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Verfahren zum Auskleiden von Schleudergußformen Es ist bekannt, Kokillen
für schwere Blöcke, insbesondere für Schleudergußblöcke, mit feuerfesten Auskleidungen
zu versehen. Bisher sind derartige Auskleidungen jedoch bei der Herstellung von
Stahlblöcken selten benutzt worden. Der Grund dafür war darin zu suchen, daß es
nicht gelang, die feuerfeste Auskleidung in solch geringen Stärken herzustellen,
daß die Abkühlung des flüssigen Materials in wirtschaftlich kurzer Zeit erfolgte.
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Es sind nun Futtermassen vorgeschlagen worden, die es erlauben, die
Auskleidung in den gewünschten geringen Stärken herzustellen. Das Einbringen dieser
Futter in die Kokille war jedoch bisher sehr zeitraubend. Die Futtermasse wurde
in einen schmalen Spalt zwischen der Kokille und einem Modellkern von Hand oder
mit Preßluftstampfern aufgestampft, danach geglättet, geschlichtet. getrocknet und
gebrannt. Es war auch möglich, dünne Futter bei geeigneter Zusammensetzung an die
Kokillenwand anzuwerfen und dann zu schablonieren. Beide Verfahren beanspruchten
sowohl zur Herstellung als auch zum Trocknen und Brennen der Futter sehr viel Zeit.
Als Beispiel für die Herstellung eines solchen Futters sei folgendes genannt: Bei
einer Kokille von 3 m Höhe und 1l/2 m Durchmesser dauert das Aufstampfen eines Futters
von etwa 3o mm Stärke ro bis 12 Stunden. Die Trocknung und Brennzeit zusammen beträgt
rund 2o Stunden. Zu diesen Zeiten kommt noch der Auf- und Abbau der Form auf der
S.chleudergußm.aschine, sofern es sich um Schleudergußherstellimg handelt.
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Es wurde deshalb nach Wegen gesucht, die Herstellungszeit der Futter
zu verkürzen und damit auch die Umlaufzeit der Blockform im Produktionsprozeß herabzusetzen.
Es sind Verfahren bekanntgeworden, feuerfeste Futter
in die Kokillen
einzuschleudern. Diese Verfahren führen beim Schleudern mit waagerechter Drehachse
gegebenenfalls zum Ziel. Soll dagegen eine Kokille, die sich um ihre senkrechte
Achse dreht, mit einem Futter ausgeschleudert werden, so scheitert das darata: daß
die eingebrachte Masse, selbst wenn sie flüssig genug ist, die Form eines Parabolaides
annimmt, d.li. ihre Stärke ist oben erheblich geringer als unten. Zudem muß die
Masse sehr flüssig sein, wenn sie überhaupt in der Kokille hochsteigen soll. Das
Trocknen einer solchen Masse datiert lange Zeit. Außerdem findet bei fließenden
Gemengen unter Einwir-1.:ung des Schleuderdruckes stets eine Entmischung statt.
Futtermassen, die nur wenig angefeuchtet sind, steigen dagegen beim Schleudern nicht
hoch und haften auch nicht in ausreichendem Maße an der Kokillenwand. Ihre Dicke
ist gering.
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Es ist weiterhin bekannt, Rohre aus Beton. Ton o. dgl. durch Einschleudern
in Form von feuchten Massen herzustellen oder Formen mit Sand auszukleiden, deren
Überzug eine Zement- oder Schlichte.schicht enthält. Diese Vorschläge beziehen sich
jedoch nicht auf die Herstellung schwer beanspruchter Schleudergußformen zur Herstellung
von Metallhohlblöcken.
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Schließlich ist ein Vorschlag gemacht worden, der jedoch noch nicht
zum Stande der Technik gehört, nach dem körnige Futtermassen durch Druckluft oder
Schleuderwirkung in eine um ihre senkrechte Achse umlaufende Kokille einzubringen
und in dieser zu verteilen sind. Durch die Fliehkraft haftet die lose Masse an der
umlaufenden Kokillenwand, und die Form ist zum Guß bereit, sofern sie nicht zwischendurch
stillgesetzt wird. Bei diesem Verfahren können aber beim Gießen großer Blöcke die
eingebrachten Stahlmassen den Zusammenhang des lose aufliegenden Futters zerstören,
wodurch das geschleuderte :Material Teile des feuerfesten Futters einschließt.
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Gegenstand der Erfindung ist demgegenüber ein Verfahren zum Auskleiden
von Schleudergtißformen mit Formmasse, die in die um die senkrechte Achse umlaufende
Form mittels einer in Richtung der Drehachse verschieblichen Vorrichtung eingebracht
wird. Hierbei wird erfindungsgemäß das Auskleidungsgut in angefeuchtetem Zustand
auf die Kokilleninnenwand aufgebracht und nach dem Einbringen, vorteilhaft unter
Einwirkung der Fliehkraft, getrocknet und/oder gebrannt.
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Das Aufbringen der Masse auf die Wand kann beispielsweise durch eine
Torkretmaschine geschehen oder auch durch eint Sandschleuder und ähnliche Vorrichtungen.
Der Wasserzusatz wird so .gering wie möglich en-ählt, damit eine kurze Trockenzeit
erreicht wird. Dabei ist es gleichgültig, ob das Wasser dir Mischung von vornherein
zugegeben wird oder während des Aufspritzens und Schleudcrns. Die Vorrichtung zum
Einbringen des Futters in die Kokille ist zweckmäßig so gebaut, daß sie nacheinander
die ganze Höhe der Kokille mit feuerfester Masse versehen kann. In die Kokille wird
weiterhin eine Streichleiste eingebaut, die die Dicke der Futterschicht begrenzen
soll und die den Umdrehungen der Kokille nicht zu folgen braucht, sondern feststehen
kann. Erreicht nun die aufgespritzte Menge des Futters die vorgesehene Dicke,
so wird das überflüssige Material beim Passieren dieser Leiste abgestreift und -in
einem besonderen Behälter aufgefangen. Dieser Behälter ist notwendig, um zu vermeiden,
daß das abgestreifte Material sich am Boden sammelt und dort immer wieder gegen,
die Wand geschleudert wird.
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Es ist auch möglich, eine Verdichtung der Oberfläche des so hergestellten
Futters dadurch zu erreichen, daß man statt der Streichleiste Glättwalzen in die
Kokille bringt, die einen Druck auf das noch nachgiebige feuerfeste Futter ausüben.
Man kann diese Oberflächenverdichtung auch durch andere Mittel erreichen, indem
man entweder von Hand mit einer Truffel poliert oder dem Rücken der Anstrichleiste
einen derartigen Winkel zu der umlaufenden Futtermasse gibt, daß sie einen Druck
auf diese Masse ausübt. Nach dem Einbringen der Masse wird die Umdrehungszahl der
Schleudergußmaschine soweit wie möglich gesteigert, anschließend mit dem Trocknen
des Futters begonnen. Diees Trocknen wird sehr schnell durchgeführt, da die Gefahr
der Rißbildung durch Schwinden der Futtermasse nicht groß ist. Nach denn Trocknen
wird nötigenfalls geschlichtet und das Futter, sofern es erforderlich ist, bei Rat-Out
gebrannt. Auch dieses Brennen nimmt man zweckmäßig bei möglichst hohen Umdrehungen
der Maschine vor, um das Schwinden des Materials durch den hohen Schleuderkraftdruck
zu unterdrücken. Die so hergestellten Futter werden so dicht wie gestampfte. Sie
sind aber rißfreier als diese und bedürfen zu ihrer Herstellung nur eines Bruchteils
derjenigen Zeit, die die gestampften Futter benötigen. Dazu sei folgendes Beispiel
gebracht: Die bereits erwähnte Kokille wird mit einer Torkretmaschine und einer
Abstreichleiste bei 3oo Umdr.lMin. mit. einem etwa 30 mm starken Futter versehen.
Das Einbringen des Futters dauert 15 Minuten, Trocknen, Nacharbeiten und
Schlichten etwa i Stunde. Das Brennen, das bei .l00 Umdrehungen erfolgte, war innerhalb
30 Minuten erledigt. Das Futter wurde
mit einer scharfen
Gasflamme innerhalb dieser Zeit von ioo auf 6oo bis 70o° erhitzt, ohne daß irgendwelche
Risse entstanden. Die Zeitersparnis gegenüber dem alten Verfahren ist so groß, daß
ein und dieselbe Blockform in derselben Zeit etwa dreimal so häufig abgegossen werden
konnte als bisher, wenn die nach dem alten Verfahren ausgekleidet war.
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Die Herstellung derartiger Futter beschränkt sich nicht auf den Schleuderguß
von Stahl, sondern sie kann bei jedem Kokillenguß Verwendung finden, ebenso bei
anderen Metallen als bei Stahl.