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Verfahren zur Herstellung vollständig oder weitgehend säurefester
Hohlkörper durch Schleudern unter Anwendung von Bindemitteln, die unter dem Einfluß
von Wärmezufuhr aus einem festen in einen teigigen und flüssigen Zustand übergehen.
Die Herstellung von Hohlkörpern mit beliebigen Querschnitten nach dem Schleuderverfahren,
insbesondere dieAnwendung dieses Verfahrens in irgendeiner Form für die Bildung
von Hohlkörpern aus Zementmischungen, sowie die Herstellung von "Zementrohren mit
oder ohne Metalleinlagen oder aus sonstigen Gemengemischungen ist bekannt.
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Diese außerordentlich wirtschaftliche und schnelle Herstellungsweise,
die sich bei der Herstellung von Hohlkörpern unter Überführung von Gemengen aus
einem flüssigen, in der Regel suppigen Zustande in einen festen Zustand beim Schleuderverfahren
ergibt, soll nun gemäß der Erfindung auch in Anwendung gebracht «-erden zur Herstellung
von Hohlkörpern, Gefäßen o. dgl., die iin fertigen Zustand als weitgehend säurefest
oder als vollständig säurefest, beispielsweise gegen Salpetersäure, bezeichnet «-erden
können.
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Die Schleudermaschine bekannter Bauart, die in Anwendung gebracht
wird. hat der Hauptsache nach folgenden Aufbau.
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Auf zwei wagerecht liegenden Wellen sind Laufräder finit oder ohne
Rand angeordnet, zwecks Tragung und Drehung der Schleuderform. Eine dieser Wellen
wird in Umdrehung versetzt, während die andere durch die lose aufliegenden Laufringe
der Form unter dem Einfluß der Reibung zwischen den Laufringen und zwischen den
Tragrollen zum Mitlaufen gebracht wird. Die Form zur Bildung der Hohlkörper ist
eine wagerecht liegende Form aus Metall o. dgl. Die Form kann zwei und mehrteilig
sein, mit und ohne Selbstdichtung an den Teilfugen. Auch eine besondere Einlage
in bekannter Ausführung aus dünnem Metall, Eisenblech, Weißblech, Aluminium o. dgl.,
die auch, wie gleichfalls bekannt, Erhebungen oder Eindrücke haben darf, kann in
Anwendung gebracht «-erden.
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Wird mit einer solchen Einlage gearbeitet, so könnte man diese auch
als eigentliche Form und die darumliegende zwei- oder mehrteilige Form als Schutzform
bezeichnen.
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Gemäß der Erfindung werden nun in eine derartige Form sämtliche Rohstoffe,
welche zur Bildung der säurefesten Hohlkörper not-«-endig sind, in festem Zustande,
gemischt oder ungemischt, eingebracht. Seitlich ist die Form durch Deckel oder Ränder
verschlossen oder entsprechend begrenzt.
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Diese Form wird erwärmt, und damit wird auch den Rohstoffen, also
den Bindemitteln und sonstigen Teilen, wie bituminösen Stoffen, Pech. Teer, Asphalt,
keramischen Beimengangen. Steinen u. dgl., aus denen die Hohlkörper hergestellt
werden, Wärme' zugeführt. Die Art der Erwärmung kann in bekannter und zweckentsprechender
Weise beliebig ausgeführt werden.
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Unter dem Einfluß der Wärme wird bei den Bindemitteln ein gewisser
Flüssigkeitszustand
erreicht, der jedoch, wenn der fertige Formling
eine vollständig gleichmäßige Beschaffenheit haben soll, zweckmäßig nicht zu dünnflüssig
sein darf. Es wird dann in üblicher Weise die Schleuderung bewirkt. Nachdem sich
dadurch die Formgebung und Verdichtung ergeben hat, erfolgt die Abkühlung der Form
und des im Innern der Form befindlichen Formlings unter Anwendung von Kühlluft,
Wasser o. dgl., so daß der Inhalt der Form durch diese besondere Abkühlung wieder
verfestigt wird.
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Es kann sich nach der Erfindung das Verfahren der Herstellung solcher
Hohlkörper auch anders abspielen, und zwar derart, daß zuerst die Form mit den seitlichen
Deckeln oder Rändern abgeschlossen allein zur Erwärmung gelangt und dann erst durch
Öffnunwen in diesen Deckeln oder durch die öffnung, welche die Ränder an sich bieten,
das Einbringen der festen Rohstoffe in die schon heiße Form erfolgt. Die Schleuderung
und die Abkühlung ergibt sich auch dann, wie vorher beschrieben.
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Auch können nach der Erfindung nichtrunde Körper, beispielsweise Schalen
und Rinnen, hergestellt werden. Es werden dann zweckmäßig eine größere Anzahl Formen,
in einer Haltevorrichtung gegenüberliegend, angeordnet. Die so angeordneten Formen
können auch Kerne beliebigen Querschnitts aus Eisen, Holz o. dgl. enthalten. Die
Füllung, Verdichtung, das Abkühlen, mithin die Überführung aus einem festen in einen
mehr oder weniger flüssigen Zustand und dann wiederum die Verfestigung durch das
Abkühlen, erfolgt genauso, wie dieses varstehend beschrieben wurde.
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Bei Hohlkörpern, die große Abmessungen und starke Wandstärken haben,
wird zweckmäßig außer der Abkühlung von außen auch eine solche von innen in Anwendung
gebracht. Es wird dieses durch Belüftungsöffnungen an den Deckeln und Durchziehen
von Kühlluft oder von Kühlflüssigkeit durch das Innere des Hohlkörpers ermöglicht.
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Wird Wert darauf gelegt, daß diese säurefesten oder nahezu säurefesten
Behälter, Rohre o. dgl. an ihrer Außenwand Bestandteile haben sollen, die, möglichst
widerstandsfähig gegen Stoß, einen Schutz des Hohlkörpers während, der späteren
Verwendung gewähren, so wird nach der Erfindung derart gearbeitet, daß die Bindemittel
so weit erwärmt «erden, daß ein sehr leichtflüssiger Zustand sich ergibt. Es wird
auch weiter beim eigentlichen Schleudern sofort die Form und die darin liegende
Masse zur Bildung des Formlings möglichst schnell auf eine hohe Umdrehungszahl gebracht,
damit die in, den Gemengen enthaltenen schweren Körper, wie Kies, Quarz, Sand o.
dgl., die flüssigen Bindemittel und sonstigen Beimengungen möglichst schnell durchdringen.
Hierbei legen sich diese schwererenKörper an dieInnenwand derForm und bilden so
später einen wirksamen Schutz für den fertigen Formling, eine Art Panzerung, die
Stößen und Beschädigungen, denen der Formling, vielleicht vor oder nach der eingetretenen
Verwendung ausgesetzt sein kann, Widerstand bietet.
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Es besteht hierbei auch die Möglichkeit, ohne weiteres Hohlkörper
dieser Art unter Benutzung von Metalleinlagen beliebiger Art herstellen zu können.
Es ergibt sich dabei der wirtschaftliche Vorteil, daß bei Benutzung solcher Einlagen,
die sich ohne Stützung beim Schleudern zentral in das zuerst entsprechend flüssig
gewordene Gemenge einstellen, diejenigen wertvollen Bestandteile für die Hohlkörper,
welche diese der Hauptsache nach gegen Säure widerstandsfähig machen, infolge des
ständigen Einflusses der Wärme während der eigentlichen Formgebung in wesentlich
geringeren Mengen als sonst bei einem anderen Schleuder-, Stampf- oder Rüttelverfahren
in Anwendung gebracht werden können. Man hat es beim Schleudern in der Hand, ganz
durch die Anpassung der Schleuderkraft oder der Geschwindigkeit an die gewählten
Temperaturen die Beschaffenheit des Querschnittes eines Hohlkörpers zu beeinflussen.
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Es können die Hohlkörper mit sehr geringen Wandstärken auch für größere
Flüssigkeitsdrücke in Anwendung gebracht werden. Die Außenform der Hohlkörper kann
im übrigen beliebig gewählt werden.
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Wie bereits erwähnt, hat die Anwendung des Schleuderverfahrens an
sich für die Herstellung von Hohlkörpern stets große Vorteile, ganz gleich, ob diese
Hohlkörper mit oder ohne Metalleinlagen gebildet werden sollen.
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Die Anwendung des Schleuderverfahrens für die Herstellung von Hohlkörpern,
die weitgehend oder vollständig säurefest sein sollen, hat sich praktisch bisher
verboten, da ein vorher erwärmtes Gemenge, welches in eine kalte Form hineinkam,
unbedingt ungünstig beeinflußt wurde.
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Nach der Erfindung dagegen bietet sich der große wirtschaftliche Vorteil,
daß die Einhaltung jeder beliebigen und erforderlich werdenden Temperatur während
des Arbeitsvorganges möglich ist, und zwar dadurch, daß nach dem Verfahren nicht
nur die Wärmezufuhr von außen beliebig regelbar ist und mithin die Formgebung stets
bei einer gleichmäßigen Temperatur selbst bei langen Hohlkörpern erfolgen kann,
sondern es bietet auch die Erfindung noch den weiteren Vorteil,
daß
die Schichtung des Rohstoffes im Querschnitt des geschleuderten Formlings selbst
während des Schleuderns beeinflußt werden kann und daß dann plötzlich nach genügender
Formgebung die \-erfestigung auf schnelle Weise durch Anwendung von Kühlmitteln
bewirkt mßrd.
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Es wird mithin nicht nur die Beschaffenheit der Formlinge günstig
beeinflußt, sondern auch die Zeit, welche für die Herstellung erforderlich ist,
abgekürzt. Nach der Erfindung wird auch erst die Möglichkeit gegeben, lange Formlinge
mit Eisenarmierung von durchweg gleicher Beschaffenheit herzustellen.