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Verfahren zum Entparaffinieren von Mineralölen Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Entparaffinieren von Mineralölen mittels eines Lösungsmittels
unter Zusatz von Hilfsstoffen und unter Kühlung des Gemisches.
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lm Vorpatent 683 588 ist ein Verfahren beschrieben, bei dem Montanwachs
und Aluminiumstearat als Hilfsstoffe der Mischung von Mineralöl und einem Lösungsmittel
zugesetzt werden, bevor die Mischung zwecks Abscheidung des Paraffins abgekühlt
wird.
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Dieses Verfahren sieht eine Erwärmung des paraffinhaltigen Öles und
des Lösungsmittels auf eine Temperatur bis zu ro° über der niedrigsten Temperatur,
bei der das Paraffin und das Öl sich in dem Lösungsmittel vor der Kühlung vollständig
gelöst haben, vor. Erst dann wird die Mischung abgekühlt, wobei sich das Paraffin
ausscheidet, das dann durch mechanische Mittel .abgetrennt wird.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Abänderung des Verfahrens
gemäß Patent 683 588. Dieses ältere Patent betrifft ein Verfahren zum Entparaffinieren
von Mineralölen und besteht darin, daß das öl mit einem Lösungsmittel vermischt
und in das öl eine kleine Menge eines die Kristallisierung des Paraffins verändernden
Hilfsstoffes eingeführt wird, welch letzterer aus einer Mischung von rohem Montanwachs
und Aluminiumstearat besteht.
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Es ist anzunehmen, daß der Hilfsstoff in dem Lösungsmittel weniger
löslich ist als das Paraffin und daß er sich bei der niedrigsten Temperatur, bei
der das Paraffin im Lösungsmittel aufgelöst ist, z. B. bei Temperaturen von rund
38 bis 5a°, nicht in wahrer Lösung, sondern als eine kolloidale Lösung zugegen ist.
Es wird weiter angenommen, daß der Hilfsstoff, wenn er in einer kolloidalen Lösung
vorhanden ist; bei der Herbeiführung
der Ausscheidung des Paraffins
in einer leicht abtrennbaren Form unwirksam ist.
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Es wurde gefunden, daß mit der Hinzufügung des Hilfsstoffes zu dem
paraffiri-,, haltigen Öl erheblich bessere Ergebnisse er-.. zielt werden, wenn das
öl, der Hilfsstoff und das Lösungsmittel vor dem Abkühlen auf erhöhte Temperaturen
erwärmt werden.
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Die vorliegende Erfindung besteht daher in einem Verfahren zum Entparaffinieren
von Mineralölen mittels eines Lösungsmittels unter Zusatz von Hilfsstoffen und unter
Kühlung, wobei als Hilfsstoff Gemische von rohem Montanwachs mit öligen Salzen mehrwertiger
Metalle von höheren Fettsäuren oder Naphthensäuren, wie Aluminiumnaphthenat, Bleistearat,
Bleinaphthenat, Magnesiumstearat oder Magnesiumpalmitat, in Mengen von etwa o, i
bis I O'o, bezogen auf das zu entparaffinierende Öl, verwendet werden, ausgenommen
Gemische von Montanwachs und Aluminiumstearat nach Patent 683 588.
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Diese Materialien werden dem öl im Verhältnis von etwa o, I bis
I Gewichtsprozent des paraffinhaltigen Öles hinzugesetzt. Eine verhältnismäßig
kleine Menge dieser Materialien, z. B. o,25 a',o und nicht mehr als höchstens o,
5 0 o, ist in der Regel ausreichend.
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Die Erfindung ist besonders für die Entparaffinierung von Mineralölen
mit niedriger Viscosität geeignet, z. B. von paraffinhaltigen Ölen, die eine Viscosität
bis zu etwa 2,19' Engler bei 99° haben. - Höherviscose Öle mit einer Viscosität
von über z,3 i ° Engler bei 99° scheinen natürliche asphaltische Begleitbestandteile
zu enthalten, die in ihrer Natur den Hilfsstoffen ähneln und die gleiche Wirkung
haben, wenn das Öl der obenerwähnten vorherigen Erwärmung unterworfen wird.
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Indessen wurde gefunden, daß es unter gewissen Umständen vorteilhaft
ist, auch diesen hochviscosen ölen eine geringe Menge eines Hilfsstoffes zuzusetzen,
um hierdurch die bei der Entparaffinierung erhaltenen Ergebnisse zti verbessern.
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Der Hilfsstoff kann dem paraffinhaltigen Ö1 entweder vor oder nach
dem Vermischen mit dem Lösungsmittel zugesetzt werden. Er kann auch in der Form
eines Öles durch Mischung des Materials mit einem Schmieröl mit etwas niedriger
Viscosität bei erhöhter Temperatur einverleibt werden.
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Die Mischung des öles, des Hilfsstoffes und des Lösungsmittels wird
zweckmäßig auf eine Temperatur von rund ; i bis 77° erwärmt, doch können auch etwas
niedrigere oder höhere Temperaturen zwischen etwa 52 und 88° angewendet werden oder
eine Temperatur bis zu 32° über der niedrigsten Temperatur, bei der die Lösung vollständig
ist. Die gewählte Temperatur hängt von der Natur des Öles und des Lösungsmittels
ab. Mit einem selektiven Lösungsmittel, bestehend aus einer Mischung von 35 % Aceton
und 65 % Benzol, liegt die geeignete Temperatur bei etwa 52 bis 8o°, während mit
einem petroleumartigen Lösungsmittel, z. B. Pentan, die Temperatur bei etwa 6o bis
88° liegt.
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Die Erfindung ist durchführbar bei der Entparaffinierung mit verschiedenen
Lösungsmitteln, z. B. einer Mischung von Aceton und Benzol als selektiven Lösungsmitteln,
oder einem verdünnenden Lösungsmittel, z. B. Schwerbenzin, oder einer niedrigsiedende-n
Erdölfraktion.
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Geeignete selektive Lösungsmittel können aliphatische Ketone, z. B.
Aceton und Methyläthylketon, gemischt mit Benzol und seinen Homologen, enthalten;
Mischungen von Ketonen mit niedrigem und hohem Molekulargewicht, z. B. Methyläthylketon
und Dipropylketon; eine Mischung eines aliphatischen Äthers und eines aliphatischen
Ketons, z. B. wie oben in den besonderen Beispielen angegebenen; als Lösungsmittel
können geeignete Kohlenwasserstoffe, z. B. Propan, Butan, Pentan, bis zum Nonan
oder Mischungen derselben enthaltende geeignete Erdölfraktionen allein oder in Verbindung
mit einer das Paraffin auflösenden Flüssigkeit, z. B. Aceton und Methyläthylketon,
verwendet werden.
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Das Verhältnis des zur Entparaffinierung verwendeten Lösungsmittels
zu dem paraffinhaltigen Öl kann schwanken; so können z. B. i bis 6 Teile des Lösungsmittels
auf i Teil des Öles verwendet werden. Es wurde gefunden, daß ausgezeichnete Ergebnisse
mit vergleichsweise geringen Mengen Lösungsmittel, z. B. i bis 2 Teile Lösungsmittel
zu i Teil Öl, erhalten werden. Darüber hinaus werden mit diesen geringen Mengen
in vielen Fällen durch das neue Verfahren bessere Ergebnisse erzielt gegenüber den
früheren Verfahren, wenn höhere Verdünnungen angewendet wurden.
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Die Erfindung kann ferner zur Entparaffinierung von Rückständen sowohl
von Destillaten wie von paraffinhaltigen Erdölfraktionen verwendet werden.