-
Diese
Erfindung betrifft färbende
polymere Gegenstände
und Materialien zur Verwendung darin.
-
Es
ist aus unserer Patentbeschreibung WO 97/09168 bekannt, dass man
Bereiche einer Polymerschicht oder eines dreidimensionalen Polymergegenstands
färbt,
indem man eine Schicht aus einer polymeren Zusammensetzung durch
Belichten derselben und Bestrahlen eines Bereichs der Schicht mit
Licht einer anderen Dosis härtet,
wodurch eine Farberzeugung in dem Bereich bewirkt wird. Dreidimensionale
Gegenstände werden
durch Wiederholen des Verfahrens auf aufeinanderfolgende Schichten
hergestellt. Eine ähnliche
Offenbarung wird in US-Patent
5 514 519 angegeben. Gemäß US-A-5
677 107 ist eine der für
die Farbveränderung
verantwortlichen Komponenten mikroeingekapselt.
-
Probleme
können
jedoch auch bei einem solchen Verfahren entstehen, wenn der Startmechanismus zum
Härten
des Harzes und zum Bilden der Farbe der Gleiche ist, beispielsweise
wenn beide durch einen radikalischen oder ionischen (zum Beispiel
einen kationischen) Mechanismus gestartet werden, da in diesem Fall
die ganze Schicht oder der ganze Gegenstand in gewissem Ausmaß gefärbt werden
können.
Dies kann geschehen, wenn das zum Härten des Harzes aktivierte
Startsystem freie Radikale oder Ionen erzeugt, die Farbbildung starten
können;
selbst wenn sie beim Starten von Farbbildung relativ unwirksam sind,
kann das Ergebnis ästhetisch
unerwünscht
sein oder wenn ein Block von Harz, der ein dreidimensionales gefärbtes Bild enthält, zu bilden
ist, kann eine Färbung
der nicht bebilderten Teile des Blocks das Bild mindestens teilweise überdecken.
Wenn ein Bild, das zwei oder mehrere Farben umfasst, erwünscht ist,
kann es schwierig sein, ausreichend verschiedene Startsysteme bereitzustellen,
damit jede Farbe, unabhängig
von jeweils der anderen Farbe und frei von Überlagerung von dem Polymerisationsstarter
des Harzes gebildet werden kann.
-
Diese
Erfindung umfasst ein Verfahren zum Herstellen einer Polymerschicht
mit einem gewünschten Bild
darauf oder eines dreidimensionalen Gegenstands, umfassend eine
Vielzahl solcher Schichten, wobei eine Schicht einer flüssigen fotohärtbaren
Zusammensetzung, die fotohärtbare
Teilchen umfasst, durch Licht gehärtet wird und ausgewählte Bereiche
davon mit Licht verschiedener Dosis bestrahlt werden, wodurch das gewünschte Bild
entsteht, wobei die Zusammensetzung darin dispergierte Teilchen
umfasst, welche Mikrokapseln darstellen, die eine lichtempfindliche,
sich in der Farbe ändernde
Zusammensetzung in einer Sperrschicht, welche für die Komponenten der sich
in der Farbe ändernden
Zusammensetzung im Wesentlichen undurchlässig ist, enthalten, oder feste
Teilchen sind, die eine immobilisierte, lichtempfindliche, sich
in der Farbe ändernde
Zusammensetzung umfassen. Die Sperre oder der fester Zustand der
Teilchen dient auch dem Begrenzen des Durchgangs von Startspezies
in die Mikrokapsel.
-
In
dieser Erfindung kann der Startmechanismus gleich oder verschieden
sein, ist jedoch teilweise für Fälle geeignet,
wo die Zusammensetzung sowohl gehärtet als auch durch kationische
Starter gefärbt
ist; beispielsweise können
Epoxidharze in Gegenwart von Mikrokapseln, die kationisch gestartete
färbende
Mittel enthalten, gehärtet
werden.
-
Die
sich in der Farbe ändernde
Zusammensetzung umfasst geeigneterweise einen Fotostarter und einen
Farbbildner, der gefärbt
wird, die Farbe verändert
oder intensiver gefärbt
wird, wenn der Fotostarter aktiviert ist. Sie kann alternativ gebleicht
werden.
-
Wenn
es erwünscht
ist, einen Starter anzuwenden, der auf Licht empfindlich ist, das
zum Härten
verwendet wird, können
die Teilchen beispielsweise die Sperre und/oder Bestandteile der
Mikrokapseln, eine lichtabsorbierende Substanz umfassen, die mindestens
zum Teil solches Licht absorbiert. Der Start von Vollfarbenveränderung
wird dann eine größere Dosis
Licht an Intensität
und Dauer, als zum Härten
benötigt
wird, erfordern.
-
Die
Sperre der Mikrokapsel kann für
Materialien, die von Komponenten der farbbildenden Zusammensetzung
verschieden ist, permeabel sein und es kann beim Herstellen erwünscht sein,
die Mikrokapseln mit einer Substanz, beispielsweise Ammoniak, zu
behandeln, um den Inhalt zu entfärben.
-
Die
Teilchen können,
falls erwünscht,
eine kleine Menge einer Base oder anderen Materials enthalten, um
dieselben in einem farblosen Zustand zu halten, bis sie einen Schwellenwert
an Strahlung erhalten. Dies kann geeigneterweise unter Verwendung
einer Sperre, die für
die Base, welche ein Nieder-(beispielsweise C1-2)-Amin
oder vorzugsweise Ammoniak sein kann, durchlässig ist und Aussetzen der
Mikrokapseln der Base eingeführt
werden. Wenn sie in einem gefärbten
oder schwach gefärbten
Zustand hergestellt werden, kann dieses Verfahren dieselben auch
in die Lage versetzen, wie vorstehend angeführt, entfärbt zu werden.
-
Die
Lichtdosis kann sich in der Intensität, Dauer oder Wellenlänge unterscheiden.
Der Einfachheit halber und aus Kostengründen kann es bevorzugt sein,
Härten
und Farbänderung,
unter Verwendung einer üblichen
Lichtquelle (UV-Lampe oder UV-Laser, wie He-Cd, Argonion, YAG und
so weiter), beispielsweise ein Laser, der geeigneterweise bei einer
langsameren Geschwindigkeit über
die anzufärbende
Fläche
geführt
wird, auszuführen.
-
Die
Erfindung umfasst auch Teilchen, die ein immobilisiertes, lichtempfindliches,
sich in der Farbe änderndes
Mittel umfassen, die vorzugsweise Mikrokapseln sind, welche wie
vorstehend beschrieben sein können,
welche eine Sperrschicht umfassen, die eine lichtempfindliche, sich
in der Farbe ändernde
Zusammensetzung einschließen,
wobei die Sperrschicht im Wesentlichen für die Komponenten der Zusammensetzung undurchlässig ist. "Immobilisiert" bedeutet Unfähigkeit
der Teilchen zum Wandern nach Außen. Solche Teilchen können beispielsweise
in Zubereitungen zum Schützen
der Haut vor Sonne enthalten sein und zum Ändern der Farbe angepasst sein,
beispielsweise zu rot, wenn eine geeignete Grenze der Belichtung
mit Sonnenlicht aufgenommen wurde. Sie können auch beim Beobachten der
Belichtung von Substanzen, die auf Resistenz gegenüber Licht
zu testen sind oder des Aussetzens von Patienten Licht bei therapeutischen
Behandlungen verwendet werden. Sie können auch bei neuartigen Gegenständen angewendet
werden, beispielsweise Grußkarten,
worin eine Nachricht oder ein Bild nach Belichtung erscheint.
-
Die
Sperre ist gewöhnlich
eine Polyharnstoff- oder Aminoplastzusammensetzung. Gelatine, Gummi Arabicum,
Polyvinylalkohol oder andere Materialien können, jedoch, falls erwünscht, verwendet
werden.
-
Die
Mikrokapseln können
in bekannter Weise hergestellt werden, beispielsweise wie in US-Patenten 2
739 456, 2 800 457, 3 755 190, 3 914 511, 3 796 669, 4 001 140,
4 087 376, 4 089 802 oder 4 025 455 gelehrt.
-
Mikroteilchen,
beispielsweise Mikrokapseln vom mittleren Durchmesser 1 bis 50 Mikrometer,
können verwendet
werden, um gute kontinuierliche Farbe mit einer Auflösung bereitzustellen,
die für
scharfes Farbschreiben und so weiter erforderlich ist.
-
Die
Sperre sollte robust sein; sie sollte nicht leicht durch Druck oder
Aussetzung dem Licht oder einem fotohärtbaren Harz, in dem es dispergiert
werden soll, brechen. Die Sperre sollte in dem fertigen Produkt
nach Farbbildung intakt bleiben.
-
Die
fotohärtbare
und fotofärbbare
Zusammensetzung kann durch Dispergieren der Teilchen in einer fotohärtbaren
Zusammensetzung hergestellt werden, die vorzugsweise unter Bildung
eines transparenten Feststoffs härtbar
ist und die vorzugsweise frei von farbbildenden Materialien ist.
Für ästhetische
Zwecke kann jedoch beispielsweise für das Bild ein hell gefärbter "Hintergrund" erwünscht sein.
Wir bevorzugen trockene Mikrokapseln, beispielsweise durch Verdampfen
von Wasser aus winzigen Tröpfchen
einer wässrigen
Mikrokapselsuspension zu versprühen,
da wir gefunden haben, dass sprühgetrocknete
Mikrokapseln in solchen Zusammensetzungen leicht dispergieren. Falls
erwünscht,
kann eine Dispergierhilfe zum Unterstützen des Dispergierens derselben
in der Zusammensetzung verwendet werden. In einer fotohärtbaren,
fotofärbbaren
Teilchen enthaltenden Zusammensetzung kann ein Farbstabilisator
in den Teilchen vorliegen und, falls erwünscht, kann auch ein Fotostarter
mit längerer
Wellenlänge
in dem Harz vorliegen.
-
Das
lichthärtbare
Harz ist vorzugsweise ein Epoxid- oder
Vinylether- oder Acrylatharz oder ein Gemisch davon. Solche lichthärtbaren
Harze werden in
EP 605 361 ,
EP 360 869 ,
US 4 156 035 , WO 92/15620,
EP 646 580 ,
EP 425 441 A2 , SMC 60102
und SMC 60093 beschrieben. Viele lichthärtbaren Harze sind kommerziell
erhältlich,
beispielsweise Cibatool XB5170, 5180, 5190, Somos 6110, 7110, RP
Härte 100
HC, Exactomer 2202 SF, HTG 324 und Stereocol H-N 9000 (He-Cd Laser),
Somos 6100, 7100, Cibatool SL 5410, 5180, Exactomer HTG 35X und
RP Härte
100 AR (Argonionenlaser) und Cibatool SL 5510, 5190, SL 5195 (YAG-Laser).
-
Der
Fotostarter, der durch eine fotochemische Reaktion zu einem Entwickler
umwandelbar ist, ist vorzugsweise ein Acylphosphinoxid oder -sulfid
und/oder eine Verbindung, die Säure
erzeugt, wenn sie bestrahlt wird.
-
Die
Verbindung, die Säure
erzeugt, wenn sie bestrahlt wird, ist vorzugsweise ein Oniumsalz,
eine latente Sulfonsäu re,
ein Halogenmethyl-s-triazin oder Metallocen oder ein chloriertes
Acetophenon oder ein Benzoinphenylether.
-
Bevorzugte
Oniumsalzfotostarter sind Aryldiazonium-, Diaryljodonium-, Triarylsulfonium-,
Triarylselenonium-, Dialkylphenacylsulfonium-, Triarylsulfoxonium-,
Aryloxydiarylsulfoxonium- und Dialkylphenacylsulfoxoniumsalze (insbesondere
deren Salze mit BF4 –,
PF6 –, AsF6 – oder
SbF6 –), bevorzugter die Diaryljodonium-
und Triarylsulfoniumsalze, die relativ leicht in einem kommerziellen
Maßstab
herzustellen sind.
-
Die
latente Sulfonsäure
ist eine Verbindung, die bei Lichtbestrahlung eine Sulfonsäure erzeugt.
Bevorzugte latente Sulfonsäuren
sind α-Sulfonyloxyketone,
beispielsweise Benzointosylat, 4'-Methylthio-2-(p-tosyloxy)propiophenon, α-Toluolsulfonyloxypropiophenon, α-Hydroxymethylbenzoinsulfonate,
beispielsweise das Methansulfonat und p-Toluolsulfonat von α-Hydroxymethylbenzoin,
Nitrobenzylester von Sulfonsäuren,
beispielsweise 4-Nitrobenzyltosylat, 2,4- und 2,6-Dinitrobenzyltosylat,
p-Nitrobenzyl-9,10-diethoxyanthracen-2-sulfonat, Aryldiazidonaphthachinon-4-sulfonate,
4'-Nitrobenzyl-2,4,6-triisopropylbenzolsulfon, α-Sulfonylacetophenone,
beispielsweise α-Toluolsulfonylacetophenon
und 2-Methyl-2-(4-methylphenylsulfonyl)-1-phenylpropan,
Methansulfonatester von 2-Hydroxy- und 2,4-Dihydroxybenzophenon
und 1,2,3,4-Tetrahydro-1-naphthylidenimino-p-toluolsulfonat.
-
Bevorzugte
Halogenmethyl-s-triazine sind 2-Ary1-4,6-bis-chlormethyl-s-triazine und bevorzugte
chlorierte Acetophenone schließen
4-tert-Butyl-α,α,α-trichloracetophenon
und 4-Phenoxy-α,α-bis-dichloracetophenon
ein.
-
Ein
bevorzugtes Metallocen ist (Cyclopentadi-1-enyl)[(1,2,3,4,5,6-n)-(1-methylethyl)benzol]-eisen(1+)-hexafluorophosphat(1–), erhältlich von
Ciba Geigy 261.
-
Die
Verbindung, die Farbe oder Änderungen
der Farbe in Kontakt mit einem fotochemisch erzeugten Entwickler
bildet, ist vorzugsweise ein auf Triarylmethan, Diphenylmethan, Thiazin,
Spiro, Lactam oder Fluoran basierender Farbbildner. Beispiele für auf Triarylmethan
basierende Farbbildner schließen
3,3-Bis(p-dimethylaminophenyl)-6-dimethylaminophthalid, 3,3-Bis(p-dimethylaminophenyl)phthalid,
3-(p-Dimethylaminophenyl)-3-(1,2-dimethylindol-3-yl)phthalid, 3-(p-Dimethylaminophenyl)-3-(2-methylindol-3-yl)phthalid, 3,3-Bis-(1,2-dimethylindol-3-yl)-5-dimethylaminophthalid,
3,3-Bis-(1,2-dimethylindol-3-yl)-6-dimethylaminophthalid,
3,3-Bis(9-ethylcarbazol-3-yl)-6-dimethylaminophthalid,
3,3-Bis (2-phenylindol-3-yl)-6-dimethylaminophthalid, 3-p-Dimethylaminophenyl-3-(1-methylpyrrol-3-yl)-6-dimethylaminophthalid
und so weiter, insbesondere Triphenylmethane, beispielsweise Kristallviolettlacton,
ein.
-
Auf
Diphenylmethan basierende Farbbildner schließen 4,4'-Bis-dimethylaminobenzhydrylbenzylether, N-Halogenphenylleucoauramin
und N-2,4,5-Trichlorphenyl-leucoauramin ein.
-
Auf
Thiazin basierende Farbbildner schließen Benzoylleucomethylenblau
und p-Nitrobenzoylleucomethylenblau ein.
-
Auf
Spiro basierende Farbbildner schließen 3-Methylspiro-dinaphthopyran,
3-Ethyl-spiro-dinaphthopyran, 3-Phenylspirodinaphthopyran, 3-Benzyl-spiro-dinaphthopyran,
3-Methylnaphtho-(6'-methoxybenzo)spiropyran
und 3-Propyl-spiro-dibenzopyran ein.
-
Auf
Lactam basierende Farbbildner schließen Rhodamin-b-anilinolactam,
Rhodamin-(p-nitroanilino)lactam und Rhodamin-(o-chloranilino)lactam
ein.
-
Auf
Fluoran basierende Farbbildner schließen 3,6-Dimethoxyfluoran, 3,6-Diethoxyfluoran,
3,6-Dibutoxyfluoran, 3-Dimethylamino-7-methoxyfluoran,
3-Dimethylamino-6-methoxylfluoran, 3-Dimethylamino-7-methoxylfluoran,
3-Diethylamino-7-chlorfluoran,
3-Diethylamino-6-methyl-7-chlorfluoran, 3-Diethylamino-6,7-dimethylfluoran,
3-(N-Ethyl-p-toluidino)-7-methylfluoran, 3-Diethylamino-7-(N-acetyl-N-methylamino)fluoran, 3-Diethylamino-7-N-methylaminofluoran,
3-Diethylamino-7-dibenzylaminofluoran,
3-Diethylamino-5-methyl-7-dibenzylami nofluoran, 3-Diethylamino-7-(N-methyl-N-benzylamino)fluoran,
3-Diethylamino-7-(N-chlorethyl-N-methylamino)fluoran, 3-Diethylamino-7-diethylaminofluoran,
3-(N-Ethyl-p-toluidino)-6-methyl-7-phenylaminofluoran,
3-(N-Ethyl-p-toluidino)-6-methyl-7-phenylaminofluoran, 3-Diethylamino-7-(2-carbomethoxyphenylamino)fluoran,
3-(N-Ethyl-N-isoamylamino)-6-methyl-7-phenylaminofluoran, 3-(N-Cyclohexyl-N-methylamino)-6-methyl-7-phenylaminofluoran-6-methyl-7-phenylaminofluoran,
3-Pyrrolidin-6-methyl-7-phenylaminofluoran, 3-Piperidin-6-methyl-7-phenylaminofluoran,
3-Diethylamino-6-methyl-7-xylidinfluoran, 3-Diethylamino-7-(o-chlorphenylamino)fluoran,
3-Dibutylamino-7-(o-chlorphenylamino)fluoran
und 3-Pyrrolidino-6-methyl-7-p-butylphenylaminofluoran.
-
Farbbildner,
die die Herstellung eines breiten Bereichs von Farben erlauben,
sind bekannt und werden beispielsweise von Peter Gregory in High
Technology Applications of Organic Colorants, Plenum Press, Seiten 124–134 beschrieben.
-
Die
latente Sulfonsäure
4'-Nitrobenzyl-2,4,6-triisopropyl-benzolsulfonat [4NO2-C6H4-CH2OSO2-(2,4,6Me2CH-)C6H2]
kann durch Umsetzen von 4-Nitrobenzyl-alkohol mit Triisopropylbenzolsulfonylchlorid
in Gegenwart von Dicyclohexylamin hergestellt werden.
-
Die
mechanischen Eigenschaften der Polymerschicht oder des dreidimensionalen
Gegenstands können
auch durch Bestrahlung mit Licht verbessert werden, das keine Färbung verursacht,
beispielsweise Licht von hoher (das heißt langer) UV-Wellenlänge. Falls
erwünscht,
kann ein Fotostarter, der keine Säure erzeugt, wenn er bestrahlt
wird, eingeschlossen sein, welcher UV-Licht hoher Wellenlänge absorbiert,
wodurch ein "Nachhärten" unter Verwendung
von UV-Licht hoher Wellenlänge
ohne unerwünschte
Farbbildung erleichtert wird. Dieses Nachhärten kann an der Polymerschicht
oder an einem dreidimensionalen Gegenstand unter Verwendung eines
geeigneten UV-Ofens
durchgeführt
werden.
-
Die
fotohärtbare,
fotofärbbare
Zusammensetzung umfasst vorzugsweise:
- a) 100
Teile insgesamt fotohärtbares
(kationisches oder durch freie Radikale gestartetes) Harz,
- b) 0,01 bis 5 Teile mikroeingekapselte Färbemittel,
- c) 0 bis 5 Teile Fotostarter längerer Wellenlänge und/oder
Peroxide,
- d) 0 bis 5 Teile Additive, wie Dispergierhilfen.
-
Mikroeingekapselte
Zusammensetzungen mit verschiedenem Farbbildnersystem werden zur
Verwendung in einer fotohärtbaren,
fotofärbbaren
Zusammensetzung zur Bereitstellung von Mehrfarbbild vorgeschlagen.
Die zweite Farbe kann bei einer anderen Energiewellenlänge entwickelt
werden, sodass sie für
die erste Farbe verwendet wird und so weiter. Im vorliegenden Fall
kann die notwendige Dosis an Licht aus einer einzelnen Lichtquelle
durch Variieren der Menge eines UV-Sperrmittels, gemeinsam eingekapselt
mit einem Farbbildner und Farbentwickler und/oder durch Variieren
des Typs an gemeinsam eingekapseltem Farbentwickler mit einem gegebenen
Farbbildner variiert werden. Alternativ kann die Energie durch Verwendung
verschiedener Lichtquellen variiert werden.
-
Das
Verfahren zum Bilden eines dreidimensionalen Gegenstands verwendet
vorzugsweise eine Stereolithografie-Apparatur, beispielsweise die SLA 250,
350, 500, 3500, 5000, bezogen von 3D-Systems oder die Stereos 300,
400 und 600, bezogen von EOS.
-
Es
gibt keine besondere Beschränkung,
worauf der dreidimensionale Gegenstand mit selektiv gefärbten Bereichen
vorliegen kann, beispielsweise kann man das Verfahren verwenden,
um Ornamente und Industriegegenstände und Modelle von Pflanzen
und Lebewesenteilen (beispielsweise menschliche Körperteile) herzustellen.
Industriegegenstände
schließen
mechanische Teile, insbesondere jene, die in Kraftfahrzeugen verwendet
werden, ein. Lebewesenteile schließen Knochen, Organe, Gewebe
und Kombinationen davon ein. Beispiele für Knochen schließen Gelenke
(zum Beispiel Kugel- und Gelenkpfannengelenke, wie Hüfte und Schulter,
Schaniergelenke, wie Knie und Ellbogen), Schädel, Kiefer, Wirbel, Rippen,
Hals, Schulterblatt, Oberarmknochen, Speiche, Elle, Zähne, Finger-
und Handknochen, Brustknochen, Oberschenkel, Tibia und Fibula ein.
Beispiele für
Organe schließen
Leber, Herz, Lunge, Nieren, Blase, Hirn, Augen, Eingeweide, Bauchspeicheldrüse und reproduktive
Organe ein. Beispiele für
Gewebe schließen
Muskel und Knorpel ein. Das Verfahren ist besonders zum Herstellen
von selektiv gefärbten
Modellen von Lebewesenteilen verwendbar und diese können durch
einen Techniker verwendet werden, um das Ausmaß bestimmter Krankheiten und
anderer Störungen
zu bewerten oder als ein Modell für einen Chirurgen zum Üben vor
dem Beginn der Operation. Beispielsweise können Modelle von krebsartigen
Körperteilen
hergestellt werden, worin Krebszellen von gesundem Gewebe verschieden
angefärbt
werden. Ein Chirurg kann dann die Operation, unter Verwendung des
Modells, vor dem Beginn der Arbeit am Patienten üben oder planen.
-
Falls
gewünscht,
kann der dreidimensionale Gegenstand mit selektiv gefärbten Bereichen
ein Modell darstellen, welches in der gleichen Größe, kleiner
oder größer als
der Originalgegenstand ist. Selektiv gefärbte Modelle, die größer als
der Originalgegenstand sind, sind besonders zum Ansehen kleiner,
komplizierter, innerer Merkmale verwendbar.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst das Verfahren den weiteren Schritt des Beschichtens der Polymerschicht
oder des dreidimensionalen Gegenstands, der sich aus dem vorliegenden
Verfahren ergibt, mit einer visuell transparenten Schicht, die die
Wellenlänge
von in Schritt b) verwendetem Licht absorbiert. Dies hat den Vorteil
des Ausfilterns von beliebigem Licht, welches weitere unerwünschte Farbe
erzeugen könnte, beispielsweise
Sonnenlicht. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Beschichtung
verbesserten Glanz und Transparenz bereitstellt und den "Treppen"effekt, der bei dreidimensionalen
Modellen zu sehen ist, die in einer Schichtweise hergestellt wurden,
vermindert oder entfernt.
-
Die
visuell transparente Beschichtung absorbiert vorzugsweise Ultraviolett
(UV)-Licht. Zum Herstellen solcher Beschichtungen verwendete Materialien
können
durch Auflösen
einer UV absorbierenden Verbindung in einem Gemisch, umfassend ein
Harz und ein oder mehrere organische Lösungsmittel, verwendet werden, beispielsweise
jene UV absorbierenden Verbindungen, die in Sonnenschutzcremes angewendet
werden oder Tinuvin 1135 und 400, erhältlich von Ciba Geigy, Bayer
325 und 340, erhältlich
von Bayer PLC und UV. Titan Qualität P370 und L530, erhältlich von
Kemira Finnland. Geeignete Harze sind thermoplastische Acrylharze, beispielsweise
Neocryl B700 und B731 von Zeneca Limited.
-
Das
visuelle transparente Beschichten wird vorzugsweise auf die Polymerschicht
oder den dreidimensionalen Gegenstand durch Tauch- oder Sprühbeschichtung
aufgetragen. Mit Tauchbeschichtung kann die Tiefe der Schicht durch
Verändern
der Viskosität
des angewendeten Materials gesteuert werden, wobei die Schichttiefe
sich mit der Viskosität
erhöht.
-
Beispiel 1
-
Herstellung einer mikroeingekapselten,
gefärbten
Zusammensetzung DBS97/47
-
Eine Ölphase wurde
durch Vermischen miteinander von 1,15 Teilen butyliertem Harnstoffformaldehydharz
(Beetle-80 von Cytec), 0,75 Teilen Pentaerythrittetra(3-mercaptopropionat)
(von Aldrich), 0,3 Teilen Farbbildner 3,3-(Bis(1-octyl-2-methylindon-3yl)phthalid
(Pergascript Red 1-6B von Ciba Geigy) und 0,1 Teilen Farbentwickler
4-Nitrobenzyltosylat (NB-201 von Midori Kagfaku Co. Ltd.) und 7,8
Teilen Lösungsmittel
(Solvesso-200 von Exxon) hergestellt.
-
Die Ölphase wurde
bei Raumtemperatur zu einer gerührten
Lösung
(3000 U/min) bei pH 9,1, enthaltend 0,4 Teile sulfonierten Kolloidstabilisator
(Lomar-D von Henkel), 0,02 Tei le sulfoniertes Alkylnaphthalin (Petro-BAF
von Witco) in 19,6 Teilen destilliertem Wasser gegeben. Die Rührgeschwindigkeit
wurde auf 6000 U/min für
5 Minuten erhöht.
Der pH-Wert wurde dann durch die Zugabe von verdünnter HCl auf 1,9 vermindert. Die
Emulsion wurde bei 100 U/min gerührt
und die Temperatur wurde auf 50°C
erhöht.
Das Rühren
wurde bei dieser Temperatur drei Stunden fortgesetzt, unter Bereitstellen
von roten Mikrokapseln mit einer mittleren Teilchengröße von etwa
11 Mikrometern. Die rote Färbung
wurde durch tropfenweise Zugabe von Ammoniak entfernt.
-
Die
Kapselsuspension wurde um etwa zwei- bis dreifach mit Wasser verdünnt und
wurde mit Stickstoff durch den Düsenkopf
einer Büchi
Mini Sprühtrocknereinheit,
Modell 190, mit dem Einlass bei etwa 140°C und dem Auslass bei etwa 70°C, gedrückt. Ein
farbloses Pulver wurde in einer Ausbeute von 45% erhalten. In einer ähnlichen
Weise zu vorstehend wurde eine Vielzahl von anderen mikroeingekapselten
Färbemittelzusammensetzungen
mit einer anderen Menge und Art der Farbentwickler, wie in Tabelle
1 angegeben, hergestellt.
-
Tabelle
1: Ausgewählte,
eingekapselte Färbemittelzusammensetzungen
-
Zeneca
TIBO ist ein neuer Farbentwickler mit der Zusammensetzung 4'-Nitrobenzyl-2,4,6-triisopropylbenzolsulfonat,
NB 201 ist ein kommerzieller Fotostarter (von Midori Kagaku Co.
Ltd.), CF=Farbbildner Pergascript Red I-6B.
-
Beispiel 2
-
Wirkung von Mikrokapseln
auf rheologische und mechanische Eigenschaften von Grundharz
-
Unter
Verwendung von kommerziellem Acrylat- und Epoxidharz wurden verschiedene
Formulierungen durch Zugeben von farbloser mikroeingekapselter Färbemittelzusammensetzung
und Vermischen in einem Vibro-Mischer für 2 Stunden hergestellt. Die
erhaltene Formulierung war eine klare Flüssigkeit mit gut dispergierten
Mikrokapselteilchen in dem Harz.
-
Für ausgewählte Fotopolymerharze
wurde die Viskosität
unter Verwendung eines Brookfield-Viskometers mit gesteuerter Temperatur
und Spindel Nummer 27 bei 100 U/min gemessen. Tabelle 2 gibt den
Vergleich mit Grundharz, gemessen am gleichen Tag, an.
-
Für mechanische
Eigenschaftsmessungen wurden 1 mm dicke Zughantelproben hergestellt
und wie in ASTM D630 angegeben, gemessen. Die Proben wurden unter
Verwendung eines UV-Ofens
("Parker" 300 w/in "H"-Lampe) bei einer Härtungsenergie von 2,57 und
5,44 J/cm2, wie in nachstehender Tabelle
2 gezeigt, gehärtet.
Keine wesentliche Änderung
in mechanischen Eigenschaften oder Viskosität wurde aufgrund der Zugabe
von Mikrokapseln zu Fotopolymerharz gefunden.
-
-
Beispiel 3
-
Färbbarkeit von formulierten
Harzen mit eingekapselten Färbemitteln
-
Die
Färbbarkeit
von ausgewählten
färbbaren
Harzformulierungen, die eingekapselte Färbemittel enthalten, wird in
Tabelle 3 angegeben. Die Farbe wurde an zweidimensionalem Einschichtfilm,
hergestellt durch eine Stereolithografiemaschine (SLA 250, von 3D
Systems, USA), ausgestattet mit 25 mW He-Cd-Laser und weiter nachgehärtet mit
einer UV-Lampe Philips TLK 40W/05, gemessen. Die Farbe wurde unter
Verwendung von Minolta CR200 Chroma Meter durch Standard CIE (Commission
Internationale de l'Eclairage)
1976, L*a*b-Verfahren gemessen.
-
Tabelle
3: Färbbarkeit
von kommerziellem Epoxidharz (Cibatool XB 5170), formuliert mit
Mikrokapsel mit Laser und Nachhärtelampe
-
Mit "niedriger Energie" ist die zum Härten des
Harzes verwendete Energie gemeint. Mit "hoher Energie" ist das fünffache der niedrigen Energie
gemeint und die UV-Lampenenergie war ausreichend zum Herstellen
von vollständiger
Entwicklung der Farbe.
-
Der
Unterschied in der Farbe, der bei niedriger und hoher Laserstärke erreicht
wird, weist aus, dass die eingekapselten Färbemittel zur Verwendung in
Epoxidharz geeignet sind, unter Gewinnung von selektiver Färbung. Wie
für zwei Laserenergien
gezeigt, erhöht
sich die optische Dichte von gebildeter Farbe mit der Erhöhung der
Energiedosis mit dem gleichen He-Cd-Laser bei 325 nm Ausstoß. Die mit
der UV-Lampe erreichte maximale Farbe lässt vermuten, dass Färben von
zweidimensionalem Film mit Lampe möglich ist und dass die Menge
an optischer von erreichter Farbe weiterhin die zusätzliche
Energie erhöht.
-
Beispiel 4
-
Konzentrationswirkung
von Mikrokapseln DBS97/77 auf die Härtungseigenschaften von Harz
-
Eine
fotohärtbare
Zusammensetzung wurde durch Zugeben und Vermischen von Mikrokapseln DBS97/77
in einem kommerziellen Epoxidharz Cibatool XB 5170 (erhältlich von
3 D Systems) bei 1 und 2% Gewicht/Gewicht Cibatoolharz hergestellt.
Die Formulierung wurde in das Fass einer Standardstereolithografiemaschine,
ausgestattet mit He-Cd-Laser (SLA 250 bezogen von 3 D System, USA),
beladen. Die Hauptparameter wurden durch eine Baustandard-Fensterscheiben-Einschichtteile
gemessen und Ec und Dp wie in Tabelle 4 angegeben, berechnet.
-
Ec
ist die kritische Energie, bei der Polymer beim "Gelpunkt" entsprechend der Überführung von der flüssigen in
die feste Phase vorliegt. Dp ist die "Eindringtiefe" des Harzes, definiert als die Tiefe
des Harzes, die sich in einer Verminderung der Strahlung auf ein
Niveau gleich 1/e der Oberflächenstrahlung,
wenn e = 2,718 ... ergibt, die Basis von natürlichem Logarithmus. Polymere
Einzelschichten wurden unter Verwendung verschiedener Abtastgeschwindigkeit
zum Variieren der UV-Dosis hergestellt. Es wurde gefunden, dass
unter einer UV-Dosis von 80 mJ/cm2 die Polymerschicht
für das
bloße
Auge im Wesentlichen farblos war und oberhalb dieser Dosis die Schicht
deutlich rot wurde, wobei sich die Intensität der Farbe mit der Energiedosis
unter Verwendung des gleichen He-Cd-Lasers
bei 325 nm Ausstoß erhöhte. Deshalb
kann die Zusammensetzung verwendet werden, um dreidimensionale Gegenstände mit
selektiv gefärbten
Bereichen, unter Verwendung der niedrigen Dosis zum Härten von
ungefärbten
Bereichen und der hohen Dosis zum Färben und Härten ausgewählter gefärbter Bereiche, herzustellen.
-
Tabelle
4 – SLA
250 He-Cd-Laserdaten zur Formulierung mit 1 und 2% Gewicht/Gewicht
Mikrokapsel DBS97/77
-
Beispiel 5
-
Beispiel
2 wurde wiederholt mit der Ausnahme, dass die Mikrokapseln DBS97/77
in kommerziellem Acrylatharz Stereocol H-N 9000 (erhältlich von
ZENECA) bei 1% Gewicht/Gewicht Harz dispergiert waren. Die fotohärtbare,
fotofärbbare
Acrylatharzprobe wurde ähnlich
wie in Beispiel 4, unter Verwendung einer Stereolithografiemaschine
(SLA 250), ausgestattet mit He-Cd-Laser, getestet. Die Verfahrensparameter
waren Ec 2,8 mJ/cm2 und Dp 0,086 mm.
-
Beispiel 6
-
Bewertung von Zeneca synthetisiertem
Farbentwickler gegen kommerziellen Farbentwickler
-
Eine
Probe, enthaltend ein kommerzielles Epoxidharz und Mikrokapseln,
wurde wie in Beispiel 2 hergestellt. Die erhaltene fotohärtbare,
fotofärbbare
Epoxidprobe wurde in einer Stereolithografiemaschine (SL 250), ausgestattet
mit He-Cd-Laser,
bei 325 nm getestet. Die Wirkung verschiedener Farbentwickler in
Mikrokapselzusammensetzungen auf die Härtungseigenschaften des formulierten
Harzes wurde gemessen und wird in Tabelle 5 gezeigt.
-
-
Zeneca
Farbentwickler hat weniger Wirkung auf Harzhärtungseigenschaften (Laserverarbeitungsparameter
Ec und Dp), wenn Mikrokapseln, die diesen Farbentwickler enthalten,
zu dem Grundharz gegeben werden.