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Verfahren zum Auskleiden von Schleudergußformen Das Patent
717 120 hat ein Verfahren zum Gegenstand, bei dem das Auskleiden von Schleudergußform:en
mit Formmasse, die in die um die senkrechte Achse umlaufende Form mittels einer
in Richtung der Drehachse verschiebbaren VOTrichtung eingebracht wird, in der Weise
-erfolgt, daß das Auskleidungsgut in angefeuchtetem Zustand auf die Ko-killenwand
aufgebracht und nach dem Einbring ,en vorteilhaft unter Einwirkung der Fliehkraft,
getrocknet und/oder gebrannt wird. Damit ist es möglich, unter geringem Zeitaufwand
in Kokillen sehr dünne und widerstandsfähige, feuerfeste Futter .einzubringen. Ein
Mangel des Verfahrens nach dem Hauptpatent besteht aber, wie sich im Betriebe ergeben
hat, darin, daß das Futter so dicht wird und so fest an der Kokille anliegt, daß
ein Entweichen von Gasen und Feuchtigkeit während des Trockn@ens oder auch während
des Gießens Schwierigkeiten bereitet. Diese Anstände ergaben sich bei Futtern, die
in bekannter Weise zwischen einem Modell und der Kokille aufgestampft werden, nicht
in dem Maße, weil gestampfte Futter beim Trocknen im allgemeinen stärker schrumpfen
als geschleuderte, so daß zwischen Futter und Kokille ein schmaler Luftspalt
entsteht,
der den Austritt von Gasen und Wasserdampf an den Stirnflächen der Kokille ermöglicht.
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Beim Gießen von Metallen benutzt man im allgemeitren Formkästen, aus
denen durch Bohrungen und Löcher das ausgetriebene Gst bzw. die Feuchtigkeit entweichen
kann. Arbeitet man jedoch mit Kokillen, die mit dünnen, feuerfesten Futtern versehen
sein müssen, so= ist es unmöglich, derart viele Bobrungen anzubringen, daß die ausgetriebenen
Gase nach außen entweichen können. Bei den für den Schleud:ergu@i benutzten Kokillen
ist :ein derartiges Durchbohren des Kokillenmantels wegen der damit verbundenen
Schwächung sogar gefährlich.
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Es wird deshalb erfindungsgemäß vorgeschlagen, beim Herstellen von
gespritzten und geschleuderten Futtern dafür zu sorgen, daß die aus der Futtermasse
gebildet-en Gase und Dämpfe sich zwischen dieser Futtermasse und dem eigentlichen
Kokillenkö rper sammeln und von dort ins Freie entweichen können.
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Gegenstand der Eifindung ist ein Verfahrenzum Auskleiden von Schleudergwßformen
mit Formmasse gemäß Patent 717 120, wobei zwischen Kokille und dem Futter
eine gasdurchlässige Schicht gebildet wird. Dabei wird erfindungsgemäß die Kokille
auf ihrer Innenfläche: mit in Längsrichtung verlaufenden Kanälen versehen, die vorteilhaft
mit Drahtgasen oder porösen Stoffen ausgelegt «-erden, oder es wird auf der Koltilleninnenfläche
durch Aufbringen von gasdurchlässigen Werkstoffen, vorteilhaft grobkörniger Chamotte,
eine gasdurchlässige Zwischenschicht gebildet.
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Nach dem ersten Teil des Vorschlages nach der Erfindung Icann man
auf der Innenseite der Kokille beispielsweise einige Rillen anbringen, die durch
wenige Bohrungen mit der Außenluft in Verbindung stehen, und diese Rillen mit einem
gasdurchlässigen WerIcs:toff, '- beispielsweise einem Drahtnetz, abdecken. Ist das
Anbringen gasdurchlässigen Materials schwer durchzuführen, so genügt es auch, die
Rillen mit durchlässigem Werkstoff, beispielsweisse Splitt, zu füllen. Sollten sich
dabei auf der Kokille :eventuell auftretende Unebenheiten an der Oberfläche des
Futters störend bemerkbar machen, sokann man diese nötigenfalls mit einer Streichleiste
beseitigen.
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Die grundsätzlich gleiche Wirkung wird erzielt, wenn in die Kokille
ein grobkörniger Werkstoff, der sich auch bei Wasserzusatz nicht verformt und verdichtet,
als an der ILokilleninnenwand anliegende Zwischenschicht eingebracht wird. :auf
diese Schicht wird dann das eigentliche Futter aufgespritzt und geschleudert. Die
Unterlage grobkörnigen .\iaterials kann beispielsweise aus Chamottekörnern von 5
bis S mm Stärke bestehen. und das Futter wird zweckmäßig aus Chattt.'@tte. Ton,
Sand und ähnlichem entsp_eclieiid dc#m Ve1-i@ endungsz«°eck zusammen-entischt.
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Schließlich läßt sich auch in der Kokille ein Futterträger befestigen,
der so porös ist. daß er ein Entweichen der Gase gestattet. Dieser Futterträger
kann aus cini` en Lagen feinen Drahtgeflechtes oder aus gelochten Blechen mit auf
der Rückseite aiigeordnet-n Kanälen oder ähnlichem bestehen. Auf ihn 4@-irci das
eigentliche Futter aufgespritzt und durch den Schleuderdruck festgehalten.
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Folgendes Beispiel diene zur Erläuterung des Verfahrens: Zum Schleudern
schwerer Stahlhohlblöcke wird eine 3 m hohe und 1,5o m im Durchmessc-r messende
Kokille mit einem fcu#!rfesten Futter derart ausgekleidet, daß ZU-nächst eine Lage
von 5 bis iomili Stärke gesiebter, trockner und -rolzl;öi-n,igcr Chamotte in die
Kokille eingeilracht wird. D:es geschieht dadurch, daß mit Hilfe ciii-er Druckluftblasmaschine,
deren Düse gegenüber der Iiokillenwaud auf und ab bewect «-erden kann, die Chainotte
in die umlaufende Kokille eingespritzt wird. Auf diese Schicht wird dann das eigentliche
Futter in einer Stärke von 2o bis 25 mm in desselben `reise aufgespritzt. Die Futtermischung
besteht zweckmäßig aus C hainotte, Ton. Sand und e#-enttiell einem Bii,demittel,
t,-ic Dextrin o. dgl. Nach dein Einbringen des Futters wird die Kokille von innen
leicht beheizt, bis das Futter einen -enügenden Halt erreicht hat, worauf die Kokille
stillgesetzt und die Futteroberfläche poliert und geschleudert wird. Hierbei Schlie-13en
sich hie Poren des Futters weitgehend, so daß die beim Trocknen und Gießen sich
entwickelnden Gase und Dämpfe nicht mehr durch die äußere Futteroberfläche entweichen
können. Wenn dann anschließend da Futter getrocknet wird, so ist den Gasen die 1lög
lichkeit gegeben, durch die poröse L: nterlage ahne Gefahr für das Futter und tierspäteren
Guß aus der Kokille auszutreten. Selbst wenn das Futter bis zum Gut.) nicht vollkommen
getrocknet ist, so besteht für die sich entwickelnden Gase auch während des Gießens
noch die Möglichkeit, durch die Unterlage zu entweichen.
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Nach dem Erstarren wird der Block aus der Kokille herausgezogen, das
eigentliche Futter haftet entweder am Block oder fällt in Schalen herunter, die
Unterlage aus -roh,-körnig ei Chamotte dagegen zerrieSelt vollkommen.
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Andere Ausführungsformen des Erfindungsgedaill-zens als die beschriebenen
ändern nichts an dem Wesen der Erfindung.
Das Verfahren ist auch
nicht auf die Anwendung beim Schleudern von Stahl beschränkt, sondern kann in allen
Fällen, in denen es beim Vergießen von Metallen notwendig ist, -die Kokillen auszukleidien,
angewendet werden.
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Es ist bekannt, Kanäle in der Auskleidung an -der der Innenwandung
der Kokille anliegenden Seite derart herzustellen, daß Stangen mit halbkreisförmigem
Querschnitt an die Kokilleninnenwand angelegt und zwischen diese und einem als Modell
eingesetzten Hohlzylinder eine feuerfeste Masse eingestampft wird. Ein solches Verfahren
ist jedoch auß,erordentlich umständlich und zeitraubend.
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Weiterhin ist eine Schltudergußeinrichtung bekannt, deren um eine
waagerechte Achse umlaufender Teil durch eine Druckflüssigkeit, vorzugsweise Wasser,
angetrieben und dabei von .einer zwischen dem umlaufenden und dem feststehenden
Teil der Vorrichtung sich ausbildenden Flüssigkeitsschicht getragen werden soll.
Dabei sollen gegebenenfalls kleine Gasdurchlässe in der K okillenwandun;g angebracht
werden. Abgesehen davon, d.aß die Erfindung sich nicht auf derartige Vorrichtungen
bezieht, würden solche Gasdurchlässe die ,erfindungsgemäß angestrebte Wirkung nicht
herbeiführen können.
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Schließlich ist noch bekannt, Schleudergußformen, die sich um eine
waagerechte Achse drehen, dadurch mit einer Auskleidung zu versehen, daß pulverförmige
Auskl-eidungsmassen unter der Einwirkung der Schleuderkraft in der Form verteilt
werden und daß auf der Innenfläche der Auskleidungsschicht vor dem Einfüllen des
Gießgutes durch eine Wärmequelle Beine feste geschmolzene Schicht erzeugt wird.
Dieses Verfahren ist nur bei Formen anwendbar, die sich um eine waagerechte Achse
drehen. Außerdem ist zum Schmelzen der inneren Schicht eine außerordentlich höhe
Temperaturerforderlich.