe färben Baumwolle in gelborangen, orangen, roten bis
braunroten, violettroten und bordeauxroten Tönen.
-
Unsul fonierte aminogruppenhaltigeAzofarbstoffe, wie Aminoazobenzol,
Aminoazotoluol, Anilinazo-a-naphthylamin, 4-Chlor-4'-amino-5' - methoxyl - 2' -
methylazobenzol werden zweckmäßig unter Zusatz von Alkohol im Autoklaven kondensiert.
Beispiel 6 Der abgenutschte Farbstoff des Beispiels 4 wird in 6ooo Teilen Wasser
aufgerührt und auf 6o° C erwärmt, mit 240o Teilen einer Natriumhypochloritlösung,
enthaltend 13,5 % aktives Chlor, i Stünde bei dieser Temperatur behandelt. Der teilweise
ausgeschiedene Farbstoff wird wie üblich aasgesalzen.
-
Der getrocknete Farbstoff stellt ein rotbraun gefärbtes Pulver dar,
das sich in Wasser und verdünnten. Alkalien mit rotoranger, in konzentrierter Schwefelsäure
mit blauer
Farbe löst und Baumwolle in reinen orangeroten, licht-
und alkaliechten Tönen färbt.
-
Urarge bis rot, blaurot und bordeauxrot färbende Farbstoffe von guter
Licht- und Alkaliechtheit werden ferner erhalten, wenn man die nach den vorangehenden
Beispielen und unter Verwendung der im zweiten und vierten Absatz des Beispiels
5 genannten Verbindungen erhältlichen Kondensationsprodukte in ähnlicher Weise oxydiert,
wobei in vielen Fällen eine mehr oder weniger ausgeprägte Verbesserung der Reinheit
und Alkalechtheit erzielt wird.
-
Beispiel? Man beschickt einen Rührautoklaven mit 672 Teilen Dehydrothiotoluidinmonosulfonsäure,
4.3o Teilen dinitrostilbendisulfonsaurem Natrium, iooooTeilenWasser und ioooTeilen
Natronlauge von 36° Be. Man erwärmt auf 125 bis 13o° C und kondensiert 6
Stunden bei dieser Temperatur.
-
Nach dem Erkalten wird -der teilweise ausgeschiedene Farbstoff völlig
ausgesalzen und abgenutscht, gepreßt und getrocknet.
-
Der getrocknete Farbstoff- stellt ein rotbraun gefärbtes Pulver dar,
das sich in Wasser und verdünnten Alkalien mit gelboranger, in konzentrierter Schwefelsäure
mit rein violetter Farbe löst und Baumwolle in gelborangen, licht- und alkaliechten
Tönen färbt Beispiel 8 Der feuchte abgenutschte Farbstoff des Beispiels 5 wird in
2o ooo Teilen Wasser aufgerührt und auf go bis 95° C erwärmt; dann läßt man langsam
innerhalb 1/2 Stunde 3ooo Teile Natriumhypochlorit, enthaltend 13,5 °1o aktives
Chlor, zutropfen, oxydiert 2 Stunden bei obiger Temperatur und salzt nach dem Erkalten
den ausgeschiedenen Farbstoff wie üblich aus.
-
Der getrocknete Farbstoff stellt ein rotoranges Pulver dar, das sich
in Wasser und verdünnten Alkalien mit gelboranger Farbe in konzentrierter Schwefelsäure
mit rotvioletter Farbe löst und Baumwolle in orangegelben, licht- und alkaliechten
Tönen färbt.
-
Beispiel9 Man beschickt einen Rührautoklaven mit 13 Teilen Acridingelb
(Schultz Farbstofftabellen V. Aufl. Nr. 6o2), 8,6 Teilen dinitrostilbendisulfonsaurem
Natrium, Zoo Teilen 7oprozentigem Alkohol und 2o Teilen Natronlauge von 36° Be,
erwärmt auf i2o bis 13o° C und kondensiert 6 Stunden bei dieser Temperatur.
-
Nach dem Erkalten wird die freie Lauge abgestumpft und der Farbstoff
wie üblich ausgesalzen. Der getrocknete Farbstoff stellt ein gelbbraun gefärbtes
Pulver dar, das sich in Wasser und verdünnten Alkalien mit gelboranger, in konzentrierter
Schwefelsäure mit grünstichig blauer Farbe löst und Baumwolle in orangebraunen Tönen
färbt.
-
Ersetzt man das Acridingelb durch das Aminoacridon von der Formel
so erhält man einen braunen Farbstoff, der in Wasser und verdünnten Alkalien mit
orangebrauner, in konzentrierter Schwefelsäure mit marineblauer Farbe löslich ist
und Baumwolle in orangebraunen echten Tönen färbt. Mit Aminocarbazol erhält man
einen Farbstoff, der -Baumwolle ebenfalls in orangebraunen Tönen färbt.
-
Beispiel io 4o Teile des Farbstoffes aus diazotiertem 4-Chlor-2-amino-i-oxybenzol
und 2-Amino-5 -oxynaphthalin-7-sulfonsäure werden reit 43 Teilen Dinitrodibenzyldisulfonsäure
in iooo Teilen Wasser und Zoo Teilen Natronlauge von 36° Be 6 Stunden bei i2o bis
125° kondensiert.
-
Getrocknet stellt der so erhaltene neue Farbstoff ein dunkles Pulver
dar, das in verdünnten Alkalien mit brauner, in konzentrierter Schwefelsäure mit
violetter Farbe löslich ist und Baumwolle in rotbraunen Tönen färbt, die nachgekupfert
echte graue Töne ergeben.
-
Ein Stilbenfarbstoff mit ähnlichen Eigenschaften wird erhalten, wenn
man die Kupferverbindung des Azofarbstoffes aus diazotierter 4-Chlor-2-amino-i-phenol-6-sulfonsäure
und 2-Amino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure mit Dinitrostilbendisulfonsäure kondensiert.
An Stelle von Kupferverbindungen können selbstverständlich metallhaltige Farbstoffe,
die andere Metalle enthalten, verwendet werden. Beispiel il Man mischt in einem
Rührautoklaven 28 Teile des Azofarbstoffes aus diazotiertem Monoacetyl-p-phenylendiamin
und Salicylsäure mit 43 Teilen dinitrostilbendisülfonsaurem Natrium und Zoo Teilen
Natronlauge von 36° Be, erwärmt auf 115 bis 12o') C und kondensiert 4 Stunden bei
dieser Temperatur.
-
Der gebildete Farbstoff wird vollständig ausgesalzen und nach Abstumpfen
der Lauge abgenutscht und getrocknet.
Er stellt ein dünkles-Pulver
dar, das sich in Wasser mit braunoranger, in verdünnter Sodalösung mit rotbrauner,
in verdünnter Natronlauge mit braunstichig roter und in konzentrierter Schwefelsäure
mit blauer Färbe löst und Baumwolle in orangen Tönen färbt, die nachgekupfert ein
Rotbraun geben.
-
Wird die Kondensation mit 5o Teilen des Azofarbstoffes aus diazotiertem
i-Acetylamino-4.-aminobenzol und Salicylsäure und mit 4.3 Teilen Dinitrostilbendisulfonsäure-ausgeführt,
so erhält man einen Farbstoff, der sich in konzentrierter Schwefelsäure mit grünstichig
blauer Farbe löst und Baumwolle nachgekupfert in echten rotbraunen Tönen färbt.
Beispiel 12 75 Teile des Farbstoffes, hergestellt durch Kuppeln von diazotierter
i-Acetylämino-4.-aminobenzol-2-sulfonsäure- mit Kresidin, werden mit 43 Teilen dinitrostilbendisulfonsaurem
Natrium in iooo Teilen heißem Wasser aufgerührt, und nach Zusatz von iSo Tei= len
Natronlauge von 36° Be in einem Autoklaven bei iio bis 1i5° C etwa 3 Stunden kondensiert.
Nach dem @bldihleri wird- der Farbstoff abgeschieden. Er stellt getrocknet ein braunschwarzes
Pulver dar, das sich in Wasser; verdünnter Sodalösung und in verdünnter Natronlauge
mit braunroter und in konzentrierter Schwefelsäure mitblauerFärbe löst. Er färbt
Baumwolle in braunen Tönen: die durch Entwickeln in Violettbraun übergehen.
-
Hat man im Verhältnis i : i kondensiert, so erhält man einen bedeutend
gelber färbenden Farbstoff, der, -'auf der Faser diäzotiert und. inif ß-Naphthol
entwickelt, nach Violettbraun umschlägt.
-
Verwendet man i-Aminonaphthalin an Stelle von Kresidin, so erhält
man nach der im ersten Absatz dieses Beispiels beschriebenen Arbeitsweise einen
Farbstoff, der rötlichviolett färbt und beim Diazotieren auf der Faser und Kuppeln
mit ß-Näphthol bedeutend dunkler wird: Ähnlich verfährt man mit andern Diaminen,
wobei, je nach` den Kondensationsbedingungen, dieselben Ausgangsmaterialien zu verschiedenen
Endprodukten führen können. Erhöht man z. B. die Temperatur, die im ersten Absatz
dieses Beispiels: -angegeben ist, auf i25° C, so erhält man ein ganz bedeutend gelber
färbendes Produkt, das beim Diazotieren auf der Faser ein Violett gibt.