DE701837C - Verfahren, um farblose Vinylharze lichtbestaendig zu machen - Google Patents
Verfahren, um farblose Vinylharze lichtbestaendig zu machenInfo
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Description
i.V.,
Die Erfindung betrifft die Stabilisierung
von Vinylharzen, um sie gegen Zersetzung durch Lichteinwirkung äußerst widerstandsfähig
zu machen. Die Erfindung ist besonders brauchbar bei der Herstellung von lichtbeständigen oder sowohl wärme- als auch
lichtbeständigen Vinylharzen, die durch Polymerisation eines Vinylhaloides oder durch
gemeinsame Polymerisation von Mischungen von Vinylhaloiden mit anderen polymerisierbaren
Vinylverbindungen erhalten werden, beispielsweise Vinylestern von aliphatischen
Säuren.
Es ist allgemein bekannt, daß harzartige Polymerisationsprodukte aus Vinylverbindungen
gewisse Veränderungen erleiden, wenn sie der Einwirkung von Licht und Wärme ausgesetzt werden. Diese Veränderungen
können im Verlust wichtiger Eigenschaften bestehen, beispielsweise der Härte, Elastizität
und elektrischen Isolationsfähigkeit. Ferner verfärben sich die Harze allmählich bei Einwirkung
des Lichtes oder von Licht und Wärme, so daß sie für gewisse technische Zwecke unbrauchbar werden.
Es sind bereits Verfahren bekannt, um solche Polymerisationsprodukte zur' Verhinderung
der Zersetzung durch Wärmeeinwirkung während einer langen Zeitdauer
unter Zugabe eines Stabilisierungsmittels einer Hitzebehandlung zu unterwerfen, bei
der die Polymerisationsprodukte zur Abspaltung von freiem Chlorwasserstoff neigen. In
gewissen Fällen bewirkte eine solche Behandlungsweise
eine Verbesserung der Lichtbeständigkeit der Harze.
Viele basische, gegen Hitzeeinwirkung stabilisierende Verbindungen sind jedoch in
ihrer Brauchbarkeit etwas beschränkt zufolge der Tatsache, daß bei Verwendung in hinreichenden
Mengen, um die Harze auch gegen die Zersetzung durch Licht zu stabilisieren, im stabilisierten ,Harz eine mehr oder
weniger tiefe Farbe oder ein schwacher Schleier oder eine Trübung auftritt, was
letzteres für manche Zwecke ungeeignet macht.
Die vorliegende Erfindung stützt sich zum
Teil auf die Erkenntnis, daß es möglich ist, ein unstabilisiertes Vinylharz oder ein solches,
welches gegen Hitzeeinwirkung stabilisiert wurde, derart zu behandeln, daß es gegen
Zersetzung und Verfärbung durch die Einwirkung von natürlichem oder künstlichem Licht beständig wird, während die Bildung
nachteiliger Schleier oder Trübungen verhindert oder im wesentlichen zurückgehalten
wird.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht,' daß man das Harz mit einer kleinen,
bis zu 5 Gewichtsprozent betragenden Menge einer einkernigen aromatischen Verbindung
innig vermischt, welche eine einzige Hydr-
oxylgruppe und in Orthostellung hierzu eine Nitro-, Alkyl-, Alkoxy- oder veresterte
Carboxylgruppe aufweist. Als besonders ge^^teil, sich selbst unter der Einwirkung von
eignete Stabilisatoren erwiesen sich erfijj
dungsgemäß die Alkylester der Salicylsäure^1
ferner kleine Mengen von o-Xitrophenöi?$&
Guajakol, o-Kresol, Methyl- oder Äthylsaii-"·1
cylat, Butylsalicylat, Triäthylenglykoldisalicylat
oder ß-Butoxyäthylsalicylat. Gleichzeitig
mit der Einverleibung der genannten Stabilisatoren oder vorher kann das Harz in bekannter Weise mit einem wärmestabilisierenden
Mittel, beispielsweise Strontiumoleat, Bleioleat oder anderen geeigneten
Seifen oder Salzen, einer schwachen organischen Säure behandelt werden.
Bei der bevorzugten Ausführung der Erfindung wird die stabilisierende Verbindung
oder eine Mischung von zwei oder mehreren solcher Verbindungen dem Harz oder Polymerisationsprodukt
in Mengen einverleibt, welche zwischen etwa 1 bis 5°/ft schwanken
können, je nach Art des Stabilisators, der chemischen Stabilität des zu - behandelnden
Harzes und dem Verwendungszweck des letzteren. Das Maß der Widerstandsfähigkeit gegen Verfärbung durch Lichteinwirkung
hängt mehr oder weniger direkt von der Menge des angewandten Stabilisators ab. Die Verbindung kann in das Harz auf
«iner Differentialwalzenmühle eingeknetet werden, vorzugsweise bei Temperaturen von
etwa 105 bis iio° C oder darunter, während
einer hinreichenden Zeitdauer, um eine innige Mischung von Harz und Stabilisator zu erzielen.
Der Mischung kann gewünschtenfalls auf der Mühle noch eine kleine Menge, im allgemeinen etwa 1%, einer Verbindung zugefügt
werden, welche das Polymerisationsprodukt gegen die physikalische Zerstörung zufolge der Hitzeeinwirkung stabilisiert. Ein
derartiges Hitzestabilisierungsmittel ist beispielsweise das Strontiumoleat. Seine Anwesenheit
trägt dazu bei, das Produkt farblos und klar zu halten.
Es ist bereits bekannt, Polyvinylharze mit Estern der Salicylsäure als Weichmacher zu
vermischen. Hierbei handelt es sich jedoch stets um so erhebliche Mengen, z. B. über
lo°/0, vorzugsweise sogar über 20%, daß die
erwünschten optischen Eigenschaften der Harze, insbesondere ihre glasklare Durchsichtigkeit,
beeinträchtigt werden. Es war jedoch nicht erkannt worden, daß eine lichtstabilisierende
Wirkung jener Stoffe bereits bei so geringen Mengen (unter 5%) erzielbar ist, welche die Durchsichtigkeit in keiner
Weise beeinflussen.
Es ist ferner bekannt, gewisse Aminoderivate als lichtstabilisierende Mittel Vinylharzen
einzuverleiben. Die meisten Aminoverbindungen, insbesondere die aromatischen Amine, haben jedoch den erheblichen Nach-
VJc.ht und ,Wärme oder Luftsauerstoft" zu
rfärben. ' Ihre Wirkung beruht im Gegentz zu den Stabilisatoren gemäß der Er-
c'■findung im wesentlichen nur auf der Neutralisierung
von Säuren, welche aus den Vinylharzen durch die Lichtwirkung abgespalten
werden. Schließlich hat man zur Erzielung von licht- und wasserechten Lacken Polyvinylesterfarblacken
hochmolekulare gefärbte Verbindungen zugesetzt. Hierdurch wird dem Fachmann jedoch keine Lehre vermittelt, wie
er farblose Polyvinylesterharze unter Erhaltung ihrer optischen Eigenschaften lichtbeständig machen kann.
Ausführungsbeispiel
Zu 100 Gewichtsteilen eines Vinylharzes,
welches durch gemeinsame Polymerisation einer Mischung von etwa 75% Vinylchlorid
und 25% Vinylacetat entstanden ist, wurden ι Teil Strontiumoleat und 2,5 Teile Butylsalicylat
zugesetzt. Die Mischung wurde während 10 Minuten bei 1100C auf einer Differentialwalzenmühle
verknetet. Ein Teil der behandelten Masse gab beim Auflösen in Aceton eine Lösung, welche nahezu neutral
gegen Neutralrot reagierte. Das erhaltene Produkt zeichnete sich durch seine Farblosigkeit
und Stabilität gegen Hitze sowie Widerstandsfähigkeit gegen Verfärbung bei längerer
Einwirkung des Sonnenlichtes und von ultraviolettem Licht aus.
An Stelle des Butylsalicylates kann mit gleich gutem Erfolg Methylsalicylat verwendet
werden; aber der Methylester läßt sich infolge seiner größeren Flüchtigkeit schwieriger
auf der Mühle beimischen. Falls Schwierigkeiten beim direkten Hineinarbeiten (Kneten,
Kalandrieren) der lichtstabilisierenden Verbindung in das zu behandelnde Material auftreten,
kann der feste oder flüssige Stabilisator in einem geeigneten Lösungsmittel aufgelöst
und dann mit dem Harz vermischt werden, worauf dieses und der Stabilisator gleichzeitig ausgefällt und die so erhaltene no
Mischung dann gewalzt und geknetet wird.
Das folgende Beispiel dient zur Erläuterung eines anderen Weges der Einverleibung
des Lichtstabilisators in das Vinylharz. o-Nitrophenol wurde in einer acetonischen
Lösung eines Vinylharzes aufgelöst, welches dem im vorliegenden Beispiel beschriebenen
entsprach. Ein Film oder Überzug der erhaltenen Lösung des stabilisierten Harzes
wurde auf eine Oberfläche aufgebracht und iao dann das Lösungsmittel verdampft. In diesem
Falle war weder ein Verkneten noch Er-
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wärmen des stabilisierten Harzes vor seiner Verwendung erforderlich.
Die gemäß der Erfindung als Lichtstabilisatoren bevorzugten organischen Verbindungen
sind entweder neutral oder soga'r schwach basisch. Falls das zu stabilisierende Harz
von jener bekannten Art ist, die leicht bei Hitze- und Lichteinwirkung sauer wird,
sollte eine entsprechend größere Menge eines
ίο Wärmestabilisators verwendet oder basische
Stoffe zugesetzt werden, um irgendwelche gebildete Säure zu neutralisieren.
Die Verwendung gewisser organischer Ester zum Plastizieren" der Vinylharze und anderer
harzartiger Massen ist wohlbekannt. In solchen Fällen wurde das Plastizierungs- oder
Modifizierungsmittel allgemein in beträchtlicher Menge angewandt. Viele dieser Ester,
wie z. B. das Dibutylphthalat, welche bisher
ίο als Plastizierungsmittel in weitem Umfange
benutzt wurden, zeigten keine lichtsiabilisierende Wirkung auf Vinylharze bei Einwirkung
des Sonnenlichtes; in manchen Fällen wurde sogar die Verfärbungsgeschwindigkeit des Harzes erhöht.
Die Erfindung erleichtert die Herstellung durchsichtiger mehrschichtiger Gebilde, welche
gegen Verfärbung durch Lichteinwirkung widerstandsfähig sind. Verbundgläser, welche
aus einer Mehrzahl von Glasplatten mit einer oder mehreren dazwischen befindlichen Haftschichten
aus einem Polymerisationsprodukt einer Vinylverbindung bestehen, die gemäß der Erfindung stabilisiert worden ist, erweisen
sich als splittersicher und fest und zeigen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Verfärben
unter dem Einfluß des Sonnenlichtes. Unter Vinylharz wird ein harzartiges Polymerisationsprodukt aus mindestens einem
Vinylester einschließlich der Vinylhaloide verstanden.
Claims (2)
1. Verfahren, um farblose Vinylharze lichtbeständig zu machen» dadurch gekennzeichnet,
daß man das Harz mit einer kleinen, bis zu 5 Gewichtsprozent betragenden
Menge einer einkernigen aromatischen Verbindung innig vermischt, welche eine einzige Hydroxylgruppe und in
Orthosteilung hierzu eine Nitro-, Alkyl-, Alkoxy- oder veresterte Carboxylgruppe
aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung eines
Alkyle5ters der Salicylsäure.
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Also Published As
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