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Bereich der
Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
einen Kohlenwasserstoffkomplex, der aus Mycobacterium tuberculosis
extrahiert ist, der eine anti-Krebsaktivität aufweist und ein Verfahren
zu dessen Herstellung.
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Hintergrund
der Erfindung
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Es ist allgemein bekannt, daß die anti-Krebsaktivität von Mycobacterium
tuberculosis aktiven Inhaltsstoffen in der zytoplasmatischen Membran
davon zuzuordnen ist, insbesondere den Polysaccharid- und Lipidderivaten.
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Zum Beispiel waren Azuma et al. bei
der Isolierung von N-Acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin (MDP) erfolgreich, das eine
aktive Komponente von M. tuberculosis ist [Azuma, L. et al., J.
Bact., 96, 1885–1887
(1968)].
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Barnes et al. berichteten auf der
anderen Seite, daß Lipoarabinomannan
die Produktion von Cytokin unterstützt [Barnes, P. F. et al.,
J. Immunol., 149, 541–547
(1992)]. Chung et al. isolierten aus M. tuberculosis eine Substanz,
die eine anti-Krebsaktivität
aufwies und verwendeten diese Substanz, die als Tubercin-3 bezeichnet
wird, bei der Behandlung von terminalen-Krebs und leprösen Patienten sowie Labortieren,
die an tumoralen Symptomen litten [Chung, T. H., J. Korean Med.
Ass., 17, 427–431
(1974); Chung, T. H. et al., Yonsei Med J., 17, 131– 135 (1976)].
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Es wurde auch berichtet, daß ein Polysaccharid,
extrahiert aus Mycobacterium bovis BCG eine anti-Krebsaktivität aufweist
(Patent Abstracts of Japan, vol. 18, No. 337, (C-1217), 1994; JP
A 06 080 574, KICHIRO OZAKI). Auf der anderen Seite zeigt eine Person,
die mit M. tuberculosis Bacilli infiziert ist, normalerweise eine
granulomatöse
Entzündung,
und, falls die infizierte Stelle die Lunge ist, schreitet die Löcherbildung zusammen
mit einer entzündlichen Reaktion
fort, die durch Sekretion von Proteinen und Glycolipiden induziert wird,
die ursprünglicherweise
in der Zellwand von M. tuberculosis vorhanden sind. Dies läßt vermuten,
daß für den Fall,
daß Hoch-Molekulargewichts-Polysaccharide
oder -Proteine in Krebsimmunotherapien verwendet werden es schwierig
sein kann, solche nachteiligen Nebenwirkungen als unerwünschte Immunantworten
und unkontrollierbare entzündliche
Reaktionen zu unterdrücken.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Demzufolge ist es eine Aufgabe der
Erfindung, einen Kohlenwasserstoffkomplex zur Verfügung zu stellen,
der aus Mycobacterium tuberculosis extrahiert wurde, der eine hohe
anti-Krebsaktivität aufweist
und zur selben Zeit im wesentlichen keine der oben genannten unerwünschten
Nebenwirkungen verursacht.
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Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung von diesem Kohlenwasserstoffkomplex
zur Verfügung
zu stellen.
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In Übereinstimmung mit einem Aspekt
der Erfindung wird ein Kohlenwasserstoffkomplex zur Verfügung gestellt,
der ein Gemisch von Polysacchariden ist, die aus Mycobacterium tuberculosis
extrahiert wurden, dadurch gekennzeichnet, daß: die Polysaccharide ein Molekulargewicht
von unterhalb von 7.000 aufweisen und von Monosacchariden abgeleitet
sind, die im wesentlichen aus Mannose, Arabinose, Glucose und Galactose
bestehen, wobei die Monosaccharide geradekettige und/oder Seitenketten-glycosidische
Bindungen ausbilden.
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In Übereinstimmung mit einem anderen
Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung des Kohlenwasserstoffkomplexes
zur Verfügung
gestellt, das die Schritte umfaßt
von:
- (a) Kultivieren von Mycobacterium tuberculosis
in einem Medium, Erhitzen der Kultur, die mit Wasser verdünnt wurde,
auf eine Temperatur im Bereich von 50 bis 150°C unter einem Druck, der von
10 bis 30 psi reicht, und Entfernen von bakteriellen Reststoffen
aus der erhitzten Kulturlösung;
- (b) Hinzufügen
einer Verbindung, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Ammoniumsulfat, Natriumsulfat, Sulfosalicylsäure und
Phosphowolframsäure
zu der restlichen Lösung,
um ein Präziptat
zu bilden, und Entfernen des Präzipitats
aus der erhaltenen Lösung;
- (c) Dialysieren des restlichen Lösung, um eine Dialyse-Produkt
zu erhalten;
- (d) Hinzufügen
eines Alkohols zu dem Dialyse-Produkt, um ein Präzipitat zu erhalten, Waschen
des Präzipitats
mit einem Alkohol-Ether-Gemisch und Extrahieren des gewaschenen
Präzipitats
mit einem organischen Lösungsmittel;
und
- (e) Reinigen des Extrakts, um das Kohlenwasserstoff-Gemisch
zu erhalten.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die oben genannten und anderen Aufgaben
und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden aus der folgenden
Beschreibung der Erfindung zusammengenommen, wenn in Verbindung
mit den beigefügten Zeichnungen
ersichtlich werden, worin:
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1 den
Bio-LC-Scan des Hydrolyseprodukts von Tubercin-5 der vorliegenden
Erfindung zeigt (erhalten durch Verwendung eines gepulsten amperometrischen
Detektors: Pad);
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2 1H-NMR-Scans der Arabinomannan-Fraktionen
1, 2, 3 und 4 wiedergibt, die aus dem Hydrolyseprodukt von Tubercin-5
der vorliegenden Erfindung abgenommen sind;
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3 13C-NMR-Scans der Arabinomannan-Fraktionen
1 und 3 wiedergibt; und
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4 das
Ergebnis von FAB-MS-Analyse von Oligosaccharid-Alditolderivaten
der Arabinomannan-Komponenten von Tubercin-5 verdeutlicht.
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Genaue Beschreibung der
Erfindung
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Der Kohlenwasserstoffkomplex der
vorliegenden Erfindung, bezeichnet als Tubercin-5, wird aus M. tuberculosis
extrahiert. Tubercin-5 ist eine Gemisch von Polysacchariden, das
gerade kettige und Seitenketten-glycosidische Bindungen aufweist,
die zwischen solchen essentiellen Monosacchariden wie Mannose, Arabinose,
Glucose und Galactose ausgebildet sind. Das Molekulargewicht der
Polysaccharide liegt unterhalb von 7.000, bevorzugt im Bereich von
2.500 bis 3.500 Dalton.
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Tubercin-5 der vorliegenden Erfindung
kann wie folgt hergestellt werden.
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M. tuberculosis wird zuerst in einem
geeigneten Medium kultiviert und die Kultur wird mit Wasser verdünnt. Die
verdünnte
Kultur wird auf einen Temperaturbereich von 50 bis 150°C, bevorzugt
von 110 bis 130°C unter
einem Druck erhitzt, der von 10 bis 30 psi, bevorzugterweise von
15 bis 20 psi reicht. Das für
die Kultur geeignete Medium kann bevorzugterweise Sautons-Medium
sein und das Wasser für
die Verdünnung
kann in einer Menge verwendet werden, die von 10- bis 30-fach reicht,
bevorzugterweise ein 20-faches Volumen der Kultur. Der erhitzten
Kultur wird es dann ermöglicht,
daraus bakterielle Reste zu entfernen. Das Entfernen der bakteriellen
Reste kann durch ein herkömmliches
Verfahren durchgeführt
werden, z. B. unter der Verwendung einer Zentrifuge und/oder einem
Filter.
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Zu der verbleibenden Kulturlösung wird
ein anorganisches Salz hinzugefügt,
um ein Proteinpräzipitat zu
bilden. Das anorganische Salz, das in der vorliegenden Erfindung
verwendet werden kann, schließt
Ammoniumsulfat, Natriumsulfat, Sulfosalicylsäure und Phosphowolf- ramsäure ein,
während
Sulfosalicylsäure
und Phosphowolframsäure
bevorzugt sind. Das anorganische Salz kann bis zu einer finalen
Konzentration verwendet werden, die von 1 bis 15 Gew.%, bevorzugterweise
von 8 bis 10 Gew.% reicht. Danach wird aus der sich ergebenden Lösung das
darin erhaltene Präzipitat
durch ein herkömmliches
Verfahren, z. B. einer Zentrifugation, entfernt. Die verbleibende
Lösung
wird dann gegen destilliertes Wasser dialysiert, um das anorganische Salz
zu entfernen und ein Dialyseprodukt zu erhalten. Der Entfernungs-Verfahrensschritt
kann zwei- oder mehrmals wiederholt werden.
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Zu dem Dialyseprodukt wird dann ein
Alkohol hinzugefügt,
um ein Präzipitat
zu erhalten, und das Präzipitat
wird mit einem Alkohol-Ethergemisch gewaschen. Der Alkohol, der
in der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann, schließt Ethanol,
Propanol und Butanol ein, während
Ethanol bevorzugt ist. Der Ether kann bevorzugterweise Diethylether
sein. Das gewaschene Präzipitat
wird dann mit einem organischen Lösungsmittel, z. B. Phenol,
Diethylether oder einem Alkohol extrahiert, um daraus Fettkomponenten
zu entfernen. Die Extraktion kann in Anwesenheit einer Pufferlösung, z.
B. einer gemischien Lösung
von Tris-HCl-Pufferlösung-EDTA
durchgeführt
werden.
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Zuletzt wird das erhaltene Präzipitat
einem Reinigungsschritt unterzogen, um den Kohlenwasserstofflcomplex
der vorliegenden Erfindung zu erhalten, der als Tubercin-5 bezeichnet
wird. Die Reinigung kann zum Beispiel durch Verwendung einer Ionenaustausch-Säulenchromatographie
durchgeführt
werden.
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Das so erhaltene Tubercin-5 ist ein
Gemisch von Polysacchariden, die eine Arabinomannanstruktur aufweisen,
die aus solchen Monosacchariden wie Glucose (Glu), Arabinose (Ara),
Galactose (Gal) und Mannose (Man) aufgebaut ist und wird aufgeklärt, wenn
sie nacheinander Per-O-methylierung, Hydrolyse, Reduktion, Acetylierung
und GLC-MS-Analyse unterzogen wird.
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Die Struktur von Tubercin-5 wird
weiter durch die Untersuchung der durch die Hydrolyse davon erhaltenen
Fragmente untersucht. Es kann nämlich
mittels High-Performance-Anionen-Austausch-Chromatographie
(HPAEC) gezeigt werden, daß das
Hydrolyseprodukt von Tubercin-5 aus einer Zahl von Monosacchariden und
Oligosacchariden von veränderlichen
Kettenlängen
zusammengesetzt ist.
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Vier Arabinomannanfraktionen, die
aus der oben genannten chromatographischen Auftrennung des Tubercin-5-Hydrolyseprodukts
erhalten wurden, wurden weiter durch NMR analysiert. Die 1H-NMR-Ergebnisse zeigen die Anwesenheit
von α- oder β-Furanosyl-
und α-Pyranosylresten,
während 13C-NMR Daten zeigen, daß Tubercin-5 folgendes besitzt:
(1) eine 5-Verbindungstyp α-Araf-Einheit (Rest), (2) eine
(35)-Verbindungstyp α-Araf-Einheit, substituiert mit einem 5-Verbindungstyp α-Araf-Rest an der Verzweigungsposition und
(3) eine Disaccharideinheit, β-Araf-(12)-α-Araf-,
sowie eine di-substituierte (35)-Verbindungstyp
Araf-Einheit. Zur weiteren
strukturellen Analyse wird Tubercin-5 aufeinanderfölgend Per-O-alkylierung,
partieller Hydrolyse und Natriumbordeuterid (NaB[2H]4) Reduktion unterzogen, und eine FAB-MS
Analyse der Oligosaccharid-Alditolderivate, die so erhalten wurden,
zeigt die Anwesenheit von einfachen (Man)2-Einheiten
sowie (Man)6(Ara)6(Glu)(Gal),
(Man)9(Ara)6(Glu)(Gal)
und andere Kombinationen von Man, Ala, Glu und Gal.
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Die oben angegebenen Analysen zeigen,
daß der
Kohlenwasserstofflcomplex der vorliegenden Erfindung, Tubercin-5,
aus Polysacchariden zusammengesetzt ist, die linear und verzweigte
Ketten von Mannose, Arabinose, Glucose und Galactose aufweisen und
ein Molekulargewicht von 7.000 oder weniger, bevorzugt von 2.500
bis 3.500 aufweisen. Wie oben angegeben, können Polysaccharide höheren Molekulargewichts,
die zum Beispiel ein durchschnittliches Molekulargewicht von 12.000
oder höher
aufweisen, unerwünschte
Nebenwirkungen induzieren, z. B. eine Hypersensitivität.
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Der Kohlenwasserstoffkomplex der
vorliegenden Erfindung, Tubercin-5, ist bei der Behandlung von verschiedenen
Krebspatienten bemerkenswert effektiv, insbesondere bei denjenigen,
die an Lungen-, Magen- oder Gebärmutterhalskrebs
leiden. Tubercin-5 weist einen LD50-Wert
auf, der mehrere Größenordnungen
höher ist,
als der empfohlene Dosierungsspiegel. Demzufolge ist es sicher und
nicht toxisch, weist therapeutische Effekte auf kanzeröse Symptome
auf, erhöht
die Überlebensrate
der Patienten und beseitigt oder verringert die Krebsgewebe, alles
in der Abwesenheit von irgendwelchen erkennbaren nachteiligen Nebenwirkungen.
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Daher kann Tubercin-5 allein oder
in Kombination mit anderen Substanzen in einer pharmazeutischen Zusammensetzung
für die
Behandlung von Krebs verwendet werden. Die pharmazeutische Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung kann pharmazeutisch akzeptable Hilfsstoffe,
Träger,
Verdünnungsmittel, Gleitmittel,
befeuchtende Mittel und Aromastoffe in Kombination mit Tubercin-5
umfassen. Die erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung kann durch jedes der im Stand der Technik bekannte
herkömmliche
Verfahren hergestellt werden.
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Die pharmazeutische Zusammensetzung,
die Tubercin-5 umfaßt,
kann über
eine Vielzahl von Routen verabreicht werden, einschließlich oraler,
transdermaler, subkutaner, intravenöser und intramuskulärer Einführung. Für den Fall,
daß eine
subkutane Injektionsformulierung verwendet wird, kann eine typische
tägliche
Dosis des aktiven Inhaltsstoffs von ungefähr 0,001 bis 1 μg/kg Körpergewicht,
bevorzugterweise von 0,01 bis 0,5 μg/kg Körpergewicht reichen. Jedoch
kann die Dosierung des aktiven Inhaltsstoffes in Abhängigkeit
von verschiedenen Faktoren variieren, und eine geeignete Menge sollte
nach Ermitteln des Verabreichungsverfahrens, dem Symptom sowie dem
Alter und Gewicht des Patienten, unter anderem, bestimmt werden.
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Die folgenden Beispiele sind dazu
gedacht, die vorliegende Erfindung weiter zu verdeutlichen, ohne ihren
Bereich zu begrenzen.
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Beispiel 1: Herstellung
von Tubercin-5
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M. tuberculosis (H37Rv:ATCC 25618) wurde in einem Sautons-Medium
inokuliert [Sauton, B., Internat. Cong. Appl. Chem., 19, 267–269 (1912)]
in einer 250 ml Flasche plaziert und für vier Wochen bei 37°C kultiviert.
300 g der Kultur wurden mit ungefähr 6.000 g Wasser verdünnt und
die so erhaltene verdünnte
Kultur wurde in einem Autoklaven unter einem Druck von 16 psi auf
120°C erhitzt.
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Die erhitzte Kultur wurde für 30 Minuten
bei 3.500 bis 4.500 U/min zentrifugiert, der Überstand wurde abgetrennt und
mit einem Seilg-Filter filtriert, der eine Porengröße von 0,1
um aufwies. Die so erhaltene Lösung
wurde nochmals unter der Verwendung eines Shämblan-Filters filtriert, um verbleibende bakterielle
Reste zu entfernen.
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Zu dem so erhaltenen Filtrat wurde
Sulfosalicylsäure
auf eine Konzentration von 10 Gew.% hinzugefügt und zentrifugiert, um gelbbraune
Präzipitate
(Proteine) zu entfernen. Der Überstand
wurde in einen semipermeablen Membranbeutel (Thomas Co., U. S. A.)
plaziert und gegen destilliertes Wasser für drei Tage dialysiert, um
die Sulfosalicylsäure
zu entfernen.
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Die kolloidale Suspension in dem
Membranbeutel wurde konzentriert, dazu wurde Phosphorwolframsäure auf
eine Konzentration von 7 Gew.% hinzugefügt und das darin gebildete
Proteinpräzipitat
wurde durch Zentrifugation bei 3.500 U/min für 20 Minuten entfernt. Der
so erhaltene Uberstand wurde in einen semipermeablen Membranbeutel
plaziert und gegen destilliertes Wasser dialysiert, um die darin
enthaltenen anorganischen Salz zu entfernen.
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Die Dialyselösung wurde dann mit einem 5-fachen
Volumen an Ethanol verdünnt
und das sich ergebende Gemisch wurde bei 4°C für 24 Stunden stehen gelassen,
um ein Präzipitat
zu erhalten. Das Präzipitat wurde
zweimal mit einem Ethanol-Wasser (1 : 3)-Gemisch gewaschen und zu
dem gewaschenen Präzipitat wurde
eine gemischte Lösung
von 20 mM Tris-HCl-Puffer
(pH 8,0)-5 mM EDTA hinzugefügt.
Das sich ergebende Gemisch wurde nacheinander mit Phenol, Diethylether
und Ethanol extrahiert, um in dem Präzipitat vorhandene Fette zu
entfernen.
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Zuletzt wurden Spuren anorganischer
Verunreinigungen aus dem Präzipitat
unter der Verwendung einer Bio-Gel-P4-Säule (1,2 × 65 cm; Bio-Rad Laboratories,
USA) entfernt, um 100 mg des Kohlenwasserstoffkomplexes der vorliegenden
Erfindung, bezeichnet als Tubercin-5, zu erhalten.
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Beispiel 2: Strukturelle
Analyse von Tubercin-5
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Um die Monosaccharid-Bestandteile
von in Beispiel 1 hergestelltem Tubercin-5 zu analysieren, wurde Tubercin-5
in Wasser auf eine Konzentration von 500 μg/ml gelöst und unter Verwendung des
durch Oxford Glyco Systems in England entwickelten Verfahrens unter
der Verwendung von verschiedenen Monosaccharid-Standardlösungen als
Referenzenanalysiert.
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Tubercin-5 wurde einer Serie von
herkömmlichen
Reaktionen unterzogen, d. h. Per-O-methylierung, Säure-katalysierter Hydrolyse,
Reduktion und Acetylierung, um Per-O-trimethylsilyl(TMS)methylglycosid zu
erhalten, und jede Komponente wurde mit GLC-MS identifiziert. Die
quantitative Analyse jedes TMS-Methylglycosids wurde unter der Verwendung
eines Flammen-ionisierenden Detektors (FID) durchgeführt und
die Menge der in Tubercin-5 vorhandenen Glycosylreste wurde bestimmt,
wie in den Tabellen 1 und 2 gezeigt.
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Wie in Tabellen 1 und 2 gezeigt,
besitzt Tubercin-5, der Kohlenwasserstoffkomplex der vorliegenden Erfindung,
eine Arabinomannanstruktur, ähnlich
zu derjenigen, die in Kohlenwasserstoffkomplexen von anderen Tuberkulosebacilli
gefunden werden. Weiter durch diese Untersuchung aufgeklärt sind
die Tatsachen, daß der
4-Mannopyranose (4-Manp)-Rest in Tubercin-5 vorhanden ist und das
die Arabinose- und Mannosegehalte viel höher sind, als die Glucose-
und Galactosegehalte.
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Im Anschluß an die oben genannte Analyse
wurden 10 mg von Tubercin-5 in 6N HCl für 24 Stunden bei 70°C hydrolysiert,
mit 6N NaOH neutralisiert und einer High-Performance-Anionen-Austauschchromatographie
(HPAEC), unter der Verwendung einer CarboPac PA1-Säule
(4–250
mm: Dionex) mit einer CarboPac PA-Guardsäule (3 × 25 mm) auf Bio-LC, ausgerüstet mit
einem gepulsten amperometrischen Detektor (Dionex), der eine goldbeschichtete
Elektrode verwendete, unter den folgenden Bedingungen unterzogen.
Probengröße = 26
ml
Pulspotential von Pad, E1 = 0,05
V
t1 = 480 ms
E2 =
0,06 V
t2 = 120 ms
E3 = –80 V
t3 = 60 ms
Detektornachweiszeit = 1 Sek.
Eluent
1 = 1 M Natriumacetatlösung
Eluent
2 = 200 mM oder 375 mM Natriumhydroxidlösung
Eluent 3 = destilliertes
Wasser
Verwendete Eluentengradientenprogramme:
- (1) Programm A
Eluent 1: 5% bei 0 Min., 50% bei 45 Min.
Eluent
2 (200 mM NaOH): 50% bei 0 bis 45 Min.
- (2) Programm B
Eluent 1: 5% bei 0 Min., 15% bei 5 Min.,
25% bei 20 Min., 35% bei 45 Min. und 45% bei 65 Min.
Eluent
2 (375 mM NaOH): 40% bei 0–65
Min.
Eluentflußrate
= 1 ml/min.
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Die beobachteten Peak-Antworten wurden
unter der Verwendung von Standardlösungen kalibriert, die bekannte
Mengen von Referenzverbindungen enthielten.
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Der Bio-LC-Scan der Hydrolyseprodukte
von Tubercin-5; wie er durch den gepulsten amperometrischen Detektor
definiert wurde, ist in 1 gezeigt.
Tubercin-5 ist, wie der Scan in 1 vorschlägt, ein
Gemisch von Polysacchariden, das verschiedene Monosaccharid-Bestandteile und
verschiedene Kettenlängen aufweist.
Dieses Hydrolysegemisch wurde in vier Fraktionen aufgeteilt und
jede wurde wie folgt analysiert;
jede der vier Arabinomannanfraktionen
wurde in 1 ml von 2H2O
gelöst,
1 μl von
Aceton als einem internen Standard hinzugefügt und NMR-Analysen unterzogen
(Broker ACE-300). Ein 13C-NMR-Scan zeigte
einen Peak bei δ 31,4
relativ zu dem Acetonstandard, während 1H-NMR
einen Peak bei δ 2,04
relativ zu dem Aceton-Peak zeigte. Die 1H-NMR-Scans
der Arabinomannanfraktionen 1, 2, 3 und 4 von Tubercin-5 sind in 2 wiedergegeben, die die
Anwesenheit von Saccharidkettenresten in Fraktionen 1 und 3 zeigt
(die durch die Pfeile in den Scans markierten Peaks für Fraktionen
1 und 3 wurden als die H-1-Signale eines β-Glycosylrests identifiziert). Andere
Protonen jedes dieser Polysaccharide zeigen Peaks bei δ 5,0–4,5 und
diese entsprechen den α oder β-Furanosyl-
sowie den α-Pyranosylresten.
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Die 13C-NMR-Scans
von Fraktionen 1 und 3 von Tubercin-5 der vorliegenden Erfindung
sind in 3 wiedergegeben.
Basierend auf den bekannten Ergebnissen für die in M. tuberculosis vorhandene
lösliche
Arabinomannankomponente [Daffe, M. et al., J. Biol. Chem., 265,
6734– 6743
(1990)] kann die chemische Verschiebung des nicht-reduzierbaren
Terminus der Arabinankette abgeleitet werden. Es wurde daher gefunden, daß das terminale
t-β-Araf(C-1, δ 101–102) an die 2-Position von α-Araf(C-1, δ 106–108) gebunden ist und das dieses
Disaccharid seinerseits an die 3- und 5-Positionen eines α-Araf-Rests gebunden ist. Die
verbleibenden Ara- und Man-Reste wurden als von der Furanoidart
bestätigt,
basierend auf den chemischen Verschiebungswerten (δ 107–109). Namentlich
liegen die chemischen Verschiebungswerte für C-1 von t-β-Araf und
der 2-Verbindungstyp α-Araf das C-2 des Arabinoserests
und C-5 von t-β-Araf,
die in der oben angegebenen Literatur berichtet wurden, sehr dicht
an denjenigen, die in dieser Untersuchung beobachtet wurden. Im
Fall des Furanosylrests beruhten die erhältlichen Daten für die 2-,
3- und 5-Verbindungstyp Araf-Reste
und denjenigen für den
5-Galf-Rest auf der Untersuchung
der Tatsache, daß der
C-1 Peak, der bei δ 108–109 erscheint,
meistens an den α-Araf/β-Galf-Einheiten
liegt [Gorin, P. A. J. et al., Carbohydrate Res., 48, 171–186 (1976);
Joseleau, J. P. et al., Carbohydrate Res., 58, 165–175 (1977);
Mizutani, K. et al., Carbohydrate Res., 185, 27–38 (1989)]. Die in den 13C-NMR-Daten für die zwei löslichen
Arabinomannankomponenten der Zellwand von M. tuberculosis beobachteten
engen Ähnlichkeiten
lassen vermuten, daß diese
Komponenten ähnliche
strukturelle Eigenschaften aufweisen. Es wurde gezeigt, daß diese
struktwellen Eigenschaften wie folgt ausgedrückt werden können:
- (a) 5-Verbindungstyp α-Araf-Rest;
- (b) verzweigte (3 5) Verbindungstyp α-Araf-Einheit,
substituiert mit 5-Verbindungstyp α-Araf-Rest an der Verzweigungsposition;
und
- (c) Disaccharid β-Araf(12)-α-Araf-
und (35)Verbindungstyp α-Araf-Einheiten.
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Um den Arabinomannangehalt genauer
zu untersuchen, wurde eine Per-O-methylierte Arabinomannanfraktion
mit 1M CF3COOH bei 75°C für eine Stunde behandelt, um
eine partielle Hydrolyse davon durchzuführen, und das sich ergebende
Material wurde unter der Verwendung von NaB[2H]4 reduziert, um Oligosaccharid-Alditolderivate
zu erhalten, die dann zu Per-O-alkylierten Oligosaccharid-Alditolen überführt wurden;
um einer FAB-MS Analyse unterzogen zu werden.
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2 zeigt
das Ergebnis der FAB-MS Analyse der positivien Ionen der Oligosaccharid-Alditole, die aus
Tubercin-5 abgeleitet wurden, und man kann die intensiven Molekularionen-Peaks sehen, die
[M + Na]+ und [M + NH4]+ entsprechen, wobei die Peaks bei 408, 612,
932, 1862, 2270 und 2882 jeweils zu (Man)2, (Man)3, (Man)3(Ara), (Man)4(Ara)6, (Man)6(Ara)6(Glu) (Gal)
und (Man)9(Ara)9(Glu)(Gal),
zugeordnet werden.
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Die Strukturen der oben genannten
Fragmente sind in Tabelle 3 gezeigt.
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Ein Polysaccharid, das ein Molekulargewicht
von mehr als 3.000 aufweist, weist die folgende Struktr auf:
worin l, m, n, o und p einzeln
eine ganze Zahl sind und X eine Kette von Glucose- und Galactoseresten
ist.
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Polysaccharide, die ein Molekulargewicht
von mehr als 3.500 aufweisen, stellen weniger als 10% der gesamten
Polysaccharide.
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Testbeispiel 1: Akute
Toxizität
von Tubercin-5 gegenüber
Ratten und Mäusen
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In Beispiel 1 hergestelltes Tubercin-5
wurde in physiologischer Kochsalzlösung auf eine Konzentration von
2 mg/ml gelöst,
wovon verschiedene Mengen an 6-Wochen alte Mäusen (ICR-Mäuse: 20–35 g) und Ratten (SD-Ratte:
150 g) mittels intravenöser
oder subkutaner Injektionen verabreicht wurden, um dessen Fatalität zu beobachten.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 gezeigt.
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Die Ergebnisse in Tabelle 4 zeigen,
daß, unabhängig von
dem verwendeten Testtier, der LD50-Wert
von Tubercin-5 höher
als 20.000 μg/kg
in Fällen
von intravenösen
Injektionen ist, während
er oberhalb von 50.000 μg/kg
liegt, wenn durch subkutane Injektionen verabreicht. Demzufolge
ist unter der Berücksichtigung,
daß eine
effektive tägliche
Dosis von Tubercin-5 für
einen menschlichen Patienten von ungefähr 0,001 bis 1 μg/kg, bevorzugterweise
von 0,01 bis 0,5 μg/kg
des Körpergewichts
reichen kann, Tubercin-5 im wesentlichen nicht toxisch.
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Die in den oben genannten Behandlungen
unterzogenen Testtiere wurden über
eine Zeitdauer von 14 Tagen hinweg untersucht, um die Gewichtsveränderungen
zu messen und wurden dann getötet,
um die Leber, Niere, Milz, Magen, Lunge und Herzgewebe davon zu
untersuchen. Auch wurde jede der Organproben in einer 10% Formaldehydlösung fixiert,
um eine pathologische Probe herzustellen, die mit Hämotoxvlin-Eosin
gefärbt wurde
und mit einem Mikroskop untersucht wurde. Keine Abnormalitäten wurden
in jeder der untersuchten Proben nachgewiesen.
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Testbeispiel 2: Effekt
der kombinierten Verwendung von Tubercin-5 und Cyclophosphamid
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56 weiße männliche Mäuse, die jede ungefähr 22 g
(ICR-Mäuse:
20–25
g) wog, wurden in 7 Gruppen eingeteilt und jede Maus wurde durch
eine subkutane Injektion in ihren abdominalen Teil 0,2 ml von 10%
Ehrlich Asciten-Tumorzellösung
(1,4 × 107 Zellen) verabreicht, in Übereinstimmung
mit dem Verfahren von Baillif [Baillif, R. N., Cancer Research,
15, 554–558
(1954)]. Anschließend
wurde jede Maus einer der folgenden Behandlungen unterzogen:
Kontrollgruppe:
abdominale Injektion von 0,2 ml von 0,9% physiologischer Kochsalzlösung;
Gruppe
1: subkutane Injektion einer 1 μg/ml
Tubercin-5 Lösung
in 0,9% physiologischer Kochsalzlösung;
Gruppe 2: subkutane
Injektion einer 2 μg/ml
Tubercin-5 Lösung
in 0,9% physiologischer Kochsalzlösung;
Gruppe 3: intraperitoneale
Injektion von 0,55 mg (entsprechend zu 25 mg pro kg Körpergewicht)
von Cyclophosphamid, gelöst
in 0,2 ml Wasser;
Gruppe 4: intraperitoneale Injektion von
1,1 mg (entsprechend 50 mg/kg Körpergewicht)
von Cyclophosphand, gelöst
in 0,2 ml Wassesr;
Gruppe 5: intraperitoneale Injektion von
0,55 mg von Cyclophosphamid, gekoppelt mit sub- kutanter Injektion von
1 μg Tubercin-5;
Gruppe
6: intraperitoneale Injektion von 1,1 mg von Cyclophosphamid, gekoppelt
mit subkutanter Injektion von 1 μg
Tubercin-5.
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Jede der oben genannten Injektionsbehandlungen
wurde sechsmal über
eine Zeitdauer von 6 Tagen hinweg wiederholt. 15 Tage nach der anfänglichen
Inokulation von Krebszellen wurde jede der so behandelten Mäuse mit
Diethylether betäubt
und getötet.
Der solide Tumor, der in dem abdominalen Teil wuchs, wurde sorgfältig von
anderen Organgeweben isoliert, unter der Verwendung von Filterpapier
gereinigt und gewogen. Für jede
Gruppe wurde das durchschnittliche Gewicht von den Krebsgewebe tabuliert
und durch den t-Test evaluiert, wobei die Ergebnisse davon in Tabelle
5 gezeigt sind.
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Wie die Daten in Tabelle 5 vermuten
lassen, produzierte die Verabreichung von Cyclophosphamid oder Tubercin-5
allein anti-Krebseffekte ähnlicher
Größenordnung,
während
die kombinierte Verwendung von Cyciophosphamid und Tubercin-5 zu
einer deutlichen Abnahme des Krebswachstums führte. Dieses Ergebnis zeigt
die Brauchbarkeit von Tubercin-5 in Krebstherapien, insbesondere
wenn es mit einem oder mehreren von anderen existierenden anti-Krebsmitteln
kombiniert wird.
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Wie in den oben genannten Beispielen
ist Tubercin-5 der vorliegenden Erfindung ein außerordentlich effektives anti-Krebsmittel,
das sicher zu verwenden ist, ohne jegliche nachteilige Nebenwirkungen.