-
Die vorliegende Erfindung betrifft
allgemein ein Carbonylierungsverfahren zur Herstellung von Essigsäure und
insbesondere ein Verfahren zur Herstellung von Essigsäure mittels
Carbonylierung von Methanol und/oder einem reaktiven Derivat davon
in Anwesenheit eines Gruppe-VIII-Edelmetallkatalysators, Methyliodid
als Cokatalysator, gegebenenfalls eines Promotors und einer begrenzten
Konzentration an Wasser.
-
Homogene Flüssigphasenverfahren zur Herstellung
von Essigsäure
mittels durch Edelmetalle der Gruppe VIII katalysierter und durch
Alkylhalogenide cokatalysierter Umsetzung von Kohlenmonoxid mit
Methanol und/oder einem reaktiven Derivat davon sind wohlbekannt.
Ein Verfahren unter Verwendung von Rhodium als Edelmetallkatalysator
wird z.B. in
GB-A-1,233,121 ;
EP-A-0384652 und
EP-A-0391680 beschrieben.
Ein Verfahren unter Verwendung von Iridium als Edelmetallkatalysator
wird z.B. in
GB-A-1234121 ,
US-A-3772380 ,
DE-A-1767150 ,
EP-A-061997 ,
EP-A-0618184 ,
EP-A-O618183 ,
EP-A-O657386 und
WO-A-95/31426 beschrieben.
Carbonylierungsverfahren zur Herstellung von Essigsäure in Anwesenheit
entweder eines Rhodium-Carbonylierungskatalysators oder eines Iridium-Carbonylierungskatalysators
werden weltweit an verschiedenen Standorten im kommerziellen Maßstab betrieben.
-
Howard et al. beschreiben in Catalysis
Today, 18 (1993), 325-354, die Rhodium- und Iridium-katalysierte
Carbonylierung von Methanol zu Essigsäure. Das kontinuierliche, Rhodium-katalysierte, homogene
Methanol-Carbonylierungsverfahren besteht aussagegemäß aus drei
grundlegenden Abschnitten: der Reaktion, der Reinigung und der Abgasbehandlung.
Der Reaktionsabschnitt umfasst einen Reaktor mit Rührwerk,
welcher bei erhöhter
Temperatur und erhöhtem
Druck betrieben wird, sowie ein Entspannungsgefäß. Aus dem Reaktor wird flüssige Reaktionszusammensetzung
abgezogen und über
ein Entspannungsventil in einen Entspannungskessel geleitet, in
dem der Großteil
der leichteren Komponenten der flüssigen Reaktionszusammensetzunq
(Methyliodid, Methylacetat und Wasser) zusammen mit dem Produkt
Essigsäure
verdampft werden. Die dampfförmige
Fraktion wird anschließend
in den Reinigungsabschnitt geleitet, während die flüssige Fraktion
(welche den Rhodium-Katalysator in Essigsäure umfasst) zum Reaktor zurückgeführt wird
(vgl. 2 von Howard et al.). Der Reinigungsabschnitt umfasst
aussagegemäß eine erste
Destillationskolonne (die Vorlaufkolonne) (vgl. 3 von
Howard et al.). In der Vorlaufkolonne werden Methyliodid und Methylacetat
zusammen mit etwas Wasser und Essigsäure über Kopf entfernt. Der Dampf
wird kondensiert und sich in einer Dekantiervorrichtung in zwei Phasen
trennen gelassen, wobei beide Phasen zum Reaktor zurückgeführt werden.
Feuchte Essigsäure wird
aus der Vorlaufkolonne als Seitenstrom abgezogen und einer Trocknungskolonne
zugeführt,
in welcher das Wasser über
Kopf entfernt wird und ein im Wesentlichen trockener Essigsäurestrom
am Fuß der Destillationszone
abgezogen wird. Aus 3 von Howard et
al. kann gesehen werden, dass der Überkopf-Wasserstrom aus der
Trocknungskolonne zum Reaktionsabschnitt zurückgeführt wird. Schwere flüssige Nebenprodukte
werden am Fuß der
Nachlaufkolonne abgezogen, wobei das Produkt Essigsäure als Seitenstrom
entnommen wird. Es wurde vorgeschlagen, den Reinigungsabschnitt
mittels Eliminierung einer oder mehrerer Destillationskolonnen zu
vereinfachen und die Anlage so mit ökonomischerem Kapitaleinsatz
und/oder Betriebskosten zu betreiben. So offenbart z.B. unsere EP-A-0849250
ein Verfahren zur Herstellung eines Essigsäurestroms, welcher weniger
als 400 ppm Propionsäure
und weniger als 1500 ppm Wasser umfasst, mit den Schritten:
-
- (a) Zuführen
von Methanol und/oder einem reaktiven Derivat davon sowie Kohlenmonoxid
zu einem Carbonylierungsreaktor, in welchem während des Verfahrensverlaufs
eine flüssige
Reaktionszusammensetzung aufrecht erhalten wird, welche umfasst:
- (i) einen Iridium-Carbonylierungskatalysator;
- (ii) Methyliodid als Cokatalysator;
- (iii) gegebenenfalls einen oder mehrere Promotor(en), ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Ruthenium, Osmium, Rhenium, Cadmium, Quecksilber,
Zink, Gallium, Iridium und Wolfram;
- (iv) eine begrenzte Menge an Wasser mit einer Konzentration
von weniger als etwa 8 Gew.-%;
- (v) Methylacetat;
- (vi) Essigsäure;
und
- (vii) Propionsäure
sowie ihre Vorläufer
als Nebenprodukt;
- (b) Abziehen einer flüssigen
Reaktionszusammensetzung aus dem Carbonylierungsreaktor sowie Zuführen zumindest
eines Teils der abgezogenen flüssigen
Reaktionszusammensetzung mit oder ohne Anwendung von Hitze zu einer
Entspannungszone, wobei sich eine dampfförmige Fraktion, welche Wasser, das
Produkt Essigsäure,
das Nebenprodukt Propionsäure,
Methylacetat, Methyliodid und Propionsäurevorläufer umfasst, und eine flüssige Fraktion,
welche den nicht-flüchtigen
Iridiumkatalysator, einen optionalen nicht-flüchtigen Promotor oder mehrere
Promotoren, Essigsäure
und Wasser umfasst, bildet;
- (c) Zurückführen der
flüssigen
Fraktion aus der Entspannungszone zum Carbonylierungsreaktor;
- (d) Zuführen
der dampfförmigen
Fraktion aus der Entspannungszone zu einer ersten Destillationszone;
- (e) Abziehen eines Vorlaufrückführungsstroms
aus der ersten Destillationszone an einem Punkt oberhalb des Zuführungspunktes
der dampfförmigen Fraktion
aus der Entspannungszone, wobei der Vorlaufrückführungsstrom Wasser, Methylace tat,
Methyliodid, Essigsäure
und Propionsäurevorläufer umfasst
und ganz oder teilweise zum Carbonylierungsreaktor zurückgeführt wird,
und
- (f) Abziehen eines Verfahrensstroms aus der ersten Destillationszone
an einem Punkt unterhalb des Zuführungspunktes
der dampfförmigen
Fraktion der Entspannungszone, wobei der Verfahrensstrom das Produkt
Essigsäure
und das Nebenprodukt Propionsäure
sowie weniger als 1500 ppm Wasser umfasst, und
- (g) falls der im Schritt (f) abgezogene Verfahrensstrom mehr
als 900 ppm Propionsäure
umfasst, Zuführen
dieses Stroms zu einer zweiten Destillationskolonne, Abziehen des
Nebenproduktes Propionsäure
an einem Punkt unterhalb des Zuführungspunktes des
Stromes aus (f) und eines Essigsäureverfahrensstroms
an einem Punkt oberhalb des Zuführungspunktes
des Stroms aus (f), wobei der Essigsäure-Verfahrensstrom weniger
als 900 ppm Propionsäure
und weniger als 1500 ppm Wasser enthält.
-
Zusätzlich zu der Verunreinigung
Propionsäure
werden bei der Carbonylierung von Methanol und/oder einem reaktiven
Derivat davon mit einem Gruppe-VIII-Edelmetallkatalysator und Methyliodid
als Cokatalysator auch höhere
organische Iodide als Verunreinigungen produziert, insbesondere
organische Iodide im C5-C7-Bereich,
vor allem Hexyliodid. Hexyliodid bildet ein konstant siedendes Azeotrop
mit Essigsäure
und kann somit von den Essigsäure-Verfahrensströmen nur
schwer destillativ entfernt werden. Falls keine zusätzlichen
nicht-destillativen Schritte zu seiner Entfernung ergriffen werden, wie
z.B. In-Kontakt-Bringen
mit einem mit Silber oder Quecksilber beladenen Katonenaustauscherharz oder
anderen Adsorbenzien, kann Hexyliodid daher in signifikanten Mengen
in dem gereinigten Essigsäureprodukt
gefunden werden. Dies ist unerwünscht,
da seine dortige Anwesenheit die Essigsäure für andere nachgeschaltete Anwendungen
ungeeignet werden lassen kann. Die Behandlung mit einem Adsorptionsmittel
wie z.B. einem mit Metall beladenen Ionenaustauscherharz bringt ökonomische Nachteile
mit sich. Es wäre
daher wünschenswert, höhere organische
Iodide während
der destillativen Reinigung der rohen Essigsäure zu entfernen.
-
EP-0 768 295 beschreibt ein Verfahren
zur Herstellung von Essigsäure
mittels kontinuierlicher Reaktion von Methanol oder Methylacetat
mit Kohlenmonoxid in Anwesenheit eines ein Metall der Gruppe VIII
enthaltenden Katalysators, Methyliodid und Wasser, wobei in einer
Dekantiervorrichtung am Kopf der ersten Destillationskolonne durch
die Zugabe von Wasser zur ersten Destillationskolonne ein Zustand
der Flüssigkeitsseparation
aufrecht erhalten wird.
-
Wir haben nun gefunden, dass höhere organische
Iodide, insbesondere Hexyliodid, aus der Mischung mit Essigsäure, welche
mittels Carbonylierung erhalten wurde, in einer Destillationskolonne entfernt
werden können,
indem das Profil der Wasserkonzentration in der Kolonne derartig
geregelt wird, dass die Wasserkonzentrationen am Zufuhrboden der
Kolonne und am Kopf der Kolonne innerhalb definierter Grenzen liegen.
Dieses zusätzliche
Wasser (oberhalb der bisher verwendeten Mengen) bewirkt, dass die
höheren
organischen Iodide als Azeotrop entfernt und die Kolonne hochgetrieben
werden, wo sie dann über
Kopf entfernt werden können.
-
Demgemäß stellt die vorliegende Erfindung ein
Verfahren zur Verfügung,
mit welchem höhere
organische Iodide einschließlich
Hexyliodid aus dem Produkt Essigsäure entfernt werden. können, welche mittels
Carbonylierung von Methanol und/oder einem reaktiven Derivat davon
in Anwesenheit einer begrenzten Menge an Wasser, eines Gruppe-VIII-Edeimetallkatalysators,
Methyliodid als Cokatalysator und gegebenenfalls eines Katalysator-Promotors
erhalten wurde, wobei dieses Verfahren den Schritt um fasst, dass
eine wässrige
Zusammensetzung, welche Essigsäure
und mindestens ein höheres
organisches Iodid enthält,
einer Destillation in einer Kolonne oder einem Kolonnenabschnitt
unterzogen wird und dass das Wasser über Kopf von der trockenen Essigsäurefraktion
abgetrennt wird, wobei die Wasserkonzentration am Zufuhrboden der
Kolonne oder des Kolonnenabschnitts größer als 8 Gew.-% ist und die
Wasserkonzentration am Kopf der Kolonne oder des Kolonnenabschnitts
größer als
70 Gew.-% ist.
-
Die Wasserkonzentration am Zufuhrboden der
Kolonne oder des Kolonnenabschnitts ist größer als 8 Gew.-%, vorzugsweise
größer als
10 Gew.-%, typischerweise zwischen 8 und 14 Gew.-%, z.B. 10 bis
14 Gew.-%. Die Wasserkonzentration am Kopf der Kolonne oder des
Kolonnenabschnitts ist größer als
70 Gew.-%, vorzugsweise größer als
75 Gew.-%, typischerweise zwischen 70 und 85 Gew.-%.
-
Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Regelung
des Wasserkonzentrationsprofils in der Destillationskolonne oder
eines Teils davon besteht darin, dass Hexyliodidkonzentrationen
in der Essigsäure vor
der Destillation von typischerweise z.B. etwa 120 ppb auf 5 ppb
oder weniger reduziert werden können. Da
es in ökonomischer
Hinsicht einen betrieblichen Nachteil darstellt, in der Kolonne
oder einem Abschnitt davon Wasser hochzutreiben, wird die Trennung
umso wirtschaftlicher, je weniger Wasser zum Erreichen des gewünschten
Ergebnisses eingesetzt werden kann.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren kann z.B. in einer
Trocknungskolonne nach Howard et al. betrieben werden. Gemäß einer
Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von
Essigsäure
zur Verfügung,
welches die Schritte umfasst:
-
- (a) Zuführen
von Methanol und/oder einem reaktiven Derivat davon sowie Kohlenmonoxid
zu einem Carbonylierungsreaktor, in welchem während des Verfahrensverlaufs
eine flüssige
Reaktionszusammensetzung aufrecht erhalten wird, umfassend: (i)
einen Gruppe-VIII-Edelmetallcarbonylierungskatalysator, (ii) Methyliodid
als Cokatalysator, (iii) (a) falls der Gruppe-VIII-Edelmetallkatalysator
Rhodium ist, gegebenenfalls einen oder mehrere Promotor(en) vom Typ
des Iodidsalzbildners wie z.B. Lithiumiodid, (b) falls der Gruppe-VIII-Edelmetallkatalysator
Iridium ist, gegebenenfalls einen oder mehrere Promotor(en), ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Ruthenium, Osmium, Rhenium, Cadmium, Quecksilber,
Zink, Gallium, Iridium und Wolfram, (iv) eine begrenzte Menge an
Wasser, (v) Methylacetat, (vi) Essigsäure, (vii) höhere organische
Iodide einschließlich
Hexyliodid als Nebenprodukte und Propionsäure sowie ihre Vorläufer als
Nebenprodukt;
- (b) Abziehen einer flüssigen
Reaktionszusammensetzung aus dem Carbonylierungsreaktor sowie Zuführen zumindest
eines Teils der abgezogenen flüssigen
Reaktionszusammensetzung mit oder ohne Anwendung von Hitze zu einer
Entspannungszone, wobei sich eine dampfförmige Fraktion bildet, welche Wasser,
das Produkt Essigsäure,
höhere
organische Iodide als Nebenprodukte, Methylacetat, Methyliodid, das
Nebenprodukt Propionsäure
und Propionsäurevorläufer umfasst,
und eine flüssige
Fraktion, welche den nicht-flüchtigen
Gruppe-VIII-Edelmetallkatalysator, einen optionalen nicht-flüchtigen
Promotor oder mehrere Promotoren, Essigsäure und Wasser umfasst;
- (c) Zurückführen der
flüssigen
Fraktion aus der Entspannungszone zum Carbonylierungsreaktor;
- (d) Zuführen
der dampfförmigen
Fraktion aus der Entspannungszone zu einer ersten Destillationszone;
- (e) Abziehen eines Vorlaufrückführungsstroms
aus der ersten Destillationszone an einem Punkt oberhalb des Zuführungs- Punktes der dampfförmigen Fraktion
aus der Entspannungszone, wobei der Vorlaufrückführungsstrom Wasser, Methylacetat,
Methyliodid, Essigsäure
und Propionsäurevorläufer umfasst
und ganz oder teilweise zum Carbonylierungsreaktor zurückgeführt wird;
- (f) Abziehen eines Seitenstroms aus der ersten Destillationszone
an einem Punkt unterhalb des Zuführungspunktes
der dampfförmigen
Fraktion aus der Entspannungszone, wobei der Strom Essigsäure, Wasser,
das Nebenprodukt Propionsäure
und höhere organische
Iodide als Nebenprodukte umfasst;
- (g) Zuführen
des Seitenstroms aus (f) zu einem mittleren Punkt einer zweiten
Destillationszone, wobei die Wasserkonzentration am Zufuhrboden
zur Kolonne größer als
8 Gew.-% und die Wasserkonzentration am Kopf der Kolonne größer als
70 Gew.-% ist;
- (h) Abziehen einer Überkopf-Fraktion
aus der zweiten Destillationszone, wobei die Überkopf-Fraktion Wasser und
höhere
organische Iodide umfasst, sowie Abziehen einer Fraktion von einem
Punkt unterhalb des Zuführungspunktes,
welche das Produkt Essigsäure
und das Nebenprodukt Propionsäure
bei signifikant verringerten Mengen an höheren organischen Iodiden umfasst.
-
In dieser Ausführungsform wird die Wasserkonzentration
am Zufuhrboden der Kolonne in geeigneter Weise bei einem Wert von
mehr als 8 Gew.-% konstant gehalten, indem die Menge der Überkopf-Fraktion
geregelt wird, welche aus der zweiten Destillationszone abgezogen
wird und nach dem Kondensieren als Rückfluss zur Kolonne zurückgeführt wird.
Die Wasserkonzentration am Kopf der Kolonne wird teilweise auf dieselbe
Weise bei mehr als 70 Gew.-% konstant gehalten.
-
Die aus der zweiten Destillationszone
im Schritt (h) abgezogene Überkopf-Fraktion,
welche Wasser und höhere
organische Iodide umfasst, wird zweckmäßig als Flüssigkeit zum Carbonylierungsreaktor
zurückgeführt. In
diesem Reaktor wird Hexyliodid in Heptansäure umgewandelt, welche als
Verunreinigung in Essigsäure
im ppb-Bereich keinerlei Probleme bereitet. Wahlweise kann dieser Überkopf-Strom
weiteren destillativen Verfahren unterzogen werden, um die organischen
Iodide zu entfernen.
-
Alternativ kann das erfindungsgemäße Verfahren
in einem Abschnitt einer Kolonne durchgeführt werden, in welchem auch
andere destillative Trennungen erfolgen, wie z.B. in einer kombinierten
Vorlaufkolonne/Trocknungskolonne oder in einer kombinierten Vorlaufkolonne/Trocknungskolonne/Nachlaufkolonne,
wie in der oben genannten EP-A-0849250 beschrieben wird.
-
Daher stellt die vorliegende Erfindung
in einer alternativen Ausführungsform
ein Verfahre r. zur Herstellung von Essigsäure zur Verfügung, wobei dieses
Verfahren die Schritte umfasst:
-
- (a) bis (c) wie oben beschrieben;
- (d) Zuführen
der dampfförmigen
Fraktion aus der Entspannungszone zu einer ersten Destillationszone,
wobei diese erste Destillationszone einen oberen Abschnitt beinhaltet,
in welchem eine wässrige
Zusammensetzung, die Essigsäure
und mindestens ein höheres
organisches Iodid umfasst, in Wasser als Überkopf-Produkt und eine trockene
Essigsäurefraktion
getrennt wird, wobei die Wasserkonzentration am Zufuhrboden größer als
8 Gew.-% und die Wasserkonzentration am Kopf des Abschnitts größer als 70
Gew.-% ist;
- (e) Abziehen einer Überkopf-Dampffraktion
aus der ersten Destillationszone, welche Wasser, höhere organische
Iodide, Methylacetat, Methyliodid, Propionsäurevorläufer und Essigsäure umfasst;
- (f) Kondensieren der Überkopf-Dampffraktion
aus (e), Weiterleiten des Kondensats in eine Dekantiervorrichtung,
in der es in eine Methyliodid-reiche Phase und eine wässrige Phase
getrennt wird, wobei die Methyliodid-reiche Phase zum Carbonylierungsreaktor
zurückgeführt wird
und die wässrige
Phase aufgeteilt wird, wobei ein Teil als Rückfluss zur ersten Destillationszone
und der Rest zum Carbonylierungsreaktor zurückgeführt wird;
- (g) Abziehen eines Verfahrensstroms aus der ersten Destillationszone
an einem Punkt unterhalb des Zuführungspunktes
der dampfförmigen
Fraktion aus der Entspannungszone, wobei der Verfahrensstrom trockene
Essigsäure
und das Nebenprodukt Propionsäure
umfasst; und
- (h) gegebenenfalls Zuführen
es oben genannten Stroms zu einer zweiten Destillationszone;
- (i) Abziehen einer Bodenprodukt-Fraktion, welche Propionsäure umfasst;
und
- (j) Abziehen einer Seitenstrom-Fraktion aus der zweiten Destillationszone,
welche als Produkt trockene Essigsäure umfasst, die weniger als
250 ppm Propionsäure
enthält.
-
Dem Carbonylierungsreaktor werden
Methanol und/oder ein reaktives Derivat davon wie z.B. Methylacetat,
Dimethylether oder Methyliodid zugeführt.
-
In der flüssigen Reaktionszusammensetzung
ist eine begrenzte Konzentration an Wasser vorhanden, und zwar typischerweise
von 0,1 bis 30 Gew.-%, geeigneterweise von 0,1 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,5 bis 10 Gew.-% und insbesondere von 1 bis 6 Gew.-%.
-
Das Wasser kann in situ bei der Carbonylierungsreaktion
gebildet werden, wie z.B. durch die Veresterungsreaktion zwischen
Methanol und/oder einem reaktiven Derivat davon und dem Carbonsäureprodukt.
Das Wasser kann dem Carbonylierungsreaktor auch zusammen oder getrennt
von den anderen flüssigen
Reaktan ten zugeführt
werden. Das Wasser kann von der Reaktionszusammensetzung, welche
aus dem Reaktor abgezogen wird, abgetrennt werden und in kontrollierten
Mengen zurückgeführt werden,
um die benötigte
Konzentration in der Carbonylierungsreaktionszusammensetzung aufrecht
zu erhalten.
-
Von den Edelmetallen der Gruppe VIII
werden Rhodium und Iridium bevorzugt. Das Edelmetall der Gruppe
VIII kann in der flüssigen
Reaktionszusammensetzung in einer beliebigen, in der Zusammensetzung
löslichen
Form vorhanden sein. Es kann zu der flüssigen Reaktionszusammensetzung
in einer Form zugegeben werden, in welcher es in der Zusammensetzung
löslich
ist oder in eine lösliche
Form umgewandelt werden kann. Beispiele geeigneter Rhodium-haltiger
Verbindungen, die zur flüssigen Reaktionszusammensetzung
zugegeben werden können,
umfassen [Rh(CO)2Cl]2,
(Rh(CO)2I)2, [Rh(Cod)Cl]2, Rhodium(III)-Chlorid, Rhodium(III)-iodid,
Rhodium(III)-acetat, Rhodiumdicarbonylacetylaceton, RhCl3(PPh3)2 und
RhCl(CO)(PPh3)2.
Iridium wird vorzugsweise als chloridfreie Verbindung wie z.B. als
Salz mit einer Carbonsäure,
z.B. Acetat, verwendet, welches in einer oder mehreren der flüssigen Reaktionskomponenten
löslich
ist, wie z.B. Wasser und/oder Essigsäure, und kann so in darin gelöster Form
zugegeben werden. Beispiele geeigneter Iridiumhaltiger Verbindungen,
welche zur flüssigen
Reaktionszusammensetzung zugegeben werden können, umfassen IrCl3, IrI3, IrBr3, [Ir(CO)2I]2, [Ir(CO)2Cl]2, (Ir(CO)2Br]2, [Ir(CO)4I2]-H+,
[Ir(CO)2Br2]-H+, [Ir(CO)2I2]-H+, [Ir(CH3)I3(CO)2]-H+, Ir(CO)12, IrCl3·4H2O, IrBr3·4H2O, Ir3(CO)12, Iridiummetall, Ir2O3, IrO2, Ir(acac)(CO)2, Ir(acac)3, Iridiumacetat, (Ir3O(OAc)6(H2O)3][OAc] und Hexachloriridiumsäure H2[IrCl3], vorzugsweise
chloridfreie Komplexe von Iridium wie z.B. Acetate, Oxalate und
Acetoacetate.
-
Die Konzentration des Katalysators
in der flüssigen
Reaktionszusammensetzung liegt verzugsweise im Bereich von 50 bis
5000 Gew.-ppm Metall, vorzugsweise 100 bis 2500 Gew.-ppm Metall.
-
In der flüssigen Reaktionszusammensetzung
wird als Cokatalysatcr Methyliodid eingesetzt. Eine geeignete Methyliodidkonzentration
in der flüssigen
Reaktionszusammensetzung liegt im Bereich von 1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
1 bis 20 Gew.-%, zum Beispiel 1 bis 10 Gew.-%.
-
In der flüssigen Reaktionszusammensetzung
können
gegebenenfalls ein oder mehrere Promotor(en) vorliegen. Die Auswahl
des Promotors hängt
in gewissem Umfang von der Natur des Katalysatormetalls ab. Wenn
Iridium als Katalysator verwendet wird, wird die Verwendung von
Promotor-Metallen bevorzugt. Beim Metallpromotor kann es sich zweckmäßig um ein
oder mehrere Metalle, ausgewählt
aus Osmium, Rhenium, Ruthenium, Cadmium, Quecksilber, Zink, Gallium,
Iridium und Wolfram handeln. Der Promotor wird vorzugsweise ausgewählt aus
Ruthenium und Osmium und ist insbesondere Ruthenium. Der Promotor
kann irgendeine, das Promotormetall enthaltende Verbindung sein,
welche in der flüssigen
Reaktionszusammensetzung löslich
ist. Der Promotor kann zur flüssigen
Reaktionszusammensetzung in irgendeiner geeigneten Form zugegeben
werden, welche sich in der flüssigen
Reaktionszusammensetzung auflöst
oder in eine lösliche
Form umwandelbar ist. Beispiele geeigneter, das Promotormetall enthaltende
Verbindungen umfassen Carbonsäuresalze
wie z.B. Acetate und Carbonylkomplexe. Es werden vorzugsweise chloridfreie
Verbindungen eingesetzt. Insbesondere sind die Promotormetallverbindungen
frei von Verunreinigungen, welche in situ ionische Iodide zur Verfügung stehen
oder erzeugen, welche die Reaktion in Gegenwart von Iridiumkatalysatoren
hemmen können, wie
z.B. Alkali- oder Erdalkalimetalle oder andere Metallsalze.
-
Der Promotor ist vorzugsweise in
einer effektiven Menge bis zur Grenze seiner Löslichkeit in der flüssigen Reaktionszusammensetzung
anwesend. Zweckmäβig ist der
Promotor in der flüssigen
Reaktionszusammensetzung in einem Molverhältnis von Promotor (sofern
anwesend) zu Iridium im Bereich [0, 1 bis 10C] : 1, vorzugsweise
[größer als
0,5] : 1, weiter bevorzugt [größer als
1] : 1 und [bis zu 20] : 1, weiter bevorzugt [bis zu 15] : 1 und
noch weiter bevorzugt [bis zu 10] : 1. Der vorteilhafte Effekt eines
Promotors wie z.B. Ruthenium hat sich bei einer solchen Wasserkonzentration
als am größten herausgestellt, welche
bei irgendeiner gegebenen Methylacetat- und Methyliodidkonzentration
die maximale Carbonylierungsgeschwindigkeit ergibt. Eine geeignete
Promotorkonzentration liegt im Bereich von 400 bis 5000 ppm.
-
Unter Verwendung von Rhodium als
Carbonylierungskatalysator wird die Verwendung von Iodiden als Promotoren
bevorzugt. Es können
sowohl anorganische als auch organische Iodide eingesetzt werden.
Geeignete anorganische Iodide umfassen Alkalimetall- und Erdalkalimetalliodide.
Ein bevorzugtes Metalliodid ist das Lithiumiodid. Die Iodide können als
solche oder in Form von Salzen zugegeben werden, wie z.B. Carbonsäuresalze,
wie z.B. Acetate, welche unter den Carbonylierungsbedingungen in Iodide
umgewandelt werden können.
Alternativ können
organische Iodide, zweckmäßig ausgewählt aus quaternären Ammonium-,
Pyridinium-, Picolinium- oder Phosphoniumiodiden, eingesetzt werden.
-
Bei der Kohlenmonoxidzufuhr zum Carbonylierungsverfahren
kann es sich im Wesentlichen um reines Kohlenmonoxid handeln, oder
es kann Verunreinigungen wie z.B. Kohlendioxid, Methan, Stick stoff,
Edelgas, Wasser und C1- bis C4-Paraffinkohlenwasserstoffe
enthalten. Die Anwesenheit von Wasserstoff im Kohlenmonoxid ist
im Allgemeinen unerwünscht.
Der Partialdruck von Kohlenmonoxid im Carbonylierunasreaktionsgefäß kann zweckmäßig im Bereich
von 1 bis 70 bar Überdruck,
vorzugsweise 1 bis 35 bar Überdruck
und insbesondere 1 bis 15 bar Überdruck
liegen.
-
Der Gesamtdruck im Carbonylierungsverfahren
ist zweckmäßig im Bereich
von 10 bis 100 bar Überdruck.
Die Temperatur, bei welcher das Carbonylierungsverfahren betrieben
wird, liegt zweckmäßig im Bereich
von 100 bis 300°C,
vorzugsweise im Bereich von 150 bis 220°C. Das erfindungsgemäße Verfahren
wird nun im Weiteren unter Bezugnahme auf das folgende Beispiel
und den folgenden Vergleichstest näher erläutert.
-
Vergleichstest
-
Einer Trocknungskolonne wurde eine
Fraktion zugeführt,
welche Essigsäure,
Wasser und Hexyliodid umfasste und als Seitenstrom aus einer Vorlaufkolonne
erhalten wurde, welche über
Kopf einen Vorlaufrückführungsstrom
abtrennte, welcher Wasser, Methylacetat, Methyliodid, Essigsäure und
Propionsäurevorläufer umfasste,
wobei zur Vorlaufkolonne die flüchtige
Fraktion zugeführt
wurde, welche das Produkt Essigsäure,
Wasser, höhere
organische Iodide, Methylacetat, Methyliodid, das Nebenprodukt Propionsäure und
Propionsäurevorläufer umfasste, wobei
die flüchtige
Fraktion in einem Entspannungsgefäß von eines flüssigen Fraktion
abgetrennt worden war, welche nicht-flüchtigen Rhodiumkatalysator, Essigsäure und
Wasser umfasste, und wobei zum Entspannungsgefäß das flüssige Produkt zugeführt worden
war, welches aus der Rhodium-katalysierten, durch Methyliodid cokatalysierten
Carbonylierung von Methanol in Anwesenheit von Wasser erhalten werden
war.
-
Die Konzentration von Wasser am Zufuhrboden
lag innerhalb eines Zeitraums von sieben Kalendermonaten im Bereich
von 9 bis 14 Gew.-%, und die Wasserkonzentration im Überkopf-Produkt
Wasser lag in einem Bereich von etwa 35 bis 68 Gew.-% . Innerhalb
dieses Zeitraums lag die Konzentration von Hexyliodid in der am
Boden der Kolonne abgezogenen Essigsäure im Bereich von ungefähr 20 bis
120 ppb.
-
Beispiel
-
Der Vergleichstest wurde über einen
Zeitraum von mehr als 12 Monaten unter identischen Bedingungen fortgesetzt,
mit der Ausnahme, dass die Konzentration von Wasser am Zufuhrboden
der Trocknungskolonne innerhalb eines Bereichs von 10 bis 14 Gew.-%,
prinzipiell 10 bis 12 Gew.-%, und die Konzentration von Wasser am
Kopf der Kolonne in einem Bereich von etwa 70 bis 85 Gew.-%, prinzipiell von
75 bis 85 Gew.-%, konstant gehalten wurde. Innerhalb dieses Zeitraums
betrug die Konzentration von Hexyliodid in der am Fuß der Kolonne
abgezogenen Essigsäure
im Durchschnitt weniger als 5 ppb.